hallo zusammen
Mein Mann und ich sind seit 8 Jahren verheiratet und haben zwei Kinder (4 und 6 jährig). Seit über drei Jahren haben wir Eheprobleme, gekriselt hat es davor auch schon hie und da, aber da hatte ich noch die rosa Brille auf, und hoffte darauf, dass er sich ändert. Ich habe all die Jahre versucht, um unsere Ehe zu kämpfen, habe ihm klar aufgezeigt, was mich stört, wo ich mich ungerecht behandelt fühle, etc, habe auf Eheberatung plädiert. Er meinte bloss, er sei doch nicht verrückt im Kopf und brauche keinen Psychologen.
Abgesehen davon, dass ich alles administrative erledigte, ihm Arbeit, Pass, Deutsch- und Integrationskurs, Diplomanerkennung, etc organisiert hatte, ohne dass er auch nur einen Finger dafür gekrümmt hatte. Was mich am meisten verletzte, war die dauerenden Beschuldigungen, Erniedrigungen, emotionales Zurückstossen. Wenn ich z.b. sagte, reden wir über unsere Ehe, unsere Gefühle, kam ein müdes: Jaja, du und dein Herz
Tja, und irgendwann habe ich mein Herz halt einem anderen Mann geöffnet, ausgerechnet dem Bruder meiner besten Freundin und dies dummerweise meinem Mann auch noch gebeichtet. Passiert ist nichts, mein "Freund" würde sich nie in eine Ehe, Familie einmischen. Was er für mich empfindet, weiss ich nicht, und ist wohl auch besser so. Den Kontakt meide ich vorerst mal, mindestens bis zur vollzogenen Trennung oder Scheidung, um sicher zu stellen, dass ich mich nicht wegen ihm sondern wegen der Probleme zwischen mir und meinem Mann trenne, und auch, um Gefühle abzubauen, denn beide wären wir noch nicht bereit für eine neue Beziehung. Wie auch immer mein Mann nutzt meine Ehrlichkeit, meine Schwäche dafür aus, um in alten Wunden zu bohren und mir ein schlechtes Gewissen zu machen.
Z.b. behauptete er, mein Vater habe sich bei ihm über Herzschmerzen beklagt und durch die Blume gesagt, ich wolle doch nicht seine Gesundheit für meine egoistischen Absichten aufs Spiel setzen. Oder er hetzt die Kinder gegen mich auf: Mami will mich aus dem Haus werfen, dabei liebe ich sie noch. Er spielt seine Opferrolle gekonnt.
Ich weiss, er ist im Unrecht. Trotzdem fällt es mir schwer, mich klar abzugrenzen. Dazu kommt, dass ich zum dritten Mal schwanger wurde von meinem Mann und zwar zu dem Zeitpunkt, als ich meine Trennungsabsichten bereits ausgesprochen hatte. Die Pille nahm ich seit einem Jahr nicht mehr, da es nur sporadisch zu kam, er seinen Spass hatte und ich ohne Herz dabei war. Das wusste er, bestand aber darauf, mich zu f..... (allein schon die Ausdrucksweisen ), und wenn ich ihn nicht mehr begehre, könne ich ja an den anderen denken. Ich habs zugelassen und hasse mich heute dafür. In dem Moment habe ich mich selbst aufgegeben, war mir und der Welt gegenüber gleichgültig, wollte einfach nur noch meine Ruhe habe. Er hätte aufgepasst, versicherte er mir, ich bräuchte nicht die Pille danach zu nehmen, es sei nichts passiert. Keine Ahnung, wie ich so naiv sein konnte, um die Pille nicht zu nehmen. Drei Wochen später erfuhr ich, dass ich schwanger war. Seine erste Reaktion: Ok, dann bleiben wir doch zusammen. Meine Reaktion darauf war: Dieser egoistische Schuft unterjubelt mir ein Kind, nur um mich zu halten und damit mein Kollege nicht weiter um mich wirbt (was er ja nie getan hat). Schon bald aber machte ich mir selbst Vorwürfe, wie ich soweit sinken konnte.
Ich entschied mich für eine chirurgische Abtreibung mit Unterbindung, um sicher zu stellen, dass mir sowas nie wieder passieren würde. Bis dahin musste ich aber zwei Wochen warten, in denen ich mich emotional aufs Baby einstellte. Es war ein sehr schmerzhafter Entscheid. Und statt mir zu helfen, dieses Erlebnis aufzuarbeitet, überschüttet mich mein Mann mit Vorwürfen und Schuldzuweisungen.
Das alles raubt mir soviel Energie, die mir danach bei den Kindern, Haushalt, Arbeit, etc fehlt. Wie geht es euch dabei? Es wird immer so viel über die Zurückgelassenen erzählt, dabei geht es den Verlassenden keinen Deut besser.
lg juliocesar
An die Verlassenden
Eine andere Frage:
- wie lange hat es bei euch gedauert, bis Ihr über die Trennung hinweg wart? Bereit wart für eine neue Beziehung?
- wie lange hat der Trennungsprozess bei euch gedauert, bis ihr oder der Partner ausgezogen seid?
- hat sich jemand freundschaftlich getrennt? Mir gehts nicht darum, meinem Noch-Ehemann eins auszuwischen. Ich möchte lediglich wider mich selbst sein, mein Leben leben statt gelebt zu werden.
- Wie seid ihr mit den Vorwürfen, Mitleidstur, Schuldzuweisungen eures Partners umgegangen? Nahmen diese nach der Trennung ab?
Einen neuen Partner hatte ich 6 Monate nach der Trennung, aber gedanklich war ich schon sehr lange vorher aus meiner damaligen Beziehung ausgestiegen.
Wir haben uns im Februar getrennt und ich bin im Juni ausgezogen, Wohnungsmarkt sah düster aus und es hat eine Weile gedauert, bis ich was Passendes für mich und den Kurzen gefunden habe (wichtig war mir Kita-Nähe, Balkon oder Gartenmitnutzung etc.).
Wir haben uns sehr friedlich und freundschaftlich getrennt, haben auch heute ein tolles Verhältnis zueinander. Aber als wir schon getrennt waren und noch zusammen gewohnt haben, war es echt die Hölle- das wird nachher besser, wenn Du Abstand hast.
Also habt ihr euch erst gerichtlich getrennt und erst danach ist er umgezogen? Das stelle ich mir schrecklich vor.
Also den Ehering habe ich gestern weggeworfen. War für mich ein symbolischer Akt und fühlte sich unbeschreiblich befreiend an. Wieso nach aussen präsentieren, was schon lange zerstört ist? Mein Mann versucht weiterhin, seine Scheinwelt der perfekten, glücklichen Familie zu präsentieren. Ich jedoch rede überall Klartext: Sage ihm direkt ins Gesicht, dass ich ihn nicht mehr liebe, an seiner Seite nie mehr glücklich werde. Meine Freunde, Familie, Arbeitgeber, etc wissen Bescheid.
Bis jetzt habe ich immer mit offenen Karten gespielt.
Ich habe all die Jahre geschluckt, den Kindern und meinem Glauben zu liebe. Meinen Mann darin unterstütz, diese Scheinfamilie zu erhalten. Irgendwann wurde mein Herz wie aus Stein. Ich entschied mich, nicht länger Wut und Trauer zu empfinden, also empfand ich irgendwann auch keine wirkliche Freude und Liebe mehr. Wer Hass nicht zulässt, kann auch keine Liebe zulassen.
Ja, und irgendwann öffnete ich mein Herz diesem anderen Mann und siehe da, ich fand wieder den Zugang zu mir selbst, zu meinen Gefühlen, zu meinem Ursprung. Da kam etwas ins Fliessen, das ich nicht mehr aufhalten konnte. Ich war ein Häufchen Elend, als ich ihm meine Zuneigung gestand, bin ihm um den Hals gefallen und heulte... Aber seltsam, peinlich war es mir nicht, es fühlte sich richtig an. Es war wie ein nach hause kommen. Ich verstehe immer noch nicht, wie ich mich trotz der Probleme so intensiv für einen anderen Mann empfinden konnte. Aber vielleicht ist es gerade wegen der Probleme, weil ich mich schon so lange einsam und fremd in den eigenen vier Wänden gefühlt habe und mich schon seit langem danach sehnte, in starken Armen geborgen, gehalten und verstanden zu fühlen.
Bis zur Trennung und etwas darüber hinaus möchte ich aber möglichst keinen Kontakt mit ihm, weil mein Herz weiterhin anders fühlt als mein Kopf denkt. Ich weiss, dass wir beide noch nicht bereit sind für eine neue Beziehung und ich mir keine emotionalen Höhenflüge leisten kann. Danach möchte ich die Sache langsam angehen, ich weiss ja nicht mal, wie er für mich empfindet.
Hallo,
der Vater der Kids und ich haben uns vor gut 1,5 Jahren mehr oder minder freundschaftlich getrennt. Die erste Zeit war hart für beide, Schuldzuweisungen, verzweifelte Heuldramen meinerseits usw usf. Aber es war besser für uns und vorallem für die Kinder.
Mittlerweile können wir freundschaftlich mit einander umgehen, klar es knallt auch schon mal (meistens bin ich Schuld, weil ich meinen Frust ungerechtigterweise an ihm auslasse ), aber unterm Strich läuft es sehr sehr gut.
Wie lange es dauert und wann du wieder für eine neue Beziehung bereit bist, dass kann dir keiner sagen. Das liegt an dir und wie weit du damit abgeschlossen hast.
Manchmal gibts bei mir immer noch den Stich ins Herz (er hat eine neue Partnerin), aber ich liebe ihn nicht mehr, es ist bei mir eher "nicht gönnen können, dass er mal was positives in seinem Leben hat". Ich lasse meine Gefühle aber nie an den Kinder aus oder lasse sie sich nachteilig auf die Beziehung zwischen ihm und den Kindern auswirken.
Ich hatte nach ca 6 Monaten eine neue Beziehung. Vorher war ich einfach nicht bereit, bzw es war nicht der Richtige.
Gruß
Sandra
Hi,
also ich habe mich Ende 2008 getrennt, ausgezogen bin ich dann März 2009. Ich habe zwei Jahre versucht über unsere Probleme zu reden, Betonung liegt auf ICH, denn von meinem damaligen Partner kam nur Abwehr und stures Abblocken. Dann konnte ich nicht mehr und musste mir eingestehen das auch unser Kind uns nicht mehr zusammenhält. Ich hätte mich kaputt gemacht. Als ich den schlussstrich zog, war ich unglaublich erleichtert und ich fühlte mich frei.
Doch einfach war es nicht. Er wollte monatelang plötzlich darüber reden warum und wieso. Er schwor sich zu ändern und mir zuzuhören und nicht mehr zu blocken. Aber für mich war es zu spät und die Liebe war weg. Ich ging 2009 das erste Mal wieder mit meinem damaligen Verein weg. Davor war ich 3 1/2 Jahre daheim ohne Hobby. Plötzlich hieß es das ich eine Rabenmutter wäre und es kamen Gerüchte auf ich würde wechselnde Partner haben.
Nichts dergleichen war Wahrheitsentsprechend. Doch mein Ex kontrollierte mich und glaubte den Worten anderer. Es war für mich die Hölle. Selbst als ich endlich eine Wohnung für mich und meinen Sohn fand, ging die Kontrollsucht weiter.
Im Grunde haben wir uns im friedlichen getrennt, Stress gab es weiterhin. Vor allem als ich dann wirklich wieder einen neuen Partner nach knapp 8 Monaten hatte. Jedoch war ich nicht wirklich bereit und erst nach fast 2 Jahren habe ich wieder eine ernsthafte Beziehung die mich glücklich macht.
Ich habe NIE bereut mich getrennt zu haben, denn ich war nur noch ein Häufchen Elend und ein Schatten meiner selbst. Die Schuld gab ich nie ihm alleine, dazu gehören immer zwei. Doch man sollte glücklich sein und das war ich nicht.
Jetzt tut dir die Entscheidung noch weh, aber wenn es die Richtige war, vergeht es und es wird um einiges besser.
hallo
*ein Schatten meiner selbst*
Das stimmt, so fühle ich mich auch. Ich gehe jetzt einmal die Woche zur Psychiaterin, um mein Selbstvertrauen wieder aufzubauen, zu erkennen, wer ich eigentlich bin, was mir gut tut, wo ich in zwei Jahren stehen möchte, etc.
Ich liebe ihn nicht mehr. Und doch ist eine gewisse Trauer da: Ob der verlorenen 8 Jahre, die Tatsache, dass ich mich für den falschen entschieden hatte. Fragen über Fragen... Andererseits, jeder Mensch macht Fehler. Schwäche ist, diese Fehler zu verdecken und aus Angst davor, sie zuzugeben, weiter an etwas zerbrochenen festhält. Es ist nie zu spät, aus Fehlern zu lernen.
Mein Mann spielt einfach mit meinen Schuldgefühlen, Ehrlichkeit, Verletzbarkeit, nutzt sie zu seinen Gunsten. Manipuliert die Kinder, meine Eltern, spielt überall das Opfer, der reumütige Ehemann und liebevolle Vater. Dabei ist alles nur Fassade, eines seiner vielen Fazetten.
DAS kenne ich und ich kann mir gut vorstellen wie du dich fühlst.
Hast du Freunde die dich etwas unterstützen können, die sozusagen auf deiner Seite sind und zu dir halten? Dann mach sie für dich mobil. Mir hat das unglaublich geholfen als ich von allen Seiten schelte bekommen habe. Befreiend war auch der Auszug, ich konnte wieder atmen, obwohl alles wahnsinnig weh tat in meinem Herzen.
Oft dachte ich, wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte würde ich es tun. Ich weiß das hört sich schrecklich an weil dann mein Sohn ja nicht bei mir wäre, aber ich hatte nur noch Hass diesem Menschen gegenüber.
Ich musste lernen weiter zurückzustecken um das Wohl meines Kindes gerecht zu werden und all das hat sich gelohnt. Heute zeigt keiner mehr auf mich und prangert mich an. Schon lange glauben die Menschen dem KV nicht mehr alles was er so erzählt und ich weiß, so steinig der Weg noch sein wird und ich für meinen Sohn immer wieder einstecken muss, damit er trotzdem seinen Vater hat, ich bin auf dem richtigen Weg.
Du bist jetzt dein Mittelpunkt, kümmer dich um dich und sein egoistisch. Das bedeutet nicht das du deine Kinder vernachlässigst, sondern das du für deine Kinder stärker wirst. Sie brauchen dich und jemand auf den man sich verlassen kann, der ehrlich ist und daran festhält. Fällst du hin steh wieder auf und geh weiter. Belohne dich für jeden Schritt den du getan hast (geht nicht ums materielle). Du konntest nicht mehr tun für diese Beziehung, nun schau nach vorne.
Viel Kraft und alles gute Zone
Hallo,
geh direkt zu einem Anwalt. Dir hilft nur noch eine klare, sofortige Trennung. Alles andere ist purer Nervenkrieg für dich.
Kannst du nicht so schnell wie möglich eine neue Wohnung finden? Vielleicht wieder bei deinen Eltern, falls sie in der Nähe wohnen? Mach einen Termin beim Jugendamt und entweder bitte deinen Mann einen Titel freiwillig zu unterschreiben oder richte eine Beistandschaft ein oder mach das Ganze gleich mit über den Anwalt (kommt eben immer auf dein Geld an). Sprich die Trennung aus - gegenüber deinem Mann und ganz wichtig: mach sie auch in der "Öffentlichkeit" publik. Also gegenüber dem Finanzamt, dem Anwalt (der das Ganze mit der Scheidung und evtl. deinem Unterhalt regelt), dem JA (wegen dem Unterhalt), der Bank (Kontentrennung!), der Familie,...
Hallo Kati
ich werde darum kämpfen, dass ich mit den Kidz in der Wohnung bleiben darf. Es ist eine Genossenschafts-Familienwohnung (4 Zimmer) und lautet auf meinen Namen. Würde ich eine neue Wohnung suchen, so dürfte er auch nicht bleiben. Ausserdem möchten ich den Kindern soviel wie möglich belassen, vertraute Nachbarn, Kindergarten, etc.
Die Anwältin habe ich eingeschaltet, um mich zu informieren, wie wir am besten vorgehen sollen. Ob Mediation überhaupt noch Sinn macht oder lieber kurz und schmerzlos.