Schwangere leiden lassen: Übelkeit und Co

Hallo zusammen,
ich bin gerade in der 9. SSW und habe ein paar sehr heftige Wochen hinter mir. Die Übelkeit macht mir sehr zu schaffen. Und ich mache mir so meine Gedanken und mich Interessiert eure Meinung dazu.
Die Übelkeit hat bei mir sehr früh eingesetzt und wurde richtig schlimm dieses Mal. Sie ist immer da und überlagert alles, wie ein Grauschleier. Ich verspüre keine Freude mehr und verfluche die Schwangerschaft. Müdigkeit und Kreislauf tun ihr Übriges. Es ist schier unmöglich, den Alltag zu bewältigen (Arbeit, meinen Teil von Carearbei und Haushalt etc.) und unserem 2,5Jährigen gerecht zu werden. Mein Partner ist im Job gerade selbst sehr eingespann und kann mir nicht viel abnehmen.
Und ich fühle mich damit alleine gelassen und nicht ernst genommen. Die FA hat mich einmal widerwillig für ein paar Tage krankgeschrieben.
Wenn es mir außerhalb der Schwangerschaft so gehen würde, würde mich jede Ärztin sofort krankschreiben, bis es besser ist. Aber in der Schwangerschaft wird irgendwie erwartet, dass man das hinnimmt und weiter funktioniert, weil es ja anscheinend dazugehört. Ein paar bemitleidende Worte, ein bisschen Ingwer und dann brav weiterarbeiten.
Jetzt wird es langsam erträglicher und ich ärgere mich, mich nicht vehementer für eine längere Krankschreibung eingesetzt zu haben. Aber dazu war ich auch nicht wirklich in der Lage.
Ich habe schon ab und zu mal gelesen, dass Schwangere in der Frühschwangerschaft untertherapiert sind. Aber das scheint niemanden wirklich zu interessieren.
Was meint ihr dazu?

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Hey hey,
Ich hatte von der 8. SSW bis zur 18. SSW mit stärkster Übelkeit und Erbrechen zutun.
Ich habe Cariban Tageshöchstdosis eingenommen, viele Wochen! Und ja, ich musste auch um jede Krankschreibung betteln! Ich hatte die Nase voll und bin zum Hausarzt. Der hat mich erstmal 4 Wochen krankgeschrieben und ich konnte mich dem Elend hingeben. Ich habe teilweise bis zu 7 x am Tag erbrochen und keinen Kreislauf mehr gehabt. Ich fühle sehr mit dir!!!!!!!!!
Nach einem Gespräch, was ich vorher schon wusste,.wurde ich vom Arbeitgeber ins Berufsverbot geschickt! Zum Glück! Ich hätte es nicht eingesehen in dem Zustand ins Krankengeld zu fallen!

Fühl dich gedrückt 🫶

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Oh Gott, das klingt ja richtig schlimm. Anscheinend ist der Hausarzt da echt die bessere Anlaufstelle...

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Hatte keine Übelkeit, aber in Coronazeiten einen langen Arbeitsweg mit dem Bus, immer nur Stehplatz mit FfP2 Maske. Auf der Arbeit übermannt mich eine totale Müdigkeit jedes Mal und ich hatte in den Pausen keine Möglichkeit mich hinzulegen. Es war so eine Quälerei. Ich habe mich krankschreiben lassen und immer wieder verlängert. Ich habe gesagt, dass ich nicht arbeiten kann. „So kann ich absolut nicht zur Arbeit“, das war meine Aussage. Und das kann kein FA besser als die Frau selber entscheiden!
Meine Hebamme sagte, dass es höchste Zeit sei, dass Hebammen krankschreiben dürfen sollen, denn diese kennen die Frau viel besser als die Ärzte.
Schlimm, dass man sich da mit sowas abplagen muss, dabei ist man zwar „nur schwanger“ und „nicht krank“, aber die Nebenwirkungen einer SS sind halt eben nicht nur und ausschließlich schön!

Achso, und ich bin ins KG gefallen und mein Mutterschaftsgeld ist niedriger ausgefallen deswegen… und Elterngeld meine ich auch, bin ich nicht mehr sicher. Habe nicht viel Ahnung bei dem Thema Geld-Gedöns.

Ich wünsch dir das beste!🥹

Bearbeitet von Tami996
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Dass du dafür kein Berufsverbot bekommen hast, ist ja auch echt heftig. Und dann noch finanzielle Einbußen, obwohl man so schon so krass leidet. Das System ist echt unfair.

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Ja, das System ist echt krass und fängt viel auf.

Es ist ein Beschäftigungsverbot und kein Berufsverbot. Und das wird ausgesprochen, wenn das Arbeiten, die Gesundheit der Mutter oder des Babys gefährden.

Ich selbst hatte bei beiden Schwangerschaften Hyperemesis Gravidarum, teilweise mit Krankenhausaufenthalten und Infusionen. Und ja, da wurde ich zeitweise zurecht krank geschrieben. BV war nicht angebracht, da dass Arbeiten weder mich, noch mein Baby gefährdet hätte. Aber die Schwangerschaft hat mich körperlich krank gemacht und deswegen wurde ich krank geschrieben. Alles okay.

Kann diese Anspruchshaltung nicht nachvollziehen 🤷🏼‍♀️

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Sehe ich genauso. Erbrechen - müssen Sie durch. Nicht schwanger wäre es eine Magen Darm Infektion und natürlich wird man krank geschrieben, auch wenn man von zu Hause aus arbeitet. Gefühlt ist alles normal in einer Schwangerschaft, selbst wenn einem ein drittes Auge wachsen würde... Sonst hat man nen bisl Schnupfen und Husten und wird ne Woche krank geschrieben.

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Das kenne ich. Man wird da schon wie ein Verbrecher behandelt, wenn man nach einer AU fragt und muss sich erstmal ne halbe Stunde rechtfertigen bei der MFA am Tresen, wie man auf diese dreiste Idee kommt.

Ich war irgendwann auch einfach erschlagen, konnte nicht mehr. Ich war dann etwas erkältet und deswegen bei der Hausärztin. Da hat sie auch von meinem restlichen Zustand erfahren und bestand darauf, dass ich mich ausruhe und hat ne lange AU ausgestellt. Warum Frauenärzte da so knauserig sind, verstehe ich nicht. Hatte das Gefühl, alle anderen Ärzte und meine Hebamme haben viel mehr Verständnis für mich.

Den Spruch „Sie haben nichts. Sie sind einfach nur schwanger. Das gehört dazu.“ habe ich auch gehört.

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Es ist wirklich komisch, dass die FA sich da so anstellen. Vielleicht stumpfen sie einfach ab, weil ständig jemand mit Übelkeit oder so da steht. Aber eigentlich würde man ja meinen, dass gerade die es besser wissen sollten.

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Hey,

Ich habe mich letztens auch mit einer Freundin über dieses Thema unterhalten. Mir ist aufgefallen, dass es früher von den schwangeren hieß "ich bin nicht krank, nur schwanger", weil die schwangeren sich immer schonen sollten, ihnen alles abgenommen wurde etc. Heute heißt es "stell dich nicht so an, du bist schwanger und nicht krank". Im Bus wird nicht mehr aufgestanden, man bekommt keine AU, man soll einfach weiter funktionieren denn schließlich ist man ja "nur" schwanger. Als würden die Mitmenschen vergessen, was das für eine Herausforderung für den weiblichen Körper ist. Aber das ist auch wieder eine Entwicklung in unserer Leistungsgesellschaft.

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Das zieht sich tatsächlich durch die gesamte Gesellschaft. Man steht mit dicken Bauch da und da versuchen sich manche an der Kasse vor einen zu drängeln - ohne Gewissen und Empathie.

Auf Arbeit bin ich mal kaum die Treppe hochgekommen, hatte so Luftnot. Kommt ein Kollege vorbei und meint, ich soll dran denken, dass ich schwanger und nicht krank bin. Nach dem Motto „Stell dich nicht an!“
Schon traurig. Jedem mit bissel Schnupfen wurde mehr Verständnis entgegengebracht.

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Es ist wirklich traurig. Eine Gesellschaft funktioniert ohne Kinder ja nicht. Trotzdem wird man dabei so hängengelassen.

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Die Übelkeit in der Schwangerschaft hat mich auch fertig gemacht, da hat man wirklich Empathie und Rücksicht verdient.

Bei mir hat Karotte + Apfel, fein gerieben, etwas geholfen. Oder warmer Haferbrei oder frische Minzblätter.

Eine lange Krankmeldung wäre total angemessen, man braucht dann wirklich Ruhe.

Liebe Grüße! 🌸

Bearbeitet von Aseda
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Es tut mir echt voll Leid, dass deine Frauenärztin da so komisch agiert hat! Hat sie dir auch kein Cariban verschrieben?
Ich fühle soo mit dir. Ich hatte bis zur 14. Woche durchgängig mit Übelkeit zu tun, und ohne Cariban hätte ich vermutlich in Krankenhaus gemusst. Dazu kam es glücklicherweise nicht, weil meine Ärztin mir das das sofort verschrieben hat, als ich ihr davon erzählte (da war ich erst in der 7. Woche und hatte seit einer Woche Übelkeit).
Auch der Arzt bei dem ich vertretungsweise war hat mich für eine Woche krank geschrieben. Also, es hängt wirklich sehr von den Ärzten ab, von denen man behandelt wird.
Ich drücke dir die Daumen, dass es dir jetzt besser geht, und ansonsten würde ich dir unbedingt raten, zu einer anderen Ärztin zu gehen.

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Es war tatsachlich nur die Vertretung und eine total überfüllte offene Sprechstunde. Ich habe jetzt meinen ersten regulären Termin und werde das da noch mal in Ruhe ansprechen.

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Ich hatte da zum Glück einen tollen Frauenarzt, der mich krank geschrieben hat.
Der ist zum Glück gerade mal Ende 30, wird mich also noch lange begleiten.

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Wurde dir denn nichts verschrieben? Bei mir hat Xonvea Wunder gewirkt. Jegliche Übelkeit war weg.