Umgangsregelung Kind abholen/zurück bringen

Hallo,

Sorry für den bescheuerten Titel, aber mir ist gerade nichts besseres eingefallen.

Es geht darum, dass ich seit Anfang des Jahres alleinerziehend bin. Mein Mann hat mich betrogen, wollte aber dann wieder zurück, ein ständiges hin und her. Die endgültige Trennung kam, als er handgreiflich mir gegenüber wurde. Danach wurde es richtig schlimm, er hat mich und unsere gemeinsame Tochter aus der Wohnung werfen wollen (Eigentumswohnung, gehört ihm alleine), er hat meine Kredit- und EC-Karte zerschnitten und alles Bargeld mitgenommen. Ich stand also quasi mittellos (bin Studentin) mit einem Kleinkind in einer Wohnung, die ich innerhalb von 8 Wochen verlassen musste. Zum Glück hat sich alles geregelt, ich habe eine neue Wohnung (in meinem Elternhaus) bezogen, wir haben eine Regelung für den Umgang gefunden, mit der wir alle drei gut leben können und ich verarbeite die Trennung und alles was danach passiert ist zunehmend besser. Unsere Tochter ist fröhlicher und ausgeglichener als sie es vorher war und wir könnten alle in Frieden unser Leben leben. Allerdings scheint mein Ex damit ein Problem zu haben, denn er sucht ständig neue Streitpunkte, vornehmlich Dinge, die mit unserem Kind zusammenhängen, denn über alle anderen Belange spreche ich nicht mehr mit ihm, das läuft alles über Anwälte. Seit ein paar Wochen fordert er von mir, dass wir uns die Fahrten unserer Tochter an seinen Umgangstagen teilen sollen, ich soll sie also wahlweise entweder zu ihm hinbringen oder abholen, weil er es nicht "einsieht" das allein zu übernehmen. Ich muss dazu sagen, wir wohnen ca 8 km auseinander, er hat die Ehewohnung behalten, sich einen Neuwagen geleistet und zahlt für mich keinen Unterhalt, für unsere Tochter den Mindestsatz. Ich habe GAR KEIN Auto. Könnte mir theoretisch eins von meinen Eltern leihen, die sehen das aber auch gar nicht ein, mir ein Auto zu leihen, damit ER sich eine Fahrt sparen kann. Ich weiß auch von meinem Anwalt, dass ich nicht in der Pflicht bin, ihm da entgegen zu kommen, aber trotzdem schafft mein Ex es immer wieder, mich emotional unter Druck zu setzen damit. Und ich habe einfach Angst, dass meine Tochter an den Umgangstagen unter seiner schlechten Stimmung leiden muss, weil ihm die 8 km zu viel sind.

Wie seht ihr das? Bzw wie ist es bei euch geregelt? Findet ihr, ich bin zu stur und sollte ihm, um des lieben Friedens Willen da entgegen kommen? Auch wenn es mich sehr viel Überwindung kosten würde? Denn eigentlich bin ich der Meinung, dass er die "Hauptschuld" an der Situation trägt, er hat sie sich so ausgesucht und sollte auch mit den Konsequenzen leben. Oder?

Ach Man, sorry für den langen Text. Ich freue mich auf eure Meinungen und Vorschläge.
Lg Kokosmilch

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Hallo Kokosmilch! Wie du selber schreibst sucht er künstlich Streitpunkte. Würdest du ihm bei den Fahrten entgegenkommen (was ich persönlich nicht tun würde), dann käme er nächste Woche mit einer neuen "Idee" um die Ecke.

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Hallo, danke für deine Antwort! Ja, du hast recht, so würde es vermutlich ablaufen. Ich war seit der Trennung, trotz allem immer noch darauf bedacht, für alles eine friedliche Lösung zu finden und so wenig Stress wie möglich aufkommen zu lassen, aber er tut genau das Gegenteil.

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Hallo :)
So wie du es beschreibst, war der Vater meines Großen nach der Trennung auch drauf. Ich habe ihm dann erstmal einen Schuß vor den Bug versetzt indem ich knallharte (teils völlig überzogene Forderungen) per Anwalt an ihn gestellt habe. Kommuniziert habe ich über den Umgang auch nur noch per Anwalt, bzw. Habe den Anwalt das androhen lassen, wenn er nicht langsam kooperativ würde.

Das hat damals als einziger Weg gefruchtet. Rückblickend sagt er, dass es das einzig richtige war, sonst hätte er immer weiter gemacht (mittlerweile verstehen wir uns ganz gut, sich ohne Anwalt).

Es könnte auch sein, dass das Kind für deinen Ex der einzige Weg ist, um überhaupt noch Kontakt zu dir zu haben, selbst wenn dieser negativer Art ist. Für deinen Seelenfrieden rate ich dir, klare Verhältnisse zu schaffen und auch knallhart dein Unterhalt einzufordern. du musst für dich und dein Kind sorgen, da kannst du keine falsche Rücksicht auf dritten nehmen, schon gar nicht wenn sie so auf Krawall gebürstet sind. Außerdem hat es den Vorteil, dass er merkt dass er nicht alles mit dir machen kann.

Wenn die Fronten geklärt sind, bleibt meist auch wieder mehr Platz um sich auf das Wesentliche, nämlich euer gemeinsames Kind positiv zu konzentrieren.

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Hallo, auch dir lieben Dank für deine Antwort. Schlimm, wie sich manche Menschen nach einer Trennung verhalten, oder? Ja ich sehe mich auch schon fast gezwungen, den Umgang und alles was dazu gehört anwaltlich regeln zu lassen. Eine andere Sprache versteht mein Mann momentan wohl nicht. Auch wenn es mir eigentlich zutiefst zuwider ist. Ich glaube auch, dass er unsere Tochter "benutzen" will, um an mich heranzukommen. Er weiß, dass er mich verletzt, wenn er bspw Umgangstermine in letzter Sekunde, aus fadenscheinigen Gründen platzen lässt usw. Mittlerweile droht er mir sogar damit, den Umgang zeitweise komplett einzustellen, wenn ich ihm nicht bezüglich der Fahrten entgegen komme...

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Vergessen : ich finde es übrigens toll, dass ihr jetzt wieder einen guten, erwachsenen Umgang miteinander pflegen könnt!

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Hi,

Ja ja die lieben Machtkämpfe.

Also würdest du nachgeben, was käme als nächstes?

Wir haben die Regelung. Mein Ex Mann holt die kinder freitags und bringt die kinder sonntags abend wieder.

Du bist nicht verpflichtet. Würde das auch nicht machen .

Gruss Sweet

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Hallo, genau diese Regelung haben wir auch für jedes 2. Wochenende und zusätzlich noch einen Nachmittag pro Woche. Und JEDE WOCHE gibt es neue Diskussionen über das Fahren... Aber ihr habt recht, ich werde ihm jetzt noch einmal ganz deutlich sagen, dass er für die Fahrten zuständig ist und mich dann auf keine Diskussion darüber mehr einlassen!

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Dann lass es einfach mal darauf ankommen! Evtl. Mit dezentem Hinseis darauf, was passiert, wenn er das Kind entgegen der Vereinbarung einbehält (damit hat mein Ex gedroht, sollte ich Fahrten nicht übernehmen).

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Ne. Wir hatten die gleiche Situation mit 12 km Entfernung und die ganz klare Ansage des JA war dazu, dass er die Kinder zu holen und zu bringen hat, Ende der Diskussion. Wende Dich ans JA und lass die vermitteln.

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Hallo Kokosmilch

Ich bin "froh" deinen Beitrag hier zu lesen.

Er könnte (bis auf ein paar Details) von mir stammen.

Mein Ex will die kleine auch nicht abholen (obwohl er weiter weg gezogen ist).

Bekannte und Verwandte sagen mir auch dass ich nicht klein bei geben darf. Aber das Jugendamt meinte, wir müssten uns da einigen werden und Kompromisse eingehen blabla...

Sorry, aber dieser unnötige Stress von den Vätern (meistens) immer ist echt unmöglich.

Das wollte ich nur mal noch schreiben... du bist (leider) nicht alleine :-(