Einleitung // Hält mich das Krankenhaus nur hin?

Hallihallo liebe Mitschwangeren,

Vielleicht habt ihr ja ähnliche Erfahrung gemacht und könnt mir sagen ob mein Gefühl unbegründet ist oder nicht und wie es euch ging oder habt einfach einen eigenen Senf zum Dazugeben :-)

Ich bin heute bei ET+9 und gestern wurde mir von der Hebamme im Kreißsaal gesagt ich solle heute vorbei kommen, ich würde kontrolliert und anschließend definitiv stationär aufgenommen zur Einleitung. Am Tag davor wurde von der leitenden Stationsärztin gesagt , wenn ich wünsche ab 41+0 eingeleitet zu werden, werden die das so machen.
Heute habe ich nach der CTG Kontrolle (CTG war einwandfrei) von der leitenden Ärztin erfahren, dass ich ja nun doch nicht zwingend eingeleitet werden muss da ja noch nicht ET+10 sei. Im weiteren Verlaufe des Gesprächs sagte sie mir dann, dass sie mich auf meinen Wunsch stationär aufnehmen würden mit ctg Überwachung, aber definitiv nicht einleiten werden aufgrund ihrer derzeitigen Auslastung. (Warum, wenn doch alles in Ordnung ist und sie keine Kapazität haben? Oder nur damit mit meiner Krankenkasse abgerechnet werden kann?)
Morgen muss ich wieder zur CTG Kontrolle kommen, es hieße wieder ich soll mit gepackter Tasche für den stationären Aufenthalt kommen, aber ob ich eingeleitet werde würde im jeweiligen Moment entschieden (Begründung Kapazität), das kann wohl auch so ein paar Tage dauern. Auch sagte mir die Ärztin, wenn zwischenzeitlich jemand käme die zwei Tage weiter ist als ich, würde diese Person Vorrang haben und ich müsse warten (das bewerte ich auch gar nicht negativ)
Nach dem Gespräch darüber und über verschiedene Einleitungsmethoden (wo mir gesagt wurde diese Station bevorzuge Blasenkatheter als Einleitungsmaßnahme, auch wenn er nicht zur direkten Wehenaktivität beitragen würde laut Ärztin) hatte ich ehrlich gesagt das Gefühl ich werde hingehalten für einen passenden Zeitpunkt. Allerdings habe ich Sorge durch zu lange Warterei, dass das Kind zu groß würde oder die Einleitung zwischenzeitlich gestoppt würde durch fehlende Kapazitäten sich andere Komplikationen einschleichen die dann im Nachhinein als Begründung dienen einen „Notkaiserschnitt“ zu vollziehen.
Versteht mich bitte nicht falsch, ich möchte mein Kind gern auf natürlichem Wege zur Welt bringen und nicht erzwingen, wenn kein Risiko besteht. Auch will ich einer anderen Notpatientin den Platz nicht wegnehmen. Allerdings gab mir das Gespräch heute eher das Gefühl mich auf die lange Bank schieben zu wollen woraus sich jetzt mein Gedankenkarussel immer weiter dreht. Schließlich ist das Krankenhaus für ein riesiges Gebiet zuständig, da unsere Geburtskrankenhäuser im Landkreis alle geschlossen wurden (fahren deshalb nun auch von unserer Kleinstadt eine Stunde zur Uniklinik) Denn es wurde im Gespräch nicht einmal darüber gesprochen was nun passiert wenn ich viel weiter als die 42 Woche übertrage und wie hoch das Kaiserschnittsrisiko ist sondern nur alles über Auslastung und Dringlichkeit. Mein Gefühl sagt mir die ganze Zeit, dass im Kh so lange gewartet wird bis es als sekundärer Ks gemacht wird durch verzögerte Einleitung oder die gewählte Einleitungsart der Ärztin zB. Kaiserschnitte sind dann auch unter der Woche etwas besser zu planen als am Wochenende zwecks Personal. Was mich wiederum auf den Gedanken bringt: Dreht sich alles nur noch ums Geld?? Oder muss ich einfach mehr Verständnis für fehlendes Personal und heruntergewirtschaftete Krankenhäuser aufbringen?


Sorry für den langen Text… aber mein Gedankensturm hält gerade nicht an 😬

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Nahezu 1:1 die gleiche Erfahrung habe ich auch gemacht.
Zu mir hieß es dann ab ET+ 10 ich soll immer morgens anrufen und fragen, ob sie Platz für eine Einleitung haben. Am Telefon hieß es dann, ich soll am Nachmittag nochmals anrufen, ob dann mehr Platz ist. Dann hieß es, am nächsten Tag wieder morgens anrufen.
Mir war das wirklich zu blöd. Zumal ich eine Einleitung WOLLTE ab ET+8/9. Ich hatte immer Angst, dass zum Schluss noch was passiert und das Baby zu "lange" drin ist.
Wir haben uns dann ein anderes Krankenhaus gesucht. Das war zwar etwas weiter weg, aber ich habe es nicht bereut. Morgens angerufen, Situation geschildert. Sie sagten, sie haben Platz, wir dürfen kommen.
Einleitung hat schnell geklappt und ich konnte natürlich gebären und hatte ein gutes Gefühl.

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Ja das Gefühl hab ich leider mittlerweile auch , es geht ums Geld und um die planbarkeit B hab mal einen Bericht gesehen , eine normale Geburt ist draufzahl Geschäft , die eine Klinik lebt von den Frühchen die bringen die Kohle . Denke auch Kaiserschnitte da Op?
Glaube in größeren Kliniken leider keine andere Möglichkeit mittlerweile da wie du sagst die ein riesiges Gebiet abdecken ! Ich wollte das diesmal nicht und bin ins Geburtshaus gegangen

Hab 13 Tage übertragen , solange mit dir und dem Kind alles okay ist rate ich dir abzuwarten ( es heißt nicht gleich das 14 Tage drüber in Not ks enden müssen )
Übrigens hatte meine Maus 13 Tage über ET das Gewicht das vorab geschätzt wurde

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Huhu,

Als jemand, der in diesem heruntergewirtschafteten System arbeiten und damit leben muss: Nein, du musst nicht mehr Verständnis für das heruntergewirtschaftete System aufbringen! Im Gegenteil! Das sind genau die Probleme, die dadurch entstehen. Auch wenn es in der Presse quasi nie ankommt, lehnen wir uns dagegen regelmäßig auf mit Streiks, Petitionen etc. Ändern wird sich aber erst etwas wenn auch die "Normalbevölkerung" auf die Barrikaden geht.

Ich glaube darüberhinaus nicht, dass aus finanziellen Gründen auf eine Sectio hingearbeitet wird. Ärzte versuchen so etwas in der Regel nicht. Es ist aber sehr plausibel und leider keine Seltenheit, dass genau das stimmt was dir gesagt wurde - keine Kapazitäten. Wäre es eine Option noch einmal um ein Gespräch zu bitten und genau die Fragen zu besprechen, die dir (zu Recht!) noch auf der Seele brennen? Was passiert wenn....?

Du hast ja schon geschrieben, dass viele Häuser zugemacht haben in der Umgebung aber gibt es eventuell doch noch ein anderes Haus in das du gehen kannst? Es hört sich ja so an als wäre die Situation für dich alles andere als zufriedenstellend.

LG und alles Gute :)

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Hallo,
ich kann deine Sorgen absolut nachvollziehen. Ich glaube aber nicht, dass das Krankenhaus dich vertröstet, um einen Kaiserschnitt zu machen.
Die Lage in vielen Krankenhäusern ist einfach schlimm. In meiner Geburtsklinik mussten Frauen mit Wehen mehrere Stunden auf dem Gang warten. Ich selbst war wegen vorzeitigem Blasensprung schon auf einem Zimmer, aber einen Kreißsaal und Hebammenunterstützung hatte ich erst, als die Geburt ganz kurz bevor stand. Das Personal hat alles getan was es konnte, aber mehr Personal und mehr Kreißsäle können sie nicht zaubern. Und Geburtshilfe ist einfach nicht planbar. Da müssen sie versuchen, die planbaren Fälle bestmöglich zu takten.
Ich kenne natürlich dein Krankenhaus nicht aber vielleicht beruhigt es dich, dass in meinem Krankenhaus trotz der schwierigen Situation alles versucht wurde, mir eine möglichst interventionsarme Geburt zu ermöglichen.
Suche das Gespräch, stell deine Fragen und vielleicht gibt es doch noch eine weniger frequentierte Klinik. Aber ich glaube nicht, dass jemand irgendwelche Hintergedanken hinsichtlich Finanzierung oder Kaiserschnitt hat.
Alles Gute!

Bearbeitet von Nini283
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Für mich klingt es tatsächlich auch so, als ob das Krankenhaus gerade an der Grenze seiner Kapazitäten ist und sie dementsprechend nach Prioritäten vorgehen. Wenn Personen schon einen Blasensprung oder Wehen haben, müssen sie betreut werden. Ne Einleitung kann ggfs. verschoben werden, wenn sie nicht aus medizinischen Gründen notwendig ist.

Bei uns haben leider auch Geburtskliniken geschlossen, so dass die anderen Kliniken überlastet sind. Ich habe mich deswegen prophylaktisch in zwei Kliniken angemeldet.

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Ich kann verstehen, dass dich das Warten mürbe macht und ich kenne auch die Situation bzgl. Einleitung und Fragen bzgl. der Kapazitäten. Für deine eigene Betreuungssituation ist es aber definitiv besser, wenn die Kapazitäten noch nicht ausgeschöpft sind, als wenn der sprichwörtliche „Bus“ gerade vorgefahren ist und alle Gebärenden zeitgleich abgeladen hat.
Zum Thema Geld und Vergütung: Die Abrechnung von stationären Krankenhausaufenthalten mit Fallpauschalen ist sehr komplex und funktioniert anders, als die meisten denken. Ganz vereinfacht gesagt, erhält das KH einen festen Pauschalbetrag, egal ob du 4 oder 6 Tage stationär bist. D.h. Sie machen sogar eher „Verlust“, wenn sie dich früher aufnehmen und bekommen nicht mehr Geld. Wie schon geschrieben, werden Geburten leider absolut defizitär vergütet.
Für eine Sectio bekommt das KH einen höheren Betrag vergütet, hat aber auch entsprechende Mehrkosten. Dass das KH auf eine sekundäre Sectio hinarbeitet, halte ich für völlig ausgeschlossen, da dies viel mehr personelle Kapazitäten und Ressourcen bindet und ein Geburtsverlsuf ja komplett unvorhersehbar ist. Da hat das KH wirklich gar keine Vorteile von. Die Planbarkeit von Kaiserschnitten bezieht sich fast ausschließlich auf primäre Sectios.

Ich hoffe mein Beitrag kommt nicht zu nüchtern rüber 🙂

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Hallo Keksdame22

Wie ist denn dein Befund aktuell?
Wenn dein MM schon zwei Fingerdurchlässigkeit oder gar ein paar cm offen ist dann könnte deine Hebamme sofern du eine hast eine Eipollösung bei dir vornehmen und dich sogar ein bisschen weiter aufdehnen.

Hat bei meiner zweiten Geburt definitiv den Geburtsvorgang eingeleitet,mein Sohn würde dann an 41+0 geboren.

Ansonsten kannst du auch einen Wehencocktail trinken(Rezept bekommst du auch bei deiner Hebamme) das hat bei meiner Schwester sogar in der 38 ssw funktioniert.

Alles Methoden wofür du die Klinik nicht brauchst und wenn der Geburtsvorgagestartet ist ,dann Kapazitäten hin oder her, müssen sie dich aufnehmen 😉.


Ich wünsche dir eine baldige angenehme Geburt

Liebe Grüße Jina

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Als jemand, die eingeleitet wurde, obwohl kein Kreißsaal frei war, sag ich dir: sei froh, dass sie lieber schieben. Solange es dir und deinem Kind gut geht, würde ich mich noch gedulden.

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Mein Gedanke dazu ist immer:
Wenn die Einleitung an der Belegung des Krankenhauses und nicht am Zustand von Mutter und Kind hängt, kann etwas nicht stimmen.
Entweder die Einleitung ist medizinisch notwendig, dann muss sie unabhängig von der Belegung gemacht werden oder sie ist eben medizinisch nicht notwendig und dann kann man sie flexibel hin und her schieben und sehen wann es passt um damit Geld zu verdienen. Und die Erfahrungen die man immer wieder hört und liest zeigen ganz klar, je früher interveniert wird, desto mehr Maßnahmen werden am Ende nötig und desto mehr verdient die Klinik. Und wenn sie eben medizinisch nicht notwendig ist, würde ich auch nicht einleiten lassen sondern warten. In die Klinik mit der Tasche, CTG und Kontrolle ob alles okay ist und wenn dem so ist, wieder nach Hause und abwarten.
Und noch ein anderer Gedanke: das Kind wächst 40 Wochen in deinem Bauch. Und dann wird es in ein paar Tagen Übertragung zu groß und schwer? Wobei ja auch dieser Termin sowieso nur rechnerisch ist. Es weiß ja am Ende keiner genau, wann die Befruchtung bei einer natürlichen Zeugung stattgefunden hat.