Einleitung nach falsch berechneten ET (und Zustand nach Sectio)

Hallo,

ich muss mich mal etwas „auskotzen“ (Vorsicht- laaanger Text) und hätte gerne auch etwas Rat. Denn ich befinde mich derzeit in einer Situation, in der ich mich machtlos gegenüber der Entscheidungsgewalt von Ärzten sehe, und mich frage wieviel Handlungsspielraum ich eigentlich habe.

Ich habe meine erste Tochter 2021 per Notkaiserschnitt bei 35+3 geboren. Sie hatte die Nabelschnur mehrfach um den Hals gewickelt sowie mehrere echte NS-Knoten, wodurch sie eben bedrohlich unterversorgt wurde. Für mich war die Situation total überrumpelnd, zumal ich nie eine Sectio wollte und gar nicht wirklich auf alles vorbereitet war. Denn alles ging so schnell in einer Nacht und hatte mich einfach überrollt. Eigentlich war ich nur damals nachts ins KH gegangen aufgrund meines Bauchgefühls, weil ich kaum Bewegungen mehr gespürt hatte. Und das „sicherheitshalber mal Nachchecken“ endete eben mit Schnittentbindung und spätem Frühchen. Wie dem auch sei, alles ging am Ende gut für uns aus.

Nun, gute 2 Jahre später, bin ich erneut schwanger und aktuell bei ET+4. Zumindest nach den Berechnungen meiner FÄ. Dabei ist der Termin in keiner Weise korrekt, zieht jetzt aber Konsequenzen nach sich, die recht unschön finde.

Allen voran wünsche ich mir nämlich eine normale Geburt. Das war schon schwierig im KH bei der Erst-Vorstellung durch zu setzen. Da man mir dort (ebenso wie meine FÄ) gleich sagte, einmal Kaiserschnitt immer Kaiserschnitt. Ich verstehe das Risiko der Uterus Ruptur, weiß aber auch dass die weniger als 2 Prozent unter der normalen Geburt ausmacht. Und das Argument dass die meisten Patientinnen ohnehin wieder mit KS enden, scheint mir zu pauschal. Ich weiß dass es das Risiko wegen der Narbe gibt, und auch meine Vorderwandplazenta die Chancen vermindert, aber ich würde es zumindest gern auf natürlichem Wege versuchen. Bin aber gleichzeitig auch bereit bei irgendwelchen auftretenden Problemen (abfallende Herztöne oder sonst was) sofort einem KS zuzustimmen. Aber ich möchte es zumindest gerne erstmal normal versuchen. Das hat der Oberarzt dann letztlich auch so akzeptiert. Zumal er die Narbe auch im Ultraschall als gut verheilt, nicht zu dünn und gut elastisch empfand.

Ja aber nun sitzt mir allerdings der Zeitdruck im Nacken. Und das alles nur wegen dem berechneten ET.

Meine FÄ hat einerseits mit einem 28 Tage Zyklus gerechnet, meiner ist jedoch 32-35 Tage. Zudem kenne ich den konkreten Zeitraum für die Ovulation (Zyklustag 18), wodurch der ET eigentlich später wäre. Auch den Berechnungen nach Ultraschall in den ersten 12 SSW kann man bei ihr recht wenig glauben. Nicht nur wegen recht alten US-Geräten. So z.B. zeigte sich bereits auch eine hohe Diskrepanz zwischen ihren Werten und denen des KH. Bei der Erst-Vorstellung im KH (Beide Messungen bei ihr und im KH an gleichen Tag bei 35+2) gab es z.B. fast 1 kg Unterschied. Während sie von einem beinah zu großen Kind ausging, sprach der Oberarzt von einem Grenzwertig noch im Normalbereich aber eben doch sehr kleinem Kind. Ich weiß Messfehler gib’s da immer auch bei gleichen Gerät und gleichen Untersucher, aber es verdeutlicht einfach einmal wie meiner Meinung nach ungenau der ET berechnet wird. Weiterhin zeigen alle aktuellen Befunde einen sehr geburtsunreifen Zustand. Das Köpfchen ist zwar tief im Becken, aber noch beweglich. MuMu nur fingerkuppen weit geöffnet (trotz 4 Wochen beinah täglich Vorwehen), Gebärmutterhals nicht gesenkt und kaum verkürzt. Die Kleine liegt in ihrer SL, ist äußerst mobil als hätte sie super viel Platz, hat genügend Fruchtwasser und wird gut versorgt, Plazenta zeigt keine Verkalkungen.

Konkret wäre sie eigentlich jetzt erst bei ET+1 und nicht bei ET+4. Und ja die Tage machen etwas aus. Denn aufgrund der zu vorherigen Sectio wartet man wohl nur bis ET+7 anstelle bis ET+10 bei normalen Nichtrisiko-Schwangeren (nach neuen Richtlinien). Somit hat nun meine Frauenärztin über meinen Kopf hinweg mich für Montag (ET+7 bei ihr) für die stationäre Aufnahme im Krankenhaus angemeldet. Und ich fühle mich da etwas überfahren. Denn man muss bedenken dass nach Sectio viele Einleitungsmethoden nicht möglich sind. Und wenn die sanften Methoden nicht gleich anschlagen, wird sofort wieder Kaiserschnitt anstehen. Und dabei finde ich Einleitung generell schon fraglich, zumindest bei geburtsunreifen Befund. Denn konkret heißt das oft dass die Frau stunden- oder tagelang sich durch Wehen quält die dann aber noch nichts bewirken. Außer dass die Frau am Ende erschöpft und das Kind gestresst ist. Wegen den Herztönen oder Geburtsstillstand kommt es dann nicht selten wieder zu einer Sectio. Einfach alles weil man aus Ungeduld handelt anstelle dem Kind Zeit zu lassen. Nicht selten (so sagte auch meine FÄ) weil es besser in den Schichtplan des KH wegen des dünn besetzten Personals passt. Wundert mich also nicht wieso die Re-Sectio Rate so hoch ist. Dennoch würde ich gerne eine Sectio umgehen, sofern sie wirklich nicht notwendig ist.

Nun meine Frage: wie lange kann ich warten. Bzw sollte ich überhaupt warten, denn ich möchte meine Kleine ja auch nicht in Gefahr bringen. Darf ich überhaupt nein zu einer Einleitung sagen? Gibt es vllt welche mit ähnlichen Erfahrungen? Ich weiß gar nicht wie ich mich jetzt verhalten soll. Und befürchte dass ich brav Montag dort aufschlage und am Ende eine Sectio erhalte die ich nicht möchte bzw die so eigentlich nur wegen Ungeduld und falsch berechneten ET zu Stande kommt. Und dann klingen da Sätze meiner FÄ in meinen Ohren: zB verbot sie mir dann aber nochmal schwanger zu werden weil mehr als 2 KS sollte man nicht haben. Ich weiß ist Quatsch, aber hier im ländlichen Bereich wird eben noch so gedacht. Apropos sie empfiehlt mir deswegen auch gleich die Sterilisation während KS, was einmal mehr zeigt wie krass hier Medizin betrieben wird.

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Hi
1. warum gehst du zu dieser FA wenn du kein Vertrauen in sie hast ??
2. hast du keine Hebamme?

Ich bin derzeit mit meinem ersten Kind schwanger und meine Hebamme sagt mir das ich alle Entscheidungen selbst treffe! Keiner kann dich zu einem KS zwingen oder zu einer Einleitung.
Allerdings musst du halt auch den Ärzten vertrauen wenn diese dir zu einem KS oder einer Einleitung raten.
Hier im Forum wird dir keiner sagen können was du tun sollst, den wir sind keine Ärzte.
Was wirklich Mist ist, ist das mit der Sterilisation, aber allein aus dem Grund würde ich diese FA nicht mehr aufsuchen!
Wenn du in dem Kh den Ärzten nicht glaubst, geh in ein anderes.
Ich wünsche dir alles gute 🍀
Das wird sicher alles gut werden

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1. Das ist Mangels Alternativen leider so. Hier im ländlichen Bereich gibt es so ein großen Facharzt Mangel dass die wenigen verbliebenen keine neue Patienten mehr aufnehmen. Nächst mögliche Option für eine gynäkologische Praxis die aufnehmen würde sind eine std Autofahrt weg. Das ist mir zu weit für Vorsorge während der Schwangerschaft.

2. Leider nein. Ähnliches Problem. Im Umkreis von 35-40 km gibt es nur eine für diese Region und diese hat mich ablehnen müssen da sie zu viele Patientinnen bereits hat. Bleiben also nur die Hebammen die im Krankenhaus selbst beschäftigt sind.

Aber ja ich verstehe was du meinst, am Ende muss ich entscheiden. Aber ich hab Sorge die falsche zu treffen. Zu lange zu warten aus Angst vor Sectio, oder zu früh einzugreifen und eine Horror Geburt erleben mit eigentlich nicht “Reifen” Kind.

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Das ist natürlich dann alles echt blöd!

Ich würde am Montag ins kH fahren und die schauen lassen, nimm alles mit für den Fall der Fälle und rede nochmal mit den Ärzten und teil ihnen deine Ängste und Bedenken mit!
Die sehen ja im Ultraschall wie es mit der Versorgung aussieht und ob man nochmal 2 Tage warten kann oder eben lieber nicht!
Das wird bestimmt alles gut, bin ich mir sicher! Ich drück dir die Daumen

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Ich hoffe sehr das du eine Hebamme hast, die haben immer Mittel und Tricks wie man die Geburt starten lassen kann, sei es Akupunktur, Wehencocktail etc. Geh viel spazieren oder benutze einen Pezzi Ball und hüpf darauf rum. Ich würde jetzt alles natürliche versuchen damit es noch vorher los geht🫣😱
Ich hoffe sehr das die kleine Maus sich bald auf den Weg macht...
Was den ET angeht, da ich wusste wie die FAs den berechnen habe ich was meine Periode angeht geschummelt. Ich habe genau die Tage abgezählt, damit der ES an Zyklustag 14 ist. Damit hat dann auch von der Größe des Babys her alles gestimmt. Meine Zyklen sind auch wahnsinnig lang🫣

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Ja so clever war ich leider nicht. Und nein leider keine Hebamme. Gut ich werd das Wochenende mal alles durchprobieren. Irgendwann muss die Kleine ja mal ausziehen wollen.

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Niemand zwingt dich zum KS. Was glaubst du denn. Es ist allein deine Entscheidung.
Selbst wenn am Montag der KS dir vorgeschlagen wird, kannst du dich immernoch auf eigenen Wunsch entlassen.
Dein Körper, du bestimmst.

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Hey,

Ich will dir hier MuT für die spontane Geburt nach sectio machen. Bei mir ist der Abstand zwischen meinen 2 Geburten zwar viel größer als bei dir, dennoch hab ich die gleichen Vorraussetzungen gehabt wie du. 2008 kam meine Tochter bei 39+0 per sectio und 2019 kam mein Sohn nach Blasensprung an 38+3 spontan zur Welt.
Mein ausgewähltes KH und meine FA waren aber immer auf meiner Seite. Ich wollte mit jeder Faser meines Körpern eine natürliche Geburt und das hab ich zum Ende der ss auch immer wieder stark betont. Und ich hatte eine absolut komplikationslose recht schnelle natürliche Geburt. Also Go for it.
Zur Einleitung. Ich hatte das „Glück“ das mein Sohn sehr zeitig raus wollte, trotz allem bin ich mir sicher, dass ich mich nicht auf eine Einleitung eingelassen hätte, sofern medizinisch mit meinem Baby und mir alles gut wäre. Ich hätte meinem Baby die Zeit gelassen die es brauch

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Danke dir für deine berichteten Erfahrungen. Schön zu lesen dass es auch irgendwo mit normaler Geburt nach Sectio geklappt hat. Und dass sich die Kinder von alleine auf den Weg machen ist natürlich das beste.
Darf ich fragen wie lange du gewartet hättest wenn es anders gekommen wäre? Weil ewig lässt sich eine Einleitung ja sicher nicht herauszögern. Selbst ohne Risikogruppe wird dahingehend ja irgendwann (nach neuen Richtlinien bei ET+10) Druck gemacht, da man danach ja die Übertragung und wegen Anstieg Sterblichkeitsrate der Kinder eingreift. Aber selbst Übertragung kann man ja von außen schwer erkennen.

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Gerne und ich wünsche dir ganz genauso eine komplikationslos natürliche Geburt. 🥰
Du sagst ja selbst das du erst ET+1 bist. So würde ich dann auch rechnen, ganz egal was die FA sagt. Du musst für dich jetzt entscheiden, wie lange du selbst warten möchtest. Ich Würde glaube ich bis ET+14 warten, aber natürlich auch nur dann, wenn alle Werte tip top sind.
Finde es auch so Mega doof, dass man wegen seiner Periode schwindeln muss damit der ET richtig berechnet wird, obwohl meinen seinen ES bestimmt hat.

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>> Nicht selten (so sagte auch meine FÄ) weil es besser in den Schichtplan des KH wegen des dünn besetzten Personals passt<<

Nur mal vorweg: Kein KH kann nachts die volle Besetzung stellen, die es am Tag hat. Die verschiedenen Gründe kann man sich denken.
Ebenso steht nicht ein extra Notfallteam für eventuell anfallende Notsectios bereit. Ist das Anästhesieteam und die OP-Pflege bereits bei einer entsprechenden Operation wie z.B. einer gerissenen Bauchaorta, welche akut hochgradig lebensbedrohlich ist und eine stundenlange Operation eines instabilen Patienten mit sich bringt, so ist es tatsächlich dann extrem schwierig ein komplettes Team in der Nacht für eine Notsectio zusätzlich sofort zu stellen. Also ja, es passt schon deutlich besser, wenn es bedingt planbar ist. Jeder möchte ja die bestmögliche Versorgung haben.

Gerade hier im Forum wird immer wieder jegliche Kompetenz von Ärzten, Hebammen und Pflegenden angezweifelt. Da wundert man sich echt noch, dass ein medizinischer Alltag durchgeplant wird ? Es gibt kein Personal mehr für entspanntes Arbeiten, bei dem man auch einfach mal abwarten kann, weil keiner mehr Bock darauf hat, sich jahrelang mühsam über langwierige Aus- und Weiterbildungen Kompetenzen anzueignen, die dann von Laien immer nur in Frage gestellt oder sogar regelrecht beleidigend als nichtig abgetan werden.

Ein Entbindungstermin ist immer eine Berechnung. Mein Sohn ist durch IVF entstanden und war im US schon sehr früh und bis zum Ende der Schwangerschaft an 39+6 immer deutlich voraus. Das Gerät berechnete immer 2 Wochen. Einen tagesgenauen ET weiß man also nie genau, sofern man keine künstliche Befruchtung hatte, da die Entwicklung eben immer variiert.

Wenn Du keinerlei medizinische Unterstützung wünschst, gehst Du eben nicht hin. Was soll geschehen ? Keiner wird Dich zwangsweise ins KH verfrachten. Du kannst natürlich zuhause auf Blasensprung und/oder Wehen warten. 🍀

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Auch als Schwangere Frau hast du ein Recht selbst über deinen Körper zu entscheiden. Niemand kann dich zu einer Einleitung oder einem KS zwingen.
Allerdings braucht es viel eigenes Wissen und starke Nerven sich gegen die Klinik durchzusetzen. Manche Kliniken hängen die Latte für eine spontane Geburt nach KS so hoch, dass es fast unmöglich ist, diese zu erreichen. So ging es mir bei meinem 4 Kind nach meinem 2. KS. Und vieles davon ohne jede wissenschaftliche Grundlage einfach nur weil "wir machen das hier so".
Bei meiner ersten Geburt habe ich mich übrigens 7 Tage nach ET noch spontan bei meinen Schwiegereltern 200km entfernt einquartiert, weil die Klinik an meinem Wohnort auch Vorstellungen hatte, die ich nicht akzeptieren konnte.
Also wenn du die Möglichkeit hast bei lieben Verwandten/guten Freunden ein paar Tage zu bleiben, vielleicht Mal über diese Option nachdenken.

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Mein Vater wohnt recht weit weg, aber ich bin mir nicht sicher ob ich die lange Reise noch antreten würde.
Aktuell ist der Stand der Dinge dass ich im Krankenhaus aufgenommen wurde, erst mal mit Überwachung. Aber wieder mit Druck im Nacken, wenn sich bis Mittwoch früh nichts getan hat, dann Sectio. Werde zu dem Zeitpunkt ET+6 (bzw. ET+9 nach den Mutterpass) sein. Angeblich seien die Tage Differenz egal und es würde nach individuellen Parametern bemessen. Aber ich habe keinen Parameter genannt bekommen wieso ein Eingreifen zu diesem Zeitpunkt gerechtfertigt wäre. Und ich finde dieser Druck ist einfach nur noch mehr geburtshemmend. Eine Einleitung wurde übrigens vom Oberarzt ausgeschlossen da sie medikamentös absolut gar nicht einleiten würden nach Sectio. Und mechanische Einleitung (Eipolablösung, Ballonkatheter) machen sie erst wenn MuMu wenigstens fingerdurchlässig ist, was bei mir ja nicht der Fall ist. Alles spricht eben noch für geburtsunreif.

Darf ich fragen wie es dann bei dir weiterging? Kam das Kind spontan oder unter Einleitung? Und nach wievielten Tag nach ET?