Hallo zusammen :)
Es geht um den Vater meiner Kleinen (2 1/2). Wir sind seit knapp 2 Jahren getrennt, sie lebt bei mir. Am Anfang lief es noch ganz gut, er hat sie jedes zweite Wochenende zu sich genommen und kam auch regelmäßig unter der Woche vorbei, um seine Tochter zu besuchen und auch damit ich mal weg konnte.
Vor ca. einem Jahr gab es dann einen großen Cut, als er die Kleine und mich vor der Tür stehen ließ und beschlossen hatte, mit seiner Familie auf unbestimmte Zeit in Urlaub zu fahren, was er mir per SMS mitteilte, zusammen mit der Info, dass er jetzt keinen Bock mehr hätte, sich um unsere Tochter zu kümmern und ich nichts anderes verdient hätte.
Nach ein paar Wochen ist er dann wieder aufgetaucht, wollte sofort seine Tochter sehen und entschuldigte sich. Nach einigen Gesprächen haben wir dann unter uns die Vereinbarung getroffen, dass er sie jedes 2. Wochenende und einen festen Tag in der Woche regelmäßig sieht. Das ist dann so gelaufen, dass es manchmal funktioniert hat, manchmal aber auch nicht. Es passierte häufig, dass wir verabredet waren, er einfach ohne vorher abzusagen nicht kam oder nicht zu hause war, die Kleine dann weinend nach ihrem Papa gefragt hat und ich meine Planung umschmeißen konnte. Hinterher kam dann immer ne Entschuldigung, ein Versprechen, dass es in Zukunft besser laufen würde, aber auch sexistischer Scheiß wie "Ist ja deine Verantwortung und nicht meine, ich tue dir einen Gefallen, wenn ich auf unsere Tochter aufpasse, das hattest du dir dann einfach nicht verdient" usw. Ich habe, auch wenn ich ihn jedes Mal drauf hingewiesen hab, dass er genauso Verantwortung trägt wie ich (haben übrigens auch gemeinsames Sorgerecht) und sein Verhalten dementsprechend scheiße und verantwortungslos finde, zähneknirschend klein bei gegeben, weil unsere Kleine sehr an ihrem Papa hängt und ich nicht wollte, dass es eskaliert.
Nachdem er uns jetzt allerdings 3 mal hintereinander hat hängen lassen (war nicht da und nicht erreichbar trotz fester Verabredung, hinterher kamen die Begründungen "müde", "erkältet" und "kein Bock dir in den Arsch zu kriechen", "es tut mir so leid für die Kleine, aber ist ja nicht meine schuld!"), ist für mich jetzt der Punkt bis hierhin und nicht weiter erreicht. Ich habe ihm dann nachdem er ein persönliches Gespräch verweigert hat per SMS geschrieben, dass er dieses Wochenende die letzte Chance hat, sich an unsere Vereinbarung zu halten (lt. der die Kleine ab Freitag Nachmittag bei ihm ist), ansonsten regeln wir das auf offiziellem Weg. Daraufhin kamen von seiner Seite aus wüste Beschmipfungen und Bedrohungen, der Vorwurf, ich würde ihm seine Tochter vorenthalten, und die Aussage, dass er sie morgen nicht sehen will (weil er mich "bestrafen" will indem er mir den freien Tag nimmt), sondern erst Samstag.
Ich habe mittlerweile den Eindruck, dass es ihm wichtiger ist, mir eins rein zu drücken, als für seine Tochter da zu sein - und ich weiß halt nicht wirklich, wie ich damit umgehen soll. Denke sein Verhalten basiert zum Einen auf der Tatsache, dass ich mich damals von ihm getrennt hat und er damit immer noch nicht klar kommt, zum anderen darauf, dass er bei seiner Schwester wohnt, die mich hasst und ihn gegen mich aufhetzt, die Kleine ist ihr relativ egal, er will aber nicht ausziehen.
Es ist aber auch egal woran es liegt, Fakt ist, dass er sich verantwortungslos, respektlos und manipulativ mir gegenüber verhält, ihm auch egal ist, dass seine Tochter darunter leidet - und ich das nicht länger hinnehmen will und kann.
Jetzt zu meiner Frage - was tun? Versuchen Kompromisse zu finden und weiterhin nach seiner Pfeife zu tanzen, oder ihn ignorieren, bis das ganze auf nem offiziellen Weg geregelt ist? Und wie sieht so ein offizieller Weg genau aus? Das wichtigste ist mir, dass meine Tochter so wenig wie möglich darunter leiden muss - sie hängt sehr an ihrem Papa und vermisst ihn.
Ich danke euch <3
Exfreund / Kindsvater unzuverlässig, autoritär und manipulativ
Du lässt Dir ja auch bereitwillig immer wieder eine drücken...
Geh es vor Deinem Kind doch so an, dass Du notfalls auf Plan B schwenkst, ohne das sie es merkt.
Und warum, zum Geier, weiß Dein Ex, dass Du einen freien Tag hast? Ihr hattet doch die Tage festgemacht!
Entweder legst Du ihm, warum auch immer, Rechenschaft ab und er nutzt das für sich oder Du gehst mit Deinem Privatleben vor ihm hausieren...
Und des weiteren würde ich mich an Deiner Stelle gar nicht auf eine Diskussion a la "Du bist aber der Doofere" einlassen.
Die Kleine wird ihn schon irgendwann einzuordnen wissen. Da jetzt ständig auf schön Wetter zu machen hilft ihr auch nicht wirklich.
Danke für deine Antwort.
Das mit dem Plan B hatte ich die letzte Zeit auch so gemacht. Trotzdem fehlt ihr der Papa, aber du hast recht, dass sie das mit der Zeit selbst einzuordnen wissen wird.
Und nein, er weiß nicht, was ich im Privatleben mache, geht aber davon aus, dass die Tage die wir festgemacht haben dann meine (kinder)freien Tage sind, also Tage, an denen ich Dinge tun kann ohne mich nach der Kleinen zu richten.
Abgesehen von deiner (berechtigten) Kritik, was würde denn helfen?
Lass Dir seine "Bestrafungen" geflissentlich am Ar... vorbei gehen.
Dann kommt er halt nicht und Du hast Zeit was schönes mit Deiner Tochter zu machen.
Wenn er merkt, dass er sich um Zeit mit seiner Tochter bringt, dann hört er vielleicht damit auf. Wenn nicht, dann halte ich es für besser auf Distanz zu gehen - auch für die Kleine.
Hängt sie denn wirklich an ihm als Person oder ist sie nur traurig über die Zurückweisung und das Mama das so ärgert? Als liebevollen Papa kennt sie ihn ja kaum.
Denn meiner Erfahrung nach lassen sich so kleine Kinder im Verhalten noch sehr von den Eltern führen.
Als liebevollen Papa kennt sie ihn ja kaum.
Ich muss auch sagen, dass ich seine Spielchen nicht auf ein verletztes Ego zurückführe, sondern dahinter eine ausgewachsene Verhaltensstörung sehe.
Vielleicht solltest Du Dir doch Hilfe von offizieller Seite holen. Und wenn es nur zu Deiner moralischen Unterstützung ist.
"Ich habe mittlerweile den Eindruck, dass es ihm wichtiger ist, mir eins rein zu drücken, als für seine Tochter da zu sein - und ich weiß halt nicht wirklich, wie ich damit umgehen soll."
Das dachte ich schon nach den ersten Zeilen, als er mitgeteilt hat, er mache das, weil Du nichts anderes verdient hast. Da hätte ich nicht noch ein Jahr für diese Einsicht gebraucht.
Meine Taktik wäre jetzt gewesen, ihm zu verklickern, dass es eine Gefälligkeit von mir wäre, wenn er sein Kind so häufig sehen darf. Ich hätte ihm den Eindruck vermittelt, dass er mich am Meisten damit ärgert, wenn er häufigen Umgang pflegt. So etwas in der Art habe ich meinem Ex auch mal gesagt, allerdings aus einem anderen Grund.
Gut, dafür wird es nun zu spät sein. Meinst Du, er würde einer Mediation beim Jugendamt zustimmen? Wo man sich als gleichberechtigte Eltern mit einer neutralen Person zusammen setzt?
Hat es bei deinem Ex denn Wirkung gezeigt?
Ich bin ziemlich überzeugt, dass er einer Mediation nicht zustimmen würde. Hatte das auch mal vorgeschlagen, er ist nicht drauf eingegangen.
Mein Ex hat sehr blöd geschaut, er ist nämlich auch davon ausgegangen, ich benutze ihn als Babysitter und es wäre doch eine Gefälligkeit, wenn er seinen Sohn (pünktlich) abholt. Vielleicht hat auch gewirkt, dass ich ihn tatsächlich mal hab stehen lassen, nachdem er wieder eine halbe Stunde zu spät kam. Bin eiskalt mit Kind einkaufen gegangen und habe ihm dann erklärt, dass ich keine Lebenszeit zu verschwenden habe indem ich auf ihn warte.
So richtig pünktlich kommt er aber erst, seit er eine neue Partnerin hat, die muss ihm das mal deutlich gesteckt haben.
Du musst halt wissen, was das Ziel sein soll. Pünktlicher Umgang? Das kann er nicht garantieren (er kann tatsächlich mal krank werden). Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit? Das geht natürlich. Er kann den Umgang immer wahr nehmen und geht es wirklich mal nicht, findet man eben eine andere Lösung (Wochenende tauschen). Nicht mehr so bestimmend sein? Den Zahn hätte ich ihm schon lange gezogen, indem ich ihm klar gemacht hätte: Ich frage nicht, "wie hoch", wenn Du sagst "spring!".
Lass ihn doch mal noch ein wenig auflaufen und teile ihm dann mit, dass er entweder die Vaterrolle übernehmen kann oder halt nicht. Dass das aber nicht Deine Baustelle ist und dass Du zum Weggehen auch einen anderen Babysitter findest, das ist schließlich nicht das Thema.
Entziehe ihm das Gefühl, dass es DIR wichtig ist, dass er die Kleine nimmt. Vermutlich nimmt ihm das komplett den Spaß, wenn du ihm NICHT hinterher telefonierst.
Wenn 10 Uhr ausgemacht ist und er ist um halb elf nicht da, dann machst du dein Ding. Und ich würde das nicht thematisieren sondern nur dokumentieren, wie ein Tagebuch.
Wenn er merkt, dass dich das kalt lässt, macht das keine Spaß mehr. Wenn er so einen dummen Spruch macht, würde ich ihm mit entsprechendem Blick zeigen, wie dämlich ich ihn finde.
Lass ihn auflaufen, kämpfe nicht mehr gegen ihn und zeig ihm, dass alles was er über dich denkt oder sagt, dir flockig am Arsch vorbei geht.
Vielleicht solltest du in losen Abständen mal Rat beim Jugendamt einholen. Und auch eine Dokumentation von Mails wie "mir ist das völlig wurscht, ob du absagst oder gar nicht erst erscheinst, du verletzt Lisa damit, nicht mich." Und je nachdem was er zurück pöbelt "schade, dass du deine Wut und Verletztheit wegen mir nicht ablegst und Lisa das ausbaden muss".
Ansonsten würde ich mit ihm nicht mehr Worte wechseln als notwendig. Lass ihn einfach auflaufen und abprallen.
LG Küstenkönigin
PS: wenn er dich am Telefon vollpöbelt, würde ich ruhig fragen, ob er eure Tochter betreffend noch etwas zu besprechen hätte, ansonsten wäre das Gespräch beendet. Pöbelt er weiter: auflegen.
Aber alles in ruhigem, gleichgültigen Ton. Ohne zicken und brüllen.
So werde ich es machen, danke dir <3
Ich habe meinem Ex bei solchen Spielchen den Wind aus den Segeln genommen, in dem ich gesagt habe, dass mein Sohn bei mir sein Zuhause hat und jederzeit daheim bleiben kann oder wieder heimkommen. Er ist hier immer willkommen und er muss ihn gar nicht holen. Er wollte mir auch immer gerne eine reinwürgen und hat das dann nicht mehr geschafft. Du musst es aber so meinen und überzeugend wirken.
Ich danke dir, so werde ich es machen.
Ich habe jetzt die anderen Antworten noch nicht gelesen. "Offizieller Weg" klingt für mich nach "Ich frage mal freundlich beim Jugendamt, ob die Erfahrungen mit solchen Situationen haben und wie man sich da am besten durchmanövriert."
Man kann das Jugendamt auch als Ratsuchende ansprechen, die nicht das Ziel hat, Sorgerechtskämpfe durchzuführen, sondern die sich vielleicht Mediation wünscht (um in einem geschützten Rahmen mal die Fronten zu klären) oder Beratung, wie du auf sein Verhalten adäquat reagieren kannst, ohne dir selbst oder deinem Kind zu schaden. Gleichzeitig - sollte es doch mal eskalieren und zu einem Sorgerechtsstreit kommen - hast du bereits eine unabhängige Instanz, die den Weg mitverfolgt hat. Das ist sehr viel wert.
Ich danke dir. <3
Ich kenne ähnliches und fahre (vor allem für mein Seelenheil) mittlerweile gut damit, wirklich nur noch ohne Emotionen und knapp zu kommunizieren. Zum Einen habe ich Rückendeckung durch das JA, die ich durch gelegentliche E-Mails und Telefonate immer auf dem Laufenden halte und die finden, dass ich das gut mache. Das hilft mir sehr. Zum Anderen hilft es mir sehr, dass ich mittlerweile eben schaffe, wirklich nur noch zu kommunizieren, so viel unbedingt erforderlich ist. Keine Abwertung, keine Diskussion. Wenn er nicht kommt, ist das Wochende erledigt, wenn er sich nicht gemeldet hat, ganz einfach. Schick ihm eine Liste mit den exakten Umgangsterminen. Dokumentiere, wann er nicht kommt und ob es vorher Kommunikation gab. Das hilft Dir bei evtl. späteren Diskussionen. Und ansonsten: OOOOOOHHHMMMM - nicht diskutieren. Das findet der geil, weil er Dich ärgert.