Verlange ich zu viel von meinem Partner?

Hallo ihr Lieben ☀️
Ich hole einmal kurz aus: ich habe im Juli 2021 sehr überrascht und ungeplant positiv getestet. Mein Freund und ich haben uns gemeinsam für das Kind entschieden, waren aber beide (zumindest im ersten Moment) maßlos überfordert. Nach einiger Zeit schlugen Angst und Bedenken in Freude um. Leider wurde dann in der 12. Woche ein MA festgestellt. Wir waren beide unglaublich traurig und die Geschichte gipfelte in einem Krankenhausbesuch im Ausland, weil mein FA mir versichert hatte, dass der natürliche Abgang “periodenähnlich” werden würde und wir bedenkenlos Campen (!) fahren können. Ich denke mal es ist nicht überraschend, dass wir beide völlig fertig mit den Nerven waren. Wir haben uns danach darauf geeinigt nicht mehr zu verhüten, weil der Kinderwunsch nach der Fehlgeburt bei uns beiden groß war. Jetzt nach über einem halben Jahr bin ich wieder schwanger. Ich hatte am Anfang Probleme mich auf diese Schwangerschaft einzulassen, aber spätestens seit dem ich unter Übelkeit und Erbrechen leide habe ich gar keine Kraft mehr dazu hier irgendwas anzuzweifeln. Ich bin super doll auf meinen Freund angewiesen, weil es wirklich eine Ausnahme ist wenn es mir einigermaßen gut geht. Er macht auch viele Dinge für mich (einkaufen, kochen, putzen), das sind aber Sachen die er sonst auch macht bzw. die wir häufig zusammen machen. Ich will das jetzt gar nicht relativieren was er macht sondern eben sagen, dass das alles nicht ganz neu ist für ihn. Bei jeder Sache die er “extra” für mich gemacht hat (bsp.: Wasser kaufen, weil mir das Leitungswasser nicht mehr geschmeckt hat) hatte ich das Gefühl, dass er das nur sehr widerwillig gemacht hat und viel mehr als ein “danke” von mir erwartet hat. Außerdem freut er sich wirklich überhaupt nicht seit dem positiven SST. Ich würde sogar behaupten er meidet es seine Hand auf meinen Bauch zu legen (das hat er bei der letzten SS jeden Abend gemacht). Letzten Donnerstag ist die Situation in einem Streit eskaliert. Mein Freund hat sich beschwert, dass ihm alles zu viel wird und dass er so unglücklich mit der Situation ist. Ich hab mich beschwert, dass er mich auf eine ganz komische Art und Weise alleine lässt und dass er sich auch für ein Kind mit mir entschieden hat, außerdem dass ich nichts dafür kann dass es mir körperlich so schlecht geht. Bis dahin war der Streit “normal” und ist auch relativ zivilisiert abgelaufen, wir haben schön mit Ich-Botschaften kommuniziert und einander mehr oder weniger verständnisvoll zugehört. Bis er mir auf einmal Vorwürfe gemacht hat dass ich die Situation ausnutzen würde und selbst entscheide wann es mir gut genug geht um rauszugehen. Also er hat praktisch behauptet ich würde spielen dass es mir nicht gut geht damit ich nichts machen muss? Nach dem Streit haben wir uns über Ostern räumlich getrennt und danach wieder einigermaßen vertragen. Er hat zum Beispiel erzählt, dass er von der letzten SS eben weiß, dass noch viel passieren kann und er sich deswegen noch nicht freuen will. Ich bin immernoch von seinem Vorwurf verletzt. Da hat eine Entschuldigung/Erklärung nicht viel geändert, aber ich frage mich mittlerweile, ob ich das Problem bin? Müsste ich mich irgendwie zusammenreißen? Hab ich zu wenig Verständnis für ihn? Oder ist das was mein Freund im Moment leisten soll zu viel verlangt? Und wie soll das erst werden wenn wir wirklich ein Kind haben? Oh man!
Falls ihr bis hier her gelesen habt, danke und Respekt! Gebt gerne euren Senf dazu, wenn ihr wollt.
Liebe Grüße ☀️

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Tut mir wirklich leid, dass ihr da durch musstet und ich bin mir ganz Sicher dass dieses mal alles gut geht 💞
Ich denke dein Freund geht mit dieser Angst einfach anders um als du. Er ist wahrscheinlich ziemlich überfordert, und dass es dir schlecht geht erinnert ihn evtl sehr regelmäßig daran, dass da jetzt etwas wächst. Evtl ist er eher der Typ, der es jetzt erstmal verdrängen würde bis es einigermaßen sicher ist, dass es diesmal klappt. Deshalb hält er auch eher Abstand und fängt nicht wie beim letzten Mal an eine Beziehung zu euerm Krümmel aufzubauen. Dass er dir Vorwürfe macht ist natürlich nicht nett, aber ich denke er meint es nicht so, er wird wahrscheinlich sich selbst einfach seine Sorgen um dich und das Kind nicht eingestehen wollen und die Eskalation am Wochenende war das Ventil.
Ich weis nicht ob es hilft aber mir geht es im Moment so: Ich persönlich bin auch eher jemand die sich erstmal in sich selbst zurück zieht. Ich kann nicht so gut über meine eigenen Gefühle sprechen. Hatte auch eine MA im November und bin jetzt wieder schwanger. Ich bin ehrlich gesagt aktuell ziemlich unausstehlich. Habe keine Symptome - und das macht es für mich noch schlimmer. Letzte Woche hat mich mein Freund zur Rede gestellt und gefragt was los ist. Hab ihm dann gesagt dass ich eigentlich im moment 24/7 nur Angst hab. Das hat gut getan es auszusprechen.
Ich wünsche euch alles Gute und denke, dass es einfach menschlich ist sehr unterschiedlich mit solch einer schwierigen Situation umzugehen!

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huhu,

erstmal herzlichen Glückwunsch zur erneuten SS! :)
was mir hier direkt ins Auge springt, ist die Aussage deines Freundes, dass du dir aussuchen würdest wann es dir schlecht genug geht um nicht rausgehen zu müssen. Was meint ihr mit rausgehen? Freunde treffen/Feiern etc? Ich vermute das es der Kern des ganzen ist was sein Verhalten begründet. Alles was er sonst tut, zb widerwillig Extra Sachen erledigen etc, beruht ja auf der Tatsache, dass es dir seiner Meinung nach nicht immer so schlecht geht wie du es zeigst. Das er die Extra Sachen trotzdem erledigt, ist doch unabhängig davon dennoch gut. Auch finde ich es in Ordnung das er sagt, er kann sich "noch nicht freuen". Dir geht es ja ähnlich, nur mit dem Unterschied das du die Schwangerschaft spürst und die Beschwerden hast, was dich zwangsläufig dazu bringt dich mehr und näher mit der SS auseinanderzusetzen.
Ich bin nun fast in der 12 SSW und gehe mit meinem Mann oder alleine raus wenn ich es auch wirklich kann, immer mit der Vorwarnung an meinen mann, dass es für mich dann schon eher zurück nachhause gehen könnte. und so ist es auch, ich sitze abends im Garten mit freunden nicht bis 2 uhr nachts wo sich alle den Arsch abfrieren und fahre halt schon 4 stunden eher heim (so als beispiel). Mein mann kann dann noch da bleiben. Wieso kann dein Freund das denn nicht auch? Ihr seid ja nicht aneinander gekettet :) Vllt sprecht ihr mal über Kompromisse.

Alles Liebe euch :)
lg
rey

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Glückwunsch zur Schwangerschaft!

Ich fand die Anfangszeit meiner zweiten Schwangerschaft auch sehr schwierig, hatte davor ein Windei inkl Ausschabung und einfach Angst dass wieder was ist. Haben dann eigentlich nicht viel über die Schwangerschaft gesprochen, es ging mir gut, ich war viel arbeiten und so richtig real wurde es dann viel später als der Bauch und die Bewegungen kamen. Bis dahin könnt ihr ja aber nicht abwarten, es geht dir aktuell nicht gut und damit müsst ihr beide lernen umzugehen. Ich denke er ist einfach überfordert, geht ja wahrscheinlich auch arbeiten, kümmert sich um den Haushalt, geht einkaufen, kümmert sich um dich, muss mit seinen eigenen Gefühlen umgehen. Dazu die üblichen Schwangerschaftshormone sind eine explosive Mischung. Am Besten redet ihr einfach viel, nehmt euch aber auch den Abstand, den ihr beide zwischendurch braucht und lasst ein bisschen Zeit vergehen. Ich bin aktuell auch wieder schwanger, eigentlich sehr stabil und taff aber zwischendurch gibt's hier auch völlig aus dem Nichts Streit mit Tränen weil einfach alles viel ist.

Durchhalten! Meistens wird es im 2. Trimester alles ein bisschen entspannter und vielleicht könnt ihr euch dann zusammen auf euer kleines Wunder freuen!

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männer gehen mit einer ss anders um als frauen. für sie wird es erst viel später real. wir frauen haben ja (häufig) schon große angst oder fühlen uns überfordert und als mann fühlt man sich eventuell nochmal mehr überfordert, weil man es selbst gar nicht beeinflussen kann (auch die entscheidungen trägt im endeffekt ja die frau) und anfangs die schwangerschaft weder sichtbar noch für einen mann spürbar. noch dazu meckern wir wahrscheinlich mehr als sonst (ich zumindest :D) was bestimmt auch anstrengend für den partner sein kann. gleichzeitig erwarten wir uns aber mehr vom partner.
so war es zumindest bei uns. mittlerweile (bin jetzt fast in der 13. woche) freut sich mein freund genauso wie ich - der zeitpunkt ist aber auch von paar zu paar anders. kenne auch paare da war das erst bei der geburt der fall :)
also ich würde sagen das ist alles normal.
bei euch klingt das auch so als würdet ihr anders mit eurer angst umgehen und das ist auch völlig legitim.
mMn solltest du also wirklich mehr verständnis haben - wobei ich dich da aber auch total verstehe, weil auch ich in meiner ss mich nicht immer ganz fair verhalte 🍀

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Ich hab auch letzten Juli positiv getestet und dann in der 11. Woche verloren (as in der 12.). Mein Freund hat sich mega gefreut nach dem ersten Schreck der ss
Diese ss- bin jetzt in der 15. Woche - hat er lange lange gebraucht, um sich zu freuen weil er auch sagte es kann noch so viel kommen!
Er legte nicht von Anfang an die Hand auf den Bauch oder redete mit dem Bauch. Das Reden hat er heute morgen wieder angefangen! Die Hand legt er so ab der 11. Woche wieder auf. Er hatte einfach so Angst sich wieder zu freuen! Das hat sich jetzt gegeben. Also etwas Hoffnung in diesem Fall für dich?