Umgangsrecht, muß ich das?

Hallo,

mein Ex-Mann und ich (Scheidung ist noch nicht durch, weil er sich ziert) leben seit gut 1 1/2 Jahren getrennt, ich habe mich damals getrennt, weil es nicht mehr ging. Vertiefen brauche ich das nun nicht.

Wir haben einen gemeinsamen Sohn, der gerade mal 3-4 Monate als war, als wir uns getrennt haben. Einen Monat nach der Trennung ist er eher unfreiwillig ausgezogen (auf seinen Wunsch hingegen aber 300 km weit weg), seitdem aber weg. Mein Sohn und ich wohnen nun seit knapp 2 Wochen in einer neuen Wohnung.

Er hat in der Vergangenheit den Umgang sehr, sehr spärlich wahrgenommen, mal war er 2 Wochenenden im 2 Wochen Abstand da, dann wieder monatelang nicht. Die längste Zeit war mal 4 Monate. In der Zeit hat er mich zwar ab und zu mal gefragt, wie es dem Kleinen geht, sonst kam aber nichts bzw. wenig rüber.

Der Umgang fand bisher immer in "unserer" Wohnung statt, er war dann entweder von freitagabend bis Sonntagmittag da. Oder von Samstagmittag. Er hat in der Zeit bei uns auf dem Sofa übernachtet und hat bei uns gegessen, zu dem allem bin ich nicht verpflichtet, das sieht er anders. Ich war einfach froh, dass er sich mal gekümmert hat.

Nachdem es bei den Umgangswochenenden aber immer zu Streit kam und er meinte den Larry markieren zu müssen, habe ich ihm nach Umzug mitgeteilt, dass der Umgang so zumindest vorerst nicht mehr stattfinden wird. Ich möchte ihn nicht in unserer neuen Wohnung haben. Wir fühlen uns hier so wohl und ich genieße es echt, hier mal keine schlechten Erinnerungen und eine vergiftete Stimmung zu haben.

Er meint nun, wie ICH mir den Umgang vorstelle, wenn er ja nicht mehr in die Wohnung dürfte. Tja, meine Antwort war nur, dass ER sich was überlegen soll. Er darf unseren Sohn sehen, wann er will, muß sich dann halt etwas überlegen, wo er ihn sieht. Sein Kommentar war nur: "Ich sehe es aber nicht ein, 4 Stunden auf einem kalten Spielplatz zu hocken."


Ich bin doch nicht verpflichtet, ihm den Umgang zu organisieren, oder?

Zudem bin ich echt nicht daran interessiert, dass er irgendwann ständig beim Umgang in unserer Wohnung hockt, auch wenn ich einen neuen freund habe.

Den Kleinen mitnehmen geht ja schlecht, da er dann alleine 600 km mit ihm an einem Umgangswochenende fahren würde. Derzeit hat er nicht mal ein Auto. Zudem hat er echt keinerlei Beziehung zu seinem Sohn. Paul sagt nicht Papa zu ihm und vermisst ihn auch nicht, jedenfalls zeigt er es nicht, wie bei z.B. Oma/Opa usw., daher habe ich ihn desöfteren darum gebeten, regelmäßiger aufzutauchen, damit Paul sich an den Umgangswochenenden auch noch an ihn erinnern kann. Dann kommt das Übliche, "kein Geld - keine Zeit, aber ich würde ja sooo gerne." .

Verhalte ich mich echt so schlecht?! Ich stehe dem Umgang doch echt nicht im Wege. Ich spiele nur einfach nicht mehr seine Spielchen mit.


Das Jugendamt ist in die ganze Sache gar nicht involviert. Er hat es mir zwar desöfteren "angedroht", hat es dann aber natürlich nicht gemacht. Dort hätte er sicherlich ja auch schlechte Karten. Kurz nach der Trennung waren wir mal dort. Mein RA sagte mal zu mir, dass ich ihn nicht zwingen könnte, den Umgang wahrzunehmen, das stimmt ja auch.


Mich nervt diese Geschichte nur noch... #augen


LG
Superschatz

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Huhu,

Ich kann dir zwar nichts rechtliches oder so dazu sagen.

Aber mir gehts ganz ähnlich wie dir gerade.
Allerdings kommt Sebastians Vater soweit er kann regelmäßig.
Heisst jedes Wochenende, einmal den Samstag, einmal den Sonntag...und die Entfernung liegt bei so ca. 80 km.

Heisst, er übernachtet dann auch nicht hier, sondern ist halt von frühs bis abends hier.

Auch ich habe so angefangen....weil ich mir damals sehr unsicher war ob er mit dem Kleinen klarkommt....einfach aus Angst um unser Kind.

Inzwischen ist es für mich ne arge Belastung in hier in meiner Wohnung zu haben. Es sind unschöne Dinge in dieser Beziehung passiert, und es macht mich ganz schön fertig ihn immer und immer wieder in meine Wohnung lassen zu müssen.
Ich weiss, ich müsste es nicht, Niemand kann uns zwingen dass wir das machen....aber gerichtlich anzufangen ist ja nicht grade das Ziel.

Ich will es jetzt nach und nach versuchen auszuschleichen.
Heute werde ich z.b. für drei Stunden putzen gehen. (so lange war er bisher noch nicht mit ihm alleine). Wenn das klappt, dann mach ich nächstes WE gleich wieder was, und das will ich langsam verlängern.

Bis man sieht, er schafft es alleine....und dann soll er sich , spätestens wenn es wieder wärmer wird nächstes Jahr, selber mal was überlegen, was er mit dem Kleinen draussen oder woanders machen kann an seinen Tagen.

Ob das so klappt...naja...aber auf ewig will ich das auch nicht so weiterlaufen lassen.
Vor allem hab ich hier Abends das totale Chaos in der Bude.

LG

10

Hallo,

vielen dank für deine lieben Worte. Dann sind wir ja sozusagen Leidensgenossinen.

Ich kann mir vorstellen, wie schwer es für dich ist. ich für meinen Teil kann mittlerweile klar sagen, dass ich über ihn hinweg bin und ich bin echt froh, wenn die Scheidung endlich durch ist.

Ich finde es eine gute Idee, dass du ihm nun im gewohnten Umfeld alleinigen Umgang gewähren willst. So wird dein Kleiner nicht aus dem Umfeld gerissen.
Ich könnte das nicht. Ich würde meinen Ex keine Minute alleine in der Wohnung lassen. Ich hatte schon ein ungutes Gefühl als ich beim letzten Umgangswochenende einen Unfall hatte und gute 6 Stunden im KH war. Er gewährt mir keine Privatsphäre und hätte nach wie vor keinerlei Probleme in meinen persönlichen Dingen zu wühlen bzw. auch Dinge aus der Wohnung zu entwenden. In der Trennungsphase hat er diverse Dinge mitgenommen, die uns zusammen gehörten. Wegen anderen Dingen will er mich nun anzeigen wegen Diebstahl, er weiß aber auch, dass er sich damit lächerlich machen würde. Er möchte Geschenke zurück und so ein Mist. #augen

Kümmert er sich in der Zeit wo er da ist denn gut um euren Sohn?
Bei 80 km Entfernung lässt sich der Umgang ja auch ein bisschen besser planen und gegebenenfalls später auch Übernachtungsumgang beim Vater planen.

LG
Superschatz

2

"Ich sehe es aber nicht ein, 4 Stunden auf einem kalten Spielplatz zu hocken."

Ja,dann hat er halt Pech gehabt.
Du mußt ihn nicht seine Umgangstage in deiner Wohnung verbringen lassen.
Soll er sich halt was einfallen lassen für die Zeit.
Stell klare Regeln auf,macht feste Zeiten ab und entweder er hält sich daran ,oder er läßt es bleiben.
Vielleicht solltest du ja mal ein beratendes Gespräch mit dem JA führen.Einfach mal die Sachlage schildern und schauen,was sie dir raten.

3

Hallo Superschatz,

ich habe den Umgang auch eine zeitlang in meiner Wohnung stattfinden lassen.
Nie wieder!
Angenehm war es nur für den Herrn Papa.

Das dein Ex nun natürlich wieder solch bequemen Voraussetzungen "erwartet" war ja schon voraussehbar oder? ;-)

Natürlich bist du nicht dafür verantwortlich den Umgang zu organisieren, zu gestalten oder gar zu finanzieren.
Er hat die Entfernung geschaffen, somit ist es sein Problem.

Ganz offensichtlich kann/will er nicht viel Energie in die Entwicklung einer Vater-Kind-Beziehung stecken.
Lass ihm die Türen offen- sollte mal ein Sinneswandel geschehen.
Ich würde ihm das so mitteilen und entspannt zurücklehnen- schauen was passiert.

Das Leben ist zu kurz, als die Probleme der Anderen zu seinen eigenen zu machen.

Alles Gute
Karna

4

Es stimmt schon, das DU dafür verantwortlich bist den Umgang zu ermöglichen. Und ja, das wird bei den Gerichten auch so einseitig gesehen. Der KV kann auflaufen wann er will.

Und 4 Stunden Umgang im Winter bei Sturm, Regen Schnee oder Frost auf einem Spielplatz halte ich weder für den Mann - am allerwenigsten für das Kind zumutbar.

Wenn andere Möglichkeiten wie Schwimmbad, Indoorspielpark etc ausfallen und es auch keine Freunde oder Familie gibt, die da einspringen würden, dann könntst Du auch den Umgang mit Hilfe und in den Räumen des Kinderschutzbundes gestalten. Allerdings sind die Wartelisten daort lang und die Kosten pro Umgang betragen so ca. 30 € die zu teilen wären - da es ja auch andere Alterbativen gibt.

Ich persönlich würde meinem Kind zuliebe in Eigenregie ein Unterhaltungsprogramm ausarbeiten, was den Kind und den Witterungsbedingungen angemessen ist und den Vater mit kind dann dort hinschicken - z.B. Zirkus etc.

Ich bin immer erstaunt darüber, das viele Mütter lieber auf ihr Recht pochen, anstatt von ihrem eigenen Kind Schaden abwenden und diesem einen schönen Tag ermöglichen.

Ute

5

huhu,

also ich kenne mich mit dem Rechtlichen jetzt noch nicht so aus, wie gesagt, bisher haben wir Alles ohne Gericht und Anwälte geregelt.

Aber der KV kann auflaufen wann er will??
Das kann ich mir nun wirklich nicht vorstellen. Oder wird von allen alleinerziehenden Müttern erwartet dass sie zu Hause parat stehen falls der KV es grade im Sinn hat vorbei zu schauen?
Das hiesse ja der betreuende Elternteil müsste sich mit Allem anpassen, so wie du das schreibst...oder was meintest du mit dem Satz?

Und ich kann auch nicht sehen dass die Mutter in diesem Fall nur auf ihr Recht pochen will.

Jetzt stell dir doch mal vor du hättest vielleicht eine blöde Beziehung hinter dir, bist froh von diesem Mann weg zu sein....und dann schläft er bei dir in der Wohnung auf dem Sofa.
Mir gehts schon mit diesem einen Tag pro Woche nicht gut, wenn er auch noch hier übernachten wollte, wäre aber definitiv Schluss.

Vorschläge machen finde ich auch eine gute Idee....manche Väter wissen mit den Kleinen wirklich manchmal einfach noch nichts anzufangen.
Allerdings würde ich es dann auch bei den verschiedenen Vorschlägen belassen und kein festes Programm planen.
Dann geht was schief, es gibt Krach unterwegs, es gefällt nicht, was weiss ich...und wer ist dann wohl Schuld? ne danke. ^^

6

Das hiesse ja der betreuende Elternteil müsste sich mit Allem anpassen, so wie du das schreibst...

Mehr oder weniger: Ja
Wenn der umgang gerichtlich ausgefochten werden wird. Die Väter haben derzeit beinahe Narrenfreiheit, während Alleinerziehenden Müttern sehr schnell Ordungsgelder in Schmerezhafter Höhe aufgebrummt werden ( bei meiner Freundin waren es 500€ bei einem verpassten Termin, die im Wiederholungsfall zu zahlen gewesen wären )

Ich kann Frauen sehr gut verstehen, wenn sie ihren Ex Mann nicht sehen wollen, aber die Gefühle der Mutter stehen nunmal nicht zur Diskussion.

Es geht hier einzig und allein um die Kinder, die das Recht auf BEIDE Elternteile haben. Und das Elternteil bei dem das Kind lebt hat dieses bedingungslos zu fördern! Dazu muß ich den KV nicht in meine Wohnung lassen - es gibt auch billige Hotels - aber ich kann doch nicht einfach Kind und Vater bei Wind und Wetter in die Kälte jagen. Welche Mutter will ihren Kind sowas zumuten, blos weil sie mit dem Kindesvater nicht mehr parat kommt?

Ute

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Hallo,

das ist so eine verzwickte Situation. Da das Kind noch so klein ist, ist es echt nicht einfach. Ich habe meinem Ex auch ermöglicht sich in meiner Wohnung aufzuhalten. Allerdings ist meine Tochter schon 4 und hat auch bei ihm bzw seinen Eltern übernachtet. Sie wohnen 160km weit weg. Ich mach das aber nicht mehr mit (in meiner Wohnung). Ich wäre sonst nie über den Kerl hinweg gekommen. Es war einfach für ihn- hat bei uns bisschen gespielt, gegessen und war weg. Das Kind muss auch lernen, dass Mama und Papa nicht mehr zusammen sind und jeder sein Leben, seine Wohnung hat. Ich bin der Meinung, dass ein Vater das Kind an seinem Leben teilnehmen lassen soll. Ich gebe meine Tochter nicht alle 2 Wochen zu ihm, seltener- dafür aber für 4 Tage oder so. Dann lohnt sich noch der weite Weg. Aber in meiner Wohnung will ich den Mann nicht mehr haben, ich bin schon eh in Therapie deswegen, es ist mein geschützter Raum.

Meine Tochter wollte dann schon, dass der Papa zu ihr kommt und hier mit ihn spielt. Ich habe ihr erklärt, dass Mama und Papa sich nicht gut verstehen und sich nicht so gern haben, sie soll lieber zu ihm fahren und dort spielen. Sie hat dann nicht mehr nachgehakt.

finde eine Lösung bei der du dich auch gut fühlst..

lg

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Hallo,

den Umgang kannst du ihm nicht streichen, aber in deine Wohnung musst du ihn auch nicht lassen.

Anfangs war der Umgang bei uns auch in der Wohnung (nie über Nacht!), bis er Mist gebaut hat. Beim Jugendamt haben wir uns dann beraten lassen. Die konnten ihn auch nicht davon abbringen, ER hielt sich mit seinem Verhalten auch weiterhin im Recht.

Mit dem Jugendamt zusammen haben wir dann eine für alle sinnvolle Lösung ausgehandelt. Allerdings hatte er dann keine Lust mehr und seither gibt's auch keinen Kontakt mehr.

Für Umgangsgespräche fand ich das Jugendamt sehr hilfreich, weil die sich
- rechtlich auskennen
- als Mediatoren agieren
- beide mal ihre Wünsche und Machbarkeiten nennen können
- der gefundene Kompromiss, SCHRIFTLICH festgehalten wird
- in eurem Fall haben sie sicher auch Tipps wegen der Entfernung. Ihr seid sicher nicht die erste Familie, die soweit auseinander wohnt.