Hallo ihr Lieben,
ich bin in der 9. ssw und fühle die Freude noch nicht. Es ist ein Wunschkind und ich liebe Kinder sehr.
Vorgeschichte zu mir: Ich hatte leider eine traumatisierende Kindheit. Habe immer das Gefühl bekommen nicht gut genug zu sein, wurde manipuliert und auf meinen Schuldgefühlen wurde so sehr drauf rum gedrückt, dass ich alles gemacht habe und immer sofort da war. Seit 2014 bin ich immer mal wieder in Therapie. Mal läuft es besser und plötzlich holt mich wieder alles ein. Seit letztem Jahr April 2022 habe ich auch keinen Kontakt zu meiner Mutter. Ist für mich besser so, weil ich das wirklich jahrelang mitgemacht habe und gemerkt habe, dass es nicht mehr so weiterlaufen kann (es sind auch noch schlimmere Dinge passiert). Mit 12 Jahren musste ich schon früh auf meine kleine Schwester aufpassen (wir haben eine sehr starke Bindung zueinander) da meine Eltern viel gearbeitet haben um uns das alles zu ermöglichen. Meine Eltern sind Spätaussiedler. Ich bin ihnen auch dankbar dafür, jedoch hat es sehr viel in mir ausgelöst. Seit dem leide ich unter Angstzustände und bekomme Panik.
Seit dem ich schwanger bin und die ganzen Hormonumstellung habe, habe ich so starke Ängste bekommen. Habe mich auch wieder bei meinem Therapeuten gemeldet, damit ich einfach daran arbeite. Es belastet mich sehr, die ständigen Gedanken. Wird alles gut, werde ich eine gute Mama (ich weiß, Fehler machen ist menschlich aber ich werde alles dafür tun, das mein Kind, nicht das durchmachen muss, was ich leider musste), dadurch dass ich auch übergewichtig bin, versuche ich mich viel zu bewegen und mich gesund zu ernähren - fühle mich aber jetzt gar nicht mehr wohl in meiner Haut, denke darüber nach, ob ich schön schwanger werde, oder ob man nur denkt, dass ich noch mehr in die breite gehe.
Jeden Tag fühlt sich gerade für mich an, wie ein überleben. Mein Mann freut sich sehr auf das Kind. Irgendwo in mir drinnen auch, nur die Ängste und Sorgen nehmen überhand, so das ich gerade nichts genieße. Die Frauenärztin hat mir beim Ultraschallbild das Herzschlag gezeigt und meinte, es schlägt kräftig.
Ich bin wirklich sehr dankbar für das Kind. Nur ich höre einfach gerade so viel negatives, es wird erzählt, dass es sehr schwer danach wird, auch die Beziehung und das schlafen und vieles mehr.
All diese Gedanken machen mich wirklich fertig.
Ging es jemanden auch so? Leider hab ich gehört, dass es ein Tabu Thema ist.
Ich danke euch jetzt schon
LG Alina
Die Freude über die Schwangerschaft fehlt
Die Leute, die sich Fragen, ob sie gute Eltern werden sind es normalerweise. Wie du schon sagst, niemand muss perfekt sein, wichtig ist nur, das man sein Bestes gibt und reflektiert, was du ja jetzt schon tust.
Ansonsten ist es ganz normal und auch gesund, sich solche Gedanken zu machen. Ein Kind verändert das Leben von Grund auf und es ist eine Entscheidung die nicht mehr rückgängig zu machen ist. Wäre eher seltsam, wenn man sich da nicht fragt "Ob ich das später bereue?".
Du wirst sehen, mit der Zeit wächst die Vorfreude auf dein Kind.
Sorgen und negative Gedanken sind ganz normal und hat jede Schwangere. Es ist doch schon mal super, dass du deine Gedanken selbst gut einschätzen kannst und direkt Kontakt zu deinem Therapeuten aufgenommen hast.
Ich selbst habe mich am Anfang so "unschwanger" gefühlt und auch darauf gewartet, dass die große Freude kommt und war eher negativ eingestellt, weil es immer den Anschein macht, als wären alle Schwangeren von Anfang an super glücklich. Dies kam dann erst als mein Bauch anfing zu wachsen und ich den Kleinen mittlerweile jeden Tag spüre (jetzt SSW 22)
Das was du von anderen hörst, kann bei dir ja auch ganz anders sein und ist von vielen anderen Faktoren abhängig (wie war die Beziehung zum Partner vorher, wie viel hilft er mit, wie kommst du mit wenig schlaf aus)
Denk aber dran, dass eigentlich auch jeder sagt, dass man ganz automatisch in die Mutterrolle reinwächst :)
Lass dich nicht von deinen Gedanken kontrollieren und pass auf dich auf.
LG Michelle
Ich kann dich beruhigen: Das ist ganz normal.💛
Ich habe das in meiner 1. Schwangerschaft auch so empfunden. Erst war da vor allem die Angst vor eine ELS oder Fehlgeburt und ab dem Zeitpunkt, wo ich das Herz schlagen sah und hörte, kamen in mir neue Ängste und Fragen, weil alles plötzlich noch viel realer wurde.
Ich habe mich da auch gefragt: Werden wir gute Eltern? Schaffe ich es, alte Lasten nicht meinem Kind aufzubürden? Wie werden die ersten Lebensmonate? Werde ich mein Kind so bedingungslos lieben, wie das alle sagen? Müsste ich mich nicht viel mehr freuen?
Aber gerade in der Frühschwangerschaft ist die hormonelle Umstellung echt kräftezehrend und man neigt zu Gefühlsschwankungen, ganz zu schweigen von den körperlichen Symptomen, die einem ja oft sehr viel Kraft rauben. Da freut man sich nicht unbedingt so sehr. Das kommt aber, wenn es einem besser geht.😊
Und die Bindung zum Kind entsteht im Laufe der Schwangerschaft. Wenn du dann die Kindsbewegungen spürst, das Geschlecht kennst und vielleicht dann sogar schon einen Namen hast, mit dem du es ansprichst. All das verändert viel.
Das hast du wirklich toll geschrieben. Finde auch, dass die erste Zeit mit vielen Ängsten verbunden ist (ELS, Fehlgeburt/früher Abgang usw.) und es ist einfach gut zu wissen, dass der Körper sich verändert und dass die Hormonumstellung viel dazu beiträgt, dass man sich psychisch anders fühlt. Und dass es eben vollkommen normal ist.
Ich finde das hilft schon enorm.
Danke dir 🙏🏻♥️
Kann dich verstehen, ich hatte zwar eine schöne Kindheit, aber später war mein Vater jahrelang sehr cholerisch, was mich auch sehr mitgenommen hat. Hatte 2011 und 2021 depressive Episoden und auch jetzt merke ich, dass ich ab und zu in traurige Phasen rutsche und teilweise sehr unruhig und nachdenklich bin (bin in der 11. SSW). Zudem bin ich hypersensibel.
Aber ich bin mir sehr sicher, dass gerade WIR, also Menschen mit solch einer Vorgeschichte ganz tolle und vor allem bedürfnisorientierte Eltern werden. Eben weil wir es ja anders machen wollen, als es uns widerfahren ist.
Da hast du recht
Wirklich unbändige Freude habe ich in keiner meiner beiden SS gespürt.
Ich hatte eine tolle Kindheit, mir geht’s gut und trotzdem hatte ich Ängste und Sorgen und ich denke, das ist auch völlig normal.
Dazu dann die ganzen „Voraussagen“, wie es mit Kind wird. Wie soll man da keine Angst bekommen? 😅
Aber jedes Kind und jede Familie ist anders. Man muss das Abenteuer auf sich zukommen lassen und wenn man drin steckt und „konkrete“ Zweifel hat, darf man auch um Rat bitten (meine Hebamme hat mich so oft beruhigt und bestärkt, ebenso meine Pekip-Leiterin; das tat unfassbar gut und es waren viel bessere „Ratschläge“ als von so manch anderen).
Es ist vielleicht nicht einfach mit Kind, aber man findet seinen Weg. Und das positive überwiegt, sonst würde doch kein Mensch Kinder bekommen 😜
Wenn bei dir Freude und liebe erst nach und nach kommen (bei mir im ersten Lebensjahr, da wurde es einfach immer mehr), dann ist das normal und auch ok!
Du bist erst in der 9, Woche, das ist ja noch früh. Stress dich selbst nicht so 😜