Keine Freude aufs Baby - ss- Depressionen?

Hallo ihr Lieben
Meine Gefühle fahren Achterbahn.
Wir haben bereits eine 8 Monate alte Tochter und ich bin wieder schwanger mit Nr2. Jetzt in der 9.ssw.
Es war geplant und eigentlich gewünscht. Auch der kurze Abstand. Seit positiven Test bin ich mir nicht mehr sicher ob ich überhaupt ss sein möchte und überhaupt ein 2. Kind möchte. Meine Gefühle spinnen und ich schäme mich dafür. Sollte ich doch eigentlich so glücklich sein. Schließlich hat unser 1. Kind so lange auf sich warten lassen und ich bin damals nur durch eine IUI ss geworden. Jetzt hat es sogar spontan und trotz stillen geklappt.
Seit dem ich wieder ss bin, habe ich absolut keine Energie und mir ist oftmals so übel. Meinen Alltag bewältige ich irgendwie so gut es geht und freue mich einfach nur auf das Bett. Schlafen kann ich allerdings nie mehr als 2-3h am Stück, weil ich immer aufs WC muss oder ich angespannt bin, wann Kind Nr1 aufwacht. Sie ist aber eigentlich eine sehr gute Schläferin.
Tagsüber plagen mich dauernd Gedanken, dass ich gar nicht ss sein möchte und manchmal erwische ich mich dabei, wie ich mir denke, dass es mir egal ist, ob das kleine Herzchen beim nächsten US noch schläft oder nicht. Ich schäme mich sehr für diesen Gedanken, aber das sind meine Gefühle und ich kann es nicht steuern was ich fühle.
Am liebsten würde ich meinem Mann die ss abgeben. Aber das geht ja leider nicht. Mein Mann ist eine sehr große Stütze und hilft wo er kann. Dieses Wochenende war ich quasi nur im Bett und bin zum Essen aufgestanden. Er hat Haushalt, unsere kleine Maus, kochen usw gemacht und meinte, ich solle mich Mal so richtig ausschlafen.
Oftmals abends schäme ich mich so sehr vor mir selbst vor meinen Gedanken, dass ich mir so sehr wünsche, dass die ss gut verläuft und wir ein gesundes Baby bekommen. Der nächste Gedanke kann dann aber schon wieder sein, dass ich das Baby nicht möchte und es sich lieber Eltern aussuchen soll, die schon so lange einen unerfüllten KiWu haben.
Unsere Rahmenbedingungen sind gut. Wir haben ein großes Haus, mein Mann und ich haben gute Jobs. Somit habe ich eigentlich keine existenzielle Sorgen. Apropos Job: ich fühle mich so nutzlos, als ob ich nur noch zum Stillen und Windeln wechseln diene. Quasi als ob ich umsonst studiert hätte. Das geht ja dann jetzt nahtlos mit Nr 2 weiter.
Während ich diese Zeilen schreibe fühle ich mich furchtbar und ich habe Angst, dass das Schicksal mir mein Baby im Bauch "wegnimmt". Eben wegen meiner kontroversen Gedanken. Freunde mit denen ich darüber sprechen kann habe ich nicht. Meine beiden engsten Freundinnen versuchen selbst gerade ss zu werden und so wie es scheint, brauchen sie auch medizinische Hilfe. Meine "Probleme" würden sie nicht verstehen und ich möchte sie nicht belasten.
In wie weit sind meine sprunghaften Gedanken "normal"?
Habe ich tatsächlich eine ss Depression?
Warum war das bei Baby Nr1 nicht so ?
Wenn ich einen Wunsch frei hätte bzgl der ss würde ich mir nicht das Baby weg wünschen, sondern dass ich mich einfach wie bei meiner ersten Tochter unendlich darauf freuen kann.

Ich wäre um eure Meinung zu meinem Text sehr dankbar

Bearbeitet von Inaktiv
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Hallo Maggalie,

erst einmal: fühl dich unbekannter Weise gedrückt!

Hormone sind eine Bitch! Mir ging es zu Beginn meiner zweiten Schwangerschaft genauso wie dir. Die Schwangerschaft entstand durch eine ICSI, also auch hier, absolut gewünscht.

Ich hatte ganz ähnliche Gedanken. Hatte mit einer fiesen Überstimulation zu kämpfen und wollte einfach nur nicht mehr schwanger sein.

Ich hatte auch keine Vorfreude in mir. Das hielt sich so bis zur 10. oder 11. Woche, glaube ich. Es war dann aber auch nicht schlagartig besser, sondern eher schleichend. Irgendwann kam dann mal leise Freude auf und da habe ich gemerkt, dass die fiesen Gefühle sich verabschiedet haben.

Ich wollte in der Zeit auch mit gar niemandem darüber reden. Es fiel mir auch schwer die Schwangerschaft bekannt zu geben, weil einem da ja immer so eine Freude entgegenschlägt, die ich kaum ertragen konnte.

Lange Rede, kurzer Sinn: ich wünsche dir, dass deine Hormone gerade zwar verrückt spielen, es aber ganz bald nachlässt!

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Ich antworte mal unter dem Post von anmale, da es bei mir recht ähnlich war! Nach jahrelangem Wunsch dann mit dem 4. Transfer endlich schwanger geworden, aber die Freude blieb in den ersten Wochen weg. Ich glaube im Nachgang, dass es auch Sorgen waren. Nicht nur um das Baby, sondern auch hinsichtlich all der Veränderungen im Leben, die dadurch anstehen. Es war plötzlich real und der Weg dahin so weit.

Ich denke, diese Gefühle sind völlig normal und du darfst sie ruhig zulassen! Bei mir hat sich das auch so ab dem Ende des 1. Trimesters gegeben und mittlerweile liebe ich das Kind so sehr, völlig irre (33. ssw).

Sei nur dennoch aufmerksam, wenn du weiterhin den Verdacht auf eine Depression hast! Dann scheu dich nicht, das bei der FA anzusprechen oder dir anderweitig Hilfe zu holen. Das ist ja auch völlig okay!!

Alles Liebe dir 🫶🏻🍀

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Mir ging es tatsächlich auch ein bisschen so. Mein erstes Kind war ungeplant, da habe ich die Schwangerschaft nie in Frage gestellt, weil sie halt einfach da war. Meine zweite Schwangerschaft war gewünscht und geplant und da habe ich dann tatsächlich mit dem positiven Schwangerschaftstest auch erst mal Muffensausen bekommen. Die ganzen negativen Aspekte (sowohl der Schwangerschaft, als auch eines zweiten Kindes generell) standen plötzlich total im Vordergrund und ich habe mich ernsthaft gefragt, ob dass wirklich die richtige Entscheidung war und innerlich für mich beschlossen "Wenn diese Schwangerschaft in einer Fehlgeburt endet, probieren wir es nicht noch mal".

Das hat sich aber alles in Wohlgefallen aufgelöst. Mit jedem Ultraschall habe ich mich mehr in unser zweites Kind verliebt und mittlerweile (24. SSW) freue ich mich einfach nur total auf unser neues Familienmitglied.

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Das geht unheimlich vielen so. Mich eingeschlossen.
Kaum ist der ss test positiv kommen die ganzen Zweifel und negativen Gedanken.

Das wird aber besser.
Wenn du qieder deine Energie und Lebensfreude wieder bekommst. Ab dem 2. Trimester.


Erstmal möchte ich dir ein Lob aussprechen für deinen Mut das hier so nieder zu schreiben.
Es fühlen echt fast alle so. Aber keiner traut sich sowas zu sagen. Weil es falsch ist.
Ist man schwanger soll man sich freuen. Wie die bilderbuchfamilie im Werbespot.

Ich bin mit Kind nr4 schwanger.
Ich bin überhaupt nicht gerne schwanger. Aber es sind nur noch positive Gedanken bezüglich meiner kleinen. :)

Allerdings bin ich nicht gerne im Fokus. Den Bauch mag ich nicht. Die Aufmerksamkeit mag ich nicht usw. Aber ich hab meine Energie wieder seit einigen Wochen und somit kam auch immer mehr das positive.

Geb dir noch ein wenig zeit.

LG

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Hallo Maggalie,

oh weh, das ist eine verfahrene Gefühlslage. Zuerst mal wäre es gut, sich nicht den Druck zu machen, du müsstest dich freuen und wie würden deine Mädels mit kiwu darüber denken.
Ob es Eike Depression ist, kann ich nicht beurteilen. Versuch aber zu berücksichtigen, dass dein Körper (und dein ganzes Wesen) ganz großes leistet. Immerhin ist die erste SS nicht lange her und deine Erholungszeit sehr kurz gewesen. Sei doch ein bisschen liebevoller zu dir.

Ich kann deine Emotionen allerdings sehr gut nachvollziehen. Ich habe ein Kind aus erster Ehe, unsere Tochter hat uns dann sehr lange auf sich warten lassen und ist durch meine Endometriose erst nach 2 Bauchspiegelungen entstanden. Mein Mann wollte immer gern 2 leibliche Kinder und auch ich war dem gegenüber nicht abgeneigt. Mir war klar, dass ein kurzer Abstand für die Kinder super wäre, aber richtig getraut habe ich mich nicht, mich dafür zu entscheiden. Wir haben mit Ovus den ES bestimmt, um dann zu verhüten. Ging aber schief und wir erwarten im Mai unser drittes Kind. Nicht geplant, aber gewollt. Ich hatte die ersten Tage und Wochen auch mit widerstreitenden Gefühlen zu tun. Unsere kleinen sind dann anderthalb Jahre auseinander, was für eine Herausforderung. Ich wollte auch eigentlich gerade nicht schwanger sein, hatte gerade mein wunschgewicht erreicht, hatte trotz Kindern Zeit zum joggen und hatte alles im Griff. Außerdem müssen wir noch weiter bauen, um ausreichend Platz zu haben für die Kinder..

Wenn ich mal eine schlimme Phase hatte mit negativen Gedanken, hab ich mich damit beruhigt, dass sich alles einspielen wird und alles aus einem Grund passiert. Ich habe zum Glück auch einen Mann, der mich viel unterstützt und beruflich viel zu Hause sein kann. Versuch, es anzunehmen. Es wird schön!

Mittlerweile bin ich in der 23. ssw und wir sind wirklich glücklich und freuen uns auf den kleinen.

Ich wünsche dir von Herzen alles Gute!

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Hallo Maggalie,
du machst nichts falsch, nur weil du diese Gedanken hegst. Es kann tatsächlich an der umfassenden Hormonumstellung in der Frühschwangerschaft liegen, dass du gerade alle Sorgen und Zweifel viel intensiver spürst. Mach dir also keine Vorwürfe. Nichtsdestotrotz solltest du auf dich achtgeben und wenn du merkst, dass du nicht mehr in deinem Alltag zurecht kommst oder dass diese Gefühlslage langer anhält, sprich gern deine/n FA oder auch Hausarzt an, damit du etwas Unterstützung erhälst. Du musst dich nicht schämen oder das nur mit dir selbst ausmachen.

Ich wünsche dir nur das Beste!

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du bist doch noch so früh, das ist vollkommen normal. es ist total surreal und nicht greifbar. wie soll man zu jemandem eine bindung aufbauen den man nicht sieht oder spürt, mit dem man null kommunizieren kann.
ich muss sagen die richtige bindung hatte ich erst 2-3 tage NACH der geburt. ich habe es gehasst schwanger zu sein (also aufs baby habe ich mich gefreut aber den zustand schwanger habe ich gehasst. ständig ging’s mir schlecht. es war einfach mühsam).
so richtig gefreut habe ich mich erst ab der 20. woche vielleicht? und auch dann habe ich mich immer wieder gefragt ob das die richtige entscheidung war.
jetzt liebe ich meine tochter über alles. aber das hat auch ein paar tage gedauert. davor war sie nun mal fremd für mich.

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Liebe alle
Ich danke euch von Herzen für eure lieben und ebenfalls ehelichen Antworten!
Es tut so gut zu lesen, dass ich nicht "alleine" bin.
Ich habe mich in euren Antworten total wiedergefunden. Zum einen, dass man sich schlecht fühlt, weil man ja einen etwas längeren KiWu hat/hatte und zum anderen, dass man sich (erstmal) gar nicht freuen kann. Auch möchte ich die ss am liebsten ewig lange "geheim" halten, weil ja eben angenommen wird, man freut sich immer darüber. Ebenfalls bin ich gar nicht gerne ss.
Meine erste ss war unkompliziert und trotzdem mochte ich den "Zustand" nicht. Immer aufpassen was man isst, auf den Bauch aufpassen, irgendwann fällt man auf, weil der Bauch so groß ist usw. Einzig die Kindsbewegungen habe ich geliebt. Dennoch würde ich mir wünschen, dass Mutternatur auch Männer befähigt hätte Kinder auszutragen.
Jedenfalls nochmals danke an alle.
Ich werde jetzt abwarten bis das 1. Trimester vorbei ist und ich mich auch körperlich besser fühle. Sollte meine mentale Verfassung nicht besser werden, werde ich mich an einen Therapeuten wenden.

Liebe Grüße 🫶