Hallo,
Ich wollte euch schwangeren die vielleicht davon betroffen sind, meine Erfahrungen erzählen. Ich hatte schon seit meiner Jugend leichte Depressionen gemischt mit Ängsten. Ich bin aber immer damit klar gekommen, es war nicht gravierend und hat mein Leben nicht beeinträchtigt. In der Schwangerschaft hatte ich dann gemerkt, die depressiven Phasen waren irgendwie viel intensiver, so kannte ich das vorher gar nicht. Ich habe mit meiner Frauenärztin gesprochen, sie wollte mir in der Schwangerschaft Anti Depressiva verschreiben. Da ich bisher ohne ausgekommen bin und irgendwie mich immer gegen Medikamente ausgesprochen habe, habe ich das abgelehnt ( hatte auch Angst wegen dem Baby ). Ich war aber vor und während der Schwangerschaft schon in Therapie bei einem Psychotherapeuten. Nun als ich dann mein Baby geboren habe ( lange Geburt) überkamen mich die Hormone völlig. Ich war erschöpft von der Geburt und irgendwie in dem moment nicht die Lust und Kraft gehabt mich um mein Baby zu kümmern. Ich hab mir sogar gedacht " oh gott warum habe ich bloß ein Kind bekommen". Natürlich habe ich mich verantwortungsvoll gekümmert aber ich hatte extreme innere Unruhe, diese negativen Gedanken, die Hormone hatten mich überrannt wie noch NIE in meinem Leben zuvor, ich hatte wirklich Angst in die Klinik zu kommen. Ich rief sofort nach dem Krankenhaus meinen Therapeuten an und bekam zum glück kurzfristig einen Telefontermin. Er konnte mich beruhigen und runter bringen, ich hatte mich ca. 3-4 Wochen nach der Geburt wieder gefangen.
Aber das wahrscheinlich auch nur weil ich den Therapeuten hatte. Etwa 5-6 Monate nach der Geburt haben sich meine Hormon eingependelt auf "Normalzustand".
Nun mein Fazit, ja ich hatte es ohne Medikamente geschafft, das war aber wahrscheinlich der schwierigere Weg. Ich bin froh einen Psychologen gehabt zu haben ( und nicht ewig auf einen Termin warten müssen ), der mich schon kannte und mir Rat geben konnte, der mir half meine Gefühle einzuordnen.
Wer weiß, vielleicht hätten mir die Medikamente einen besseren Start ins Wochenbett ermöglicht. Ich kann euch nur den Rat geben euch gut mit der Frauenärztin zu besprechen bezüglich Medikamente, es nicht kategorisch abzulehnen, und es ist aufjedenfall hilfreich wenn mann schon einen Therapeuten hat.
Baut euch aufjedenfall für das Wochenbett ein Netzwerk !