19+3 und unglaubliche Angst vor der Geburt:(

Hallo ihr lieben, ich bin derzeit in der 20ssw schwanger und habe jetzt schon Angst vor der Geburt. :( Habt ihr Tipps was man dagegen machen kann ? Was hat euch geholfen ? Kann man den Schmerz mit etwas vergleichen??

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Hallo du,

geht mir so wie dir :) ich habe leider schon sehr viele äußerst ehrliche, detaillierte Geburtsberichte gehört - ich denke mittlerweile, auch Nichtwissen und Naivität kann ein großer Segen sein :D aber sachlich Bescheid zu wissen, kann die Angst auch nehmen. Bei mir ist es so.

Nüchtern betrachtet, ist eine Geburt natürlich kein fröhlicher, entspannter Spaziergang, sondern anstrengend (in erster Linie) und auch schmerzhaft (in zweiter Linie).

Allerdings ist der Schmerz eben anders als alles, was man vorher so kannte. Nicht weil er so viel schlimmer ist (Zitat eine Freundin von mir: ich hatte schon Zahnschmerzen, die viel schlimmer waren), sondern weil er eben ganz anders verläuft. Wehen sind wellenförmiger Schmerz, sie dauern so 60-90 Sekunden und klingen dann wieder vollständig ab. In diesen schmerzfreien Pausen flutet dein Körper dich mit körpereigenen „Drogen“, viele Frauen sind während der Geburt daher wie high, in Trance. Das dämpft den Schmerz. Wem das nicht reicht, der kann heute auch eine PDA bekommen, da spürt man nix mehr.

Am Anfang hat man dann noch viel schmerzfreie Zeit zwischen den Wehen, erst wenn’s auf den Höhepunkt zuläuft, dauern die Pausen immer kürzer. Aber dann ist es quasi schon fast rum. Vor den Presswehen, die sich angeblich anfühlen wie wenn man dringend groß aufs Klo muss, hat angeblich jeder ein kleines Tief weil die Eröffnungswehen halt sehr anstrengend sind und sagt sowas wie „ich kann nicht mehr“, „ich will nicht mehr“.

Immer wenn Frauen das sagen, wissen Hebammen angeblich, dass nun sofort das Finale folgt (fand ich zB sehr sehr beruhigend, a la „wenn du denkst es geht nicht mehr, kommt auch schon ein Lichtlein her“). Die Presswehen sollen ok sein, weil man da aktiv was machen kann, und dann brennts wohl nochmal ordentlich ne Minute, wenn das Köpfchen kommt, aber das dauert nur sehr kurz.

So oder so ist der Ablauf bei jedem. Klar gibts dann auch die Horrorgeschichten und die „nach zwei Stunden war ich durch, hat nicht wehgetan, war voll der Witz was wollt ihr alle“-Storys - aber Extreme gibts überall im Leben.

Ich gehe mittlerweile so ran, dass ich es mir vorstelle wie eine große anspruchsvolle Bergtour, zu der ich aufbreche. Ich weiß, das wird sehr anstrengend, meine Muskeln werden zittern, mit Pech kriege ich Blasen, dann brennen die Schritte. Manchmal werde ich besorgt in den Himmel starren, ob da etwa Regen droht. Evtl. werde ich mal ordentlich geduscht und sehr fluchen. Irgendwann werde ich ein Tief haben, meine Gefährten müssen mich dann motivieren und mir einen Müsliriegel reichen und sowas sagen wie „zwei Drittel ham wir schon!“ oder „ich sehe schon die Hütte!“

Am Ende stehe ich erschöpft, aber unglaublich stolz auf dem Gipfel und werde von einer unfassbaren Aussicht und dem schönsten Sonnenuntergang der Welt belohnt, und ich kann den Rest meines Lebens stolz sagen: Da oben war ich schon :)!

So etwa stelle ich mir das vor. Und wenn was schief geht kommt halt die Bergwacht aka Kaiserschnitt, mein Gott 🤷‍♀️

Seit ich so denke, ist die Angst sehr viel kleiner geworden.

Vielleicht findest du auch so ein motivierendes Vergleichsbild für dich.

Liebe Grüße!

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Sehr schön geschrieben! :-)

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Sehr gute Beschreibung 😄👌

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Guten Morgen,

erstmal: Angst haben ist total ok, wie ich finde. Sie macht uns stark und aufmerksam und lässt uns auf unseren Körper hören!
Zu viel davon hemmt natürlich...

Mir hat sehr geholfen mich mit den körperlichen Abläufen zu befassen, also z. B. warum wann welche Hormone ausgeschüttet werden und wie sie die Geburt beeinflussen. Und wie man selbst positiv dazu beitragen kann.

Was mir persönlich weniger geholfen hat, waren Geburtsberichte - aber das hat anderen bestimmt auch geholfen.

Ich wünsche dir auf alle Fälle, dass du einen Weg findest und die Angst im Rahmen bleibt!

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Huhu,
Du hast ja noch viel Zeit. Am Ende ist auch oft so, dass die Schwangerschaft so beschwerlich wird, das jede Frau möchte das es endlich losgeht. Die Angst tritt dadurch schon häufig in den Hintergrund.

Ich hatte auch jede Menge Respekt. Mir fällt nix vergleichbares zu Geburtsschmerzen ein. Aber du stehst total unter Hormonen und hast dadurch auch eine andere Wahrnehmung/ Empfinden.

Ich habe mich gar nicht mit Geburten etc. auseinandergesetzt. Nur einen Geburtsvorbereitungskurs haben wir zusammen gemacht. Alles andere wollte ich einfach auf mich zukommen lassen. War für mich so auch gut. Aber es gibt auch Frauen die sich besser fühlen, wenn sie alles wissen und gucken sich Gebursvideos/Berichte an. Fühl in dich hinein, was du möchtest.

Zur Not, wenn die Panik überwiegt gibt es auch immer die Möglichkeit eines KS. Also setze dich nicht zu sehr unter Druck.

Alles Liebe für dich!

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hab es als gegeben und unausweichlich hingenommen und mir immer und immer wieder gesagt, dass es ja nicht für immer ist. Bin schmerzpatientin und der Gedanke, dass der Schub zwar jetzt da ist und ich nichts dagegen machen kann, aber er auch wieder gehen wird war für mich immer so der Anker.

"Arschbacken zusammenkneifen und durch." und danach bist du einfach eine Mama mit Baby <3.

danach hab ich mich noch über alles mögliche und unmögliche informiert, geburtsberichte gelesen. halt geguckt was mich erwartet. viel drüber reden.

verstehen wovor genau man angst hat (bei mir ist es der Kontrollverlust und weniger die schmerzen. deswegen das informieren ohne ende. damit ich weiß, worauf ich mich einstellen kann. und das es auch okay ist, wenn es anders läuft. ich brauch immer Plan a - z)

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Ein Gespräch mit einer Hebamme? Oder eine Doula?

Ich denke es ist hilfreich, wenn man weiss, wie eine Schwangerschaft/Geburt körperlich abläuft und man alles ein bisschen einordnen kann.
Lass es auf dich zukommen, mach dir keinen Plan, da wird man oft enttäuscht.

Wie andere erwähnten: Geburtsberichte können heikel sein, die Geburt ist sehr individuell, das Empfinden und die Umstände dazu ebenso.

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Hallo Vanni,

ich glaube Angst ist normal und ich habe auch wieder ordentlich Respekt vor der bald anstehenden dritten Geburt. Aber ich fand den Geburtsschmerz nicht so unfassbar schlimm, wie er oft beschrieben wird. Meine zweite Geburt war natürlich und ich fand den Wehenschmerz grundsätzlich gut auszuhalten. Ich habe ihn als starken, wellenartigen Regelschmerz empfunden. Ich hatte dann nach einigen Stunden eine PDA. Die Hebamme hatte mir dazu geraten, damit ich nochmal schlafen kann. Der Schmerz war noch immer auszuhalten. Heftiger waren dann tatsächlich die Presswehen. Die dauerten aber nur 20 min und die Hebamme hat mir klare Anweisungen gegeben und ich habe dann einfach funktioniert. Dann ist das Baby ja fast da. Das war auch eher ein krasser Druck und ein Brennen, als ein furchtbarer Schmerz.

Das ist bestimmt alles sehr personen- und situationsabhängig. Aber diese Beschreibung vom schlimmsten Schmerz, den man sich vorstellen kann usw., würde ich nicht teilen. Es wird schon klappen bei dir, ich wünsche dir alles Gute! :-)

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Jeder hat ja ein anderes Schmerzverhalten und jede Geburt ist anders.

Ich habe 3 Kinder gesund zur Welt gebracht und hatte 2 stille Geburten. 3 spontane und zwei Einleitungen. Jede Geburt davon war anders! Anders lang, tat anders weh und meine Bedürfnisse waren anders. Ich hab geflucht, gestöhnt und war am Ende meiner Kräfte.

Und auch wenn keine schmerzfrei war, sind es tatsächlich für mich einfach unbeschreiblich tolle Erlebnisse gewesen.

Das Baby ist da und dich überrollt ein Glücksgefühl das alles was an Schmerzen war ausblendet.

Ich kann dir nicht beschreiben wie sich Wehen anfühlen. Aber umso mehr du sie annimmst, umso leichter kann es dir dabei gehen.
Jede einzelne Wehe die du geschafft hast, kommt nicht wieder und du bist deinem Baby ein Stück näher.

Und zum Ende der Schwangerschaft bist du froh wenn’s vorbei geht und die Geburt startet 😉

Liebe Grüße

Kiki und #ei 💙 31+0 /ET-63

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Hey ☺️

hier kommt mal so ein bisschen die esoterische Seite. Ich bekomme bald auch unser erstes Kind und ich freue mich unendlich auf die Geburt und den Prozess.
Ich bereite mich viel mit der angstfreien Geburt und hypnobirthing vor. Für viele vielleicht humbug aber ich glaube fest daran.
Manche Ansätze sind sehr extrem die man da lesen kann (ja natürlich ist es nicht komplett schmerzfrei und ich atme mein Kind auch nicht einfach aus). Aber vielleicht können dir diese Methoden helfen ein bisschen den Knoten der Angst im Kopf zu lösen.

Ich finde es schön das in dieser Art der Vorbereitung Wellen (Wehen) eben nicht wehen heißen sondern Wellen und daher als etwas positives gesehen werden. Sind sie ja auch, denn nach dem Prozess hältst du dein kleines Würmchen im Arm ♥️
Du setzt dich aktiv damit auseinander was warum passiert und am Ende sind es auch „nur“ Muskeln die arbeiten und ein Körper der seinen Job macht ☺️

Es gibt dazu zahlreiche tolle Videos auf YouTube.
Und das Buch von Marie F. Mongan kann ich dir wirklich empfehlen.
Schaden kann es nicht ☺️

Geburtsberichte oder Reportagen habe ich mir tatsächlich ausschließlich von Frauen angeschaut die sich so vorbereitet haben wie ich es mir wünsche.

Ob es klappt wie ich mir wünsche weiß ich noch nicht aber alleine meine Denkweise die ich gelernt habe lässt mich mit jeglichen wehwehchen der SS ganz anders umgehen ☺️

Für manche ist aber auch das naive „was ich nicht weiß“ der bessere Weg, ich fühle mich immer sicherer wenn ich jeden kleinen Schritt und jede mögliche Abwägung kenne. Da ist jeder anders ☺️

Und falls dein Umfeld ist wie meins und gefühlt jede Woche fragt ob man schon nervös ist oder Angst hat oder einem sagen will wie schlimm es sein kann, kommuniziere einfach klar und deutlich das dir das nicht hilft und von solchen Fragen abgelassen werden soll.

Du schaffst das und ich drücke dir ganz fest die Daumen das du deinen Weg findest ☺️

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Hey!
Die Angst ist ganz normal! Gerade wenn man das erste mal Schwanger ist.

Ich bin mit unserem 3. Kind schwanger…. Man vergisst den Schmerz also. 🫣😅

Stell dir ganz starke Regelschmerzen vor.
Und auch wichtig für dich zu wissen, du musst nicht die ganze Zeit durch den Schmerz! Du hast Zugriff auf diverse Schmerzmittel u.a die PDA, die deinen Bauch bis zu den Beinen betäubt. Mit ihr merkst du nur noch das hart werden des Bauches, aber keine Schmerzen mehr.

Und! Sobald das Baby da ist, hört der Schmerz auf! Versprochen! Bei einem Ks ‚beginnt‘ er quasie erst hinterher.

Ich hatte zwei komplikationslose natürliche Geburten. Bei der 1. hatte ich die PDA, bei der 2. nicht, weil mein 2. Sohn es einfach zu eilig hatte.
Beim 3. trau ich mir nun eine Hausgeburt zu.

Die Natur macht das schon Klever…. Wenn die Geburt so schlimm wäre, würde es wohl nur Einzelkinder geben. 😅

Lg Sternschnuppe mit 💙💙 an der Hand und Baby 21+4 im Bauch.

Bearbeitet von Sternschnuppe90