Meine Tochter (10) möchte zu ihrem Papa ziehen

Guten Abend

Ich bin alleinerziehend und im Moment ist es mit meiner Tochter nicht so einfach. Ich arbeite Vollzeit in einem Beruf, bei dem ich trotz der aktuellen Lage ganz normal weiter arbeiten kann. Meine Tochter ist generell sehr selbstständig und kann schon vieles alleine. Das musste sie leider in den letzten Monaten mehr als genug unter Beweis stellen. Ich war auch während die Schulen geschlossen waren nicht zuhause und konnte daher nicht wirklich beim Home Schooling dabei sein. Ich habe zwar versucht so gut es geht alles vorzubereiten, abzuholen, auszudrucken usw. aber letztendlich, als sie die Aufgaben machen musste war ich nicht da. Ihr Papa hatte mehr Zeit und hat dann über skype mit ihr die Aufgaben gemacht.
Er ist selbstständig und kann daher seine Zeit anders einplanen und kann auch mal während der eigentlichen Arbeitszeit Pause machen und stattdessen bei den Aufgaben helfen. Das ist bei mir nicht möglich.
Die Situation zwischen mir und meiner Tochter wurde immer angespannter und die beginnende Pubertät hat es nicht einfacher gemacht. Ich habe das Gefühl, dass ich nichts richtig machen kann. Wenn ich dann mal zuhause bin und bei den Aufgaben helfen könnte, dann will sie trotzdem alles lieber mit ihrem Papa machen. Sie will eigentlich generell im Moment immer wenn es geht mit ihm skypen. Das wird auch allem anderen vorgezogen.
Jetzt zu dem eigentlichen Thema: Sie will jetzt zu ihm ziehen und nicht mehr bei mir wohnen. Das macht mich schon sehr traurig, weil ich alles gebe damit es ihr gut geht, sie alles hat usw. Das ist ihr scheinbar nicht genug bzw. nicht in den für sie wichtigen Momenten genug, aber ich kann es momentan nicht ändern. Wenn er jetzt nur 2 Straßen weiter oder in der Nachbarstadt wohnen würde, dann würde ich die Sache auch anders sehen. Er wohnt aber in Norwegen, also würde meine Tochter dann in einem anderen Land wohnen. Das möchte ich eigentlich nicht.
Ich weiß nicht wie ich momentan mit der Situation umgehen soll. Ich kann es ja eigentlich nicht verbieten und wenn ich es verbiete mache ich die Sache nur noch schlimmer.

Wie soll ich damit umgehen? Was soll ich machen? Wie soll ich reagieren?

Liebe Grüße
Lara

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Naja... Ich sag mal ganz hart... Genauso wie sie das Recht hat bei dir zu wohnen, hat sie auch das Recht,bei ihrem Papa zu wohnen.

Ich weiß, dass das erstmal hart klingt.

Ich habe das ganze auch durch mit meiner.
Da war sie grad 12

Hier war alles doof... Und bei Papa ist ja alles viel toller...
Also ist sie "erstmal" dort hin.

Es hat mir auch das Herz zerrissen,... Aber ich habe mir eben vor Augen gehalten... Sie war 12 Jahr bei mir,... Und sie hat genauso ein Anrecht die letzten 6 beim Papa zu wohnen wenn sie das mag.

(Solang natürlich nichts dagegen spricht, was das kindeswohl gefährdet.aber davon geh ich mal aus)

Ende von Lied war,nach 6 Monaten wollte sie zurück.
Sie hat es sich anders vorgestellt...

Also alles wieder retour!
Anträge über anträge, Bus tickets, Kindergeld... Alles!!!!! 🙈 🙈

Aber ich wollte ihr diese Erfahrung nicht nehmen!
Warum auch? Es ist ihr Papa!

Ich wollte mir nicht irgendwann vorwerfen lassen, dass irgend was in ihrem Leben schief gelaufen ist, weil ICH sie nicht hab gehen lassen,... Diese Erfahrung hab machen lassen...

Es ist schwer... Das weiß ich zu genüge... Aber sie hat ein recht auch beim Papa zu sein und zu wohnen.

Klar ist es bei euch schwer weil eben die Entfernung ist... Aber evt einfach mal auf Probe? In den 6 Wochen Sommerferien in d-Land?
Ist zwar noch lang hin, aber man kann ihr ja erklären, warum es erst dann klappt mit dem wohnen auf Probe...

Nehm ihr nicht die Erfahrung wenn sie es bei ihrem Papa auch gut haben kann.
Deswegen liebt sie dich nicht weniger... Aber ein Kind brauch genauso den Papa im Leben!

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Huhu,
ich hab mal ne ganz andere Frage dazu.
Wie sieht das denn der Papa?
Denn Zeit für Skype freischaufeln während eines Lockdowns und 24/7 Betreuung, Versorgung etc. sind ja nunmal zwei Paar Schuhe. Grad als Selbstständiger.
Liebe Grüße

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Hallo

Er ist natürlich begeistert von der Idee und bestärkt sie auch noch total. Er ist aber auch nicht allein erziehend. Er ist verheiratet, hat mit seiner Frau mittlerweile drei Kinder und nur er arbeitet. Seine Frau ist zuhause, kümmert sich um die Kinder und wenn unsere Tochter dort zu Besuch ist, dann kümmert sie sich auch um sie. Das sind natürlich ganz andere Voraussetzungen als bei mir. Sie ist bei den Kindern, er ist selbstständig und die beiden können daher viel mehr Aufmerksamkeit geben.

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Puh, das ist sicher schwer und ich habe auch immer Angst vor so einer Situation gehabt. Bei uns ist es genau umgekehrt. Unsere Tochter wollte nicht mehr beim Papa bleiben und wohnt nun bei mir.
Aber es hätte auch anders sein klnnen sodass ich grosses Verständnis habe das ihr Vater traurig ist.
Ich würde sie ziehen lassen. Auch wenn es ein anderes Land ist. Sie soll letztlich glücklich sein . Eventuell würde sie es dir später vorhalten das Du ihre Wünsche nicht berücksichtigt hast