Angst vor Geburt, fühle mich nicht bereit

Hallo zusammen,
Ich bin mittlerweile in der 39.SSW angekommen und hatte bisher eine wirklich unkomplizierte Schwangerschaft und bin sehr gerne schwanger :)

Seit ein paar Tagen habe ich aber große Angst vor der Geburt. Vor allem vor den Schmerzen und einfach der gesamten unbekannten Situation im Krankenhaus (kann mir auch überhaupt nicht vorstellen laut zu werden bei der Geburt da ich ein sehr introvertierter Mensch bin)

Ich fühle mich überhaupt noch nicht bereit dafür. Obwohl das Kind gewünscht ist und wir uns auch sehr freuen habe ich große Zweifel dass ich dann mit dem Baby überfordert bin und es nicht so lieben kann wie es sein sollte. Mir gehen einfach so viele Gedanken durch den Kopf..

Habt ihr irgendwelche Tipps für mich oder geht es euch vielleicht ähnlich? Fühle mich so schlecht für diese Gedanken. Liebe Grüße

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Die Geburt meiner Tochter ist nun 21 Monate her und ich hab sie noch lebhaft in Erinnerung. Für viele wäre es eine schlimme Geburt (kristellern, weggehende Herztöne, 5 Tage Einleitung bei Präeklapsie, etcetc), für mich war sie perfekt. Warum? Ich war einfach zuversichtlich, das alles klappen wird!
Hör einfach auf, Dir einen Kopf zu machen über andere. Im KH haben sie ca. 3-5 Geburten pro Tag, glaube mir, die sind ALLES gewöhnt.
Ich war laut, sehr laut. Das schreien hilft einfach ungemein um Druck und Schmerz abzulassen. Es befreit.
Ja, eine Geburt schmerzt, keine Frage. Ist aber nicht wie Zahnschmerzen, dauerhaft da und fies. Es ist ein heftiger Schmerz für 20sec, und danach - alles weg! Du trinkst, redest, isst, bis die nächste Welle kommt. Du kannst dazwischen durchatmen.Jede welle bringt Dich Deinem Kind näher - lass Dich davon tragen, arbeite nicht dagegen, hilft sowieso nicht.
Du bist die Einzige, die während der Geburt zählt. Du bist die Königin. Was du willst wird gemacht (Positionswechsel, duschen, egal was!). Hebamme und Arzt überwachen nur, lenken Dich, aber Du und Dein Kind bist alles, was zählt. Dein Partner soll die Klappe halten und das machen, was Du sagst (Trinken reichen und am Besten keine guten Ratschläge geben ;-))

Du wirst überrascht sein, was Du zu leisten imstande bist. Dein Körper weis, was er zu tun hat. Ich habe davor oft mit meinem Körper gehadert, Übergewicht etc - seit der Geburt nicht mehr. Du hast alles, was Du für eine Geburt brauchst, Du weisst es nur noch nicht. Hör auf zu kontrollieren und zu denken, fühl einfach nur, Dein Körper weiss, was er tut. Du wirst überrascht sein und stolz!

Alles Gute für die Geburt!

PS: Überforderung mit Baby ist ein anderes Thema. JEDE Mutter ist irgendwann in den ersten Wochen überfordert - allein der Schlafmangel lässt Dich nicht mehr klar denken. Und Du sollst auch nicht die perfekte Mutter sein, eine gute reicht völlig.
Jetzt mach aber mal ein Schritt nach dem anderen - jetzt steht erstmal die Geburt an!

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achso - ich wollte mich auch auf die Geburt perfekt vorbereiten, die perfekte Geburt Podcast anhören, das Hypnobirthing Buch lesen.... hatte irgendwie null Bock und lieber True Crime Podcasts über Mord&Totschlag angehört ;-) War wohl Intuition - und würde ich immer wieder so machen.

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Vielen lieben Dank für deine ausführliche Antwort 😊
Jetzt geht es mir gleich besser :)
Ja mit den Podcasts geht es mir ganz genauso. Hypnosen sind einfach nix für mich, ich liebe auch True Crime Podcasts 😀😅

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Mir hat es geholfen positive Geburtsberichte und Videos anzuschauen. Das hat mit vertrauen in den Ablauf gegeben und auch gezeigt wie unterschiedlich Geburten sind.

Zudem habe ich der Natur und dem Krankenhaus vertraut.

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Fühl dich bitte nicht schlecht. Solche Gedanken klingen ganz normal. Nichts kann einen wirklich auf eine Geburt vorbereiten, aber du wirst das meistern. In der Situation denkst du das alles nicht mehr! Dein Körper weiß, was zu tun ist und die Hebammen und Ärzte werden dich nach Kräften unterstützen. Mein Rat: falls du das machst - nichts mehr über Geburt lesen. Sondern schöne Dinge für dich selbst tun: ein langer Spaziergang und das erste Eis des Jahres, ein ganzer Tag auf der Couch mit deiner Lieblingsserie, essen gehen mit deinem Partner, Ausschlafen und mittags im Schlafanzug frühstücken … alles, was dir jetzt so einfällt. Du wirst sehen: Ablenkung hilft. Entspannung hilft. Und ein Baby in deinem Arm wird es am Ende alle Mühe wert sein lassen.
Alles Gute!

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Vielen Dank für deine liebe Antwort :) ich werd auf jeden Fall versuchen mich mehr abzulenken und nicht mehr zu viele Gedanken zu machen

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Zum Thema "Kind nicht ausreichend lieben können", kann ich dir sagen, diese Gedanken hatte ich auch und sie waren wie weggeblasen, als ich meine Tochter zum ersten Mal hab schreien hören. Das wird bei dir sicher auch so sein.

Und ansonsten wächst man in alles rein, auch wenn man nicht verschweigen kann, dass man sich sehr oft überfordert fühlt im Babyalter und jetzt in der Kleinkinderzeit noch mehr. Aber ich glaube, das ist bei vielen Leuten so, die nicht das typische Anfängerkind/Baby haben...