Heulkrampf im Geburtsvorbereitungskurs

Ich hatte das Wochenende Geburtsvorbereitungskurs zusammen mit meinem Partner.
Ich war schon semi motiviert dort hin zu gehen, einfach weil ich den Kontakt mit anderen schwangeren meist als anstrengend und belastend empfinde.
Dort angekommen war zunächst alles gut. Hab zugehört und etwas mitgemacht.. war einfach anwesend.
An jeden der drei Tage gab es ne sogenannte Traumreise und jede hat mich emotional an meine Grenzen gebracht.
Am zweiten Tag ging es bei dieser Traumreise um die Geburt und wo man sich dabei sieht und mit wem. Ich konnte aber der Hälfte nicht mehr und lag nur noch heulend in meiner Ecke und dachte ich will das alles nicht.
Am dritten Tag musste ich dann die verlassen weil ich einfach nen heulkrampf bekam und erstmal länger brauchte um mich zu beruhigen.

Ich dachte immer so ein Kurs soll einen beruhigen und vorbereiten. Doch stattdessen hab ich statt meiner vorherigen Gleichgültigkeit diesbezüglich einfach Angst. Ich könnte die letzten Nächte nicht schlafen und muss nun mehrmals täglich weinen.

Die Schwangerschaft war für mich immer OK, es gab immer mal wieder emotionale auf und ab aber ich hatte mich inzwischen damit angefreundet das das Monster da ist.
Nun will ich das alles wieder nicht mehr.
Nicht nur die Geburt sondern auch die Zeit danach macht mir Angst. Und wenn gefühlt der größte Anreiz das alles zu überstehen die Freude auf das Kind sein soll weiß ich momentan nicht wie ich das überstehen soll.

1

Hallo,

Erstmal tut mir leid das du zwecks dem Kurs solche Erfahrungen machen musstest.
Ein sehr komischer Kurs meiner Meinung nach so wie du ihn beschreibst.

Aber ich kann dir sagen, dass ich etwas mit dir fühle. Ich hatte in der Schwangerschaft auch enorm Angst vor der Zeit mit Baby und vor der Geburt.
Ich hab nie geweint, aber mit immer Gedanken gemacht.
Meine Schwangerschaft fand ich eigentlich schön, bisauf in den Zeiten wo ich starke Symptome hatte oder meine starken Rückenschmerzen hatte.

Ich hab mich aber natürlich auf mein Baby gefreut.
Meine kleine wird morgen eine Woche alt. Und ich kann dir sagen: spätestens wenn dein Baby auf der welt ist und dir im Kreißsaal das erste mal auf die Brust gelegt wird, spätestens dann ist alles von der schwangerschaft was negativ war vergessen und du wirst pure Freude und liebe für dieses kleine Wesen empfinden.

Natürlich ist in der ersten Zeit nicht alles einfach, aber es wird von Tag zu Tag besser.

LG

2

Weißt du, es ist okay. Okay die Schwangerschaft nicht zu genießen. Okay sich nicht auf die Zeit mit Kind zu freuen, Angst davor zu haben. Angst vor der Geburt zu haben. Schäme dich nicht für diese Ängste und Gefühle. Du darfst die Tränen rauslassen.

Ich wünsche mir für dich nur, dass du dich davon nicht beherrschen lässt. Und dass du vielleicht schaust, wie du gegen die Ängste vorgehen kannst.

Meine größte Angst galt der Geburt. Weil sie so unvorhersehbar und nicht planbar war. Deswegen habe ich mich informiert, habe zwei sehr gute Bücher gelesen. Die erklärt haben, was im Körper passiert und warum. Wie ein KS ablaufen würde. Ich habe dann einen Geburtsplan geschrieben: was wären meine No Gos. Was wären meine Wünsche. Ich meine damit nicht die Lieblingsmusik im Kreißsaal. Sondern: ich will nach Möglichkeit das Familienzimmer; ich will, dass mein Kind im KH keinen Schnuller bekommt, ich will keine PDA, bei einem notwendigen Dammschnitt will ich vorher gefragt werden, etc. Klar, manche Wünsche werden hinfällig wenn es um Leben und Tod geht, aber andere Entscheidungen haben mir geholfen, zu sehen, dass ich doch ein Stück weit die Kontrolle haben kann. Das hat mich sehr beruhigt.

Was mir für die Zeit mit Kind gut tat: mein Mann hatte EZ und in der Zeit immer gewickelt. Er war am Ende der Experte und erklärte mir zum Ende der EZ, wie es geht. Es half mir dahingehend, dass ich dafür nachts nicht aufstehen musste, sondern meinen Fokus auf das Stillen legen konnte. Und dass ich nicht alleinverantwortlich für das Kind wäre.

Es sind manchmal Kleinigkeiten, die entscheidend sind.

Deswegen: was brauchst du, um vorbereiteter zu sein? Um weniger Angst zu haben?

Alles Gute! 🍀

3

Ein spannender Beitrag von dir, danke!

Kannst du mir evt sagen, wie diese beiden Bücher geheißen haben? :)

4

Sehr gern! 😃

Eins war:
Autorin: Johanna Vlk
"Selbstbestimmte Geburt ohne Angst"
Da fand ich vor allem die Infos darüber, was der Körper während der Geburt eigentlich tut, sehr spannend. Für die Atemübungen hab ich es zu spät gelesen.

Das andere:
Autorin: Ingeborg Stadelmann
"Die Hebammen-Sprechstunde"
Die ganzen Absätze zur Homöopathie hab ich größtenteils übersprungen. Aber es gab echt tolle Informationen, auch zu den ersten Tagen mit dem Kind. Und das Partnerkapitel war ziemlich gut.

Ich hatte noch "Die friedliche Geburt", aber im Vergleich zu den beiden oben genannten war es mir viel zu oberflächlich.

Zum Stillen hatte ich das Buch "Intuitives Stillen", das auch echt hilfreich war. Zwar gibt's fast keine Infos zum Thema Abstillen, aber das konnte ich verkraften, da ich es brauchte, um Sicherheit beim Stillen zu bekommen.

Übrigens, den Geburtsplan hatte ich im KH dabei, aber nicht einmal erwähnt/gebraucht. Er war wirklich eher für mich, um mir die Ängste vorab zu nehmen. 🙃

Alles Gute!

weiteren Kommentar laden