Hallo ihr Lieben.
Auf Gefahr hin, dass ich eventuell böse Kommentare kassiere… würde ich trotzdem gerne meine Sorgen und Gedanken teilen, da ich ziemlich ratlos bin und den Text auch schon unter Tränen schreibe.
Ich bin in der 25. SSW und habe ein ganz böses Problem mit Wasch- und Hygienezwängen entwickelt…. Der Beginn der SS war etwas holprig, da diese so nicht geplant war, aber letztendlich haben wir uns doch sehr darüber gefreut. Dann hieß es, dass das Risiko einer Fehlgeburt bei 80% liegen würde, woraufhin wir beide ziemlich fertig waren… Gott sei Dank hat sich das nicht bewahrheitet. Dann kam die Übelkeit hinzu, wodurch ich 14 Wochen kaum was bei mir behalten konnte und ziemlich k.o. war.
Dann fing die Angst vor Lebensmittelinfektionen an… Listeriose und Toxoplasmose (bin negativ), wodurch ich mich kaum noch getraut habe überhaupt Fleisch oder Gemüse anzufassen. Durch vermehrtes Lesen kamen immer mehr Ängste hinzu, wodurch es so weit geht, dass ich Kleidung, wenn ich von draußen komme oder koche sofort wechseln muss, da ich massive Angst vor den kleinen Biestern habe und die einfach überall sehe…. Ich kann nicht Mal meine Wäsche machen, ohne Kleidung zu wechseln, weil ich denke, dass Keime etc. von meiner Kleidung auf die frisch gewaschene Wäsche (z.B Handtücher) kommen könnten. Dadurch wasche ich auch ständig, jedes Mal nachdem ich etwas angefasst habe, die Hände. Besonders schlimm ist es Abends beim zu Bett gehen und morgens beim Aufstehen…. Ich wasche mir auch ständig das Gesicht, weil ich denke, es könnte durch Staub etc. irgendwas ansteckendes drauf sein.
Ich hatte vorher zwar mit Depressionen zu tun, aber nie mit Zwangsstörungen… meine Angst, dass das Kind durch einen Infekt sterben oder behindert werden könnte ist einfach so massiv, dass ich nicht dagegen ankomme… ich habe einen geistig und körperlich schwerbehinderten Bruder, wodurch die Angst vermutlich noch steigt. Ich habe schon bei mehreren Therapeuten versucht einen Platz zu bekommen - ohne Erfolg. Mein Mann ist logischerweise auch vollkommen verzweifelt und hat schon über eine Scheidung nachgedacht, wodurch ich noch depressiver geworden bin. Ich bin einfach ratlos. Ich will dagegen ankämpfen aber ich schaffe es einfach nicht. Die Angst frisst mich auf. Und gleichzeitig habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich meinen Kind so ja auch schade.
Tut mir leid für den langen Post - aber ich musste das einfach loswerden… bitte nehmt es mir nicht übel.
Liebe Grüße
Psychisch am Ende
Hey,
puh Da machst du ja ganz schön was mit… Ich meine das nicht böse, ganz im Gegenteil - das muss wirklich schlimm für dich sein!
Ich bin leicht hypochondrisch veranlagt (wenn man da so sagen kann) und weiß daher, wie sich Zwänge anfühlen. Bei mir ist es aber alles noch im Rahmen, ich mache mir nur (zu) viele Gedanken. Gut, ich gucke z.B. auch nach, ob das Fleisch wirklich durch ist und wasche mir mehrfach am Tag die Hände, auch wegen Corona. Aber das beeinträchtigt mich nicht im Alltag. Ich kann mir vorstellen, dass das bei dir anders ist und du rund um die Uhr mit deinen „Zwängen“ beschäftigt bist.
Es ist schade, dass es so schwierig ist, einen Therapieplatz zu bekommen. Alternativ könntest du mal nach Selbsthilfegruppen schauen. Der Austausch mit ebenfalls Betroffenen kann manchmal sehr hilfreich sein. Ansonsten könntest du mal im Internet stöbern zum Thema „negative Gedanken loswerden“. Manchmal gibt es dazu auch ganz hilfreiche Videos bei YouTube. Das ist natürlich alles kein Ersatz für eine Therapie, aber es könnte zur Überbrückung vielleicht etwas helfen…
Ich wünsche dir alles Gute
Hey,
das mit den Selbsthilfegruppen ist eine gute Idee.... Ich habe über Vitamin B ein Gespräch bekommen, aber auch der hat mir schon gesagt, dass er keine Kapazitäten hat... Und so geht es momentan leider bei allen... Habe Montag noch ein Gespräch in der psychiatrischen Beratungsstelle der Stadt und hoffe, dass da irgendwas machbar ist...
Ich bin halt derzeit krank geschrieben, weil ich ja kaum meinen Alltag meistern kann und das nagt auch an mir...
Diese Hilflosigkeit macht mir so zu schaffen, weil ich ja weiß, wie irrational das ist, aber immer wenn ich es Versuche, übermannt mich die Angst wieder und ich denke: JETZT hast du dir was eingefangen... Und mein Mann tut mir auch so leid, weil ihn das ja auch mitnimmt. Ich schäme mich unglaublich dafür....
Ein Termin bei einer psychiatrischen Beratungsstelle ist schon mal gut. Das ersetzt zwar langfristig keine Therapie, aber die können dir sicherlich helfen!
Hallo du Liebe,
normalerweise schreibe ich nicht so häufig Beiträge, aber ich habe mich in deinem Text in Teilen wieder gefunden. Dass es Quatsch ist, dass dein Baby durch schmutzige Kleidung krank werden könnte, weißt du bestimmt... Dein Baby ist in deiner Gebärmutter so gut geschützt!!!
Anfeindungen oder Hasskommentare hast du auf keinen Fall verdient! Letztendlich weißt du selbst, dass du Opfer deiner Ängste und Zwangshandlungen bist und dass du einen Therapiebedarf hast - toll das du das angehen möchtest!!! Ist es wirklich so schwierig, einen Therapieplatz zu ergattern? Jetzt hättest du noch richtig viel Zeit dazu und schau Mal wie toll dein Baby davon profitieren könnte. Vielleicht gibt es ja die Möglichkeit Mal online ein Coaching mit einer guten Therarpeutin zu machen?
Ich fasse Mal zusammen, was mir gegen meine Ängste in der Schwangerschaft geholfen hat und weiterhin hilft. Dazu gehört Routinen zu etablieren, die mir gut tun (z. B. Spaziergänge, Lieblingsessen einkaufen, Podcasts hören, Kontakt mit dem Baby aufbauen). Den Podcast Kugel-Zeit Coaching kann ich absolut empfehlen, der war wirklich ein Schlüssel für mich, um Ängste zu rationalisieren und macht unglaublich gute Laune!!! Du könntest auch Schwangerschaftsmeditationen Mal ausprobieren, wenn das etwas für dich ist. Ansonsten empfehle ich dir unbedingt den Austausch mit anderen Schwangeren oder einfach mit anderen Menschen. Das erdet total und man merkt, dass man mit Ängsten nicht alleine ist. Ich würde dir empfehlen, deinen Mann mit übertriebenen Ängsten etwas zu schonen, damit kann kein Mensch auf die Dauer umgehen und er kann dir nur in Teilen helfen. Rede auch mit deiner Familie, mit deiner Ärztin oder Hebamme oder mit deinen Freunden über deine Ängste. Das erdet total. Mach Schwangerschaftssport, Geburtsvorbereitungskurse oder täusche dich in Foren aus. Ich denke mit zunehmender Schwangerschaft wird auch die Zuversicht wachsen, dass dein Baby ganz gesund auf die Welt kommen wird!
Du schaffst das und du bist nicht allein!!! Alles Gute
Heya;
Leider ist es wirklich so schwierig.... Ich möchte Hilfe und ich weiß auch dass ich Hilfe brauche... Aber durch Corona sind die Kapazitäten der Therapeuten scheinbar extrem ausgeschöpft.... Habe noch Notfall Termine bei meinem ehemaligen Psychiater bekommen, aber der hat selbst kaum Zeit.
Bin schon dabei Entspannungsübungen zu machen z.B. autogenes Training oder Jacobsen. Das klappt manchmal und dann ist es kurz besser, aber sobald irgendwie Stress aufkommt, ist alles wieder wie vorher... Meine Familie und mein Mann tun mir halt auch unendlich leid, weil ich vollkommen verstehen kann, dass einen das fertig macht. Aber ich komm einfach nicht dagegen an... Ich habe Montag nochmal einen Termin bei der psychiatrischen Beratungsstelle und hoffe, dass ich da was erreichen kann...
Vielen Dank für die lieben Worte. Ich habe momentan selbst nicht wirklich viele für mich übrig.
Liebe Grüße
Hallo KathyKeks,
Es tut mir leid, dass es dir gerade so ergeht. Es ist auf jeden Fall richtig sich Hilfe zu suchen. Auch, wenn dies sich gerade als schwierig erachtet.
Bleib da dran, auch wenn du nicht sofort einen Platz bekommst 😊.
Ich würde an deiner Stelle klein anfangen und versuchen erstmal nur an einem „Problem“ zu arbeiten. Zum Beispiel das Kleidung wechseln vor dem Wäsche zusammenlegen.
Dann kannst du darauf deinen Fokus legen und wirst sehen, dass nichts passiert, wenn du deine Vorsichtsmaßnahmen nicht triffst.
Wenn du dich dann bereit fühlst, dann gehst du das nächste an.
Der erste Schritt ist ja schon getan und du hast erkannt, dass du etwas ändern musst. Der Rest dauert nun wahrscheinlich seine Zeit, aber das wirst du ganz sicher schaffen.
Liebe Grüße 🙋🏼♀️
Heya,
vielen Dank für deine lieben Worte.
Ich versuche mich immer wieder ranzutrauen, aber falls leider ganz oft wieder zurück und ärgere mich dann wieder über mich selbst, weil ich es einfach nicht schaffe... Ich werde es trotzdem weiter versuchen.
Hey,
Deine Situation klingt furchtbar belastend.
Helfen Dir rationale Argumente? ZB überträgt sich beides ausschließlich oral - also über Lebensmittel. Eine Staubinfektion ist höchst unwahrscheinlich - selbst mit Katzenkot (mit dem Du ja in keinster Weise in Berührung kommst).
Und hier noch was:
„Bei einer Toxoplasmose spielen vor allem zwei Infektionswege eine Rolle: der Verzehr von rohem kontaminiertem Fleisch und der Kontakt mit Katzenkot, Sand oder Erde, etwa bei der Ernte oder Gartenarbeit. Neben dem Verzicht auf bestimmte Lebensmittel sollten sich Schwangere daher zwei weitere Empfehlungen zu Herzen nehmen: die Katzentoilette am besten nicht selbst reinigen und bei der Gartenarbeit Handschuhe tragen [5].
Durcherhitzen ist wichtig – nicht nur bei Fleisch und Fisch
Ausreichend Hitze tötet sowohl Listerien wie auch Toxoplasmen ab [4, 5]. Deshalb können Schwangere durcherhitzte Lebensmittel wie Fleisch und Fisch sowie pasteurisierte Milch und Milchprodukte bedenkenlos genießen. Tabu sind hingegen Medium-Steaks oder Fischspezialitäten wie Sushi, Sashimi sowie geräucherte oder gebeizte Fische wie Lachs. Auch der Verzehr von Rohwurstwaren wie Teewurst oder Salami und Rohschinken ist nicht empfehlenswert. Gebrühte Fleischwaren wie Jagdwurst, Kochschinken oder Braten sind für Schwangere die bessere Wahl. Durcherhitzen heißt: Im Lebensmittel muss eine Kerntemperatur von 70 °C oder mehr über mindestens zwei Minuten erreicht werden. Der Fleischsaft ist dann farblos und klar, die Fleischfarbe grau, der Fisch nicht mehr glasig. Im Zweifel hilft ein Fleischthermometer.“
Ich wünsche Dir viel Kraft und Mut! Versuch, mit ganz kleinen Schritten wieder zur Normalität zu kommen. Und sei stolz auf Dich für jedes Mal, wenn Du Deine Angst überwunden hast. 💪🏼
Alles Gute Dir!
Ich habe zum Glück keinerlei Probleme in diese Richtung wollte dir aber sagen, dass Psychiatrien bzw. Psychiatrische- und Psychologische Klinken in der Regel auch eine Notfallambulanz haben. Solltest dein Leidensdruck so hoch werden, dass du das Gefühl hast gar nicht mehr klar zu kommen, wäre das eine Anlaufstelle an die du dich wenden kannst.
Liebe KathyKeks,
das muss gerade alles unglaublich anstrengend für dich sein und ich finde es wirklich sehr verantwortungsvoll, dass du dir Hilfe holst. Schlimmer soll es nicht werden und die Hormone in der Schwangerschaft machen die verrücktesten Sachen mit einem.
Suche unter Google Psychiatrische Institusambulanz und Schwangerschaft da solltest du was in deiner Nähe finden.
Ich bin vom Fach und weiß dass du da ernst genommen wirst!
Dir alles gute!