Erfahrungen mit Schwangerschaftscholestase und Laborwerten gesucht

Hallo an alle

Ich bin aktuell in der 35 Ssw und bis auf einen mit der Ernährung gut eingestellten Diabetes (seit 25 Ssw) verlief bisher alles gut. Es ist mein erstes Kind und wurde Mithilfe einer ICSI gezeugt.
Vor einigen Wochen begann bei mir ein erst leichter und sich dann steigender Juckreiz am gesamten Körper. Mein Frauenarzt hat mich nicht wirklich ernst genommen und gemeint ich solle mich eincremen und zum Hautarzt gehen.
Da Gallenprobleme bei uns in der Familie bekannt sind, hatte ich schon eher diese Problematik im Auge und bin Sonntags dann ins Krankenhaus da der Juckreiz immer heftiger wurde. Diagnose Schwangerschaftscholestase stand nach zwei Tagen fest. Leberwerte sind leicht erhöht, Bilirubin in der Norm und Gallensäure bei 17.
Wurde mit Ursofalk 250 1-0-1 eingestellt und durfte nach ein paar Tagen nachhause. Labor wird nun einmal wöchentlich gemacht beim Hausarzt und Frauenarzt kontrolliert 2xwöcht. CTG und 1xWöchtl. Sono.
Hab jetzt genau eine Woche nach der ersten Blutentnahme erneut die Werte bestimmen lassen. Leberwerte gehen ganz ganz minimal zurück, Bili bleibt in der Norm und die Gallensäure ist auf 20 gestiegen.
Ich war mindestens 12 Stunden nüchtern.
Jetzt meine Fragen 😔
Wie bewertet man diese leichte Steigerung der Gallensäure? Und gibt es Schwankungen bei diesen Werten? Hab richtig Angst das er das nächste Mal dann plötzlich noch höher ist. Juckreiz ist an manchen Tagen/Stunden wie weggeblasen und dann plötzlich wieder quälend.
Habe eine solche Panik davor das meiner Kleinen was passiert und das irgendwie der Absprung verpasst wird um einzugreifen. Fühle mich von den Ärzten so schlecht beraten und verliere auch sehr schnell das Vertrauen in sie.
Gibt es hier Frauen die mir ihre Erfahrungen bzgl Cholestase berichten können und auch etwas Mut zusprechen können.

Liebe Grüße Flocke mit Babygirl

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Ich bin jetzt auch in der 35 SSW und die Schwangerschaftscholestase wurde bei mir in der 28 SSW festgestellt. Davor hatte ich bestimmt schon 2 Wochen den Juckreiz. Habe mir aber nichts dabei gedacht, da ich 3 Wochen lang im Krankenhaus mit Zervixinsuffizienz lag und dachte, dass der Juckreiz entweder vom Stress kommt oder ich mir etwas im KH eingefangen habe. Dann habe ich es aber angesprochen, da es immer schlimmer wurde. Wurde sofort Blut abgenommen und ich zum ersten Mal von Schwangerschaftscholestase was gehört habe. Die Gallensäure war bei 18,3, die Leberwerte 9-fach erhöht, Bilirubin in der Norm. Seitdem nehme ich 500 mg. Ursofalk 1-0-1. Juckreiz habe ich keinen mehr.

Ich fühle mich auch von den Ärzten irgendwie allein gelassen, im KH wurde mir erstmal gesagt, dass die Blutwerte nicht mehr bestimmt werden, da es unnötig sei und die Werte während der Schwangerschaft nie der Norm entsprechen werden (da die Tabletten nur die Symptome lindern und keine Heilung möglich ist) und wenn ich möchte, kann meine FÄ es machen. Man liest aber überall, dass die Gallensäure mindestens wöchentlich kontrolliert werden sollte. Ich bin dann zu meiner FÄ gegangen, sie macht aber solche Blutwertkontrolle nicht, ich soll zum Hausarzt. Der Hausarzt hat selbst keine Ahnung davon und erst beim dritten Anlauf wurde die Gallensäure endlich bestimmt (davor alle andere mögliche Werte, nur nicht die Gallensäure). Ich habe wöchentlich die Kontrolle im Wechsel KH und FÄ (wegen Zervixinsuffizienz), dabei wird aber jedes Mal Doppler gemacht (wegen Cholestase). Ich habe mich im KH durchgesetzt und es wird jetzt auch im Wechsel mit Hausarzt alle 2 Wochen Blut abgenommen. Der Gallensäerenwert schwankt bei mir, nach 3-wöchiger Einnahme von Ursofalk war der Wert sogar bei 31. Ich war geschockt und habe mit dem Professor im KH gesprochen, er meinte, dass in Tabletten die Gallensäure ist und diese mitbestimmt wird. Der Wert darf nur nicht über 100 sein, ab dann wird es gefährlich. Die Leberwerte sind bei mir deutlich runtergegangen und sind nur leicht erhöht. Die Gallensäure ist jetzt mal 15 µmol/l, mal 12 µmol/l. Vielleicht ist bei dir die Dosierung von 250 mg. zu wenig?

Ich bekomme bei 37+0 einen Kaiserschnitt. Für Kaiserschnitt habe ich mich bewusst entschieden, da auf die Einleitung habe ich keine Lust (im Freundeskreis leider keine positiven Geschichten gehört) und einen schrecklichen Bericht (vielleicht Einzelfall) im Internet gelesen, bzgl. der Cholestase und natürlichen Geburt, aber es sitzt tief in meinem Kopf. Meine kleine ist bis jetzt bestens versorgt, alles unauffällig, aber die Ärzte wollen nicht länger mit Geburt warten, da ab 37+0 steigt das Risiko einer Totgeburt. Einerseits finde ich 37+0 etwas zu früh, andererseits bin ich auch erleichtert, da ich sonst jeden weiteren Tag Angst hätte, dass etwas passieren würde.
Wirst du auch früher eingeleitet?

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Danke für deine Nachricht 😚

Ist schon blöd was man alles so an sich bekommen kann.
Ich hoffe auch sehr auf einen Kaiserschnitt. Im Moment liegt die Kleine sowieso noch in Beckenendlage. Auch wäre mir die 37/38 Ssw sehr recht zur Entbindung. Ich glaube die Story mit der natürlichen Geburt war dieselbe die ich auch gelesen habe und die mich seitdem nicht mehr loslässt. Ich hoffe so sehr das die Ärzte einer früheren Entbindung zustimmen und nicht den Absprung verpassen. Leider ist meine Maus ziemlich zart. Aber ich glaube das sie außerhalb besser dran ist. Fühle mich wie eine tickende Zeitbombe 😪

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Meine Maus ist auch zart, bei 34+1 wurde sie auf 2035 g. geschätzt. Geburtsgewicht laut Ärzten wird ca. 2500 g. sein. Finde ziemlich wenig, aber die Ärzte sagen, dass alles in Ordnung und sie bestens versorgt ist. Sie sei in der unteren Norm und ist halt leichter als Durchschnitt, nicht alle Babys müssen 4 kg. sein, meinte der Arzt. Ich versuche mir darüber keinen Kopf zu machen, das sind nur Schätzungen und vielleicht wiegt sie mehr.

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Meine Cholestase wurde in der 39. entdeckt, weil ich zufällig erwähnte dass ich sehr schlimmen Juckreiz habe. Diesen hatte ich bestimmt schon, 8 Wochen lang.
Meine Gallensäure war bei 35.

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Guten Morgen

Wurdest du dann direkt eingeleitet oder durftest du spontan entbinden? Gab es bei der Geburt irgendwelche Komplikationen?
Oh je acht Wochen mit dem juckreiz stelle ich mit fürchterlich vor.
Trotz Medikamente sind die Tage bei mir ganz unterschiedlich. Mal ist der Juckreiz mehr und mal weniger. Natürlich macht man sich bei Verschlimmerung immer gleich Gedanken ob die Werte jetzt gerade wieder steigen. Aber hab mal irgendwo gelesen das da die Ernährung scheinbar auch mit reinspielt.

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Ich wurde am selben Abend eingeleitet, das war freitags.
Sonntag früh, war er dann da. Es gibt alles gut aus und Komplikationen gab es auch keine.

Während meiner nächsten 2 Schwangerschaften habe ich auf meine Ernährung geachtet und hatte kaum, gestiegene Werte.

Bearbeitet von natalie687
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Hey :)

ich hab damit Erfahrung und ich glaube eine Freundin hat mir von deinem Beitrag hier erzählt. Ich hoffe, du bist zwischendurch nochmal im KH zur Kontrolle gewesen und hast jetzt vielleicht schon einen früheren Termin für deine Einleitung bzw. den Kaiserschnitt. Erstmal möchte ich dir Mut zu sprechen, denn gut behandelt und betreut, ist das sowieso schon niedrige Risiko für Komplikationen noch geringer. Allerdings ist es bei der Krankheit sehr wichtig selbst bestens informiert zu sein und für sich einzustehen. Leider musste ich die Erfahrung machen, dass man nicht immer gut betreut wird und dann kann es zu den gefürchteten Komplikationen kommen...

Was mir zu der Diskussion hier am wichtigsten erscheint:

1. Die Info-Kombi aus unbedingt nüchtern testen und Risiko für IUFT (also Totgeburt) erst ab 100 ist problematisch, denn nach dem Essen steigt der Gallensäurewert und was einen wirklich interessiert, ist wie hoch dein Höchstwert ist (und es ist dann auch vollkommen egal, was das Ursofalk dann mit den Werten macht). Wenn dein nüchterner Gallensäurewert bei 20 liegt, liegt der Wert nach dem Essen also eventuell schon bei 40. Das ist immer noch nicht gefährlich hoch, aber Gallensäurewerte steigen und fallen sehr schnell, weshalb ich an deiner Stelle jetzt 2 Mal die Woche testen lassen würde, wenn es sich überhaupt noch lohnt zu warten. Es ist auch wichtig, dass die Ergebnisse nicht so lange auf sich warten lassen - maximal 48 Stunden.

Die UK Nonprofit Organisation ICP Support macht auf die Problematik bei den Nüchtern-Tests schon seit Jahren aufmerksam, leider sickert es nur langsam in Deutschland durch (wenn überhaupt, es gibt übrigens auch eine tolle ICP Support Facebook Gruppe, es ist aber alles auf Englisch). Mach deinen nächsten Test also am besten 30-120 Minuten nach einer Mahlzeit. Hier die Quellen dazu, falls du auch einen Arzt überzeugen musst:

- https://www.icpsupport.org/info_diagnosis.shtml
- https://www.journal-of-hepatology.eu/article/S0168-8278(23)00181-2/fulltext
- https://obgyn.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/1471-0528.16669


Es gibt in Deutschland auch Empfehlungen bezüglich der Einleitung bei einer Schwangerschaftscholestase, nämlich wie hier erwähnt bei 37.0, aber spätestens 38.0. Falls dein Wert über 100 sein sollte, kann eine Einleitung auch früher, z.B., ab der 34. bzw. 35. Ssw in Erwägung gezogen werden, da dann das Risiko besonders steigt. Zusätzliche Erkrankungen, wie Schwangerschaftsdiabetis, sollten auch mit in die Entscheidung einfliessen.

Hier die Links dazu:

- https://register.awmf.org/assets/guidelines/015-088ladd_S2k_Geburtseinleitung_2021-04.pdf
- https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/pdf/10.1055/a-1386-3912.pdf?articleLanguage=de

Da du ja anscheinend auch eine genetische Veranlagung hast, würde ich das unbedingt nochmal erwähnen.

Des Weiteren würde ich weiterhin auf regelmässige Doppleruntersuchungen bestehen und ganz bewusst auf die Kindsbewegungen achten. Wenn du das Gefühl hast, dass sich irgendetwas ändert, fahr ins KH. Die CTGs sind natürlich auch gut, aber leider helfen sie bei einer Schwangerschaftscholestase nicht dabei, Risiken für Komplikationen zu erkennen.

Falls hier irgendwas unklar ist oder sich widerspricht, meld dich gerne :)