Rhesusfaktor - Vererbung

Liebes Urbia,

ich bin heute verwirrt und weiß auch nicht, ob das das richtige Unterforum ist. Ich glaube, ich suche auch einfach etwas Ansprache :)
Ich bin "ein bisschen" schwanger, aber es kann sein, dass der Embryo, der hinterherhinkt, wieder abstirbt. Eine Zeit lang sah es so aus, als kaeme es sicher so, nun muss ich nochmal abwarten bis zum Arzttermin in etwas mehr als einer Woche.

Bei mir wurde die Blutgruppe bestimmt: 0, Rhesusfaktor: negativ. Die Frauenaerztin hat mir die Implikationen extra nochmal erlaeutert.

Meine Mutter hat heute ihren Mutterpass von ihrer Schwangerschaft mit mir herausgekramt. Ich habe an anderer Stelle hier bereits erwaehnt, dass sie grosse Probleme hatte, schwanger zu werden. Ich bin Einzelkind. Es standen, anders als in ihren früheren Erzaehlungen, mehrere Aborte drin, die, so sagte sie heute, auch recht spaet waren. Die ganz fruehen, "wo man noch nichts gesehen hat", stehen gar nicht drin, meint sie. Von einigen hat sie auch nur bei ihren haeufigen Ausschabungen erfahren.
Haette sie das mal frueher "zugegeben", haette ich vielleicht meine Gerinnung testen lassen koennen! Auch hatte sie wohl Fruchtwasseruntersuchung mit mir, weil bei ihr trotz eines Alters unter 35 eine Indikation vorhanden war (bei der Frage nach der Art der Indikation druckste sie lediglich herum). Puh, das wusste ich alles nicht.

Jetzt kommt aber meine eigentliche Frage: Ganz eindeutig steht bei ihr auch drin, dass ihr Rhesusfaktor positiv ist. Blutgruppe 0, Rhesusfaktor positiv. Bei meinem Vater auch, sagt sie. Er habe auch 0 positiv.

Ich habe sowohl alle Krankheiten meiner Eltern geerbt als auch ihr Aussehen (meine Mutter und ich sahen zu jeder Alterstufe fast gleich aus, plus noch ein paar Traits von meinem Vater) und schliesse aus, dass ich als Baby vertauscht wurde. :D

Heisst das zwingend, dass einer der Tests falsch war? Bin ich vielleicht auch positiv? Wurde der Faktor bei meinen Eltern 1991 falsch bestimmt?

Vielen Dank!

Bearbeitet von malguckenhier
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Das kommt darauf an ob rein oder mischerbig.

Das Merkmal D ist gegenüber dem Merkmal d (rezessiv) dominant
Ein Rhesus-positiver Mensch kann reinerbig sein (DD) oder mischerbig (Dd). Rhesus-negative Menschen müssen aber zwangsläufig immer reinerbig dd sein

Sind also deine beiden Eltern mischerbig Dd, sind sie beide positiv, das Kind dagegen kann dann natürlich negativ sein.

Ich denke man kann hier schon auf die Labore vertrauen, vor Bluttransfusion wird das ja nochmal im Kreuzprobe getestet.

Bearbeitet von lilie93
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Aah! Das ergibt mega Sinn. Danke fuer die Erklaerung und rasche Antwort :)

Bearbeitet von malguckenhier
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Hi,

es wird ein bisschen wissenschaftlich 😅

Ja. Wenn die Mutter Rh+ ist (Genotyp Dd) und der Vater Rh+ ist (Genotyp Dd) können die Kinder (nach den Mendelschen Regeln) zu 75% Rh+ sein ( 25% mit Genotyp DD , 50% mit Genotyp Dd) und zu 25% Rh- sein mit dem Genotyp dd.

DD wäre dann reinerbig rh+
Dd ist mischerbig
dd ist reinerbig rh- wer rh- hat ist immer reinerbig da D dominant ist.

Möglich ist aber auch, dass man was falsch eingetragen hat, bei Motte steht im Mutterpass 0+ und im U Heft 0- 😅
Das wird aber nicht die Regel sein.

LG

Bearbeitet von GhostSitter
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Vielen, vielen Dank!

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Gerne

Hab noch mal editiert 😅

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Ist bei uns in der Familie auch so. Unsere Eltern Rhesus positiv (Bruder auch)....meine Schwester und ich dagegen Rhesus negativ.

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Habe auch schon davon gehört, dass rhesus Faktor das halten einer Schwangerschaft erschweren kann. Früher wurde glaube ich aber diese Spritze nicht so früh gesetzt.
Wurden bei dir der Rhesusfaktor des Kindes untersucht? Wenn der positiv ist, könnte das zu Problemen möglicherweise führen.
Habe mich mal mit einer Frau unterhalten, da gab es auch viele Abbrüche (ich glaube sie war negativ) ist schon sehr lange her, das einzige Kind das gehalten hat, ist selber positiv. Deshalb ist heutzutage diese Spritze bei einer Fehlgeburt und rhesus negativ so wichtig, damit das Kind nicht abgestoßen wird. Früher wussten die Frauen ja nicht einmal, dass sie andauernd Fehlgeburten hatten in den frühen Stadien, da waren die Blutungen einfach nur verschoben.

Bearbeitet von Pinguinbaby89
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Danke, ja!
Das Kind soll, wenn es noch lebt in 1,5 Wochen, mit NIPT auch auf den Rhesusfaktor untersucht werden. Die Eltern meines Mannes sind beide positiv, ob er es auch ist, weiß ich nicht.

Meine Mutter hat ja einen positiven Rhesusfaktor, sie hat ihre Abgänge aber auch nicht immer mitbekommen. Was sie heute erzählte, deckt sich absolut mit dem, was Du gerade schreibst und war auch schwer zu verdauen. Mir ist auch klar, dass sie vermutlich nichts mit ihrem Rhesusfaktor zu tun haben. Das Gespräch heute hier niederzuschreiben, tat aber gut. Darum erwähnte ich es neben meiner eigentlichen Frage. Ich habe meine Mutter in den letzten Jahren häufig gefragt, warum sie so viele Ausschabungen hatte, aber sie wollte es nie genau sagen, die Standardantwort war immer, "weil ich unregelmäßige Blutungen hatte und dann nicht alles raus ist". Sie erzählte von Fehlgeburten anderer, eigene leugnete sie immer. Mit dem Mutterpass heute war das nicht mehr möglich.
Mein Vater hat vor ein paar Jahren mal gesagt, sie haben es halt 13 Jahre lang probiert, "aber ein Kind kam nicht bei raus", das habe man eben so hingenommen. Ich selbst erinnere mich daran, wie meine Mutter 1996 eine Ausschabung hatte und mir als Kind erklärt wurde, dass man ihr in den Bauch bohrt und sie darum ein oder zwei Nächte im Krankenhaus ist. (Das habe ich dann mit so einem Kinderspielzeug nachgespielt und in meinem Bauchnabel herumgefummelt, das weiß ich noch. :D )
Einmal kam wohl nach einer Abrasio in den 1980ern, sie dachte, wegen starker Blutungen, der Arzt (nicht ihr regelmäßiger Frauenarzt, sondern die Vertretung, die in der gleichen Praxis arbeitete) zu ihr ins Zimmer herein und sagte im Nebensatz, dass sie einen ziemlich weit entwickelten schon länger toten Fötus gefunden haben und dass sie im Übrigen schwanger war, ob sie das denn nicht wusste? Sie meinte heute, das sei wahnsinnig wenig empathisch gewesen, wie er ihr das so im Nebensatz "hinknallte" und dass sie den Tonfall nie vergessen habe. Sie wusste es nicht, hatte sich aber seit so vielen Jahren ein Kind gewünscht. Warum es keinen Ultraschall gab, weiß sie nicht mehr.
Bei anderen Ausschabungen "wegen unregelmäßiger Blutungen" war anscheinend auch Schwangerschaftsmaterial dabei und ihr wurde hinterher gesagt, dass sie wohl im ersten Trimenon schwanger war. Heutzutage, wo man ja einfach zu Hause mit Streifentests auf eine Schwangerschaft testet, für mich fast unvorstellbar. Ich habe 13 Tage nach Eisprung positiv getestet, weil ich am nächsten morgen in der Früh einen Arzttermin zur Vorbesprechung der Insemination und Follikelkontrolle hatte und am Vorabend sicher gehen wollte, nicht vielleicht doch plötzlich natürlich schwanger geworden zu sein. :D
Die Schwangerschaft mit mir wurde meiner Mutter erst bei einem Frauenarzttermin verkündet, ich glaube, das müsste in der 10. Woche oder so gewesen sein. Manchmal ist Nichtwissen vielleicht auch ganz angenehm und erspart Enttäuschungen.

Ich weiß, bei und an vielem kann man ohnehin nichts ändern, aber meine Mutter hat rheumatoide Arthritis und wie ich anderen Autoimmunkram. Ich wünschte, sie hätte mir ihre Geschichte früher erzählt, weil ich dann bei mir nach Cardiolipin-Antikörpern schauen lassen hätte können. Ich glaube, das ist die einzige Gerinnungsstörung, wo man wirklich viel tun kann.
Jetzt muss ich nur noch herausfinden, warum sie meine über 80 km ins nächste größere Krankenhaus geschickt haben, um eine Fruchtwasserpunktion in der Schwangerschaft mit mir durchführen zu lassen. 1991 anscheinend eine halbe Weltreise. Die Unterlagen dazu hat sie anscheinend "verloren", aber es ist im Mutterpass vermerkt und sie hat sich verplappert, dass die Krankenkasse die Kosten wegen Indikation auch mit einem Alter von unter 35 übernahm. Ich glaube, sie will mich schützen, aber das nützt gerade niemandem etwas. Mein Mann, der morgen auch zu meinen Eltern kommt, will nochmal nachbohren, er ist da weniger ängstlich und in der Familiendynamik gefangen als ich. :D

Bearbeitet von malguckenhier
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Ich grätsche hier mal kurz rein, aber das der Rhesusfaktor für frühe Abgänge oder Probleme beim schwanger werden verantwortlich ist, stimmt so nicht.

Problematisch wird es erst, wenn Anti-D Antikörper durch eine vorherige Sensibilisierung vorhanden sind, die dann in einer 2. oder 3. SS mit rhesus-postitvem Kind reaktiviert werden. Das passiert aber viel später, meist im letzten Trimester. Eigene Blutgruppenmerkmale hat der Embryo auch erst ab ca. der 8. SSW, vorher können ihm die Antikörper gar nichts anhaben. Das Problem sind also (unbehandelt) eher Spätaborte, Totgeburten oder früher auch ein Versterben des Kindes kurz nach der Geburt (heutzutage kann man es zum Glück gut behandeln), aber nicht Probleme beim schwanger werden oder gehäufte Frühaborte, und eben auch NUR falls Antikörper da sind

Ich bin leider selbst sensibilisiert und in meinen Folge-SS wurde es immer erst zu Beginn des dritten Trimesters brenzlig. Auch bei allen anderen betroffenen Mamas mit der Diagnose, die ich bisher kennen gelernt habe. Und Rhesus-positive Menschen wie die Mutter der TE können dieses Problem sowieso nicht haben, nur Rhesusus-negative Mütter und auch nur, wenn sie mit positivem Kind schwanger sind

Bearbeitet von Maximama90
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Hallihallo,

Als ich mit meiner Tochter schwanger war, wurde auch festgestellt, dass ich 0 rh- bin (dd).

Meine Eltern sind jeweils mischerbig (Dd).

Ich hätte auch die Prophylaxespritze bekommen sollen (die SSW weiß ich leider nicht mehr), aber dann hat sich mein Mann aus Neugier auch getestet, weil sein Papa, bekannt dd/0 rh- ist.
Herauskam, dass auch mein Mann 0rh- ist und ich mir die Spritze sparen konnte (ist wohl etwas unangenehm...).
Zur Sicherheit wurde bei mir Blut abgenommen und über das genetische Material, das da von meiner Tochter rumschwamm überprüft, ob sie auch wirklich 0 rh- ist (ist sie natürlich, Mendel hat sich nicht geirrt...).
Weißt du die Blutgruppe von deinem Mann?

Soweit ich informiert bin, war früher das Problem, nicht unbedingt erste Kind/die erste Geburt, sondern vorallem die Zweite bzw alle Folgenden.
Während des Geburtsvorgangs kommt es unweigerlich zur Vermischung des kindlichen Blutes mit dem mütterlichen. Wenn jetzt das Kind RH+ ist, bildet der Körper der Mutter dagegen Antikörper. Bei einer 2. Schwangerschaft greifen diese Antikörper jedoch das 2. Kind/Fötus an und es kommt entweder zu Aborten.

LG

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Vielen Dank!

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Gerne! 😊

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Meine Eltern sind auch beide 0 positiv und ich bin 0 negativ.
Also das ist schon möglich. Dir anderen haben es dir ja schon erklärt =)
Aber ich dachte am Anfang auch wie kann das denn sein. Hab mich gefragt ob meine Eltern meine Eltern sind 😅