Arbeitet jemand als MT(L)A oder im KrankenhausLabor/Routinelabor ?

Hallo ihr lieben,

Ich arbeite für ein Unternehmen, welches KH-Labore ausstattet und verschiedene Gerätesysteme herstellt.
Größtenteils arbeite ich im HomeOffice, jedoch habe ich auch viel Laborkontakt, wenn ich die Laborkunden besuche. Hierbei sind Laborführungen üblich.
Ich bin derzeit recht früh Schwanger 7SSW und habe kommende Woche Labortermine mit meinem Chef. Da ich meine SS noch nicht bekanntgeben will bin ich nun etwas besorgt, was die Laborbegehungen angeht. Darunter sind neben Routine-Laboren auch S3 Labore.

Daher meine Frage an die MT(L)As unter euch. Arbeitet ihr auch schwanger weiterhin im Labor bzw in der Laborumgebung? Ich habe zuvor Biologie studiert und dort hieß es immer, dass man schwanger das Labor gar nicht mehr erst betreten durfte - daher bin ich jetzt verunsichert ob ich weiterhin an Laborführungen teilnehmen sollte oder nicht - vielleicht (sehr wahrscheinlich) ist meine Angst auch etwas übertrieben :D ? Daher wäre es toll zu hören wie es für euch in der SS im Labor weiterging.

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Guten Morgen liebe Trina,

ich bin MT-L in einem Routinelabor (Leitung einer Blutbank mit Infektionsserologie). Ich habe bei Bekanntgabe (13 SSW) meiner Schwangerschaft eine Gefährdungsbeurteilung ausgefüllt und habe danach ganz normal weiter gearbeitet. Ich durfte danach z.B. nicht mehr in der Infektionsserologie arbeiten, aber da mein Büro dahinter ist, bin ich natürlich trotzdem ganz normal durch den Raum durchgegangen. Den Rest der Labortätigkeiten konnte ich bis auf ganz wenige Ausnahmen ganz normal weiter machen. Ich kenne aber auch einige MT-Lˋs, die sofort ihre Schwangerschaft bekannt gegeben haben (noch bevor sie beim Frauenarzt waren) und nicht mehr arbeiten gekommen sind. Ich persönlich liebe meine Arbeit und hätte es schrecklich gefunden ins Beschäftigungsverbot zu gehen bzw. ich denke, es gibt immer Arbeiten, die man noch machen kann. Ich habe aber auch ein tolles Team, wo es dann kein Gemecker gibt, wenn man bestimmte Dinge nicht mehr tun kann und damit hilft, was noch geht. Ich musste aus anderen Gründen die letzten 5 Wochen vor meinem Mutterschutz zu Hause bleiben und diese Zeit war für mich der blanke Horror. Ich persönlich glaube es gibt auf der einen Seite den Sicherheitsaspekt, auf der anderen auch ein bisschen den persönlichen Aspekt. Wenn du ein Labor besichtigen musst, arbeitest du nicht aktiv mit und die Wahrscheinlichkeit in Gefahr zu geraten, oder dein Kind zu gefährden ist meiner Meinung nach recht gering. Dies beziehe ich jetzt mal auf ein normales Routinelabor, nicht auf ein S3 Labor. Wir hatten auch schon Auditierungen von extern von schwangeren Damen, die durch aus auch die Infektionsserologie auditiert haben, wo ich z.B. schwanger nicht arbeiten durfte. Da man aber bei einem Audit nichts aktiv anfasst war dies kein Problem für die Damen.
Ich würde dir aber grundsätzlich immer raten, dass zu tun womit du dich wohlfühlst!! Keiner kann dir einen Vorwurf machen, wenn du dich vielleicht in einer Situation unwohl fühlst, die für andere kein Problem wären. Das meine ich auch mit dem persönlichen Aspekt. Du trägst die Verantwortung für dein Baby. Ich habe mich mit meiner Weiterbeschäftigung nie unwohl gefühlt oder hatte das Gefühl mein Kind zu gefährden. Bei einem S3 Labor oder so wäre es vielleicht anders gewesen. Aber auch bei einem Routinelabor darf man sich unwohl fühlen und Angst haben und dann ist es nur richtig, wenn du auf dein Bauchgefühl hörst. Spätestens nach Bekanntgabe kannst du mit deinem Chef bestimmt einen schönen Weg für euch alle finden. Und solange du es nicht bekannt gibst, mach es so wie es für dich passt. Die ein oder andere Ausrede wird dir bestimmt verziehen ;)
Ganz liebe Grüße und alles Gute für deinen Schwangerschaft #klee

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Liebe Berta,

ganz ganz lieben Dank, dass du dir die Zeit genommen hast und mir so eine liebe und ausführliche Antwort geschrieben hast.#blume Ich hatte nach Absenden der Frage schon fast befürchtet als etwas zu dramatisch empfunden zu werden.
Ich denke ebenfalls, dass es objektiv mit kaum/wenig Risiko behaftet ist an einer Laborbegehung teilzunehmen. Subjektiv war ich wie gesagt immer etwas durch das strikte Laborverbot im Studium verunsichert.
Danke dir für das Teilen deiner Erfahrung. Die kommende Woche macht mir nun deutlich weniger Sorge als noch heute morgen.

Lieben Dank dir und einen schönen Sonntag

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Hallo,
Ich bin MTL.
Ich bin derzeit im Beschäftigungsverbot , aber eher auf meinen Wunsch hin. Also ich schließe mich meiner Vorrednerin an, du musst dich natürlich wohlfühlen und auch sicher. Aber ich denke , in einem Routinelabor besteht alleine durch Begehungen keine Gefahr. Die Gefahr besteht ja dadurch, das man als MT mit potenziell Infektiösen Proben arbeitet, aber bei Begehungen musst du das ja nicht. Bei S3 Laboren wäre ich auch eher vorsichtig und würde das auch so sagen, vielleicht kann das dann jemand anderes für dich übernehmen , aber auch da dürfte ja eigentlich nichts einfach so durch die Luft fliegen. Ich persönlich würde mich da aber schwanger nicht so gut fühlen. Also mach dir keine Sorgen , aber entscheide so wie du dich wohl fühlst . LG Isabelle#winke

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Hallo Trina12,

Ich arbeite in einem Krankenhauslabor mit Schichten und meine Chefin hat damals mit mir die Gefährdungsbeurteilung ausgefüllt. Da wir die Röhrchen öffnen müssen gilt es als Kontakt mit potenziell infektiösem Material und zusätzlich durch die Maskenpflicht und Corona wurde ich damals sofort ins BV geschickt. Ich war damals sehr traurig weil ich gerne noch weitergearbeitet hätte. Aber sie konnte mir leider auch keinen Bürojob anbieten. Ich habe sie aber oft besucht.

An deiner Stelle würde ich mir jetzt nicht so viele Gedanken machen. Bei der Führung musst du ja nichts anfassen und die S3 Labore haben ja spezielle Werkbänke, Abzüge usw. schon zur Sicherheit des arbeitenden Personals.