Alleinige Verantwortung ist so schwer

Hallo,

ich mache mir grade viele Gedanken über die große Verantwortung die ich als Alleinerziehende ohne Familie im Hintergrund habe. Ich reagiere total ängstlich auf Kritik zB in der Kita. Und bei der Arbeit. Und was wenn mir was passiert? Kennt ihr das? Es wird mir grade so arg bewusst...

Viele Grüße
Linnlie

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Hallo,

ich bin seit mittlerweile 15 Jahren alleinerziehend.
Deine Bedenken sind vollkommen normal und auch begründet, einfach deshalb, weil man in diesem Land als AE stigmatisiert wird. Sei es bei Ämtern, im Job, in der Nachbarschaft, ja sogar in der eigenen Familie. Du bist automatisch weniger Wert ohne Mann, entweder wirst Du bedauert (was noch positiv sein kann) oder nicht ernst genommen, also in die Richtung, dass Du Dich ja sowieso nicht adäquat wehren kannst. Selbst Müttern von Freunden Deines Kindes, welche in einer festen Partnerschaft oder Ehe leben, bist Du irgendwie suspekt, auch wenn sie das niemals zugeben würden.

Aber ich sage Dir etwas: Genau darin liegt eine unglaubliche Chance, sich persönlich weiterzuentwickeln und zu seiner wahren Kraft und Stärke zu finden!
Wenn Du erstmal begriffen hast, dass Du so viel mehr bist und kannst, als Du jemals von Dir gedacht hättest, verliert alles andere an Bedeutung.
Dann bist Du irgendwann sogar sehr froh, dass DU alleine die Architektin Deines Lebens bist und Dir niemand mehr reinredet!
DU entscheidest- niemand sonst!

Du hast nichts geschrieben vom Vater Deines Kindes, hier gibt es ja nach Umständen natürlich einiges zu beachten bzgl. Umgangsrecht, Sorgerecht usw.
Bei mir ist es so, dass sich der KV von Geburt an nicht interessiert für seine Tochter. Er hat nie gezahlt und hat sie nicht mehr gesehen, seit sie 1 Jahr alt ist. Abgetaucht, verschwunden.
Meine Familie lebt weit entfernt, was auch gut so ist (Gründe sind mannigfaltig).

Du musst in erster Linie zu Dir selbst stehen! Selbstbewusstsein entwickeln und das auch ausstrahlen!
Dann baust Du Dir peu a peu Dein Leben mit Deinem Kind auf.
Ich hatte z.B. liebe Leihgrosseltern für meine Tochter oder meine Freunde von früher.

Du wirst DEINEN Weg finden und alleine das zählt! Nicht der Weg, den andere gehen! Der ist für Dich nicht vorgesehen, sondern nur Dein eigener! Gestalte ihn, mach etwas daraus!
Für Dein Kind bist Du die Nr.1, egal ob es einen Vater gibt oder nicht!

Alles Gute für Dich!

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Danke Single mit Kind 🙂! Treffender Name übrigens 😀. Ja das stimmt, es quatscht mir keiner rein, oder zumindest nur selten und in der Rückschau. Den Vater zum Kind gibt es, meinen Ex, nach den ersten zwei Babywochen ist er ausgestiegen weil zu anstrengend. Du meinst Diversity ist noch nicht bei den Alleinerziehenden angekommen? spannend, ja, da ist was dran!

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Ja, ich kenne das. Ich hatte die gleichen Gedanken zu Beginn der SS. Ich habe einen Partner, aber der hält sich eh aus allen raus und ich mache alles alleine. Ich weiß nicht wie oder warum, aber ich habe die Gedanken nicht mehr. Ich bin so stark in der ss geworden, ich habe mich komplett verändert und bin viel selbstbewusster geworden. Gerade eben weil ich so viel alleine machen musste und ich mit Situationen konfrontiert war, die hart waren. Die Hormone spielen bei solchen Ängsten keine kleine Rolle...


Kann das aber zu 100% verstehen. Aber es kommt immer alles anders, Versuch dich ein bisschen drauf einzulassen :)

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Danke Youngmum! Ja, ich versuche alles gleichzeitig zu sein, Mama, Familie, Ernährerin, Bespaßerin.... Ich will es nicht verbocken 🙈

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Hallo,

Wovor hast Du denn Angst? Kritik bekommt jeder, egal ob alleinerziehend oder nicht, den anderen kann man es nie recht machen, also versuche das gar nicht erst und zieh einfach Dein Ding durch.

Ich fand es von Anfang an super meine eigenen Entscheidungen zu treffen. Es gibt nur selten Situationen in denen ich nicht weiter weiß, da muss ich dann halt durch.

LG
Sunny

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Ja, das kenne ich.
Ich habe damals bei pro Familia ganz tolle Tipps bekommen, konnte offen über meine Sorgen sprechen, wurde aufgefangen und habe Adressen bekommen, die mir wirklich geholfen haben. Regional und individuell passend.

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Hallo Linnlie,

ich verstehe dich, aber auch ich habe ähnliche Erfahrungen wie meine Vorschreiberinnen.

In den ersten Wochen hatte ich regelrecht Panikanfälle. Ich hatte Angst ich könnte krank werden oder gar sterben, ich hatte Angst meine Kinder könnten einen schlimmen Unfall haben und ich stände mit allen Entscheidungen alleine da, ich hatte Angst vor den finanziellen Belastungen...

Inzwischen bin ich wirklich gestärkt aus der Situation hervorgegangen. Ich blicke darauf zurück was ich als alleinerziehende schon geschafft habe und habe dadurch ein Vertrauen entwickelt, dass ich auch alles weitere schaffen werde.

Du schaffst das!!!

PS: fang doch eine Liste an "Das habe ich schon alles geschafft"