Hallo!
Ich bin total verwirrt und hoffe auf eure Tipps.
Seit Beginn meiner Schwangerschaft (aktuell 19+0) spritze ich Fragmin P Forte und nehme ASS 100 ein. Hintergrund: Seit vielen Jahren habe ich erhöhte ANA-Titer Werte (einmalig auch positive Anticentromere AK). Letztes Jahr hatte ich bei meiner Fehlgeburt plötzlich positive Antiphospholid-Antikörper. Die Nachkontrolle ergab aber wiederum negative Antiphospholid-AK, weshalb die Diagnose "APS" bei mir nie sicher gestellt werden konnte. Dennoch liegt der Verdacht im Raum.
Bisher verläuft die Schwangerschaft sehr gut (mit den üblichen Wehwehchen).
Nun eröffnete mir meine Gerinnungsambulanz vor ca. 2-3 Wochen, dass ich das Heparin absetzen sollte und "nur" ASS 150 einnehmen soll (ASS wegen Präklamsie-Prophylaxe). Es gäbe keinen guten "Grund" dafür, Beides weiterzunehmen. Kontrolle alle 8 Wochen.
Meine Gynäkologin und ich waren Beide etwas überrascht. Bisher lief alles gut, wieso also damit aufhören, dachten wir uns...
Nun haben wir uns eine Zweitmeinung eingeholt und die wiederum sagt, dass eine weitere Gabe von Heparin (diesmal aber Innohep 4.500 i.E.), parallel zum ASS 150, empfehlenswert wäre. Kontrolle alle 4 Wochen.
Auf Nachfrage wurde mir erklärt, dass man einfach auf Nummer sicher gehen möchte. Ich soll das Heparin bis 1 Woche vor ET spritzen.
Faktor 2 Prothrombin-A19911G-Mutation: heterozygot.
Faktor 5 HR2 6755 A-G: heterozygot.
Fibrinogen beta 455 G-A: homozygot
Faktor XIII A1 + B: heterozygot
Nun bin ich hin- und hergerissen...
1.) Wie gefährlich ist es für mich, dass ich so viele Blutverdünner nehme? Könnte ich verbluten? Worauf sollte ich im Alltag besonders achten?
2.) Hattet ihr mal eine ähnliche Situation bzw. wie habt ihr euch entschieden?
3.) Wie genau läuft es bei der Geburt ab? Was, wenn die letzte Spritze nicht 12 h her ist, kann ich dann nicht natürlich entbinden? Meine Hebamme meinte, dass die eigentlich immer alle Blutverdünner absetzen...oder muss es dann ein Kaiserschnitt werden unter Vollnarkose?
4.) Bisher habe ich Fragmin P Forte 5.000 i.E. genommen. Der aktuelle Gerinnungsarzt verschreibt Innohep 4.500 i.E. Gibt es da einen Unterschied?
5.) Bei mir gibt es den Verdacht einer leichten Osteopenie. Ist das dann gefährlich in der Kombi?
6.) Könnte wirklich noch was schief gehen, wenn ich das Heparin jetzt absetzen würde und "nur" das ASS weiternehme?
Ich bin etwas durch den Wind, weil sich die Ärzte halt widersprechen...doof alles.
Ich würde mich über euren Erfahrungsbericht freuen!
LG, Cami
Heparin weiterspritzen/absetzen - 2 Ärzte, 2 Meinungen - bitte um Erfahrungsberichte!
Hallo Cami85,
was deine Diagnosen etc. betrifft, kenne ich mich leider gar nicht aus, ich kann nur sagen, wie es bei mir war.
Ich habe während der Schwangerschaft auch lange Heparin gespritzt (Clexane) und gleichzeitig ASS150 genommen.
Mir wurde damals gesagt, dass sei kein Problem, beides gleichzeitig zu nehmen, und dass sie auch unterschiedliche Wirkungsweisen hätten.
Meine Blutwerte wurden die gesamte Schwangerschaft über vom Gerinnungsarzt kontrolliert, alle 6 Wochen.
Heparin habe ich vorsorglich wegen meines hohen Lipoprotein-a-Werts genommen (verschrieben vom Gerinnungsarzt, bei dem ich nach 2 Fehlgeburten war). Das habe ich auch bis zum Ende des Wochenbetts gespritzt.
ASS150 habe wegen erhöhten Präeklampsierisikos genommen, das sollte ich dann aber ein paar Wochen vor der Geburt absetzen.
Mir wurde gesagt, dass das mit der natürlichen Geburt auch bei kurz vorher gegebenem Heparin kein Problem sei. Aber eine PDA dürfe ich nicht bekommen, wenn die letzte Spritze nicht mindestens 12 Stunden her sei. Im Zweifelsfall sollte ich dann lieber mal nicht spritzen, wenn ich das Gefühl hätte, die Geburt könnte losgehen.
Bei mir ist alles gut gegangen.
Ich wünsche dir auch alles Gute, wenn zwei Ärzte was unterschiedliches sagen, würde ich versuchen, auf mein Bauchgefühl zu hören.
Es gibt leider bei solchen Medikamentationen nicht immer ein „richtig“ und ein „falsch“, vieles ist ja auch eher prophylaktisch angeordnet.
Eine entspannte Schwangerschaft wünsche ich dir 🍀
Vielen lieben Dank für das Teilen deiner Erfahrung!
Hast du immer morgens oder abends gespritzt? Ich spritze aktuell morgens...ich hoffe dann natürlich, dass die Wehen erst Nachts einsetzen...dann wären die 12 h rum.
Lieben Gruß
Ich habe immer morgens gespritzt.
Meine Fruchtblase ist dann irgendwann nachts gerissen, dann habe ich den folgenden Morgen nicht gespritzt, am selben Tag vormittags war dann meine Tochter auch schon da.
Somit hatte ich Glück, es hat gut gepasst. Aber wie gesagt, man hatte mir gesagt, dass eine natürliche Geburt so oder so möglich wäre. Aber mit PDA fand ich es angenehmer.
Hallo 🙋🏼♀️
Auch ich kann dir deine Fragen zu deiner Diagnose nicht genau beantworten, sondern nur sagen, wie es bei mir war.
Ich habe generell eine Blutgerinnungsstörung dahingehend, dass Blutungen bei mir nicht aufhören, da die Thrombozyten einfach nicht miteinander verkleben. Zusätzlich habe ich eine Faktor V Leiden Mutation, weshalb ich auch in der Schwangerschaft und sechs Wochen danach Fragmin spritze.
Daher habe ich sozusagen eine doppelte Blutverdünnung, was mich auch sehr verunsichert hat, gerade in Hinblick auf die Geburt.
Aber im Nachhinein verlief es bei mir alles in Ordnung. Ich habe zum Ende der Schwangerschaft immer vormittags geprotzt und als die Geburt losging, die letzte Spritze einfach weggelassen. Innerhalb von sechs Stunden sollte das laut der Ärzte unproblematisch für eine natürliche Geburt sein. Selbst bei meiner Vorgeschichte hätte man mir sogar eine PDA gegeben, was ich aber wegen des erhöhten Risikos vermeiden wollte und im Endeffekt ging es auch ohne.
Um wen genau handelt es sich bei deiner Zweimeinung, die du eingeholt hast? Ich habe meiner Gerinnungsambulanz auch anfangs ein wenig „misstraut“, aber im Nachhinein war das unnötig, die kennen sich im Regelfall viel besser mit den ganzen Krankheiten (und gerade in der Schwangerschaft) aus.
Alles gute für dich 🍀
Vielen lieben Dank!
Ich habe wohl einfach Angst, was passiert, wenn die Stunde eben nicht 12 h her ist...ich habe wohl Angst, dann bei einem Kaiserschnitt unter Vollnarkose zu verbluten. Ich weiß, Horrorszenarien...
Die zweite Meinung ist ebenfalls eine Gerinnungsambulanz. Also 2 Ambulanzen mit 2 unterschiedlichen Einschätzungen. Ich denke, der aktuelle Arzt will einfach sichergehen, daher empfiehlt er weiterhin das Heparin - parallel zum ASS 150 - zu spritzen.
Ich kann deine Angst voll und ganz nachvollziehen! Meine andere Blutgerinnungsstörung ist sehr selten und auch bei Ärzten nicht bekannt, daher hatte ich die gleichen Ängste wie du. Aber ich hatte einen sehr guten Anästhesisten bei der Geburtsanmeldung, dass man, selbst bei mehreren Faktoren, die das Blut verdünnen, verblutet ist wohl sehr unwahrscheinlich, da die Ärzte jederzeit durch Bluttransfusionen intervenieren können, jedenfalls bei einem Kaiserschnitt.
Und für die Geburt meinte meine Gerinnungsambulanz, dass ein zeitlicher Abstand zwischen der Spritze und der Geburt von 6 Stunden ausreicht. Nur wenn man eine PDA möchte, sind es wohl 12 Stunden Abstand.
Und naja da ja eh noch die wer heb kommen, hat man, gerade bei der ersten Geburt, schon mal einen ordentlichen zeitlichen Abstand, selbst wenn man noch gespritzt hat.
Ich kann dir nur sagen, wie es bei mir lief: ich habe ab der 38. SSW immer morgens gespritzt, weil ich auch die Angst hatte, dass die Wehen nachts los gehen. Ich bin bei 41+1 nach Absprache in die Klinik, habe früh morgens nicht gespritzt und da hatte ich dann deutliche Wehen. Abends kam dann mein Kind. Also selbst hätte ich früh noch gespritzt, wäre der Abstand ausreichend gewesen.
Rückblickend hat mich das ganze Sorgen-Machen im Vorfeld einfach nur verunsichert und war im Nachhinein betrachtet unnötige Kraft- und Zeitverschwendung 🙂