Psychisch Krank und Schwanger?!

Hallo liebe Community,

ich verfolge Urbia.de jetzt mittlerweile schon ein Weilchen wenn ich mir in einigen Themen meiner Schwangerschaft etwas unsicher bin. Es ist schön, zu wissen dass man mit vielen Gedankengewittern nicht alleine ist und sich viele werdende Mamis dieselbe Frage stellen.

Heute komme ich mit einem Thema, was mich in letzter Zeit wirklich total beschäftigt und mich besonders überfordert, vielleicht haben ja hier die ein oder anderen Mamis so ähnliche Erfahrungen gesammelt.

Ich würde mich und meine Situation einfach mal kurz vorstellen, sodass ihr euch einen kleinen Eindurck verschaffen könnt.

Ich bin 22 Jahre alt und mittlerweile in der 17 Woche Schwanger. Seit meinem 7 Lebensjahr begleiten mich allerdings sehr schwere psychische Krankheiten durchs Leben. Da wäre einmal eine Zwangsstörung, begleitet durch eine generalisierte Angststörung die sich durch die „unbehandelten“ Jahre neben einer Schizophrenie eingeschlichen haben. Ich war relativ früh selbstständig, familiären Halt und Unterstützung hatte ich leider nie wirklich bekommen, ich musste mir im Endeffekt alles selber erlernen und aufbauen. Ich habe schon wirklich viel ausprobiert, um mir meinen Alltag etwas zu „erleichtern“ doch habe ich schnell feststellen müssen, dass das ganze auf Zeit wirklich nicht viel gebracht hat. Medikamentös habe ich bisher noch keine Erfahrungen gesammelt, da ich relativ grossen Respekt davor habe. Man sagt ja das solche Medikamente einen irgendwo „persönlich“ verändern. Im Endeffekt ist man ruhiggestellt, in sich hineingekehrt…die Sinne sind einfach betäubt. Doch denke ich, hätte ich damals schon im Jugendalter gehandelt, wäre es niemals zu dieser unangenehmen und wirklich schlimmen Situation gekommen. Nun gut, jetzt kann man sowieso nichts mehr ändern, ich habe mir diesen Weg ausgesucht, es ist jetzt einfach wie es ist. Meine Zwangsstörung beschränkt aktuell meinen kompletten Alltag, jeder Handgriff, ob beim duschen, beim anziehen, beim einkaufen, beim putzen fällt mir extrem schwer…dann noch diese ständige Angst und Panik dazu..Leute die so ein Gefühl kennen, wissen bestimmt genau was ich damit meine…Katastrophe! Ich weiß wirklich nicht mehr was ich tun soll, das zieht mich alles so runter. Das schlimme daran ist, dass ich mit meinen Problemen völlig alleine dastehe. Klar meine Mama meldet sich ab und zu, doch eine große Hilfe ist sie mir leider nicht. Sie weiß dass ich sehr schwer krank bin, doch grenzt mich aus ihrem Leben komplett aus. Klar, ich bin volljährig, jeder Mensch ist für sich selbst verantwortlich, doch irgendwo braucht doch jeder Mensch etwas Hilfe und Rückhalt- vorallem wenn man so mit sich zu kämpfen hat. Mit dem Vater des Kindes besteht keinen Kontakt mehr. Ich habe mir immer gewünscht, unser Kind gemeinsam aufzuziehen, doch auch er hat sehr viele eigene Probleme, Schulden und ist leider auch gewalttätig. Das ganze hat sich auch erst vor Monaten bemerkbar gemacht, durch sein Aggressionsproblem hat er mir meine komplette Wohnung samt Möbel zerstört. Ich habe eine ganze Weile in häuslicher Gewalt gelebt. Meine Wohnung habe ich dann letztendlich durch ihn verloren. Nun gut, jetzt lebe ich in einer anderen Stadt, er weiß zwar wo ich wohne, doch weiß er auch das ich die Polizei einschalten muss, sobald er hier wieder auftaucht. Ich möchte mich und mein Baby schützen, daher habe ich beschlossen, nie wieder mit diesem Menschen zusammen zu leben. Er war mir wirklich eine große Hilfe, er hat mich mit meiner Krankheit wirklich sehr gut unterstützt, doch was nicht sein soll, soll nicht sein..das Kind geht jetzt vor und ist erste Priorität, da darf man sich sowas nicht leisten, schließlich möchte ich, dass es dem Kind gut geht. Doch jetzt stehe ich alleine da. Alleine, Schwanger und Hilflos.
Ich weiß es hätte vieles im Leben anders laufen können, ich hätte viele Dinge anders angehen müssen, doch habe ich mich für diesen Weg entschieden, somit auch für das Baby. Das Baby kann am wenigsten für meine Situation.

Nun, das war jetzt mal ein kleiner Einblick von mir und meiner Situation. Viele von euch, können manche Dinge eventuell nicht nachvollziehen, weil ihr sie selber nie durchmachen musstet, oder auch nie an sowas Erkrankt seit, aber glaubt mir, es ist wirklich hart mit solchen Krankheiten durchs Leben zu gehen. Jeder Tag, jede Situation und jeder Gedankengang ist eine sehr schwierige und harte Herausforderung für mich. Doch möchte ich kämpfen, für den kleinen Krümel im Bauch und für mich!

Nun zu meiner Frage, wer hat denn auch solche ähnlichen Erfahrungen durchgemacht? Ist vielleicht auch Schwanger und leidet an solchen psychischen Erkrankungen? Was hat euch geholfen? An welche Hilfsorganisationen habt ihr euch gewendet? Was war eure Taktik euch das Leben in Schwangerschaft und mit Kind zu vereinfachen? Hat die ein oder andere vielleicht irgendeinen Ratschlag für mich? Ich möchte mir auf diesem Wege einfach nur Rat und Hilfe suchen, weil ich wirklich verzweifelt bin. Daher bitte ich euch mich nicht mit jeglichen Vorwürfen zu bombadieren…was ich hätte anders machen können…ich finde, Leute die so etwas ähnliches durchmachten mussten, können sich am besten in meine Situation hineinversetzen.

Ich würde mich wirklich um Erfahrungen und Ratschläge freuen. Ich nehme gerne alles an, man sagt ja…man kann JEDE Hilfe gebrauchen. Vielen Dank! 🤍

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Hallo Imani,
Erst einmal hast du meinen Respekt für deinen Mut und deine Offenheit.

Ich kann dir vielleicht mit der Perspektive der Kinder dienen. Ich bin Psychologin in einer Kinder-und Jugendpsychiatrie und wir sehen oft Kinder psychisch kranker Eltern. Und ja, oft leiden die Kinder leiden darunter, vor allem wenn die Familien keine Hilfe haben und die Eltern nicht in Behandlung sind. Alles andere wäre gelogen. Manche Kinder übernehmen die Symptome der Eltern (z.b. Ängste), andere sind körperlich und emotional vernachlässigt (nicht weil die Eltern böse Menschen sind, sondern einfach weil sie schlichtweg nicht richtig kümmern können), manche Kinder übernehmen eine Erwachsenen - Rolle und weigern sich z.b. zur Schule zu gehen oder werden psychosomatisch krank, damit sie (unbewusst) zu Hause bleiben können um auf Mama oder Papa aufzupassen.
Die schlimmsten Fälle, die ich mitbetreut habe und mir im Gedächtnis geblieben sind, waren ein versuchter (zum Glück gescheiterter) Suizid der Mama, bei dem das Kind sie fand und den Krankenwagen rief sowie eine an paranoider Schizophrenie erkrankte Mama, die während eines psychotischen Schubs ihre beiden Kinder im Grundschulalter vier Tage lang ins Auto verfrachtete und ziellos herumfuhr, mit ihnen im Auto schlief, Essen containerte usw. weil sie sich von bösen Männern verfolgt fühlte. Was das mit den Kindern gemacht hat, kann sich jeder denken.
Das heißt nicht, das Menschen mit psychischer Erkrankung automatisch schlechte Eltern sind (ich habe ganz viele liebevolle Eltern kennen gelernt, die eigentlich alles richtig machen wollen), aber das es ohne Hilfe oft einfach nicht geht! Das du dir jetzt schon Gedanken darüber machst, zeigt ja, dass du deinem Kind ein schönes Zuhause und liebevolles Aufwachsen ermöglichen willst!
Ich kann dir nur ganz dringend ans Herz legen, baue dir schon jetzt ein entsprechendes Hilfsnetzwerk auf. Anlaufstellen wären z.b

- Jugendamt!!!! Auch wenn viele Hemmungen und Vorurteile haben - das Ziel vom JA ist eigentlich IMMER, dass die Kinder bei ihren leiblichen Eltern bleiben. Eine Herausnahme ist der allerletzte Weg und passiert nicht "einfach so", da muss schon sehr viel vorfallen. Möglichkeiten, dich zu unterstützen wären beispielsweise eine SPFH (sozialpädagogische Familienhilfe), später die Finanzierung von Betreuungsangeboten (z.b. Hort+) um dich zu entlasten, es gibt auch Wohngemeinschaften für psychisch kranke Eltern, ambulant Unterstütztes Wohnen...lass dich beraten und schildere deine Sorgen!

- SPDI (sozialpsychiatrischer Dienst); das ist eine niederschwellige, bei Bedarf auch aufsuchende Hilfe (kein Therapieangebot!), die vor allem auch in Alltagsfragen unterstützt

- ich lege dir sehr ans Herz dich in Therapie zu begeben. Wenn deine Symptome deinen Alltag gerade so sehr einschränken, ggf. auch stationär. Es gibt auch, wenn das Kind erst einmal da ist, Kliniken in denen das Kind mitgenommen werden kann. Überdenke auch deine Einstellung zu Medikamenten noch mal. Ich verstehe deinen Respekt und die Angst davor, in der SS noch einmal um so mehr. Aber: Psychopharmaka sind besser als ihr Ruf! Entgegen der weit verbreiteten Meinung machen diese nämlich NICHT abhängig und haben keinen Gewöhnungseffekt. (bis auf wenige Ausnahmen - Stichwort Benzos und andere stark sedierende Mittel, die aber auch nicht langfristig als Dauermedikation sondern nur in Akutsituationen eingesetzt werden sollten). Es spricht also auch nichts dagegen (SS muss man natürlich berücksichtigen) einen Medikationsversuch zu starten - im besten Fall geht es dir besser - im schlimmsten Fall bemerkst du keine Wirkung (oder evtl. Nebenwirkungen) und kannst sie wieder absetzen (in Rücksprache mit dem Arzt natürlich) oder auf ein anderes Präparat zurückgreifen. Psychotherapie ist natürlich genauso wichtig, Medikamente allein werden es auch nicht richten.
Was du Bedenken solltest ist, dass gerade Entbindung und Wochenbett sehr sensible Lebensphasen sind, die auch schon bei gesunden Menschen das Risiko einer Wochenbettdepression oder auch eines psychotischen Schubs mit sich bringen - bei entsprechender Vorbelastung natürlich um so mehr! Das heißt natürlich nicht, dass es bei dir so kommen muss, aber ich würde es nicht darauf ankommen lassen und mir vorher die entsprechenden Hilfen suchen.
Alles Gute Euch

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Hallo Maximama90,

vielen lieben Dank für diese aufmunternde Antwort von dir. Ich finde es total schön, sowas zu lesen. Das macht einen einfach auch nochmal mehr Mut mit der ganzen Situation.

Deine Erfahrungen mit manchen Mamas bereiten mir wirklich Gänsehaut…wenn die Schizophrenie schon so weit entwickelt ist…kann das ganze ja nicht gut gehen. Ich bete zu Gott dass es bei mir niemals so weit kommen wird! Ich habe mein Problem erkannt, daher suche ich mir Hilfe wie es nur geht, ob es jetzt hier von euch Außenstehenden Frauen ist, von diversen Ärzten und Psychologen, ob von Schwangerschaftsberatungsstellen, ich möchte alles daran setzen eine gute Mutter zu werden! Meinem Kind trotz der ganzen Umständen ein schönes Leben zu schenken. Ich möchte meinem Kind eine gute Mama sein, es soll ihr an nichts fehlen, daher bin ich jetzt schon die ganze Zeit am überlegen und Gedanken machen wie es denn nur weiter geht- vorallem in dieser schwierigen Situation- ohne jeglicher Unterstützung.

Ich habe schon lange für mich beschlossen, nach der Geburt in eine Schönklinik speziell für Zwangserkankte mit Baby zu gehen. Und auch wenn ich so Angst vor persönlichen Veränderungen habe, solange es dem Kind dabei gut geht, nehme ich das gerne in Kauf.

Ich möchte alles richtig machen, daher nehme ich dankend deinen Rat an! Ich wende mich einfach mal ans Jugendamt, ich denke wenn man selbstständig Hilfe sucht, meinen die Menschen es keineswegs böse mit einem.

Auch werde ich mir die anderen Anlaufstellen zur Brust nehmen!!

Vielen, vielen lieben Dank!

LG

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Hey,
Ich wollte dir mit meinem Post überhaupt keine Angst machen! Das waren wirklich extreme Fälle, die aber eben gemeinsam hatten, dass die Eltern weder Krankheitseinsichtig noch in Therapie waren und keine Hilfe von Außen hatten - und das kann unter Umständen einfach echt sehr böse ausgehen!

Alles Gute für deinen Klininaufenthalt! Mit den SchönKliniken hab ich bisher eigentlich immer nur gute Erfahrungen gemacht! Bist du da schon angemeldet? Die Wartezeiten sind zum Teil echt der Wahnsinn😔
Und vor dem Jugendamt brauchst du echt keine Angst haben! Die sind da, um dir zu helfen!

Alles Liebe

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Hey du :-) ich selbst bin nicht betroffen, aber meine beste Freundin leidet an einer bipolaren Störung. Sie ist deshalb schon jahrelang in psychiatrischer Behandlung und hat ihre psychische Erkrankung mit den Medikamenten sehr gut im Griff. Sie hat zwei kleine Kids zuhause und ist ihnen eine wunderbare Mutter.

Hab ich es richtig rausgelesen, neben deiner Angst- und Zwangsstörung leidest du an einer Schizophrenie? Die gehört meines Erachtens dringend behandelt, insbesondere weil es zu Psychosen kommen kann. Die Mutter einer Freundin ist in einer Psychose mit ihrem fünfjährigen Kind barfuß im
Winter und ohne Mantel mehrere Kilometer im Schnee spaziert. Generell würde ich mich mit deinen Erkrankungen ehestmöglich in psychiatrische Behandlung begeben. Ärzte wollen nichts Böses, sondern helfen und ich denke, du bist es deinem Kind schuldig.

LG und ich wünsche dir und deinem Zwerg alles Gute

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Hallo .katze,

erstmal vielen Dank für deine Antwort zu meinem Beitrag. Es macht mir viel Mut zu lesen, das es Mütter gibt, die ebenfalls mit psychischen Problemen Kinder sorglos großziehen.

Richtig, neben meiner Angst- und Zwangserkrankung leide ich unter Schizophrenen „Schüben“, diese haben sich leider durch meine Angstzustände enorm entwickelt. Ob Stimmen hören oder Schatten sehen…sobald ich einen Zwang ausübe, lassen diese Symptome leider nicht auf sich warten. Dennoch versuche ich realistisch zu bleiben und diese unangenehmen Dinge nicht wirklich an mich ranzulassen. Ich weiß das ich mir diese Sachen nur einbilde und der Knackpunkt einfach die Angst ist, die das alles in mir auslöst.

In psychiatrischer Behandlung befinde ich mich momentan nicht, da mir meine Psychaterin ans Herz gelegt hatte, nur eine Therapie durchzuführen, die zugleich auch medikamentös behandelt wird, um Erfolgserlebnisse zu sehen.

Allerdings habe ich für mich beschlossen, sobald ich entbunden habe, mit meinem Kind in eine Spezialklinik zu gehen und dort eine Therapie zu machen, natürlich auch medikamentös!

Ich finde, in einer Schwangerschaft sollte man eher von medikamentöser Unterstützung wegsehen..sobald das Kind aber dann da ist, möchte ich mit allen Mitteln probieren, diese ganzen Erkrankungen so schnell wie es geht in den Griff zu bekommen und die Symptome zu reduzieren.

Jetzt heißt es noch ein paar Monate abwarten, in den sauren Apfel beißen und stark bleiben.

Doch eine Therapie ist definitiv vorgesehen!

LG

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Das finde ich sehr vernünftig von dir. Ich denke, dass viele Menschen psychische Probleme haben und das nichts darüber aussagt, ob man eine gute Mutter oder Vater sein kann. Wichtig ist eben nur, sich von einem erfahrenen Arzt behandeln zu lassen - wenn notwendig eben auch mit der entsprechenden Medikation.

Ich wünsche dir alles Liebe und bin davon überzeugt, dass du das mit ein bisschen Hilfe gut in den Griff bekommst :-) LG

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Erfahrungen nicht, aber ich wollte dir dennoch antworten.
Du kannst dich an die Caritas, Diakonie, proFamilia und auch ans Jugendamt etc wenden, was eben so in deiner Nähe ist.
Ich konnte jetzt nicht rauslesen, ob du in Behandlung bist, aber vor allem mit Schizophrenie solltest du das sein.
Da könntest du auch eben all deine anderen Probleme mitbetreuen lassen.

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PS ich wünsche dir/euch alles erdenklich Gute und viel Kraft

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Hallo hey.du,

vielen Dank für deine Nachricht zu meinem Beitrag. Bei Caritas hatte ich mich bereits gemeldet, dort habe ich nächste Woche einen Termin. Ich denke, Caritas kann mir da eigentlich ganz gut weiterhelfen…bin schon wirklich sehr gespannt darauf.

Mit dem Jugendamt habe ich mich allerdings noch nicht in Verbindung gesetzt…ich habe mir viele Meinungen angehört, es soll anscheinend nicht gut sein, von meiner Krankheit zu sprechen, zu hoch wäre dann das Risiko mir das Kind eventuell wegzunehmen aufgrund meiner schweren Erkrankungen. Mir wurde geraten damit vorsichtig zu sein! Wiederum finde ich, das Jugendamt wird generell ins dunkle Licht gestellt…und solange die Leute sehen, das ich mich trotz Krankheit gut kümmere und alles im Griff habe, kann man mir ja eigentlich nichts machen. Da bin ich mir noch etwas unsicher…habe niemanden im Freundeskreis, der solche Erfahrungen mit dem Jugendamt gesammelt hat.

Eine stationäre Therapie, wie oben bei .katze erwähnt, ist nach der Entbindung vorgesehen. Diese möchte ich definitiv durchziehen…mit dem Baby!

LG

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Ich kann dich zum Teil sehr gut verstehen.
Ich selbst habe eine bipolare Störung, Agoraphobie mit Panikstörung und ADHS und bin in der 32. Woche schwanger.
Das Leben ist so schon hart, schwanger noch härter und mit Kind wirds wohl nochmal anstrengender.
Ich muss sagen ich habe das Glück seit 10 Jahren einen wirklich tollen Mann an meiner Seite zu haben, der sich um alles kümmert. Wenn ich mal nicht kann dann übernimmt er einfach alles und nimmt mir so eine riesige Last ab.
Ohne so eine Stütze ist alles einfach noch 1000x anstrengender.

Was mir aber davon abgesehen auch gut hilft ist die ambulante psychiatrische Pflege. Vielleicht wäre das auch was für dich? Es kommt einmal bis mehrmals die Woche jemand vorbei mit dem du entweder einfach nur reden kannst, spazieren gehen oder der dir auch bei Papierkram und Behördengängen hilft. Ich brauchte einfach immer nur mal wen außenstehendes zum reden.
Und Medikamente sind für mich was wirklich gutes selbst wenn sie schwere Nebenwirkungen haben können. Die Lebensqualität steigt dadurch oftmals enorm. Jetzt grad in der Schwangerschaft nehme ich sie nicht, werde danach aber wieder damit anfangen. Man kann sie ja auch erstmal einfach ausprobieren und wenn einem die Wirkung nicht zusagt wieder absetzen.
Je nachdem, ob du noch teilweise arbeiten kannst macht es auch sinn z.B. eine (teil)erwerbsminderungsrente zu beantragen und falls du es noch nicht hast einen Grad der Behinderung. Dadurch hat man auch nochmal je nachdem ein paar Dinge an der Hand, die einem das Leben erleichtern

Ich wünsche dir alles gute und dass du die Schwangerschaft und Geburt einigermaßen gut überstehst!

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Hallo lumpenfee,

auch dir vielen Dank für deine Antwort zu meinem Beitrag. Es ist wirklich schön zu hören, dass es auch Menschen gibt die mit solchen Erkrankungen zu kämpfen haben.

Richtig, wenn man unterstützt wird, vorallem einen Partner an seiner Seite hat, der dir mit allem hilft, ist das ganze einfach vieeeeel leichter..nicht wie als wärst du alleine und auf dich gestellt..alles nicht so einfach!!

Eine ambulante psychiatrische Pflege wäre vielleicht eine ganz gute Idee! Davon habe ich noch nichts gehört. Ich habe bisher nur eine Psychaterin gehabt, bei der ich einmal im Monat ein 30-minütiges Gespräch hatte…hat mich leider nicht besonders bereichert…im Endeffekt gehst du nachhause..und das ganze Kopfgewitter geht von vorne los…einmal im Monat ist definitiv viel zu wenig, für so viele Probleme und Anliegen.

Ist immer ganz schwer, schnellstmöglich einen geeigneten Arzt/Pfleger zu finden, da steht man meist über Monate in einer Warteliste…die Nachfrage ist sehr hoch glaube ich…

Einen Grad der Behinderung von 50 habe ich mittlerweile auch erhalten. Welche Vorteile lässt sich sowas denn mit sich bringen? Weist du da etwas? Kenne mich leider nicht besonders darüber aus.

Ich wünsche dir auch alles Liebe in deiner Schwangerschaft, dir noch eine möglichst angenehme Kugelzeit! Du schaffst das!!☺️

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Die meisten Vorteile bringt der GdB meiner Meinung nach, wenn man arbeitet.
Also falls du arbeitest hast du besonderen Kündigungsschutz, kannst bei der jährlichen Steuererklärung um einiges mehr Geld zurückbekommen, weil der Freibetrag höher ist, hast mehr Urlaubstage.
Außerdem kommt man meist günstiger in Kinos, Museen, etc (falls das was für dich ist. für mich nun nicht, da ich kaum das haus verlasse).
Es gibt auch die Möglichkeit, je nach Ausprägung der Angsterkrankung, den Zusatz G und B zugesprochen zu bekommen. Das würde widerum noch einige Nachteilsausgleiche mit sich bringen. Z.B. Vergünstigungen beim öffentlichen Nahverkehr, kostenloses Mitfahren von Begleitpersonen und noch ein paar andere.

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Hallo :)

Eigene Erfahrungen hab ich auch nicht. Aber meine Mama ist Psychologin und hat lange für den Kinderschutzbund gearbeitet. An den könntest du dich auch durchaus wenden :)

Ich verstehe, dass du Angst vor der Medikamenten Einnahme hast. Aber sein wir doch mal ehrlich - deine Krankheiten beeinflussen dein Ich ja auch. Und nicht alle Medikamente „betäuben“ einfach. Bist du in Therapie? Wurden alle Möglichkeiten durchgesprochen? In der SS ist es schwieriger, aber auch da gibt es Möglichkeiten :)

Ich hoffe, du findest die Hilfe, die du dir wünschst und brauchst und wünsche dir alles Gute! 😊

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Hallo esistjuli,

auch dir Dankeschön für deine Antwort zu meinem Beitrag. Von einem Kinderschutzbund habe ich tatsächlich noch nichts gehört, kann man sich da in der Schwangerschaft und mit solchen Problemen etwa Hilfe suchen? Da muss ich mal schauen ob es sowas in meiner Stadt gibt…Kleinstadt🤨😅

Im Endeffekt hast du Recht…ich sehe ja dass es ohne medikamentöser Behandlung einfach so gut wie gar nicht funktioniert…das sind doch keine Zustände…mit Kind kann ich mir das einfach nicht erlauben. Allerdings ist eine stationäre Therapie nach der Entbindung geplant! Das Baby kommt natürlich mit! Dann werde ich mich auch überwinden, endlich mit Medikamenten anzufangen…fürs Baby!!

LG und Danke für den Tipp.

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Das gibt es fast überall, ich wohne auch nahe einer Kleinstadt und da gibt es auch eine „Filiale“. (Deutscher Kinderschutzbund e.V. Heißt es korrekt, meine ich.)

Ich wünsche dir alles Gute 😊

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Hallo 🙋‍♀️

Dankeschön für deinen Mut das du das hier teilst das ist ein großer Schritt !

Was ich versuchen würde an deiner Stelle mal mit jemanden darüber zu reden die sich mit solchen Situationen auskennen… evtl auch mal in eine psychosomatische Klinik gehen ?

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Hallo nancy0802,

vielen Dank für deine Antwort!

Ich denke wenn man sich nicht selber hilft, rettet einen nichts…daher gehe ich mit meinem Problem in die Öffentlichkeit…Ratschläge kann man immer gebrauchen.

Einen Arzt/Psychiater habe ich bereits, nur das es leider nur so einem einmal im Monat, 30-minütlichen Gespräch kommt…leider viel zu wenig für solche schrecklichen Umstände.

Eine stationäre Therapie möchte ich definitiv machen, sobald ich entbunden habe, gehe ich mit meinem Kind auf Therapie!

Bis dahin heißt es Zähne zusammen beißen und das Beste daraus zu machen…

LG

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Ich würde dir gerne vom Herzen zwei Bücher empfehlen die mir sehr geholfen haben bei m depressiven Zustände

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Ich habe selbst schon an einer Angststörung gelitten und habe einige psychisch kranke Mütter begleitet.

Was ich sagen kann: Es geht nicht darum, was für dich das beste ist. Sondern darum, was für dein Kind das beste ist.
Mir ging es diese Woche psychisch nicht gut und ich kann leider einfach nur sagen, dass psychisch kranke Menschen keine guten Eltern sein können. Ich weiß das ist keine schöne Aussage und man will es selbst nicht hören. Aber Kinder brauchen ihre Eltern immer zu 100%. Wenn man mal einen schlechten Tag hat weil der Opa gestorben hat, ok. Aber mit einer nicht therapierten Erkrankung kann man für ein Kind kein stabiles Umfeld bieten.
Gerade wenn du Schizophrenie hast, kannst du deinen Zustand ggf. selbst gar nicht einschätzen.
Das Jugendamt sollte deine erste Anlaufstellt sein, gemeinsam mit einem Psychater und deinem Psychologen sollten die dann gemeinsam mit dir überlegen, welche Hilfen es gibt und ob es für das Kind wirklich das beste ist bei dir großzuwerden oder ob bspw. Eine Pflegefamilie in Betracht kommt.
Du sagst, dass du selbst keine schöne Kindheit hattest. Gib dein Bestes, deinem Kind dieses Schicksal zu ersparen, auch wenn das vielleicht nicht die Lösung ist, die du dir für dich selbst wünschst.

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Hallo Kinderwunsch11,

auch dir vielen Dank für deine Antwort.

Ich finde da spalten sich unsere Meinungen- selbst wenn die Mutter psychisch krank ist, hat man trotzdem das Recht ein Kind zu bekommen wie jede andere „gesunde“ Mutter auch.
Nur weil man psychisch etwas labiler ist, als andere Mamas, heißt es lange noch nicht, das man nicht in der Lage ist, ein Kind grosszuziehen! Das ist purer Schwachsinn und definitiv nicht richtig.
Natürlich geht es in erster Linie um das Kindeswohl, doch solange die Mutter selbst in der Lage ist, sich um ihr Kind rundum zu kümmern-trotz Krankheit- sehe ich daran überhaupt kein Problem.

Ich würde es verstehen, hätte eine Mutter einen kompletten Realitätsverlust und wäre unzurechnungsfähig, doch wenn die Mutter immer noch Krankheit und Realität auseinanderhalten kann und weiß was sie tut, für sich und das Baby kämpft und sich Hilfe sucht, hat sie genauso das Recht darauf ihr Kind bei sich zu haben!!

Und auch der Punkt das psychisch kranke Eltern „keine guten Eltern“ sind…ich denke jede Mama hatte mal eine emotionale Niederlage im Leben…jeder hat mit Problemen zu kämpfen..kein Mensch ist perfekt! Im Endeffekt zählt doch einfach nur, stark für sein Kind zu sein und einen klaren Kopf zu bewahren, auch wenn man krank ist!

Krank sein ist ein Grund aber definitiv kein Hindernis!!!! Kranke Mamis sind einer der stärksten Mamis die es überhaupt gibt!

LG

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Also als erstes finde ich stark von dir, dass du erkennst dass du Hilfe brauchst und diese auch schon in die Wege geleitet hast.

Und auch dass du Medikamente dann nehmen möchtest. Gerade bei Schizophrenie, nicht dass die irgendwann chronisch wird...

Ich kenne leider auch wenig Fälle wo es einfach so gut ging, wenn Eltern eine psychische Störung haben. Schau, dass du dir ein Netz aufbaust.
Ich kenne das deutsche System nicht (aus CH) aber hier gibt es Angebote, bei denen Menschen durch eine geschulte (auf Psychiatrie) Pflegekraft zu Hause unterstützt werden (bei Umgang mit Ämtern, bei der Haushaltsführung, Umgang mit Problemen usw.) Das ist sehr individuell angepasst auf den jeweiligen Menschen.

Und ich würde schauen, dass du deinen Therapeuten mehr siehst. Die Schwangerschaft ist, gerade mit deinen Präpositionen, eine sehr sensible Zeit. Gerade die Aussage von den Schatten finde ich da alarmierend.

Ich wünsche dir alles erdenklich Gute.

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Hallo Merlelilou,

auch dir danke ich für die aufmunternde Antwort zu meinem Beitrag.

Ich habe mein Problem wirklich erkannt und möchte mir unbedingt helfen lassen, ich werde Mutter, ich trage sehr bald viel Verantwortung, daher möchte ich mir helfen lassen wie es nur geht.

Ich werde jegliche Anlaufstelle nutzen, um mir und meinem Kind ein schönes Leben zu bieten. Ihr soll an nichts fehlen! Der erste Schritt ist, sich eigenständig darum zu bemühen, sich Hilfe zu suchen und das werde ich zum kommenden Montag sofort machen.

Vielen Dank, LG!

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Hallo!

Ich selbst bin Familienhelferin und kann dir nur ans Herz legen beim Jugendamt einen Antrag auf Hilfe zur Erziehung zu stellen. Die psychiatrische Anbindung mit medikamentöser Einstellung ist bei dir zu Unrecht so negativ assoziiert. Gut eingestellt kannst du dein Leben damit gut organisieren, verlierst dich weniger in deinen Gedanken und hast deutlich mehr Energie, die du für dein Baby auch brauchen wirst. Die Medikamente sind heute auch deutlich fortschrittlicher als noch vor 10 Jahren, daher sorge dich darum nicht so sehr. Eine Familienhilfe kann dich gut unterstützen deine Themen zu bewältigen, dich zu Terminen begleiten und dir auch manchmal einfach zuhören. Ich wünsche dir alles Gute! LG

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Guten Morgen Mariska92,

vielen Dank für deine Antwort!

Ich weiß…meine Meinung zu einer medikamentösen Behandlung ist immer mit einer gewissen Angst und Skepsis verbunden…doch habe ich mir selbst vorgenommen, nach der Entbindung eine stationäre Therapie zu machen- mit Kind und es auch mit Medikamenten zu probieren. Denn eine liebe Frau von Urbia, legte mir ans Herz, dass die Krankheit mein eigenes „Ich“ noch schlimmer beeinflusst/verändert als wie Medikamente…daher nehme ich allen Mut zusammen und probiere es aus. Für das Baby und für Mich! Denn so wie es jetzt läuft, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie das ganze später mit Kind ablaufen soll…ich nehme wirklich alles in Kauf mein Krankheitsbild enorm zu verbessern.

Mit dem Jugendamt werde ich auch Kontakt aufnehmen, ich bin der Meinung das, wenn man sich selbstständig bei den Leuten meldet und mit offenen Karten spielt, bevor sich andere Außenstehende melden werden…absolut nichts falsch macht und einem die Wege offen stehen.

LG