Ständige Angst loswerden, aber wie? :(

Hallo.
Das ist ein Post der mich sehr bedrückt, aber ich möchte es endlich mal loswerden.

Seit Beginn der Schwangerschaft kämpfe ich jeden Tag mit Ängsten und Wiederholungszwängen, die ich nicht loswerden kann. Egal wie oft ich es versuche und so langsam platzt mir der Kopf.

Es können noch so kleinliche Dinge sein, die mir passieren (Beispiel um es besser zu verstehen: ich stoße mir leicht den Bauch z.B. an einer Tischkante oder Waschbecken, dann denke ich die ganze Zeit drüber und um mir sicher zu gehen das wirklich nix passiert ist, wiederhole ich die Dinge bestimmt 20 Mal.)

Auch eben gerade liege ich im Bett und weiche meinen Ellenbogen Richtung Bauch aus, ich bin mir sicher, dass ich meinen Bauch nicht getroffen habe und wiederhole das ganze, bis ich dann schließlich leider meinen Bauch treffe…

Es ist leider eine ständige Angst vor einer FG da, ich kann es leider nicht loswerden.

Ich achte auf jedes Detail was mir im laufe des Tages passiert - es ist einfach nur noch anstrengend.

Was kann ich dagegen tun :(

14 SSW

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Hallo,

ich würde mich an meinen HA wenden um die Situation von einem Psychotherapeuten begutachten zu lassen. Als Schwangere hat man da aufgrund der besonderen Situation gute Chancen, schnell an ein Gespräch zu kommen, jedenfalls habe ich diese Erfahrung gemacht.
Hast du schon einmal versucht, die Handlungen bewusst wegzulassen und den Zwangsgedanken, der dahinter steckt, da sein zu lassen? Ihn "verstreichen" zu lassen? Das ist sehr sehr schwer und mit sehr starker Angst und Anspannung verbunden, das verstehe ich sehr gut. Mir hilft es in dem Sinne, dass sich nicht neue Zwangsgedanken und -handlungen auf längere Zeit integrieren können.

Liebe Grüße

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Hey erstmal danke für deine Antwort. Ich denke nicht, dass ich mich zurzeit auf professionelle Hilfe einlassen kann..

Ich habe selbst versucht, dies zu behandeln und die Situation einfach mal kurz wahrzunehmen und es zu vergessen und es bloß nicht zu wiederholen, aber es funktioniert überhaupt nicht. Dann versuche ich das 5 min schaffe es und dann muss es aber Zack wiederholt werden und das macht es nur noch schlimmer :(
Nachdem ich es wiederholt habe, denke ich noch mehr darüber nach 😭

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Hast du denn versucht, sie nicht nur kurzfristig wahrzunehmen sondern so lange, bis sie verstreichen? Das "Vergessen wollen" gibt den Gedanken leider ebenfalls ihren Raum. Das ist paradoxerweise ebenfalls eine Zwangshandlung und gibt den Ängsten weiterhin ihren Nährboden um weiter in dieser Intensivität zu existieren. An sich ist Angst ja nützlich und natürlich, nur nicht in diesem Maß bzw. in dieser Stärke.
Es ist am Anfang sehr schwierig und das ohne therapeutische Unterstützung zu schaffen ist eine große Herausforderung. Aber Herausforderungen sind da, um bewältigt zu werden!
Wenn du für dich die Option einer direkten therapeutischen Hilfe nicht siehst kann ich unter anderem die Youtubevideos von Psychotherapie & Coaching Lukas Rick empfehlen. Alleine schon zu erfahren, was da genau mit einem passiert nimmt den Gedanken und der Angst schon etwas Macht.

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Hey,

Erst mal ein fester drücker an dich.

Bin selber Angstpatientin und in Therapie

Vorab wenn der Leidensdruck hoch ist, gehe zum Hausarzt oder Frauenarzt damit. Drüber reden ist oft der erste Schritt.

Also mein Tipp was ich so bisher aus Therapie mitgenommen habe.

Nehme die Angst erst mal an. Akzeptiere, dass sie da ist. Aber identifizieren dich nicht damit. Du bist ein Mensch mit Gefühlen. Angst ist ein Gefühl. Nehm sie ruhig als solches wahr.

Schreibe deine Ängste mal auf und versuch mal den Realitätscheck. Was sagt dein Verstand dazu?

Dann fühl mal deinen Körper. Komm im hier und jetzt. Ob Yoga, Meditation, Atemübungen, autogenes Training. Jedem tut was anderes gut. (Übe diese Sachen, wenn die Angst nicht präsent ist. Unter Angst ist es schwer das ungeübte umzusetzen).

Situationswechsel. Verlasse den Raum, ändere deine Position etc.

Auf Youtube gibt es mittlerweile tolle Videos zum Thema Angst. Oft hilft es, wenn man mal den Angstkreislauf versteht, um sie besser zu durchbrechen. Mir hilft Mojo Di zum Bsp sehr mit ihren Meditationen und berichtet auch über ihre Erfahrungen mit der Angst.

Wenn dein Englisch gut ist Therapy in a nutshell.

Wenn du einfache psychologische Tipps haben willst um mehr Glück in dein Alltag zu bringen empfehle ich katharina Tempel die Glück Detektivin

Ich glaube wir sind oft nicht in unserer Mitte und haben nicht gelernt gesund mit unseren Gefühlen umzugehen. Da ist eine Schwangerschaft ein sehr unkontrollierbare und emotionale Situation. Da kommt das oft richtig auf, wie wenig wir ins uns ruhen

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Hey danke für deine Antwort :)
Zurzeit bin ich echt noch nicht bereit, mir professionelle Hilfe zu holen, der Leidensdruck ist sehr sehr hoch.

War das bei dir auch so? Das du quasi die Dinge wiederholen musstest?

Ich weiß mir tatsächlich auch nicht mehr zu helfen und kann so meine SS gar nicht genießen

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Ich hatte zum Ende so schlimme Panikattacken, dass ich Todesangst hatte und dachte ich verliere den Verstand. Das hatte mich so fertig gemacht, dass ich zu meinem Mann bin, dass er mich entweder zum Arzt bringt oder ich mir was antue. Bis zu dem Punkt war mir nicht klar, dass ich unter einer schweren Depression gelitten hatte.

Ich kann nur jedem empfehlen warte nicht bis die Hütte brennt. Man lebt oft mit seinen psychischen Störung schon länger als man sich bewusst ist. Denn man gewöhnt sich dran. Der Gedanke es allein schaffen zu wollen ist ein großer innerer antrieb wenn man erkrankt ist. Das sollte man nicht unterschätzen.

Ich habe eher den Zwang nicht aus meinen Gedanken zu kommen. Ich katastrophalisiere viel, weil es mir das Gefühl von Kontrolle gibt, falls was ist. Ich beise mich oft also an Gedanken fest und spinne sie immer weiter und wie ich es verhindern kann. Ich hatte z.b. in den ersten 12 Wochen starke Angst vor einer FG. Hatte bereits 2. Mir half es mich unfassbar auf mein Essen zu konzentrieren und alles "richtig" zu machen.

Es ist immer der kontrollverlust und daa mangelnde Vertrauen, der deiner Angst Macht gibt. Umso öfter du deiner Angst macht gibts umso mehr trainierst du den muskel.

Wenn du instagram hast guck mal nach Klara Hanstein

Sie ist Therapeutin spezialisiert auf Angststörungen. Sie hat wirklich tolle posts

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Liebe txixt,
professionelle Hilfe wäre vermutlich gar nicht schlecht, ich hatte auch viele Ängste, allerdings dadurch keine Zwänge entwickelt.

Hast du mal versucht dich mit der Anatomie deines Körpers und der Schwangerschaft zu befassen? Mir hilft das heute noch, wenn ich versehentlich meinen Bauch stoße.. Und glaub mir das wird tendenziell mehr und nicht weniger.. Der ist irgendwann nun mal im Weg 🙈..

Dein Baby schwimmt in einer Blase gefüllt mit Wasser.. jeder leichte Stoß gleicht einem sanften Schaukeln... Das beruhigt mich jedesmal wenn ich denke.. verdammt, wieder gegen die Tür gerammelt 🤣

Bearbeitet von Nadi061283
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Hey :)

Das hab ich tatsächlich schon gemacht und innerlich weiß ich, dass mein Baby gut geschützt ist gerade in der 14 ssw.
Ich habe mir die Fruchtblase angeschaut etc.
Leider leider passiert mir das oft, dass durch die Wiederholungen diese Gedanken von „Baby ist gut geschützt“ verblasst.

Dann sag ich mir; meinst du nur weil dein Baby beim ersten Mal ( z.B. stoß) gut geschützt ist, dass er dann auch beim 20. Mal gut geschützt ist.

Das Problem liegt daran, dass ich Dinge wiederhole und so quasi nur schlimmer mache

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Auch ich kann dir nur raten dir Hilfe zu holen und nicht zu lange zu warten. Aus Erfahrung weiß ich, dass es meistens nur schlimmer wird und nicht besser, denn alleine aus so einer Sache raus zu kommen ist fast unmöglich. Ich selbst war vor und während der Ss in psychischer Behandlung wegen extremer Angst und Panikattacken (ich dachte mehrmals ich muss sterben) und das war wirklich die Hölle! Ich habe eine Verhaltenstherapie gemacht und es war die beste Entscheidung meines Lebens. Aber ja, man muss sich auf jeden Fall darauf einlassen. Aber denk auch an dein Kind. Auch auf die Gefahr hin, dass ich jetzt eine Grenze überschreite, aber glaubst du wirklich das wird besser wenn dein Kind da ist? Die Ängste werden noch größer und schlimmer, das kann ich dir versprechen und dein Kind wird darunter leiden. Und man wartet wirklich lange auf einen Therapieplatz, man kann also nicht zu früh suchen. Ich wünsche dir viel Kraft! 🍀

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Tatsächlich war es bei mir anders als andere immer prophezeit haben. Meine Ängste haben sich quasi mit der Geburt meiner Tochter aufgelöst.
Mich hat es damals furchtbar unter Druck gesetzt in der ss "alleine" die Verantwortung zu tragen. Immer aufpassen, dass man sich den Bauch nicht anschlägt, aufpassen was man isst usw. Das war furchtbar. Jetzt kann ich die "Verantwortung" zu 50% an meinen Mann abgeben. Zumindest fühle ich so und das hat mich quasi vor den Ängsten gerettet. Klar, wenn ich meine Tochter auf dem Arm trage und ich stolpere, dann ist es auch "meine Schuld". Dennoch habe ich hier keine übertriebenen Ängste.
Aber ich gebe dir Recht: mit zunehmender ss wird es immer schlimmer und ohne Hilfe kommt man nicht raus. Ich hätte mir damals das alles erleichtern können und hätte mir, zumindest retrospektiv betrachtet, auch professionelle Hilfe holen sollen.

Bearbeitet von Inaktiv
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Warum bist du nicht bereit für eine Therapie? Du schreibst selbst, dass der Leidensdruck sehr groß ist.
Ich denke, ohne dich natürlich zu kennen, aber allein aus deinen Zeilen dass du da alleine nicht mehr raus kommst.
Ich hatte in meiner letzten Schwangerschaft auch Ängste. Ich habe auch immer gedacht, dass ich es ohne professionelle Hilfe schaffe. Dem war nicht so. Die Schwangerschaft war für mich furchtbar und ich konnte es nicht genießen. Erst ab der Geburt waren die Ängste fast wie weg. Nach ein oder zwei Wochen waren sie komplett weg. Viele haben mir prophezeit, dass ich die Ängste dann auf mein Baby übertragen werde. Dem war bzw ist aber nicht so. Ich würde mich als "normal" ängstliche Mutter beschreiben.
Mir hat es in der ss einen unglaublichen Druck gemacht, quasi "alleine" für das Baby verantwortlich zu sein. Immer dieses Aufpassen nicht zu stolpern, sich den Bauch nicht anzuschlagen, das Richtige zu essen usw. Das hat mich wirklich extrem belastet. Jetzt habe ich das Gefühl, dass mein Mann und ich zu gleichen Teilen für unsere Maus verantwortlich sind. Das tut mir unglaublich gut zu wissen.
Ich habe übrigens auch wenn ich mir zB den Bauch gestoßen habe dieses Szenario im Kopf wiederholt und auch teilweise "rekonstruiert" und hab dann noch mehr Angst bekommen, weil sich ja die Situation bewusst wiederholt hat. Es war wirklich nicht schön und mit fortschreitender ss wurde es immer schlimmer. Ich bin fast verrückt geworden. Zum Schluss hatte ich so Panik dass noch etwas schief geht, dass ich quasi um eine Einleitung gebettelt habe.
Ich drücke dir die Daumen für eine gesunde Psyche und den Mut dir professionelle Hilfe zu holen. Hätte ich definitiv machen sollen.

Ich bin jetzt übrigens wieder schwanger und habe diese Ängste nicht. Klar habe ich teilweise Ängste, aber ich würde es als "normale" Ängste in der Schwangerschaft bezeichnen.

Bearbeitet von Inaktiv