Heute ist mal wieder einer dieser Tage, an denen ich zu Hause sitze und es mir sehr schwer fällt, etwas Positives an meinem Leben zu finden. Liegt es wirklich an mir, dass mein Leben so ist wie es ist? Kann ich es ändern und weiß einfach nicht wie???....Ich wohne alleine mit meinem 11 jährigen Sohn. Mein Sohn hat engen Kontakt mit seinem Papa, wofür mich wohl viele Mamas beneiden werden, bei denen das nicht so ist. Er kann fußläufig zu ihm und oft ist er bei ihm, obwohl eigentlich "Mama-Tag", er aber lieber zu ihm möchte (da er mehr Zeit zu Hause als bei Papa ist...).. das ist für mich oft sehr schwer, da ich wirklich alleine bin.. ich arbeite, führe meinen Haushalt, habe keine familiäre Unterstützung, zwar einen großen Bekanntenkreis aber nur sehr wenige Freunde. Das bedeutet für mich, dass die ganze Arbeit, Verantwortung und jede Entscheidung von mir alleine getragen wird. Hinzu kommt dass ich verschiedene Unverträglichkeiten habe, die lange nicht erkannt wurden und meinen Körper entsprechend belastet haben... Deshalb muss ich mein Essen jeden Tag selbst zubereiten, was viel Zeit kostet.....eine Einladung zu einem Geburtstag, Fest oder gar eine Reise ist deshalb mit extremem Stress für mich verbunden .... Esse ich etwas falsches geht es mir extrem schlecht, seelisch wir körperlich und mein Umfeld insbesondere meiner Familie, hat hierauf in der Vergangenheit mit sehr viel Unverständnis reagiert... Das ist sehr verletzend und hat dazu geführt, dass ich mich zurückgezogen habe.... ein Teufelskreis....
Dagegen steht die Familie meines Ex... bei ihm hat immer jemand Zeit für meinen Sohn, um etwas mit ihm zu unternehmen.... Pflichten gibt es dort wenige bis gar keine für ihn... Deshalb ist mein Sohn auch gerne dort, was ich sehr gut verstehen kann. All die unangenehmen Themen wie Schule, Hausaufgaben, Lernen für Arbeiten, Termine einhalten, Bücher rechtzeitig zur Bibliothek bringen, Konsequenzen für Fehlverhalten durchziehen, Arzttermine, Kind gesund pflegen und und und… das ist meine Aufgabe... Wo würde ich also lieber hin gehen, wenn ich mein Sohn wäre.. zum Papa oder Mama? Eine einfach Frage... Es ist schwer zu erklären, was in mir vorgeht, aber ich habe das Gefühl alleine gegen eine Großfamilie (bei dem mein Sohn das einzige Enkelkind ist) anzukämpfen und diesen Kampf zu verlieren.. .mein Sohn liebt mich, das weiß ich, aber ich habe oft das Gefühl mit dem Rücken an der Wand zu stehen und habe nun schon ein paar mal über reagiert... die Einsamkeit tut ihrer Rest... Wie komme ich hier nur raus? Ich bin eine starke Frau.. fahre alleine mit meinem Kind in Urlaub, verdiene genug Geld so dass wir keine Geldsorgen haben, ich bekomme alles hin.. nicht weil ich möchte, sondern weil niemand da ist und ich deshalb MUSS.. aber ich möchte nicht mehr.. ich möchte nicht mehr alleine Weihnachten feiern, am 30.12 noch immer nicht wissen, was ich an Silvester mache und mich ärgern dass ich nicht verreist bin (was ich aber auch nicht wollte, da ich da wieder alleine gewesen wäre und dazu noch die Essensproblematik)…. ich möchte am Sonntag nicht wieder alleine zu Hause sitzen, weil mein Kind spontan so gerne zum Papa möchte und ich dann nicht nein sage, da der Tag dann auch für meinen Sohn und mich gelaufen wäre, wenn ich ihm das verbieten würde...
Bitte verzeiht, dass ich das hier so schreibe, aber ich muss das einfach mal los werden. Ich könnte schreien und heulen... und habe das Gefühl, das es kein Mensch interessiert...
LG
Karmensita
Ich kann und will so nicht weitermachen, aber ich weiß nicht wie ich es anders machen soll!.
Wäre das Wechselmodell etwas für euch? So dass Vater samt Familie auch mal Verantwortung übernehmen müssen und nicht nur die Rosinen rauspicken können?
Das habe ich versucht... der Vater spielt aber nicht mit....
Naja, da macht er es sich aber recht einfach. Dann spielst du halt auch nicht mit, wenn er dich und deine Ressourcen ausbeutet. Wenn er ein paar Tage am Stück bei ihm ist unter der Woche, dann muss er sich doch um die Hausaufgaben kümmern, oder?
Hallo karmensita,
das was du schilderst ist das " Los der Alleinerziehenden" , oder besser gesagt werden viele Alleinerziehende ähnliche Probleme haben. Bei dir kommt aber noch erschwerend deine Essproblematik dazu. Du bist für Erziehung, Hausaufgaben usw zuständig und der Papa ist zum bespaßen da. Da euer Sohn oft beim Papa ist sollte er auch einige Aufgaben abnehmen. Hausaufgaben währen nur ein Punkt davon. Das Problem ist aber das ihr beide, also du und der Papa an einem Strang ziehen müsst.
Desweiteren schreibst du, das du dich zurückgezogen hast. Ich kann das verstehen weil es am Anfang der einfachste Weg ist. Aber auf Dauer macht es dich krank. Du versauerst zu hause und funktionierst nur noch. Aber genau so sollte es nicht sein. Versuche so schwer es ist aktiv am Leben teilzunehmen. Ich weiß am Anfang musst du dich dazu bestimmt zwingen und es wird dir schwer fallen. Versuche aber bitte dir etwas Gutes zu tun. Versuche unter Leute zu gehen. Ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, das das unter Leuten gehen auch allein geht. Nutze die Zeit in der dein Sohn bei seinem Vater ist für dich, unternimmt etwas in der Zeit. Du solltest es dann deinem Sohn auch erzählen was du gemacht hast. Vielleicht bekommt er dann auch Interesse etwas mit dir zu unternehmen und nicht nur zum Papa zu gehen.
Versuche jemand zu finden mit dem du über all deine Sorgen und Probleme reden kannst damit du es nicht allein mit dir ausmachen musst.
Ich wünsche dir eine glückliche Zukunft.
blaue-Rose
Liebe blaue-Rose... vielen lieben Dank für deine aufbauenden Worte...Du hast Recht... ich muss versuchen wieder am Leben teil zu nehmen... das dürfte im Moment wohl sogar die Wichtigste aber auch meine schwierigste Aufgabe sein.. ich hoffe, dass ich das hin bekomme....
viele lieben Grüße und auch dir alles Gute,
Karmensita
Karmensita,
es ist eine sehr schwer Aufgabe, aber eine Aufgabe die du lösen kannst. Gehe dabei in kleinen Schritten vor und stecke dir nicht zu hohe Ziele. Hohe Ziele sind meist schwer zu erreichen und dann ist man schnell enttäuscht weil man das Ziel nicht erreichen kann.
PS: Wenn du magst kannst du mich auch gern über VK anschreiben.
Das klingt sehr anstrengend und traurig. Ich verstehe, dass es dir nicht gut geht. Du musst aktiv werden, dich verabreden, einem Hobby nachgehen, bei dem du unter Leute kommst. Evtl Kontakt zu anderen Alleinerziehenden aufnehmen (Internet, vielleicht gibt es bei euch auch spezielle Treffs für Alleinerziehende?!)...es ist nicht die aufgabe Deines Sohnes, Dir gegen die Einsamkeit zu helfen. Gut, dass du ihn nicht zu sehr an dich bindest, du ihm Freiheiten gibst, ihm kein schlechtes Gewissen machst. Alles gute
Hallo Karmensita, zum Punkt Sohn und Ex kann ich dir leider nichts raten. Auch wenn du dein Recht durchsetzen würdest, hättest du wohl schlussendlich verloren weil du dann einen genervten rebellischen fast-Teenie zu Hause hättest und ggf. böse Anrufe vom KV/Familie, wer weiss..
Aber zum Esssen: Meine beste Freundin sowie mein Mann müssen beide aufgrund (unterschiedlicher) Krankheit extrem aufpassen, was sie essen resp. dürfen nur ganz bestimmte Sachen essen. Sie kann wie du, fast keine Einladungen mehr annehmen, auswärts essen etc.. Der engste Freundeskreis akzeptiert das und wir z.b. tischen immer gesondert für sie die Sachen auf, die sie essen darf. Wir lassen uns explizit eine Liste vorab geben und kaufen danach ein. Ich finde Freunde sollte einem das Wert sein.
Mein Mann hat wirklich eine riesige Liste von Dingen, die er NICHT essen darf. Er konnte dann via Hausarzt von irgend einer medizinischen Einrichtung sich ein Rezept-Buch anfordern, zugeschnitten auf ihn. Dort sind die Dinge in x-fachen verschiednen Menüs eingebunden, die er noch essen darf. Er kocht sich dann immer eine sehr grosse Portion und friert diese dann ein. So muss er nicht jeden Tag frisch kochen. Vielleicht wäre das ja auch eine Idee für dich? Im Internet findest du vielleicht ja schon einige Rezepte oder du könntest einen befreundeten Koch (oder Hobbykoch) um Hilfe bitten mit dir zusammen Rezepte zu erarbeiten?
Alles Gute
Da kommen mehrere Ebenen zusammen
- alleinerziehend (Herausforderung)
- Nahrungsaufnahme (Herausforderung)
- Einsamkeit (Herausforderung)
Die Herausforderung alleinerziehend betrifft deinen Sohn.
Bei den anderen beiden, würde ich versuchen eine Lösung zu finden, die nicht an ihn gebunden ist. Selbst wenn er jetzt bei dir wäre an "deinen Tagen", wäre das auch nicht von Dauer. Er wird größer, Freunde ersetzen Familienzeiten (weitgehend), Auszug....
Bei uns gilt: ich bin für mein Kind da.
Aber mein Kind hat nicht die Aufgabe für mich da zu sein.
Daher kümmere ich mich selbst um meine Gesundheit. An schlechten Tagen bin ich sogar froh, wenn sie zu Freunden/Bezugspersonen kann. Warum? Weil es ihr dann gut geht und sie gesund aufwachsen kann. Trotz meiner Einschränkungen.
Meine Unverträglichkeit ist zum Glück nur sehr gering ausgeprägt.
Zu Festen, die bei uns stattfinden, läuft es allerdings so ab, dass JEDER etwas zum Büffet mitbringt.
Fructoseint, Lactoseint., Diabetis, Glutenunvertr. Zöliakie, Ei, Allergieschock auf Lebensmittel f-r, heftige Reaktionen auf Lebensmittel a-e
usw. sind oft nicht unter einen Hut zu bringen.
Daher ist die einfachste Lösung, dass es ein Büffet gibt und JEDER der kommt etwas mitbringt.
So kann jeder mit Voraussetzungen sicher sein, dass etwas dabei ist, was sicher vertragen wird und andere haben keinen Stress, nicht aus Versehen etwas zu verwenden, was die gesamte Speise unverträglich macht.
Wenn jemand spontan absagt, weil es doch nicht klappt, muss auch nicht der Speiseplan umgeworfen worden werden.
Hast du es mal mit einer Selbsthilfegruppe versucht oder mti Austauschmöglichkeiten mit anderen Betroffenen?
Es müssen ja nicht die gleichen Unverträglichkeiten/Allergien sein.
Aber die Einschränkung: Reise, Hotel, Restaurant, sozial werden viele kennen.
Mit Gleichgesinnten lässt es sich da evtl. leichter reden/schreiben. Vielleicht auch mal treffen unter der Voraussetzung, dass jeder selbst etwas mitbringt.
Austausch kann sozial gut tun und auch Alltagstipps mit sich bringen.
Hallo,
es klingt so, als wenn es für dich besser wäre, wenn Euer Sohn nicht so häufig beim Vater wäre, damit du dich dann nicht so allein fühlst.
Ich halte das für den falschen Ansatz. Dafür bist du zuständig und nicht Euer Kind.
Wenn du Arbeiten abgenommen bekommen möchtest, dann solltest du eine Liste machen, die dafür in Frage kommen und anfragen ob das möglich ist.
LG
Hey Karmensita,
darf ich fragen, was für eine Unverträglichkeit Du hast?
Mein Sohn leidet seit einigen Monaten an Zöliakie und ich weiß, wie anstrengend das sein kann. Ich wollte Dir nur sagen, dass uns da der Austausch mit anderen Betroffenen sehr hilft. Auf der einen Seite hilft die Erfahrung, nicht allein zu sein, gegen die emotionale Herausforderung, vor der man steht. Außerdem bekommen wir dort viele praktische Tipps, die uns das Leben echt leichter machen. So empfinde ich es eigentlich nicht mehr als so große Einschränkung unseres Lebens wie noch vor ein paar Monaten.
Wenn Du auch Zöliakie hast - melde Dich doch nochmal.
Und auch sonst: schau im Internet (facebook) nach Gruppen, in denen sich Betroffene austauschen! Das ist für uns unheimlich wertvoll.
Liebe Grüße!
Ich würde versuchen eine andere Betreuungsregelung zu finden. Muss ja nicht wirklich das Wechselmodell sein. Aber eben so, dass dein Sohn auch Alltag beim Papa erlebt. Könnt ihr euch zu dritt zusammen setzen?
Ich denke euer Kind ist auch alt genug, dass er versteht, dass du nicht auf Abruf da bist, dass du deine Tage planen musst und willst. Wenn du nämlich klare Tage mit und ohne Kind hast, kannst du dir dein eigenes Leben sehr viel besser ordnen, Sozialkontakte pflegen und dir was gutes gönnen.
Ich glaube auch, dass euch nur ein klares Betreuungsmodell helfen wird. Dann hast du nicht mehr immer das Gefühl, dein Sohn würde von dir wegwollen, wenn er zu Papa geht und könntest besser planen - genauso wie dein ex. Und dein Sohn würde sich mit klaren regeln vermutlich auch gut arrangieren.
So, wie es derzeit läuft, bist du der passive Part, mit dem immer was gemacht wird. dAs ist psychisch belastend. Du musst aber nicht immer für alle Ideen und Wünsche zur Verfügung stehen oder dich selbst zur Verfügemasse degradieren.