Möchte etwas loswerden

Hey ihr Lieben,

Ich muss mal irgendwie gerade meine Bedrückung loswerden... ich bin viel hier im Forum unterwegs und lese auch ziemlich viele Beiträge.

Eigentlich möchte ich mit diesem Post mal allen Eltern, die eine sehr schlimme Zeit durchleben weil ihr Baby beim US Auffälligkeiten aufweist oder sogar schon eine Behinderung festgestellt wurde, einen Gedanken schenken, dass Sie sich niemals alleine fühlen sollten und ich möchte Ihnen ganz viel Kraft wünschen.

Manchmal machen mich hier manche Beiträge echt fassungslos... vorallem solche in denen werdende Eltern "trauern" weil es doch ein kleiner Junge werden soll statt einem lang ersehnten Mädchen... es ist doch meiner Meinung nach eine Schande wie manche Menschen ticken... hier gibt es Eltern die Entscheidungen über Leben und Tod treffen müssen und manch andere haben nichts besseres zu tun, als über das Geschlecht zu jammern. Ich finde es einfach nur traurig 😢 vielleicht sollte man das Leben nicht einfach als selbstverständlich ansehen und auch mal nach rechts und links schauen...

Danke falls Du bis hierhin gelesen hast 🙏

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Jede(r) hat das Recht in diesem Forum, sich über die kleinen und großen Probleme/Sorgen/Freuden etc auszutauschen.

Es geht immer noch schlimmer und noch dramatischer, deswegen darf ein Mensch sich auch dann traurig und hilflos fühlen, wenn es objektiv betrachtet vielleicht eine Belanglosigkeit ist.

Ja sicher, es wird oft auf hohem Niveau gemeckert und geschimpft und sicherlich würde es dem/der ein oder anderem/n gut tun, sich hin und wieder mal auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Aber nichts desto trotz darf man sich auch bei einer Belanglosikeit mal aufregen, schlecht oder traurig fühlen und nach Rat fragen. Damit gleich zu setzen, dass die Person das leben als selbstverständlich ansieht, halte ich nicht für richtig. Niemand ist perfekt und handelt und denkt immer perfekt. Wir sind nicht immer rational, sondern häufig emotional. Das sollte erlaubt sein.

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Hey,

ich kann deine Kritik verstehen. Aus meiner Sicht ist es immer eine Frage der Perspektive und die entsteht in der Regel aus Erfahrungen, die wir machen.

Ich selber bin nur durch eine IVF schwanger geworden, hatte den Kinderwunsch schon fast aufgegeben. Die Schwangerschaft bedeutet für mich das größte Glück der Welt #verliebt Über das Geschlecht habe ich mir nie Gedanken gemacht. Wir bekommen ein Baby und das ist alles, was für mich zählt.

Eine Freundin, die sofort im 1. ÜZ schwanger geworden ist, hat geheult, weil sie durch die Schwangerschaft zugenommen hat und sich die Haare nicht mehr färben konnte. Für mich war das absolut nicht nachvollziehbar. Ich hätte zu dem Zeitpunkt extra 50 kg zugenommen und mir eine Glatze rasiert, wenn mir das beim Schwangerwerden geholfen hätte 😅

Was ich damit deutlich machen will: Wenn man keine Probleme hat, „sucht“ man sich welche. Diese „Luxusprobleme“ sind natürlich für Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch und/oder Fehlgeburten, kranken Kindern etc. nicht nachvollziehbar und man kann als Betroffene(r) oder als Mensch mit Empathie über solche „Luxusprobleme“ oftmals nur mit dem Kopf schütteln…

Viele Grüße #winke

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Genauso! 👌
Wenn man selbst keine schweren Zeiten durch machen musste, sind dann meist die Luxusprobleme - DIE Probleme schlecht hin!
Nur eine Frage der Perspektive!

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Ich kann auch nicht alles verstehen und nachvollziehen, trotzdem maße ich mir nicht an irgendwem seine Gefühle abzusprechen.
In anderen Ländern sterben täglich Kinder, weil sie nichts zu essen haben, Bomben fliegen oder in den Müll geworfen werden, da sind doch mindestens 99% unserer Probleme nur Luxusprobleme.

Dieser Vergleich wem es schlechter geht und dann darüber bestimmen wollen, ob es schlimm genug ist um traurig zu sein…das ist für mich eine Schande. Bleibt doch einfach bei euch und hört auf über andere Menschen zu urteilen.

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Ich finde auch diese Menschen dürfen ihre Traurigkeit los werden ( den einen belastet es , den anderen nicht)
Wo sollen sie denn mit ihren Gedanken hin , wenn nicht hier in einem Forum anonym ?? Dafür ist es doch da. Sie würden wohl nicht schreiben ; wenn sie mit jemand anderen drüber sprechen könnten. Und ich glaube , viele Frauen tun dies nicht,um die Frauen hier im forum damit zu ärgern, klar gibt es einige trolls hier , die einfach nur aufmischen wollen , aber von denen spreche ich nicht. Viele sagen ja selber, sie schämen sich für diese Gedanken.
Man sollte sich immer fragen , was geht in dieser Person vor. Ihr vll einen Rat geben oder es einfach sein lassen.
Nem Alkoholiker sagst du ja auch nicht , er soll mit seinen Problemen einfach leise sein und es so hinnehmen,wenn er doch wirklich aus dieser Abhängigkeit raus will , er sich aber nicht traut sich jemanden anzuvertrauen das er ein Problem hat.

Immer erst hinterfragen.
Ich wünsche dir alles Liebe

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Ich kann deinen Gedankengang grundsätzlich verstehen. Dennoch änderst du mit deinem Beitrag nichts daran,sondern wirst dir hier sehr wahrscheinlich noch den ein oder anderen unsanften Beitrag anhören müssen. Ich denke Trauer ist individuell. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Mamas die um das Geschlecht „trauern“ nie in der Situation waren ein Baby mit Behinderung auf die Welt zu bringen oder gar zu verlieren. Trotzdem haben sie das Recht ihre Unzufriedenheit zu äußern. Dies mag natürlich für den ein oder anderen (gerade vielleicht mit solch einer Vorgeschichte) ein Dorn im Auge sein. Ich kann beide Seiten verstehen. Es bringt leider nur nichts Menschen dafür zu verurteilen oder sich über solche aufzuregen, denn jeder Mensch denkt anders und man kann einen Menschen für seine Gefühle in bestimmten Situationen nicht ändern. Denn jeder empfindet anders.

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Ich finde auch, dass dir dieses Urteil nicht zusteht.

Insbesondere in der Schwangerschaft haben auch die Hormone großen Einfluss auf unsere Gefühlswelt und unsere Gedanken. Ich glaube, genug Frauen fühlen sich schlecht, wenn sie merken, dass sie enttäuscht vom Outing sind und sagen sich selber, dass sie mit einem gesunden Kind glücklich sein sollten (wie ja viele in den Postings auch schreiben). Die Gefühle sind aber trotzdem da und es steht niemandem zu, den Frauen (oder auch Männern) diese abzusprechen.

Man könnte deine Argumentation als Anlass nehmen, die Reihe endlos fortzusetzen: Die, die traurig über das "falsche" Geschlecht sind, sollten froh sein, dass ihr Baby gesund ist. Die, die traurig darüber sind, dass ihr Baby krank ist oder Auffälligkeiten zeigt, sollten froh sein, dass ihr Baby wenigstens lebt. Die, die seit langer Zeit nicht schwanger werden, sollen froh sein, dass sie noch keine FG hatten. Die, die bereits eine hatten, dass es nur eine war und nicht mehrere. Alle, die eine FG hatten oder ein krankes/behindertes Baby sollten froh sein, dass sie in Deutschland/Österreich/der "westlichen" Welt herrscht, in denen unsere Kinder keinen Hunger und keinen Krieg erleiden müssen. Etc.

Ich finde es ziemlich unfair, Leuten ihre Emotionen abzusprechen.

Kleiner Exkurs: Ich war als Teenager depressiv. Es dauerte aber lange, bis ich mir Hilfe gesucht habe und die tatsächliche Diagnose Depression bekam. Ein Grund, wieso ich mir so lange keine Hilfe geholt habe, war, dass mir immer wieder gesagt wurde, dass man gar nicht versteht, was mein Problem ist, denn es gäbe ja so viele Leute, denen es viel schlechter ginge als mir. Solche Aussagen helfen leider nur begrenzt - und zwar ganz egal, ob jemand jetzt krank ist (wie im Fall Depression) oder vielleicht einfach mal einen Moment traurig.

Nach der Geburt meines ersten Kindes hat mich die Depression wieder eingeholt. Ich hatte eine postnatal Depression, die nur mit Medikamenten und Therapie in den Griff zu bekommen war. Die Kommentare, dass ich glücklich sein soll, ein gesundes Kind zu haben, haben nicht so wirklich viel geholfen. Ich hatte mir die Depression auch nicht ausgesucht und die Tatsache, dass ich mich die ersten sechs Monate kaum um mein eigenes Kind kümmern konnte. Aber auch hier haben solche Kommentare mir nicht gerade weiter geholfen.

Manchmal kann man sich im realen Leben einfach an niemanden wenden und muss seine Enttäuschung oder Trauer - worüber auch immer - einfach mal loswerden. Vielleicht auch genau hier, weil man genau weiß, dass man im "richtigen Leben" kein Verständnis erfahren wird.

Das nur mal so als Denkanstoß.
Natürlich sollte man sich in vielen Situationen die positiven Aspekte vor Augen halten. Manchmal muss man aber auch einfach mal was loswerden oder sich ausheulen.

Das nur mal so als Denkanstoß. :-)

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Ja, deswegen heißt es auch Hauptsache gesund. Aber manchmal rutscht man einfach ab und in dem Moment ist es einfach schlimm und man muss es raus lassen. Ich glaube insgeheim weiß man schon dass es Luxus Probleme sind 😊.
Wenn ich mitbekomme, dass sich jemand über die Eltern wegen Kleinigkeiten beschwert und man selbst Waise ist und beide Eltern bis in den Tod begleitet hat, ist leider das auch schwer zu ertragen.
Jeder hat so einen trigger.

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Verstehe auch dass jeder da andere Maßstäbe setzt und für jeden etwas anderes dramatisch ist, aber mich hat es eben bedrückt.... so wie einige ja auch schreiben, vielleicht liegt es an den Hormonen 🤷‍♀️ ich wollte es nur einfach mal loswerden ohne jemanden persönlich anzugreifen

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Hey. Einerseits kann ich dich verstehen, andererseits hatte ich auch auf ein Mädchen gehofft. Und ja ich wäre etwas enttäuscht gewesen, wenn es ein Junge geworden wäre. Das hätte aber nichts an meinen Gefühlen zu meinem Kind geändert. Und ja es ist nicht vergleichbar, mit der Nachricht einer Behinderung.

Ich habe lange für dieses Kind gekämpft und kurz vor der bevorstehenden Kiwu Behandlung hat es dann doch endlich geklappt. Nach 2 Fehlgeburten und 1 Biochemischen SS.

Man findet immer etwas, worüber man sich aufregen kann oder was einem nicht so passt. Die einen haben einen unerfüllt Kiwu seit Jahren, andere sind ungewollt schwanger, wiederum andere haben mit der Nachricht einer Behinderung zu kämpfen und die nächsten regen sich über "das falsche Geschlecht" auf. Alle Seiten haben positive und auch negative Aspekte. Aber das ist immer individuell zu betrachten.