Ich bin gerade in der 5. SSW und gestern hat mich abends die erste richtige Übelkeitswelle erwischt. In meiner weiblichen Verwandschaft ist da leider auch niemand davon verschont geblieben. Bleierne Müdigkeit habe ich bereits und trotz 8-10h Schlaf fühle ich mich morgends nicht gut erholt. Soweit wohl normal.
So langsam steigt die Angst in mir auf wie ich das in den nächsten Monaten packen soll. Meine Arbeit ist sehr fordernd, ich trage viel Verantwortung. Ich arbeite 41-45h in der Woche in einer leitenden Position. Viel im Büro aber auch Aussentermine mit 2-3h Fahrzeit ein Weg und dort dann Sitzungen mit mehreren Personen. Einfach für längere Zeit krankschreiben lassen ist auch nicht wirklich eine Option, da die Stellvertreterinnenregelung mau ist.
Gibt es hier andere Schwangere mit Beschwerden im ersten Trimester und forderndem Job? Wie habt ihr das gepackt? Was waren eure "Ausreden" und wie habt ihr euch über Wasser gehalten? Wie ging es euch und wann wurde es besser?
Ich wäre dankbar für Mutmacher!
Realistische Vorstellung 1. Trimester - wie war es bei euch?
Ich hatte / habe das Glück keinen derart anstrengenden Job auszuüben. Über das 1. Trimester kann ich dir aber trotzdem was sagen. :)
Die Übelkeit war bei mir ab der 7. Woche dauerhaft da. Auch konstant auf einem Level. An Essen denken hat in mir noch größere Übelkeit ausgelöst. Ich habe nur Sachen gegessen, die neutral schmeckten: Kartoffelsuppe, Kartoffelbrei, Brot mit Butter, evtl. Salzstangen ... nur auf Orangen bin ich seltsamer Weise total abgefahren.🤷🏽♂️
Die meiste Zeit musste ich liegen, da mein Kreislauf auch im Keller war. Mir war dauerhaft kalt und ich war auch sehr müde. In der Zeit wäre arbeiten für mich gar nicht drin gewesen.
Wurde dann ab der 11. Woche besser. Ich hatte dann bis ca. 15. ssw nur noch halbtags Übelkeit, dann bis zur 21. ssw nur noch abends. Mittlerweile geht es. Alle anderen Beschwerden sind seit der 11. Woche viel besser.
Ich kann dir auch nur empfehlen, dir möglichst viel Ruhe zu gönnen. Dein Körper erschafft grad etwas Einmaliges. Gib ihm die Chance, sich zu erholen.
Das macht mir Mut, Danke! Ja ich gebe mein bestes, mir Ruhe zu gönnen. Ich bin gerade dabei auf der Arbeit alles zu repriorisieren und abzugeben was unauffällig möglich ist. So kann ich mir Erholungszeiten einplanen über den Tag und hoffentlich Überstunden über die Woche gesehen vermeiden. Ausser der Arbeit habe ich fast alle Termine gestrichen und mein Freund übernimmt den größten Teil des Haushalts. So kann ich nach der Arbeit fast ausschließlich erholen/liegen/leichten Sport machen und habe keinen zusätzlichen Stress.
Auch habe ich gerade versucht so viel Homeoffice wie möglich im Kalender einzutragen.
Normalerweise kalkuliert man mit ein, dass es im Verlauf der Schwangerschaft dazu kommen kann, aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten gehen zu können. Auch direkt von Anfang an.
Dann geht man zum Frauenarzt und lässt sich krankschreiben. Theoretisch die ganze Schwangerschaft über bis zum Mutterschutz.
Mutterschutz gibt es vor der Geburt in dem Land nicht, in dem ich lebe.
Höre ich einen Vorwurf aus deinem Post raus?
Natürlich kalkuliert man das mit ein. Das war mir auch vollkommen klar, dass es so kommen kann. Trotzdem ist es ja eher normal, dass man sich nach dem 1. Trimester vorerst besser fühlt. Mir geht es also darum diese ersten Wochen jetzt gut zu überstehen.
Jetzt wo das ganze so real ist, packt mich da halt doch die Sorge. Auch wenn ich das vorher in der Theorie wusste ist es etwas ganz anderes da jetzt persönlich drin zu stecken. Ich denke dafür solltest du Verständnis haben. Falls du konkrete Tipps hast wäre ich dir dankbar.
Ich verstehe es, dass du dir Sorgen machst und nun eine Verbesserung möchtest.
Dennoch gehört es zur Schwangerschaft mit dazu, oftmals nicht mehr arbeiten gehen zu können. Das geht vielen so & das Kind und du haben nun Vorrang.
Die Übelkeit lässt ab der 18. SSW oft nach, dennoch gibt es dann normalerweise zahlreiche andere Beschwerden die zu Einschränkungen führen.
Mein Tip ist, dich krankschreiben zu lassen, dich auszuruhen & dich darauf einzulassen möglicherweise aufgrund der Umstände nicht mehr arbeiten gehen zu können.
Realistisch? Alles kann,nichts muss !
Aber: Kind geht definitiv vor Job !!!
Das sollte man vorher bedenken
Bei mir war es so: 3 x schwanger,3x gebrochen ohne Ende,...ohne Medis ging nix .mehrere KH Aufenthalte deswegen (außer in SS Nr 3,war ein Junge,die anderen Mädels...evt ein Zusammenhang bei mir ) ...
Ich war immer sofort im BV und alles andere wäre auch absolut nicht möglich gewesen bei erbrechen bis zu 20-30x am Tag.
Aber das ist schon extrem ...
Drück dir die Daumen,dass es nicht so chlomm wird !
Aber bedenke mit der Arbeit,nichts ist jetzt so wichtig wie dein Kind !
Alles liebe dir
Puh, ja da hat es dich echt schlimm erwischt! Hattest du dann schnell deinem Arbeitgeber erzählt von der Schwangerschaft?
Blieb mir nichts anderes über
Durfte aber in meinem Job eh nicht mehr arbeiten.
Von daher war es nicht so wild :)
Habe es immer mit positiven Test erzählen müssen
Hey, mir ging es tatsächlich sehr gut im ersten Trimester, aber was wäre denn das Problem es deinem Chef schon zu sagen? Ja es kann noch was passieren, das kann aber später ebenfalls. Wie sähe denn bei euch in der Schweiz die Mutterschutzregelung aus? Dürftest du noch so lange (>40h) arbeiten? Wären Außendiensttermine noch drin? Wenn nein, würde ich es auch schon früh sagen. Wie schon jemand schrieb, es dankt dir keiner.
Ich wäre leider nicht die erste Frau, der unmittelbar nach einer Fehlgeburt gekündigt werden würde und würde abgesehen davon auch wirklich ungern mit meinem Chef über eine Fehlgeburt rede. Daher möchte ich gerne die Schwangerschaft erst dem Arbeitgeber mitteilen wenn das Fehlgeburtsrisiko bereits gesunken ist.
Theoretisch arbeiten alle Frauen 42h die Woche bis zur Geburt hier. Praktisch werden die meisten ca. 2 Wochen vor ET krankgeschrieben. Bei starken Beschwerden im 3. Trimester ist auch eine teilweise Krankschreibung möglich z.b. nur noch 70% arbeiten, was einige so 4-6 Wochen vor ET haben. So sehe ich es zumindest in meinem Umfeld (Akademikerjobs, keine körperliche Arbeit).
Gesetzlich gesehen sind Aussentermine kein Problem. Ich darf nicht mehr als 10h täglich arbeiten und ab SSW 32 nur noch zwischen 6 und 22 Uhr beschäftigt werden wenn ich richtig informiert bin.
Also in der Schweiz ist die max Arbeitszeit glaube ich auf 9h/d beschränkt. Ansonsten ja, eigentlich arbeiten bis zum Schluss. Müdigkeit finde ich ist für mich kein Grund sich krankschreiben zu lassen. Bei Erbrechen sieht wieder anders aus. Aber auch da würde ich von Tag zu Tag schauen. Meistens wirds ja wieder besser. Dem Kind schadet normale Arbeit nicht.
Am Anfang ist es ein wenig ein Durchbeissen. Ich bin nun in der 3. Ss, 8.ssw und bin soooo müde... Übelkeit auch da... Aber irgendwie geht jeder Tag mal um.. Wünsche dir gutes Durchhaltevermögen!
Und übrigens, ich liess mich in der 1.ss schon im 2.Trimester reduziert einsetzen wegen Wehen ab der 16.ssw, das geht also sehr gut auch in der Schweiz.
Ich kann nur sagen, ich bin froh, von Anfang an zu Hause zu sein zu können. Ab der 7. Ssw im BV, davor 2 Wochen krankgeschrieben gewesen.
Bin jetzt in der 12. Woche.
Und hatte viel mit Kreislaufproblemen und Übelkeit zu tun. Phasenweise, nicht täglich.
Wenn es mir gut geht genieße ich einfach nur mein BV 😌
Ich denke, dass du schon viel richtig machst, wenn du mehr im Homeoffice bleibst und versuchst, unauffällig gewisse Arbeiten weiterzugeben. In der 5. SSW würde ich ebenfalls den Teufel tun und dem AG noch nichts sagen, wenn keine akute Gefahr für dich und dein Kind besteht. Erst recht bei den Erfahrungen in deinem Unternehmen.
Im Homeoffice würde ich an deiner Stelle zudem mehr Pausen einbauen. Wenn es geht, ebenfalls im Büro. Ansonsten hat es mir sehr geholfen, wenn ich mich an wirklich schlechten Tagen krank gemeldet habe. Das waren allerdings nur vereinzelte Tage und wir benötigen auch erst ab drei Tagen ein ärztliches Attest. Zum Großteil waren es auch nur halbe Tage, da es mir nach zwei Stunden Schlaf oft wieder besser ging. Ich habe dann bis zur Schwangerschaftsverkündung Kopfschmerzen oder meine Autoimmunerkrankung vorgeschoben.
Wenn alle Stricke reißen, wäre eine Woche spontaner Urlaub/Überstundenabbau eine Option für dich?
Das sind richtig gute und konkrete Tipps. Danke für deine Erfahrungen. Ja, spontane Urlaubstage kann ich nehmen, ebenso wie mal nen einzelnen Tag krank.
Urlaub würde ich auf gar keinen Fall auf körperliche Erholung verplempern!
Gerade in der Schweiz hat man sowieso weniger Urlaub und weniger Mutterschutz, da ist jeder Urlaubstag auch für Erholung und nicht für „überleben“ sinnvoll investiert.
Quelle: meine eigene Dummheit, die das auch so gemacht hat und dann angemault wurde, dass ich schwanger schliesslich so viel Urlaub genommen hätte, statt Vollgas meine Projekte voranzutreiben. Wenn es mir nicht gut ginge hätte ich schliesslich eine Krankschreibung holen sollen.
Faustregel: eine Schwangerschaft ist länger als jedes Überstunden-/Urlaubskonto.
Ich habe eine Führungsposition und bin nach meinem ersten Kind wieder Vollzeit eingestiegen.
In der ersten Schwangerschaft war mir bis zu 16. Woche ca sehr übel, aber ohne dauerndes Erbrechen. Auf den Weg in die Arbeit bin ich teilweise wie eine Schnecke gekrochen und öfter später gekommen. In der Arbeit konnte ich mich sehr gut ablenken. Persönlich habe ich die Erfahrung gemacht, wenn ich nicht ständig daran denken muss wie mies es mir geht und mich vor meinem Team zusammenreißen muss, ging es mir besser.
Jetzt im HO hat es mich schlimmer erwischt. Ich denke eben, weil mir die Motivation gefehlt hat, die Powerfrau zu spielen. Ich habe mir einen Tag frei genommen, als ich Infusionen brauchte. Anschließend habe ich die Arzttermine zu passenden Uhrzeiten gesetzt.
Ich habe stundenweise gegleitet und zwischen Terminen geschlafen, mehr Themen delegiert und sensible Mitarbeitergespräche um einige Wochen verschoben.
Zwischen 100% Krankenstand und 110% Leistung gibt es ein Dazwischen. Die Arbeitsqualität wird leiden, dass muss einem bewusst werden. Aber man kann dennoch darauf schauen, dass die Arbeit halbwegs läuft und das Wichtigste erledigt ist.
Sicher steht die Gesundheit an erster Stelle und wenn es gar nicht geht, muss man ab und an einen Tag komplett Pause machen. Ich halte es aber nicht für richtig gleich mehrere Wochen am Stück wegen diesen Beschweden auszufallen. Du wirst ja am besten selber wissen, wie viel du dir aufgebaut hast und ob du deine Zukunft weiter in diesem Unternehmen siehst.
Du hast absolut recht, es gibt nen sehr grossen Graubereich zwischen 110% + auch noch viel Aktivität im Privatleben und reduzierter Leistung/Aktivität in beiden Bereichen. Danke ❤️
Ich arbeite ebenfalls 41-45 Stunden/Woche in einem sehr fordernden Bürojob mit viel Verantwortung.
In Woche 6 habe ich mich für einige Tage vom Hausarzt krankschreiben lassen, da mein Kreislauf überhaupt nicht mehr auf die Beine gekommen ist und ich immer wieder umgekippt bin. Danach habe ich mich drei Wochen mit Dauerübelkeit, Erbrechen und weiterhin heftigen Kreislaufproblemen ins Büro geschleppt. Teilweise musste ich mich von meinem Mann bringen lassen, da ich nicht in der Lage war Auto zu fahren. Es war ehrlich gesagt der absolute Horror, aber ich wollte unbedingt durchhalten und aus verschiedenen Gründen konnte ich auch noch nicht Bescheid sagen, warum es mir so geht. Als Ausrede musste eine Entgleisung der Schilddrüse herhalten.
In Woche 10 hat meine Gyn die Reißleine gezogen und mich für 1,5 Wochen krank geschrieben. Es ging einfach gar nichts mehr. Das war der Zeitpunkt, an dem ich meinem Chef gesagt habe was Sache ist.
Danach war ich noch weitere 1,5 Wochen krank geschrieben. Mittlerweile bin ich in der 16 SSW und wieder im Büro. Ich glaube nicht, dass ich es bis zum Mutterschutz schaffen werde. Ich muss mich weiterhin ständig übergeben, habe bereits eine gelockerte Symphyse und die damit einhergehenden Schmerzen und ab Mittag geht auch vom Kopf her gar nichts mehr. Konzentriertes Arbeiten kann ich knicken und für meine Verfahren brauche ich im Moment locker doppelt so lange wie sonst.
Ich habe eine Isomatte im Büro, so dass ich mich ein bisschen hinlegen kann und am Nachmittag gehe ich 20 Minuten spazieren um den Kopf zu lüften. Trotzdem bin ich abends eigentlich immer am heulen vor Erschöpfung.
Ich hab also leider keinen ultimativen Überlebenstipp. Irgendwie hangelt man sich von Tag zu Tag...
Danke auch für deine Schilderung! Es ist gut für much von jemandem zu hören, der es wirklich auch durchziehen wollte und gleichzeitig auf den Körper gehört hat. Alles Gute dir!