Trauma schon vor der Geburt

Hallo zusammen,

Ich habe das Bedürfnis alles loszuwerden.
Ich kann euch jetzt schon sagen..., der Text wird lang... Danke euch deswegen umso mehr für die Aufmerksamkeit.

mir geht es momentan nicht gut.
Ich habe sehr harte Wochen hinter mir.

Ich bin 21 Jahre alt und meine Schwangerschaft war ungeplant.
Es gab anfangs Schwierigkeiten zwischen mir und meinem Partner.
Dennoch konnten mein Partner und ich uns dann aber irgendwann drauf einstellen fingen dann auch recht schnell an uns richtig zu freuen.

Die Schwangerschaft verlief soweit gut, bis vor ca 1 1/2 Monaten meine rechte Niere anfing sich zu stauen.
Ich lief einen Monat mit immer stärker werdenden Nierenschmerzen rum. Ab einem gewissen Zeitpunkt wurde ich in der Nacht jede halbe wach und lag dann stundenlang wach und versuchte irgendwie eine Position zu finden, in der die Schmerzen nachließen.

Vor genau einer Woche (da war ich grad bei 32+3 ssw) lag ich wieder im Bett und als die starken Schmerzen kamen, zog ich die Reißleine und meinte zu meinem Freund: „kannst du mich ins Krankenhaus fahren, ich kann nicht mehr“.

Wir fuhren in die Notaufnahme, ich bekam Schmerzmittel und mir wurde von den Urologen gesagt: „wir können nichts machen. Es gibt Nierenschienen, aber nach dem Einsetzen haben Patientinnen auch Beschwerden.“ Nachdem mich die Urologen wieder nach Hause schicken wollten, kontrollierte mich noch die Gynäkologin aus dem Krankenhaus und meinte auf dem Ctg sind Wehen sichtbar. Sie müsse mich stationär aufnehmen.

Ich lag also einige Tage auf Station und bekam einfach nur Schmerzmittel in mich reingepumpt.
Während meines Aufenthaltes haben die Ärzte sich nicht einigen können und die Nierenschiene war immer wieder Thema.
Während die Frauenärzte mir ans Herz gelegt haben, mir die Nierenschiene einsetzen zu lassen, da die Wehen daher kommen sollten, haben mir Urologen strengstens davon abgeraten und mir Horrorgeschichten erzählt, welche Probleme von der Schiene entstehen würden. Das dies eine Frühgeburt auslösen könne.

Ich lag also weiterhin da, mit starken Nierenschmerzen, habe keine Nacht geschlafen und wusste einfach nicht was ich tun soll. Habe mich teilweise einfach nicht ernstgenommen gefühlt.
Der Muttermund hatte sich immer weiter verkürzt. Von 3,2cm am Sonntag zu 1,6cm am Donnerstag.
Ich hatte Angst vor einer Frühgeburt und wollte dass die Wehen aufhören und laut den Frauenärzten war die Nieren Op die einzige Möglichkeit.

Die Urologen rieten mir bis zur Op davon ab. Meinten dass alles dadurch nur schlimmer werden würde. Erzählten mir Horrgeschichten, dass es sein kann, dass sie meine Tochter während der Op holen müssen... woraufhin die Frauenärzte meinten das sei sehr unwahrscheinlich.

Ich war verzweifelt. Wusste nicht was ich machen soll.

Doch dann kam eine Situation, die mir die Entscheidung abgenommen hatte:
Ich bekam plötzlich extreme Krämpfe im Bereich der Niere, die dann auch in den Bauch hineinzogen. Ich dachte, dass ich jetzt gebären würde, so schlimm waren die Schmerzen. Ich verspürte auch schon einen Drang zu pressen. Ich wurde daraufhin an das Ctg drangeschaltet und es waren sehr starke, regelmäßige Wehen zu sehen.

Von da aus ging alles so schnell... es stürmten immer wieder Ärzte in den Ctg Raum, wo ich angeschlossen war und gaben mir haufenweise Tabletten, Spritzen und Infusionen, das hatte alles aber nur einen kurzzeitigen Effekt.
Ich hab eine Hebamme gefragt ob ich jetzt gebären würde. Sie meinte so wie die Lage ist, ist jetzt alles möglich.

Ich war irgendwie wie eingefroren. Ich kann mich jetzt im Nachhinein auch nicht wirklich an alles erinnern. Nur das grobe, keine Details.
Mein Freund saß vor dem Kreißsaal, er dürfte erst nicht mit rein.

Ich weiß nur noch dass die Ärztin dann wieder meinen Muttermund kontrolliert hat und ich daraufhin in ein Entbindungssaal im Kreißsaal gekommen bin. Sie haben meinen Freund dazu geholt und eine Hebamme zugewiesen bekommen und wir dachten beide, wir werden in der Nacht Eltern.

Ich war mittlerweile dermaßen mit Wehenhemmern und Opiaten zugedröhnt, dass mein Körper extrem gezittert hat und das komplette Bett und alle Schläuche um mich herum auch.

Irgendwann kam die Ärztin rein und sagte, sie möchte mich jetzt noch operieren. Das wäre eine Chance und wenn meine Tochter währenddessen kommt, dann kommt sie eben.

Ich hab keine andere Option mehr gesehen und habe der Op zugestimmt.

Kurz darauf wurde ich für die Op fertig gemacht. Die Anästhesistin kam rein und fragte mich, ob ich eine Vollnarkose oder eine Spinalanästhesie möchte.

Ich meinte zu ihr ich bin so fertig ich kann nicht mehr ich möchte es nicht miterleben und habe um die Vollnarkose gebeten.
Daraufhin kamen aber wieder die Ärztin und die Hebamme rein, und meinten sie fänden eine Spinalanästhesie schöner, weil mein Kind dann nichts davon abkriegt... ich habe mich sehr unter Druck gefühlt, entschied mich dann aber meinem Kind zuliebe für die Spinalanästhesie um.

Im Op Raum hatte ich einfach nur Angst um meine Gliedmaßen, da ich ja so extrem gezittert habe und man ja immer gesagt bekommt, während dem legen der PDA darf man sich nicht bewegen.
Ich meinte zur Assistentin ich habe Angst. Ich krieg das Zittern nicht unter Kontrolle. Und sie beruhigte mich und drückte mich richtig stark nach unten und nach vorne und fixierte mich mit ihrem ganzen Körper.
Ich habe während dem legen trotzdem noch gezittert.

Danach ging alles ganz schnell. Ich lag im op und habe untenrum nichts gespürt. Das Personal beruhigte mich und meinte, mein Zittern hätte keine Auswirkungen auf das Op- Geschehen.

Danach kann ich mich erst wieder erinnern wie ich im Überwachungssaal lag.
Ich hatte Angst, dass während dem legen der PDA was schiefgelaufen ist, ob ich meine Beine wieder spüren werde.

Die positive Sache: nach dem legen der Schiene entstaute sie sich direkt. Ich hatte keine Schmerzen mehr und die Wehentätigkeit war kaum noch da.

Jetzt liege ich in meinem Zimmer auf Station und habe immer wieder ziehen in der Blase. Das kommt von der Op. Ich hoffe, dass es sich beruhigt. Außerdem habe ich auch noch Rückenschmerzen. Ich weiß nicht ob von der PDA... oder von der Op selbst... hoffe aber auch, dass diese Schmerzen nachlassen.
Sonst weiß ich nicht wie ich es noch packen soll.
Noch während der Op hab ich panisch gefragt: „ist mit der PDA alles gut gelaufen, ich habe so stark gezuckt“.
Und sie meinten aber ja, sei alles ok.

Ich bekomme weiterhin die ganze Zeit wehenhemmende Infusionen.
Bin fertig. Habe immer noch Schmerzen, aber andere als vor der Op. Die Kindsbewegungen im Bauch machen‘s nicht gerade besser.

Bitte macht mir Hoffnungen, dass die Schmerzen bald aufhören. Ich kann doch nicht weiterhin so viele Schmerzmittel einnehmen?
Wenn ich an die letzten Tage denke, bekomme ich richtige Angstgefühle.


Ich verfolge kein konkretes Ziel mit diesem posting. Wollte einfach mal alles loswerden.
Vielleicht wende ich mich an einen Therapeuten, nachdem das alles mit der Schwangerschaft vorbei ist... gibt es speziell darauf ausgebildete?

Naja. Danke für eure Aufmerksamkeit...

Karo, weiterhin mit Ella (33+3 im Bauch).

1

Du Arme, das klingt wirklich furchtbar!

Fühl dich gedrückt!

Ich vermute, irgendwie wird alles schon werden, ganz bestimmt!

Du musst übrigens nicht bis nach der Geburt warten und kannst schon jetzt einen Psychologen anfordern ;) sollte es im KH geben :) das tut dir sicher gut, um gestärkt in die Geburt gehen zu können. Oder du rufst deine Hebamme an und sprichst mit ihr :)

Alles Gute!!

2

Hallo Ella,
Es hört sich echt schlimm an, was du bisher durchmachen musstet. Ich hoffe, die OP zeigt nun die gewünschte Wirkung und es geht dir schnell besser. Das du noch Schmerzen hast, ist denke ich "normal" was dein Körper hinter sich hat. Gib dir Zeit, dich zu erholen. Die Schmerzmittel kannst du denke ich ruhig nehmen. Frag noch mal nach was du bekommst wenn du sehr unsicher bist, aber es gibt genug Medikamente die sich nicht aufs Kind auswirken und die du daher unbesorgt nehmen kannst. Quäl dich da nicht unnötig.
Das mit diesem unkontrollierten Zittern kenne ich von der Geburt meines Sohnes. Ich dachte auch, ich verliere komplett die Kontrolle über meinen Körper. Die Hebamme meinte aber, das wäre unter starken Wehen ganz normal, viele Frauen hätten das (den genauen Grund weiß ich jetzt nicht mehr). Ich hatte bei meinem Sohn am Ende auch eine PDA und KS, und im Nachgang ebenfalls total Rückenschmerzen. Das war nach ein paar Tagen aber vorbei.
Ich wünsche dir alles Gute, werd schnell wieder fit!
P.S: Mir hing meine Geburt auch sehr nach, ich war im Nachgang bei einer Psychotherapeutin, die auf Geburt und Schwangere spezialisiert war. Den Kontakt hatte ich von einer Hebamme im Krankenhaus. Außerdem haben die meisten Krankenhäuser auch Psychologen, mit denen man bereits auf Station sprechen kann. Das habe ich nach der Geburt ebenfalls in Anspruch genommen. Vllt. fragst du einfach mal nach, ob es sowas bei dir auch gibt?

3

Hallo liebe Karo, das klingt alles wirklich furchtbar und tut mir wahnsinnig leid.
Ich hoffe einfach, dass die Schmerzen der OP schnell nachlassen, du dich ganz bald besser fühlst und die letzten Wochen noch möglichst entspannt schwanger sein kannst.
Alles gute für euch 🍀

4

Oh mann, das tut mir sehr leid!!

Schade, dass die Ärzte ihre Unstimmigkeiten dir gezeigt haben und nicht vor der Tür ausgetragen haben.
Das hat wohl deine Unsicherheit zusätzlich getrickert.

Nun ist es so, nun ist es deine Heschichte und dueä musst damit klar kommen.
Wende dich mir all deinen Sirgen an das Persinql im KH und sag, dass du professionelle Hilfe brauchst!! Sofort!

Ist dein Freund bei dir? Ich hoffe er kann dir gut zur Seite stehen und hoffe auch, dass du ein gutes Umfeld hast, was für dich da sein kann.

Hast du schon eine Nachsorgehebamme? Vielleicht kann sie oder deine Frauenärztin auch eine Stütze sein oder weitere Ratschläge geben, was die therapeutische Hilfe angeht?

Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass die restlichen Schmrrzen nun noch nachlassen oder aushalten sind!
Bleibt die Schiene drin oder muss die wieder raus?

Alles Gute! ♥️♥️

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Das ist ja echt doof gelaufen. Wäre schon gewesen, wenn die Urologen und Gynäkologen das unter sich ausgemacht hätten und dir nicht ständig widersprüchliche Informationen gegeben hätten.
Wegen den Schmerzmitteln würde ich mir keine Gedanken machen. Deine Ärzte haben mit Sicherheit Medikamente gewählt, die deinem Kind nicht schaden, als mach dir deshalb keine Sorgen und nimm sie solange du sie brauchst.
Auch wegen der PDA musst du dich nicht stressen. Anästhesisten müssen sehr oft unter wiedrigen Bedingungen arbeiten, die können das.
Es ist schon mal gut, dass deine Niere sich jetzt entstaut hat, aber es ist tatsächlich so, dass einige Patienten mit der Schiene nicht gut zurecht kommen und weiterhin Schmerzen haben. Da musst du jetzt einfach abwarten, wie es bei dir ist.

Positiv ist, dass deine Tochter noch nicht zu welt gekommen ist. Jeder Tag Aufschub ist toll. Zumindest in der Hinsicht habt ihr also etwas zeit gewonnen.

6

Liebe Karo, die anderen haben ja schon viel geschrieben. Das ist wirklich belastend was du in letzter Zeit durchgemacht hast.

Vielleicht kannst du dich mental in die Zukunft beamen, deine Kleine (wird ein Mädchen?) und dich vorstellen, wie du sie stillst, später im Park sitzt und sie beim spielen beobachtest, .... Visionen dieser Art, realistische, geben mir oft Orientierung u Kraft. Ansonsten ist vielleicht Ablenkung möglich, mit Aquarellstiften malen, etwas zum aufhängen im Kinderzimmer dann, oder auch einfach nur zum verarbeiten deiner Gedanken u Gefühle. Und genau, frag schon jetzt nach einem Psychologen u für später kannst du vielleicht auch schon wo telefonisch anfragen. Das wird dann vielleicht 7 Monate dauern bis du ambulante Therapie machen kannst, aber bis dahin gibt's ja andere Unterstützung u auch viel zu tun im neuen Leben mit deinem Kind. Diese Zeit jetzt wird vorüber gehen u eine andere, schöner anstrengende wird kommen. Es ist sehr gut dass du nicht in dich reinfrisst.

Alles Liebe unbekannter Weise