Hallo, ich war vor Jahren, als ich mit der großen Schwanger war und auch das erste halbe Jahr ihres Lebens (sie ist aktuell 6 Jahre alt) hier im Forum aktiv.
Ich weiß nicht, wie es aktuell hier ausschaut, aber damals wurde ein sehr starker Druck ausgeübt, dass eine Mutter stillen muss und wie die perfekte stillbeziehunf auszuschauen hat.
Sowohl bei mir als auch bei anderen hab ich dann festgestellt, dass dieser Druck dadurch enorm ist. Man spricht dem stillen ja so viel bei. Neben gesundheitlichen Gründen ist ja auch die Beziehung und sowas wie Urvertrauen ja existenziell wichtig.
Aber anstatt dass dieses heilig sprechen des Stillens förderlich für das stillen ist, ist es für viele (wie für mich) tatsächlich hinderlich, weil man schon im voraus Erwartungen an sich selber stellt, die man unter jeden Preis erreichen will. In anderen Ländern ist das schon lange nicht mehr oder war nie so ein Fall.
Versteht das jetzt bitte nicht falsch: ich will nicht die Frauen dazu bewegen nicht zu stillen. Nur den enormen Druck raus holen, was das stillen hier so mit sich bringt ;) damit andere Frauen nicht aufgrund des enormen Drucks zum abstillen oder nicht stillen bewegt werden.
Denn mittlerweile ist es auch wissenschaftlich einfach ein Fakt, dass der einzigste Vorteil des stillens die Muttermilch ist. Alles andere sind subjektive Wahrnehmungen. In Amerika wurden jahrelange Homosexuelle Eltern begleitet und nahmen bei der Untersuchungen Teil, die direkt nach der Geburt Kinder adoptiert haben. Dort ist ja die Möglichkeit einer Leihmutter gegeben. Und dort wurde festgestellt, dass sowohl die Väter als auch die Kinder die selben positiven Effekte haben, was stillenden Müttern und ihren Kindern zugeschrieben wurde. Also Bindung, Urvertrauen, hormonelle Veränderungen und auch hormonelle Effekte sowohl bei den Kindern als auch den Eltern. (Weil ich hier früher oft zu hören bekommen hab dass Mütter zum einen Kind eine bessere Beziehung hat als zum anderen weils das eine gestillt hat und das andere nicht - ist also ein rein psychologischer Effekt weil man schon mit dieser erwartung in die Beziehung rein geht)
In Frankreich als auch in Amerika ist es für viele Mütter normal relativ bald nach der Geburt abzupumpen, weil sie wieder arbeiten müssen. Da geben dann Väter oder andere Mitglieder oder auch die Betreuungskraft dann die abgepumpte Milch. Da gibt's nicht das Bild wie eine stillbeziehung zu sein hat, weil sie einfach keine andere Wahl haben. Das wichtigste dort ist dass das Kind gesund ist. Auch wenn's Notfalls keine Muttermilch bekommt. Da gibt's keinen der sagt "du musst stillen weil's das Beste fürs Kind ist" mit aufzählungen aller vor- und nachteile. Auch wird dort nicht erwartet bis zum 12. Lebensmonat das Kind voll mit der Brust zu stillen. Sondern halt auch abzupumpen. Und dort sind die Stillrate deutlich höher als in Deutschland, weil sie sich einfach nicht so n Druck machen wie hier. In Frankreich wird auch keine Frau angekreidet oder man kommt mit Tipps oder "besseren wissen" um die Ecke warum das stillen nicht geklappt hat. hier dagegen schon. Da wird gleich gefragt "WARUM hat es nicht geklappt?"
Es spricht also wirklich nichts dafür das stillen als so enorm wichtiges darzustellen.
Also bitte liebe werdende Mütter, wenn ihr wollt, dass das stillen klappt, dann nehmt euch den Druck raus, falls ihr schon (wie ich und viele andere Mütter) das Idealbild der stillenden Mutter im Kopf haben solltet mit den ganzen geschichtlich erfundenen Nachteile. Wenn es nicht klappen sollte, macht es nichts mit eurer Beziehung zum Kind, es wird kein Nachteil haben (außer evtl ein höheres Allergierisiko). Es ist auch erlaubt abzupumpen und mit fläschchen zu füttern.
Sucht euch eine gute Stillberaterin und findet euren persönlichen weg.
Denn auch ein Fakt ist es, dass das Kind nicht immer die Brust braucht um beruhigt zu werden. Meine große konnte durchaus auch ohne Nippel oder Schnuller beruhigt werden: indem wir sie viel getragen und bekuschelt haben. Dieses klassische auf dem Arm halten, den Po tätscheln und was vorsingen oder sch machen. Das fördert tatsächlich (siehe Homosexuelle Eltern in Amerika) die Bindung.
Wollte den Text nur da lassen, nachdem meine persönliche und durch die alte Hebamme damals Meinung durch eine sehr interessante Doku auf Arte bestätigt wurde.
Nehmt euch den Druck die perfekte Mutter zu sein, dann klappt es auch besser mit dem stillen ;)
Eine schöne Schwangerschaft und gute Zeit euch allen <3
Thema Stillen
Würde vllt eher ins Stillen&Ernährung Forum passen?
Aber ich empfinde nicht, dass hier zum stillen auf biegen und brechen gedrängt wird. Im Gegenteil.
Ich fand stillen total doof, schmerzhaft, ätzend. Aber hab es trotzdem durchgezogen. Nicht wegen Druck von außen, gar nicht. Aber ich hab erkannt, dass stillen eben kein „Selbstläufer“ ist und man sich tatsächlich durchbeißen muss. Wenn man das nicht will, ist das völlig okay! Dazu sollte man dann aber stehen und nicht sagen „es klappt halt nicht“. Denn ich hatte Angst, dass es einfach nicht klappt und ich „machtlos“ bin. Kann’s grade schwer in Worte fassen.
Jetzt kommt Kind 2 und noch bin ich unentschlossen, ob ich wieder stille, da ich es zwar praktisch und günstig (finanziell), aber nicht schön fand. Naja. Abwarten 😊
Jede Frau sollte so machen, wie sie möchte und sich wohl fühlt 😊
Das ist ein ganz heikles Thema finde ich.
Manche Sachen sind längst überholt, manch andere Sachen wurden aber erst kürzlich wissenschaftlich belegt.
Da gibt es zB eine sehr interessante Studie von 2018, wo sogar bewiesen wurde, dass das Gehirn (die weiße Substanz) vom Stillen profitiert.
Kinder die gestillt werden, erkranken auch nicht so häufig an Atemwegserkrankungen.
Was überholt wurde, ist zB, dass man das Allergierisiko nicht durchs Stillen senken kann.
Jetzt gerade wird dem nachgegangen, ob das Diabetesrisiko durchs Stillen tatsächlich reduziert wird, weil es auch hier viele Hinweise geben würde.
Das nur mal so als Randinfos.
Ich verstehe worauf du hinaus willst, ich glaube aber kaum, dass man das durch solche Texte im www ändern wird.
Das ist so fest verankert, da haben Frauen ein ganz bestimmtes Bild im Kopf und werden vor allem im www auch mal verbal auffällig, ist ja immerhin "anonym". 🙄
Ich konnte mein erstes Kind nicht stillen, habe 6 Monate abgepumpt, hatte x Entzündungen in den Brüsten etc pp, aber ich habe es gerne gemacht, ich war fit/ok mit dieser Entscheidung, aber genau wie du oben sagst, kam von gefühlt jeder Ecke, warum stillst du denn nicht, das warum wollte jeder wissen, ist doch besser, warum so und nicht so, das ist nicht richtig bla bla.
Keine hat mal auch nur eine Minute dabei daran gedacht, dass es schon Hintergründe dafür gab und ich nicht aus Jux angefangen habe abzupumpen, anstatt zu sagen, hey klasse, du gibst dennoch Muttermilch, kamen nur Vorwürfe.
So blind können eben Menschen sein.
Es liegt aber auch an einem selber, inwieweit man sich diesem Druck hingibt.
Ich war wie gesagt fit mit dieser Situation und habe mir da nichts reinreden lassen.
Jetzt beim 2. Kind klappt es direkt seit der ersten Stunde an, habe sogar einen richtiges Milchmonster 🥰🤩💪
Es wird immer und in vielen Bereichen Druck ausgeübt. Erst ist es der Druck, bitte spontan und ohne PDA zu entbinden. Dann der Druck zu stillen. Und irgendwann kommt der Druck doch abzustillen, weil langes Stillen ja "komisch" ist und außerdem die Bindung dadurch zu eng wird. Alles schon gehört. In den USA gibt es übrigens die Kampagne "breast is best". Dort wird also auch Druck aufgebaut.
Ich fand und finde auch diesmal Stillen nicht super toll. Ich tue es, weil ich weiß, dass Muttermilch das Beste für mein Kind ist. Ob jedoch andere Mamas stillen, ist mir egal. Das muss jeder selbst wissen. Jeder muss den Weg finden, mit dem er glücklich ist. Wenn das Stillen wirklich ein Qual für eine Frau ist, dann rate ich hier auch eher zum Abstillen als dazu sich zu quälen. Lieber eine glückliche Flaschenmama als eine unglückliche Stillmama.
Hallo!
Ich konnte tatsächlich nicht stillen, hab's 8 Wochen durchgezogen,bzw abgepumpt alle zwei Stunden, aber es wurde nie mehr als 20 ml und musste eh ständig mit Pre beifüttern und hab's dann gelassen. Musste nicht mal abstillen, habe einfach nicht mehr abgepumpt und dann war's das nach zwei Tagen mit der Milchbildung. Danach ging es allen Beteiligten sehr viel besser, da dieses Stillthema wie eine dunkle Wolke über diesen ersten zwei Monaten hing, was im Nachhinein gesehen wirklich sehr schade ist, weil ich diese erste Zeit überhaupt nicht genossen habe, sondern einfach nur psychisch und körperlich völlig fertig war und mich wie eine Rabenmutter gefühlt habe.
Ich wurde auch schon in der Öffentlichkeit angesprochen, warum ich nicht Stille und all die Vorteile des Stillens wurden aufgezählt usw. Mir ging das aber links rein und rechts wieder raus. Wenn man mit seiner Entscheidung konform und im Reinen ist, hat man sich nichts vorzuwerfen und andere geht's sowieso nichts an. Und selbst
Aber ich empfinde das auch so, dass das ein riesen Thema ist, Druck aufbaut und es eigentlich nur eine Meinung gibt, die ich selbst im Übrigen auch vertrete, dass Stillen das Beste fürs Baby ist, aber manchmal klappt es halt nicht. Andere wollen nicht. Das ist dann auch deren Entscheidung.
Ich kann nicht nachvollziehen, dass es Leute gibt, die meinen sich in andere Leute Angelegenheiten einmischen zu müssen und denen sage ich das dann auch unverblümt so. Man kennt die Hintergründe meistens nicht und es geht einen auch einfach überhaupt nichts an.
Davon abgesehen braucht man eine Mutter, die mit Flasche füttert in der Regel nicht mehr darauf aufmerksam zu machen, dass Stillen besser gewesen wäre. Dieses Thema ist für jeden, der ein Kind bekommt sehr präsent und der Zug ist dann eh abgefahren und die Entscheidung wurde anders getroffen. Aber es wird da schon viel Druck aufgebaut und wenn's dann wirklich nicht klappt fühlt man sich als Totalversager und die schrägen Blicke von außen unterstreichen das dann nochmal.
Mein Kind war übrigens bisher nie krank, außer Corona, aber das hat auch schon gestillte Leute getroffen.
Ich denke die Gesundheit und das Immunsystem des Kindes ist nicht nur vom Stillen abhängig, sondern von ganz vielen anderen Faktoren. Wir sind zum Beispiel sehr viel draußen bei fast jedem Wetter, ich versuche so oft es geht Kontakt zu anderen Kindern oder Babys zu haben und bin nicht direkt entsetzt, wenn er (fast 11 Monate) mal Sand in den Mund steckt oder den Boden ableckt ( okay, das kommt drauf an welcher Boden es ist).
Muttermilch ist einfach das beste fürs Kind. Das ist halt schon so. Aber ich empfinde den Druck auch als mega stark. Und oft auch unverhältnismäßig. Wenn ich schon höre, dass Mütter auf dem Spielplatz angesprochen werden, weil sie die Flasche geben...
Bei meiner Schwägerin war der Druck so stark, dass sie sich als Versagerin fühlte, weil es nicht geklappt hat. Ihr wurde von ihrer Hebamme eingetrichtert "Jede Frau kann stillen", "bloß keine Pre im Krankenhaus" etc. Nunja. Mein Neffe hat so stark abgenommen, viel mehr als die erlaubten (10 oder 15%), dass dann eine andere beherzte Hebamme recht resolut auftrat und sie wirklich fragte, ob sie ihren Sohn verhungern lassen will. Seitdem hat sie Pre und Muttermilch gefüttert. Anfangs fiel ihr das schwer, weil sie sich nicht als vollwertige Frau fühlte. Und solche Gedanken kommen mMn nur von den Leuten, die eben den immensen Druck aufbauen.
Aber auch ich selbst mache mir Druck. Bei mir ist Stillen aufgrund von Schwangerschaftsdiabetes nochmals wichtiger. Habe schon Angst, dass es nicht klappen könnte.
Ich kann deine Schwägerin nachempfinden. Ich habe beim ersten abpumpen müssen, es war eine Qual für 20ml pro Seite, Brustentzündung etc. beim 2. und 3. habe ich daher nicht gestillt - auch mit schlechtem Gewissen. Jetzt beim 4. werde ich schon seit Bekanntgabe der Schwangerschaft ständig gefragt, ob ich denn DIESMAL stillen wöllte - als hätte ich es nie versucht. Es setzt einen jetzt schon enorm unter Druck. Und ehrlich gesagt nervt diese Frage auch langsam.
Selbst das Thema stillen und Bindung sind kontrovers zu sehen. Eine Freundin legt das Baby stupide auf ein Stillkissen und hält die Brust hin. Währenddessen hat sie das Handy in der Hand. Die einzige Nähe, die das Baby zur Mutter hat ist Mund an Brust. Das war’s. Was das mit Bindung zutun haben soll, weiß ich nicht. Für mich ist das „Friss oder stirb“. Wir haben Flaschenkinder, diese haben wir beim Füttern IMMER nah am Körper und im Arn gehalten. Die Kinder haben immer unseren Körper und unsere Wärme gespürt.