Kontakt zum Kind aufnehmen nach 14 Jahren

Hallo,

ich habe mich hier angemeldet, weil ich über Suchmaschinen einfach kaum was zu dem Thema gefunden habe.
Der Hintergrund:
Mein Mann hat aus einer früheren Beziehung ein Kind, das jetzt 20 Jahre alt ist. Er hat es nur wenige Male besucht (Trennung & Schwangerschaft fielen zusammen). Seit 14 Jahren besteht kein Kontakt, er hat immer nur Unterhalt bezahlt. Der Kontaktabbruch ging von meinem Mann aus und geschah aus purem Egoismus, weil es ständige Schwierigkeiten zwischen der Mutter und ihm gab.
Als ich meinen Mann kennen lernte, war das Kind 11 Jahre alt. Ich habe damals versucht, ihn dazu zu bewegen, Kontakt aufzunehmen, das hat er aber abgelehnt.
Mittlerweile haben wir 2 Kinder zusammen. Sie wissen nichts von ihrem Halbgeschwister.
Vor kurzem ist indirekt Kontakt zwischen seinem Kind und ihm entstanden, aber nur über das Jugendamt wegen Unterhaltsberechnung. Später kam dann noch ein Brief direkt vom Kind, in dem es auch um Unterhalt ging.

Trotzdem bin ich der Meinung, mein Mann muss endlich Farbe bekennen. Er sagt zwar, er würde es mittlerweile definitiv anders machen, aber er schafft es einfach nicht, über seinen Schatten zu springen.
Er erwartet, dass sein Kind auf ihn zukommt und macht selber nichts. Das ist für mich ziemlich unbegreiflich und wirkt wie eine Flucht vor der eigenen Verantwortung.
Ich möchte, dass er unseren Kindern erzählt, dass sie ein Halbgeschwister haben. Dieses Geheimnis mitzutragen belastet mich sehr und ich finde es unfair allen Kindern gegenüber. Er meint, sie können damit doch gar nichts anfangen (7 & 5 Jahre alt) und sein erstes Kind wisse das sicher von der Mutter (das kann auch sein, ist aber was anderes).
Ich fände es gut, wenn er seinem Kind schreiben würde und sich endlich mal offen zeigen würde, Verantwortung dafür übernehmen würde, dass er damals den für sich einfacheren Weg genommen hat und sein Kind verlassen hat.
Ich habe ihm gesagt, dass er nichts verliert, wenn er einen Brief schreibt.
Mein Gefühl sagt mir, dass er sich nicht traut und einfach nicht den Mut und die Größe besitzt, dazu zu stehen.

Was ich suche sind im Prinzip Artikel, Ratgeber, Erfahrungsberichte etc zu diesem Thema, also dazu, nach langer Zeit wieder Kontakt zum leiblichen Kind aufzunehmen.

Ich bin da ja auch kein Experte, habe dazu nur eine persönliche Meinung und ein Gefühl.

Weiß jemand Rat?

4

Ich antworte als jemand, der mal genauso dachte wie du.
Sei froh, das dein Mann zumindest die Stärke beweist und sich nicht von dir bequatschen lässt. Es macht auch kalr, wie sehr er hinter seiner damaligen Entscheidung steht, ob er es aus heutiger Sicht anders machen würde ist irrelevant.
Ich habe keine Ahnung, wieso ich damals so dachte. Mit Abstand betrachtet schäme ich mich in Grund und Boden, das ich mich da so eingemischt habe. Und ich hoffe von ganzem Herzen, das die Kindsmutter die Briefe und Geschenke "einkassiert" hat, denn sie kamen im Grunde nicht von meinem Mann. All das ist auf meinem Mist gewachsen, ich hatte die Ideen für Geschenke, habe sie verpackt. Ich kreide ihm sehr an, das er es mitgemacht hat.

Ich bin dann irgendwann zur Besinnung gekommen. Mir wurde klar, das ich von der Geschichte nur die gehübschte Seite meines Mannes kannte. Aber was sie wirklich dazu bewegt hat, den Kontakt abzubrechen, das habe ich nie erfahren. Ein paar Jahre später konnte ich es zumindest ahnen und hätte an ihrer Stelle genauso gehandelt.

Mittlerweile sehe ich das so: Sollte später mal das erwachsene Kind vor der Tür stehen und mein Mann dann verbal in den Boden gestampft wird (inklusive erhobenen MIttelfinger), dann stehe ich daneben und klatsche Beifall. Denn so viel Feigheit und Flucht vor der Verantwortung all die Jahre darf einfach nicht noch mit einem "Oh Papa, schön das ich dich endlich kennenlerne!" belohnt werden. Das hat mein Mann einfach nicht verdient.

Ja, mein Mann ist einfach feige, nicht in der Lage dieses Problem zu lösen, emotional nicht Stark genug sich seinem Kind zu stellen. Das alles ist nicht mehr meine Baustelle und ich distanziere mich klar von seinem Verhalten. So leid es mir tut, ich hätte es von ganzem Herzen gerne anders erlebt und gelebt, das einzige was sein Kind und unser Kind verbindet ist das Sperma. Meine Tochter wird es bestimmt irgendwann durch einen blöden Zufall rausfinden, auch dann muß ich nicht Rede und Antwort stehen. Ich trage dafür keine Verantwortung und es belastet mich auch nicht mehr.

Während ich bei jedem Umzug immer im Hinterkopf hatte, das vielleicht doch noch mal alles Gut wird und immer darauf bedacht war, ein Zimmer mehr zur Verfügung zu haben, hatte er nur ein Büro oder "Herrenzimmer" im Sinn. Das sagt doch im Grunde alles, er hatte nie vor etwas an der Situation zu ändern.

Ich kann dir nur raten einen anderen Blickwinkel einzunehmen und dich rauszuhalten. Auch deinen Kindern zuliebe, sie sind einfach zu jung um das Gesamtpaket zu begreifen.

Dein Mann hat eine klare Entscheidung getroffen, deine Aufgabe ist es das zu akzeptieren.

1

"Trotzdem bin ich der Meinung, mein Mann muss endlich Farbe bekennen. "

Nein, muss er nicht.

Er hat sich für den Weg entschieden und das ist sein Weg.
Das hat er dir auch mehrfach zu verstehen gegeben.

Wenn er sich anders entscheidet oder von sich aus den Weg neu gehen möchte, kannst du ihn unterstützen, ermutigen.
Ihn dazu drängen, finde ich nicht so toll.

Mein Kind weiß wer ihr Vater ist. Er hat kein Interesse. Wenn sie von sich aus möchte, werde ich sie unterstützen. Wenn er doch Interesse zeigt, ok.
Würde dann aber rauskommen, dass er das "nur" macht oder vorrangig, weil die Neue das will. Dann käme sich mein Teenager verar***t vor. Entweder Papa will oder Papa will nicht. Die Neue will, aber er ist zu feige, wäre ein noch größeres Armutszeugnis als so schon.

Wenn er zu dir kommt und sagt, "ich möchte...." dann gerne.
Der Wunsch muss aber von ihm kommen. Nicht um dich zufrieden zu stellen, sondern weil er wirklich Kontakt möchte. Weil er bereit ist mit den Konsequenzen zu leben (Kind will ihn nicht kennen lernen).

Für die Halbgeschwister müsst ihr natürlich gemeinsam einen Weg finden.
Wobei es auch da mehrere Varianten gibt. Gar nichts sagen und beim Schicksalsschlag kommt es zufällig raus. Ihnen mitteilen, dass es ein Halbgeschwister gibt. Je natürlicher ihr damit umgeht, desto einfacher haben es die Kinder.

Wollen die Kinder Kontakt, solltet ihr als Eltern die Situation unter den Erwachsenen klären. Aber nicht, in dem ihr die Kleinen dazu anstiftet, das große Kind kennen lernen zu wollen. Sondern als Erwachsene entscheiden, ob ihr Kontakt möchtet (vorrangig er) oder nicht. Das dann den Kleineren auch so kommunizieren.
Mein Kind weiß, dass es Verwandte gibt, die sie nicht kennt. Manchmal findet sie es schade. Aber sie kommt damit klar.
Würde ich ihr immer wieder signalisieren, dass ich Kontakt wollen würde, aber nicht geht oder immer wieder neue Hoffnung schüre: ich könnte, ich würde, aber es klappt nicht. Dann würde ich mein Kind damit kirre machen.

Wenn er, als Vater, wirklich will und möchte und bereit ist Kontakt aufzunehmen, dann kann er Beratungsstelle oder ähnliches hinzuziehen. Hilfestellung, wie er es sinnvoll gestalten kann, was hilfreich ist, womit er nicht gleich loslegen sollte, was er tun kann, wenn....

Wenn er es möchte, dann gibt es Möglichkeiten.
Und dann ist das eine Sache zwischen dem erwachsenen Kind und ihm.

2

Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist, dass du ihn unbedingt dazu bringen willst. Wenn er selber nicht bereit ist, dann wird das wahrscheinlich nur ein verkrampftes Treffen, bringt doch niemanden was.
Und will überhaupt das Kind Kontakt zu ihm? Lass es den beiden selber über, ob sie Kontakt haben wollen oder nicht.
Was deine Kinder betrifft, warum kannst du ihnen nicht vom Halbgeschwister erzählen? Will das dein Mann nicht?

3

"Trotzdem bin ich der Meinung, mein Mann muss endlich Farbe bekennen."

Einen Scheiss muss er.

Meinen Vater habe ich noch nie kennengelernt und ich hätte mir zu jeder Zeit verbeten, dass seine Partnerin sich da so massiv einmischt und interveniert. Ich konnte und wollte immer selbst entscheiden, ob ich Kontakt wünsche und da er nunmal weitaus älter ist, als ich, gehe ich davon aus, mein Vater kann das ebenso selbst für sich entscheiden.
Und ich habe sowohl ältere als auch jüngere Geschwister, die nun allesamt erwachsen sein dürften und auch die haben nie zu mir Kontakt gesucht. Ich habe ebenso wenig das Bedürfnis.

"Ich bin da ja auch kein Experte, habe dazu nur eine persönliche Meinung und ein Gefühl."

Dann behalt das doch bitte in Zukunft für Dich und lass die beiden das selbst untereinander klären, ja?

5

Ich kann deine Gedanken verstehen, dass er Farbe bekennen muss etc pp. Du denkst da an Verantwortung, das wohl des Kindes usw.
Aber das Kind ist mittlerweile Erwachsen.
Dein Mann hat sich bereits vor der Verantwortung gedrückt.
Wenn er sich dieser jetzt Stellen will, dann eben weil ER es will.
Oder weil das Kind Kontakt sucht.
Aber es ist eben eine Sache zwischen den Beiden und da hast du, so hart das jetzt klingt, dich rauszuhalten.
Euren Kindern sein Kind verheimlichen muss nicht sein, aber ihr müsst es ja nicht unbedingt aufs Butterbrot schmieren. Macht da auch gar kein grosses Tamtam drum, dazu sind die Kinder ja teils noch viel zu klein. Aber es totschweigen würde ich auch nicht. Vielleicht kommt irgendwann der passende Moment um das mit denen zu besprechen - bis dahin würde ich an deiner Stelle eimfach nichts tun. Dein Mann muss entscheiden ob er Kontakt zu seinem Kind will oder nicht, und umgekehrt. Du hast mit der Sache leider nichts zu tun.

6

Zunächst: Es ist seine Entscheidung. Ich finde nicht, dass dir zusteht, ihn zu überreden. Er muss sich auf den Kontakt einlassen wollen.

Aber ich kann einen Erfahrungsbericht zusteuern: Mein Mann hatte zu seinem Kind 14 Jahre keinen Kontakt. Hat das Dorf gemieden, wo der Sohn wohnte, einen komplett neuen Bekanntenkreis aufgebaut usw.
Er hat den Kontakt wegen wirtschaftlichen Schwierigkeiten abgebrochen. Er konnte es sich schlicht nicht leisten, den Jungen für ein Papa-Wochenende abzuholen und zu verköstigen. Das war ihm so peinlich (auch gegenüber der Ex) dass er den Umgang nicht mehr wahrnahm.

Als finanziell es wieder besser ging, war die Angst zu groß, den Kontakt wieder aufzunehmen. So dümpelte der Nicht-Kontakt so vor sich hin.

Als wir zwei Jahre zusammen waren, rief sein Sohn urplötzlich an. Er wolle mit seinem Vater einen Kaffee trinken.
Dabei kam raus, der Sohn (17) hatte seine Freundin geschwängert. Er wollte die Vaterschaft anerkennen, benötigte dafür aber auch die Unterschrift des Vaters. So musste er Kontakt aufnehmen.

Es war natürlich alles sehr intensiv und schwierig. Aber es war ein Anstoß. Beide haben Zeit und Energie in ihre Beziehung zueinander gesteckt. Heute ist der Kontakt sehr gut. Auch wenn mein Mann sich immer noch Vorwürfe macht, dass er die Kindheit seines Sohnes verpasst hat.

7

Du hast ihn so genommen, mit dieser Lebensbelastung. Er will so leben und er will keinen Kontakt zum Kind und er will deinen Kindern nichts dazu sagen. Es ist vergeudete Liebesmüh das weiter zu versuchen. Du musst akzeptieren, dass du andere Menschen nicht bessern oder ändern kannst und er es nicht bearbeiten möchte. Du kannst ihn nur unterstützen, wenn er irgendwann von selber den ersten Schritt zu einer Veränderung wagt.

Was Du stattdessen tun kannst, überlege wie Du für Dich damit umgehen willst. Dich belastet das und Du willst den Kindern die Wahrheit sagen? Dann tu dies! Und unbedingt tu dies so früh wie möglich. Du kannst ihnen ja sagen, dass ihr alle akzeptieren müsst, dass Papa nicht darüber reden möchte, aber dass Du es für wichtig hältst, es einfach zu wissen.

Sind Kinder erstmal in der richtigen Pupertät und ihre Ich-Findung wird durch irgendwas umgeworfen, sind sie unglaublich schwer einzuschätzen. Das Spektrum reicht von - Mir egal - bis - Wie konntet ihr mich nur mein ganzes Leben lang nur so belügen. Wer weiß was ihr mir noch alles verheimlicht. - Je jünger die Kinder sind und je ehrlicher man ist, desto besser können sie das in sich integrieren, wenn es an die Selbstfindung geht. Und desto mehr vertrauen empfinden sie zu einem.

Ich würde mich an deiner Stelle jedenfalls nicht zum Schweigen verpflichten. Rede darüber. Auch mit einer guten Freundin.

In meiner Familie gibt es genau sowas. Meine Mutter hat eine Halbschwester, die komplett verschwiegen wurde, was auch jahrelang keine großen Folgen hatte. Aber die Zeit heilt nicht alle Wunden. Schweigen kann eine große Belastung werden, besonders wenn das Gewissen über die Jahre immer lauter wird.

Mit 13 durchwühlte meine Mutter irgendeinen Order wegen irgendwas und plötzlich lag eine Vaterschaftsanerkennung vor ihr und sie stellte fest, dass sie nicht die älteste Tochter war und alles eine große Lüge. Sie war so geschockt, dass sie jahrelang verdrängte. Später wurde sie krank, die Krankheit kam immer wieder, wurde chronisch, bis ihr ein Arzt auf den Kopf zusagte, dass er spürt, dass sie etwas belastet, dass er nicht mit Medikamenten heilen kann und dass sie sich dieser Sache für ihre Gesundheit stellen muss.

Sie fing daraufhin an nach ihrer Schwester zu suchen, fand sie auch und toi to toi seitdem geht es ihr wieder gut. Meine Oma die die Lüge mitgetragen hatte ohne zu reden, verfiel schon in meiner Kindheit in heftige Depressionen. Inzwischen ist sie über 80. Die Abstände zwischen ihren depressiven Episoden, die immer um den Geburtstag meiner verschwiegenen Tante einsetzen, zu Weihnachten oder familiären Anlässen, werden immer kürzer. D.h. es ist wie eine Dauerbelastung. Meine Mutter hat inzwischen gesagt, dass sie Kontakt zur Halbschwester hat. Es war ein riesen Theater, aber sie haben sich wieder einbekommen. Meine Mutter hat in einer Therapie gelernt, dass sie akzeptieren muss, dass ihre Eltern ihr Problem nicht bearbeiten wollen und keinen Kontakt zur Halbschwester wollen, aber dass sie für sich eigene Entscheidungen treffen darf, Kontakt haben darf und diese Lüge nicht mittragen muss.

Dasselbe wünsche ich euch auch.

8

Hier mal eine andere Meinung: Der Vater meiner Tochter hat den Kontakt zu ihr abgebrochen, als sie noch ein Baby war. Er hat sich 6 Jahre lang nicht gemeldet und auch auf Briefe und Nachrichten nicht reagiert. Die beiden kannten sich nicht und meine Tochter hat unter dieser Situation sehr gelitten. Inzwischen gibt es einen guten Kontakt, der sich weiter festigt. Es geht beiden sehr gut damit.

Diesen Kontakt würde es aber nicht geben, wenn sich alle immer rausgegehalten hätten. Es ist unfassbar, aber der Vater ist so feige gewesen, dass er nach einigen Wochen ohne Kontakt damals nicht mehr wusste, wie er diese "Kontaktpause" erklären konnte. Und sich dann gar nicht mehr gemeldet hat, um dieser unangenehmen Situation aus dem Weg zu gehen. Seine Familie hat ihm auf die Sprünge geholfen. Ich bin so unendlich dankbar dafür! Von sich aus hätte er sich nie gemeldet. Nachdem er sich gemeldet und festgestellt hat, dass von der Seite meiner Tochter immer noch Kontakt gewünscht ist, hat er sich wirklich bemüht und ein gutes Verhältnis zu ihr aufgebaut, mit dem es ihm auch besser geht.

Wenn du also wirklich den Eindruck hast, dein Mann traut sich einfach nicht, würde ich dran bleiben.

9

Hallo guten Abend,

ich kann Dir nur von einem ähnlichen Fall erzählen, der mich vor Jahren selbst betroffen hat. Ich habe mit 15 während eines Praktikums herausgefunden, dass mein Vater noch einen Sohn hat, 3 Jahre älter als ich. Es bestand - soviel ich wusste - kein Kontakt. Mein Vater sagte dann, als ich ihn fragte, dass der Junge bei der Trennung erst 8 Wochen alt war, Sorgerecht etc. in der DDR sehr schwierig war, "man" eben nicht einfach vor Gericht ging. Zudem habe die Frau schnell wieder geheiratet, der Junge hatte also einen neuen "Papa". Mein Vater sagt, dass er diese neue Familie nicht kaputtmachen wollte, indem er sich dazwischenstellt. Dann hatte er uns, hat halt Unterhalt gezahlt, aber auf jeglichen Umgang verzichtet.

Das zur Vorgeschichte ;-)

Dann haben meine Schwester und ich beschlossen, dass wir unserem Bruder einen Brief schreiben mit unseren Kontaktdaten - falls er Kontakt aufnehmen möchte.

Als Antwort kam sehr deutlich zurück, dass er das nicht möchte, weil er das Gefühl hat, er würde damit seine Mutter und seinen jetzigen Vater "verraten". Er will sie nicht verletzen, indem er Kontakt zu seinem leiblichen Vater aufnimmt. Seitdem haben wir von ihm nichts mehr gehört.

Ich stecke nun in Eurer Situation nicht drin. Es KANN ja auch sein, dass Dein Mann seinem Sohn eine solche Zwickmühle ersparen will. Dass er mit einer Kontaktaufnahme eine "heile Familie zerstört" - bzw. diese Angst hat. Vielleicht will er dem Jungen das Gefühl ersparen, sich entscheiden zu müssen. (in unserem Fall hätte ja niemand eine Entscheidung zwischen den Vätern verlangt, mein Halbbruder hatte das Gefühl aber trotzdem)

Uns ist erst viele Jahre später (wir waren damals erst 15 und 13) aufgegangen, dass wir unserem Bruder mit unserem Brief vielleicht überhaupt erst verraten haben, dass sein Vater nicht sein Vater ist... Aber in Eurem Fall weiß der Junge das, habe ich so verstanden, oder?

Viele Grüße