Hallo,
Eine richtige Frage ist es nicht, ich möchte mich vielmehr über ein Thema mit Euch austauschen.
Mir ist aufgefallen, dass man irgendwie als Reaktion auf das Jammern über Schwangerschaft-Probleme und vor allem Einschränkungen (bei Risikoschwangerschaften, aber auch bei normalen Wehwehchen) sehr häufig folgendes kommt: " Es ist doch bald vorbei" "Du weißt ja wofür du das tust" "Naja du hast dich ja auch bewusst dafür entschieden" "Das wusstest du ja schon vorher."
Manchmal ist das ja sogar sehr lieb und aufmunternd gemeint, aber ehrlich gesagt finde ich diese Antworten immer etwas frustrierend.
Wenn ich von einem anstrengenden Dienst komme, dann tut es allen leid und man darf jammern usw. Auch generell scheint es normal in der Gesellschaft zu sein über die Arbeit zu jammern. Und diese ist ja meistens auch bewusst gewählt und man weiss auch schon vorher was auf einen zukommt. Und dennoch ist es normal sowohl die positiven als auch mal die negativen Seiten zu beleuchten.
Ich habe aber das Gefühl, sobald es um Schwangerschaft oder generell Mutterschaft geht, haben wir ruhig und glücklich zu sein. DÜrfen wir nicht jammern...
Obwohl es ja nun wirklich immernoch an guter Betreuung, ausreichenden Kitaplätzen die auch wirkluch die eigenen Arbeitszeiten abdecken, mangelt, und es wirklich schwer ist die Balance zu finden zwischen Arbeit, Kind, Freizeit etc , wird das so abgetan.
Ich würde mich über Austausch freuen
LG
Erwartungen an Schwangere- muss es sich immer wie das pure Glück anfühlen?
Hi,
ich glaube das liegt immer am Umfeld. Ich darf hier jedenfalls jammern und falls jemand sowas sagen würde, dann würde ich auch immer sagen, dass die Schwangerschaft ja nunmal das notwendige Übel ist, damit man ein Kind bekommen kann. Beziehungsweise genauso habe ich es schon gesagt.
Mit ging es in meiner ersten Schwangerschaft schon sehr früh echt beschissen. Ich hatte Wassereinlagerungen ohne Ende. 25 kg hatte ich mehr drauf, dazu habe ich Neurodermitis entwickelt und ich konnte mich kaum bewegen. Mir tat alles weh und ich war super schnell aus der Puste. Es war einfach nur anstrengend.
Nun ist meine Schwangerschaft deutlich angenehmer, aber gerne schwanger bin ich nicht. 🤷🏼♀️ Mein Umfeld ist da aber wie gesagt größtenteils sehr verständnisvoll.
Wenn dann doofe Sprüche kommen, wenn man über das Leben mit Kind jammert bekommen die Leute auch n Spruch zurück. Mein kleiner (2Jahre) ist eben kein einfaches Kind. Es gab Ewigkeiten kaum Schlaf und er ist wild und stur. Das ist nunmal anstrengender. Und es ist ja auch schön, ich wollte Kinder und natürlich habe ich es mir ausgesucht, deswegen muss ich nicht immer mit allem einverstanden und glücklich sein. Genauso wie im Job, oder in der Partnerschaft.
Wenn man denen das genauso erklärt, dann ist es meistens so, dass sie einem Recht geben.
Aber auch da ist mein nahes Umfeld eigentlich immer sehr verständnisvoll. Viele haben auch selber Kinder und wissen eben wie anstrengend es ist. 😅
Hallo,
lieben Dank für deine Nachricht...es tut gut zu hören dass du das auch so siehst als "notwendiges Übel".
(Also klar interessant und ein biologisches Wunder und Körperexperiment ist es auch, und schön das Baby zu spüren...aber mehr fällt mir dann spontan grad nicht ein)
und du hast recht, das hört mit der Geburt nicht auf...das Muttersein ist ebenso geprägt von diesen Erwartugen.
Ich freue mich jedenfalls dass du so ein tolles Umfeld hast. Darf ich fragen ob das ebenfalls Eltern sind oder damit gar nichts zu tun hat?
LG
Das ist tatsächlich unterschiedlich. 😅 Also ich habe natürlich Freunde mit Kindern - von denen kommt sowas eigentlich nie. Also Unverständnis.
Meine kinderlosen freunde sind eigentlich trotzdem ziemlich verständnisvoll.
Wo ich es eher erlebt habe, dass ich Mal solche Sprüche bekommen habe, war von jungen Kollegen auf der Arbeit. Sowohl von Männern als auch Frauen und dann habe ich aber immer einen passenden Spruch gegeben. Wie eben, dass es ja nunmal das notwendige Übel ist (& außerdem weiß man ja auch gar nicht wie es ist schwanger zu sein, bevor man es dann ist) oder eben wenn ich über anstrengende Phasen geklagt habe, dass ich mir das auch anders vorgestellt habe und das es ja nunmal völlig normal ist, dass man Mal unzufrieden ist. So wie die vielleicht Mal über ihre Eltern meckern oder Geschwister mit denen die noch zusammen leben.
Meistens haben die es dann wirklich verstanden und drüber nachgedacht.. 😅
Die Erfahrung habe ich leider auch gemacht bzw. Mache sie gerade. Ich hatte bisher in beiden Schwangerschaften nur Probleme. Präklampsie, Blutungen, ständig riesige Herpesausbrüche, ständige Erkältungen, Sternengucker, jetzt BEL & auch noch Diabetes & zwischen den Schwangerschaften noch eine Fehlgeburt. Ich finde da darf man auch mal jammern. Ich darf mir aber auch ständig anhören „es dauert ja nicht mehr lang“ usw.. am schlimmsten war von meiner Mutter „freust du dich denn gar nicht auf dein Baby?“ doch 🥺 so sehr! Sonst hätte ich schon längst aufgegeben.
Zum Glück !! Habe ich diesmal eine tolle hebamme, die nicht versucht mich mit Floskeln aufzubauen. Sie hört mir zu & gibt mir die Chance mich über das alles mal auszukotzen und auszusprechen wie kacke das nun mal alles ist. Dafür bin ich sehr dankbar.
Ich wünsche dir, dass der Rest deiner Schwangerschaft schnell vergeht ♥️♥️♥️
Ohje, das klingt ja echt nach anstrengenden und auch beängstigenden Schwangerschaften bei dir...ich drücke dir die Daumen, dass auch du ab jetzt bis zum Ende weniger Stress damit hast
Da hast du ja echt eine tolle Hebamme gefunden
Jedenfalls Danke für deinen Beitrag und deine Erfahrungen!
Danke ♥️🙏🏼
Huhu,
dem kann ich nichts mehr hinzufügen. Der Text könnte von mir sein. Mein Umfeld ist da auch sehr unverständnisvoll, aber mir ist das mittlerweile egal. Jedes mal krieg ich zu hören: " ach, genieß es doch einfach mal ", " du wirst es noch vermissen ".
Also, ich genieße alles was mit meinem Kleinen zu tun hat. Alles was mein Baby betrifft, ist pure Liebe. Ultraschalltermine, seine Bewegungen, die Vorfreude, die Vorbereitungen. Einfach alles was ihn betrifft wird von mir genossen. Aber ich genieße es tatsächlich nicht jeden Tag Rückenschmerzen zu haben, ich genieße es nicht schmerzen im Schambein zu haben. Ich habe es nicht genossen die ersten Wochen mehr zu bluten als während der Periode und ständig Sorge zu haben. Ich genieße es nicht energielos zu sein und mir unnütz vorzukommen. Ich bin ein Wirbelwind und will so viel schaffen. Am Ende des Tages schaffe ich nur die Hälfte.
Und vermissen werde ich allerhöchstens die Kugel und die Bewegungen darin. Aber wenn ich mein Kind dann anschauen kann, wird es das größte Glück sein.
All meine Jammerei hat absolut nichts mit dem Kleinen zu tun. Ich differenziere das. Ich bin unsagbar dankbar für unser Wunder. Und trotzdem mag ich den nichtschwangeren Zustand lieber. Und das ist völlig in Ordnung so. Viele Frauen haben das Glück ganz beschwerdefrei durch die Ss zu kommen und können sich nichts schöneres vorstellen. Ich gönne das jedem. Aber es ist nicht meine Realität. Und das wir in Ordnung für mich.
Ja, da stimme ich dir zu!
Ich fand beide Schwangerschaften ätzend. Unter anderem, weil ich beide male (obwohl ich keinerlei Risikofsktoren hatte und mit Normalgewicht gestartet bin) Schwangerschaftsdiabetes hatte... Da mein Diabetologe zu denen gehört, die erst wenn es absolut notwendig ist Insulin verschreiben, hieß es für mich, dass ich jeweils irgendwann nahezu keine Kohlenhydrate mehr essen konnte. Ich hätte jedesmal beim Einkaufen heulen können, wenn ich gefühlt an 80% des Sortiments vorbei gehen musste.
Dann die ganzen Schmerzen im Becken gegen Ende... Das war in der 2. Schwangerschaft besonders schlimm. Ich hatte kaum schmerzfrei Minuten.
Aber klar... Man wusste ja alles vorher, es ist alles halb so schlimm, man ist selbst schuld usw.
....
Oh ich weiss genau was du meinst! Zwei heissgeliebte Kinder, schon immer hatte ich einen Kinderwunsch und so gern hätte ich die Schwangerschaften richtig genossen.
Nur hab ich da die Rechnung ohne meinen Körper gemacht: Hyperemesis bis Woche 18 & 20, Sodbrennen aus der Hölle, starke Symphysenschmerzen jeweils ab Woche 20, Gestationsdiabetes bei einem, Schlafstörungen, Erschöpfung und Kreislauf/Ohnmachten bei beiden, Blutungen, wochenlange Migräne und noch andere ekelhafte „Highlights“.
Bei Kind 1 habe ich voll gearbeitet, nebenher eine Weiterbildung abgeschlossen und bin zusätzlich noch täglich mehrere Std Weg gependelt, weil ich zu meinem Partner gezogen bin - habe also trotzdem noch „geleistet“.
Und ich musste mich regelrecht rechtfertigen, dass ich mich nicht so anstellen solle. Nach dem Motto ich übertreibe, so schlimm sei das alles ja nicht.
Klar gibt es Frauen, die geniessen sich durch ihre Schwangerschaft und andere - so wie wir haben manchmal das Gefühl, es ist als würde der Körper „es geht noch schlimmer“ spielen.
Ich habe total mit der Schwangerschaftserfahrung gekämpft und wurde dafür auch noch bekrittelt. Das alles obwohl ich eigentlich gar nicht wehleidig bin-das hat mich fast am meisten gekränkt, dass es quasi reflexartig als „kann doch gar nicht sein“ abgetan wurde.
Personen bei denen es mir wichtig war habe ich mitgeteilt, dass ich eher moralische Unterstützung gebrauchen könnte.
Bei einigen hab ich mir meinen Teil gedacht und die Kommunikation zu dem Thema halt versanden lassen.
Und einem besonders dreisten (männlichen) Kollegen, der mir kam von wegen „Aaaaach, das bisschen Übelkeit!“ hab ich tatsächlich die Leviten gelesen, dass ich ihm gerne 12 Wochen Magendarm wünsche, wenn das ja so easy für ihn wäre.
Für mich selber hat mir das Bild geholfen, dass mein Körper halt wie ein altes Segelschiff ist, das unter Ächzen und Krachen eine Wendung hinlegt-zwar holprig und laut, aber am Ende erfolgreich und das zählt ja ☺️
Meine Gyn war damals meine Rettung, die hatte auch so eine grässliche Schwangerschaft und hat verstanden, wenn ich einfach aus tiefster Seele: „Es ist grauenvoll!“, geantwortet habe auf die Frage, wie es geht.
Die gute Nachricht ist, meine letzten Trimester haben mich immer versöhnt, die waren dann tatsächlich ganz schön.
Und z.B. die Symphysenschmerzen hatten ihren Sinn-ohne die stark gelockerte Symphyse hätte ich unser grosses Kind wohl kaum durchs Becken bekommen.
Und das beste ist, sobald es vorbei ist vergisst man vieles recht schnell wieder.
Geblieben ist mir, dass ich jede Schwangere, die klagt ernst nehme und niemals diesen üblen Satz „du bist ja nicht krank!“ sagen würde.