Guten Tag ihr Lieben,
ich bin aktuell im 2. Trimester schwanger. Dies ist meine erste Schwangerschaft und das Kind war auch zum jetzigen Zeitpunkt nicht geplant gewesen. Wir wollten aber in 2-3 Jahren eine Familie gründen, deshalb hatten wir uns auch dafür entschieden, das Kind zu behalten.
Ich fühle mich derzeit mit der Entscheidung manchmal überfordert. Ich habe Momente in denen ich mich sehr auf das Kind freue und dann wieder Momente wo ich die Entscheidung fast bereue. Es macht es auch nicht leichter, dass mein Partner aktuell im Ausland ist und mich nicht während meiner kompletten Schwangerschaft begleiten kann. Das macht die Sache für mich sehr schwer, weil ich ihn natürlich vermisse und gerade jetzt ihn mehr brauche als jemals zuvor. Da dies mit einem Visum zusammenhängt, können wir das aber nicht ändern und müssen einfach warten bis der Antrag durch ist.
Nun plagen mich seit ein paar Tagen wieder Gedanken, ob ich wirklich bereit bin für ein Kind. Ich bin ein Mensch der auch mal Zeit für sich braucht, ich bin gern künstlerisch tätig und ziehe mich gerne mal zurück, um in Ruhe malen zu können, Musik zu hören, mit meinen Gedanken alleine sein zu können. Ich habe einfach Angst, dass ich kaum noch Zeit für mich haben werde. Komischerweise ging es mir im 1. Trimester nicht so, aber vielleicht auch, weil ich irgendwo zumindest noch den beruhigenden Gedanken hatte, ich habe noch eine "Wahl", so blöd das auch klingt. Nun ist der Zug in dem Stadium der Schwangerschaft natürlich abgefahren. Dann kommen wieder die Momente wo ich mich richtig freue, es ist wirklich teilweise eine Berg und Talfahrt.
Wie ist es euch denn ergangen? Mach ich mich nur unnötig verrückt?
Angst vor Zeit nach Schwangerschaft
abgesehen vom auslandsteil könnte der beitrag von mir sein. mir geht es ganz genau so.
es war auch ungeplant, wäre aber in den nächsten 2-3 jahren geplant gewesen. ich hatte eigentlich von anfang an zweifel und es ist phasenweise besser, dann wieder schlechter. ich freue mich wirklich total auf unser baby aber ich habe auch angst. dass ich 1,5 jahre nicht arbeiten werde ist zB eine schreckliche vorstellung für mich. mein job erfüllt mich und zuhause zu hocken ist für mich ein alptraum.
ich habe mich jetzt dazu entschieden eine therapie zu beginnen weil ich solche sorgen vor der zeit nach der geburt habe (auch bezüglich babyblues, postpartale depression) und ich will meinem kind auch keinen schlechten start ins leben geben. die ersten jahre sind so prägend.
bis zu einem gewissen grad sind die gedanken total normal (vor allem wenn es ungeplant war) aber man hat schon eine große verantwortung und sollte deshalb auch an sich arbeiten. in den letzten generationen wurde seitens der eltern so viel falsch gemacht und viele haben es deshalb später im leben schwerer (bindungsprobleme, verlustängste usw). deshalb finde ich das „das wird schon alles irgendwie“-gerede zu wenig.
ich wünsche dir alles gute 🍀
ich finde JEDER sollte KONSTANT an sich arbeiten. sei es mit therapie, meditation, achtsamkeitstraining… es ist ein prozess den ich würde sagen 99% der menschen nötig hätten.
Hallo,
ich habe letztes Jahr mein erstes Kind bekommen und hatte in der Schwangerschaft auch alle möglichen Zweifel und Ängste, obwohl das Kind gewünscht war.
Aber wenn man einen guten Partner hat, lässt sich sehr vieles erleichtern. Ich habe zum Beispiel parallel zum Stillen abgepumpt und konnte so auch mal dem Vater das Kind für ein paar Stunden anvertrauen und schlafen, das Haus verlassen oder was auch immer. Ich habe mich wenig eingeschränkt in meinem Lebensstil und Hobbies, Freundschaften etc. weiterlaufen lassen, auch wenn es nicht immer leicht ist. Klar, mit einem Baby und der ständigen Müdigkeit ist man versucht, nur noch zuhause zu bleiben, aber das muss man nicht. Du kannst es dir auch bewusst als Priorität setzen, das Haus zu verlassen, am sozialen Leben teilzunehmen oder deine Hobbies zu verfolgen. Das Baby ist glücklich, solange es Liebe, Zuwendung und Futter bekommt und das lässt sich drum herum organisieren ;)
Unser Kind richtet sich weitgehend nach unserem Tagesablauf (und nicht anders herum) und das funktioniert bisher problemlos.
Nach ein paar Monaten, als wir Beikost eingeführt hatten und die Fütterungsintervalle generell länger waren, habe ich meine zusätzlichen Freiheiten genutzt, um z.B. wieder ins Fitnessstudio zu gehen. Mein Mann und ich haben jeder einen Abend in der Woche, an dem wir uns mit einer Freundesgruppe treffen. An dem Abend hat der jeweils andere das Kind.
Arbeiten gehen lässt sich auch regeln. Ich habe nach 10 Monaten wieder in Vollzeit angefangen. Würde ich nicht jedem empfehlen, aber der Punkt ist, es ist machbar. Mein Mann ist für die restlichen Monate voll in Elternzeit und das Kind daher in guten Händen. Es gibt auch Mütter, die noch früher wieder anfangen.
Damit ich nicht falsch verstanden werde: Klar steht mein Kind ganz oben auf der Prioritätenliste und mir ist wichtig, dass es sich geliebt und geborgen fühlt. Aber trotzdem kann ich mein Leben weiterleben und mich um mich selbst kümmern. Und im Übrigen auch um die Beziehung! Unser festes Fundament ist die liebevolle Beziehung zwischen mir und meinem Mann. Die muss auch gepflegt werden und bekommt eine hohe Priorität eingeräumt. Wir versuchen, darauf zu achten, dass jeder das bekommt, was er/sie braucht. Bisher klappt das gut.
Die Uhren ticken auf jeden Fall anders mit Kind - man hat nicht mehr jeden Abend stundenlang Freizeit. Aber man kriegt es trotzdem hin. Statt eine Stunde pro Tag kannst du dich dann vielleicht drei Stunden in der Woche einer bestimmten Sache widmen, aber dafür fokussiert.
Ich muss auch sagen, dass ich trotz der großen Herausforderungen im Großen und Ganzen noch nie so glücklich und zufrieden war. Mein Kleiner wird immer interaktiver und bringt allen um ihn herum so viel Freude. :)
Ich wünsche dir, dass du Mut fassen kannst! Solange du das Kind lieben kannst, ist alles gut. (Das muss nicht immer Glücksgefühle bedeuten, manchmal ist Windeln wechseln und in den Schlaf singen der größte und wichtigste Liebesbeweis.) Ihr findet euren eigenen Weg. Lasst euch nicht zu viel einreden!