Hallo zusammen,
seit drei Wochen bin ich alleinerziehend und bislang klappt das alles unerwartet gut. Dieses Wochenende haben zum ersten Mal beide Mädels (knapp 2 und 5) bei Papa übernachtet, heute Abend kamen sie dann wieder zu mir. Beide überdreht und müde, hatten nachts nicht so gut geschlafen und tagsüber viel Action. Beim abendlichen Milchtrinken ist es dann zum ersten Mal seit Papas Auszug passiert... die Große fing an zu weinen und meinte, sie vermisse Papa so sehr und wolle zu ihm.
Wir haben dann gekuschelt und ich habe ihr vorgerechnet, dass sie nur noch drei mal schlafen muss, bis sie Papa wieder sieht und ihr angeboten ihm eine Sprachnachricht zu schicken, aber so richtig geholfen hat es nicht. Wirklich schlimm ist es aber auch nicht und wenig später konnte ich sie ablenken und auch zum Lachen bringen.
Wie reagiere ich am besten in so einer Situation?
Ein wenig kämpfe ich auch noch mit mir selbst, weil es mich doch verletzt hat, dass sie nach zwei Stunden wieder zu Papa will. Aber ich versuche tapfe zu sein und mir zu sagen, dass sie nicht weg von mir möchte, aber natürlich ihren Papa vermisst.
"Ich möchte zu Papa" - wie reagieren?
Daran musst du dich leider gewöhnen. Insbesondere, wenn du der Part bist, den sie häufiger haben. Es wird dann immer wieder Situationen geben, dass sie den Papa vermissen. Videotelefonie ist eine gut Idee. Das hat bei meinen Mäusen auch immer geholfen. Am Besten dazu noch ein Kuscheltier, welches der Papa ihnen schenkt. Dann haben sie etwas, was sie von Papa im Arm halten können, wenn er nicht da ist. Bei meinen Kindern hat dann auch immer Ablenkung geholfen.
Die ersten Monate werden schwer. Meist ist es aber nur das direkte nach Hause bringen oder der erste Abend ohne Papa, danach ist alles in Ordnung.
Nach ein paar Monaten werden sich deine Mädels an die Situation gewöhnt haben. Wenn sie dann in die Schule gehen oder kurze davon, dann kann es noch mal einen "Rückfall" geben. War bei meinen Beiden so. Da war dann das Abgeben plötzlich wieder ganz schlimm. Nach ein paar Monaten hat sich auch das wieder eingepegelt.
Bei uns hat es noch eine Rolle gespielt, wo die Kids abgegeben wurde. Haben wir uns auf der Strecke irgendwo, bei den Grosseltern oder sonst irgendwo getroffen, dann war es meistens doof. Habe ich sie nach Hause gebracht und sie konnten gleich erstmal zu ihrem Spielzeug und zu ihren Katzen, dann ging es meistens besser.
Wichtig: Das sie ihren Papa vermissen, hat absolut gar nichts damit zu tun, dass sie nicht bei dir leben wollen oder dich nicht lieb haben. Dich haben sie aber vielleicht öfter (du bist im Alltag da) und da wird eben der Papa vermisst.
Ich kann dir noch eins sagen. Wenn die Beiden beim Zurückbringen weinen und traurig sind, dann wird es den Papa ebenfalls innerlich zerreissen. Ihr werdet die ersten Monate alle 4 auf eure eigene Art und Weise leiden.
Bei uns war ich diejenige, die die Kinder nach dem Wochenende zum Papa gebracht hat. Ich habe teilweise gelitten, wenn die Kullertränen bei den Kids beim Zurückbringen gerollt sind. Ich wusste aber immer, dass sie sich beim Papa wohl fühlen und das es ihnen dort gut geht. Das Feedback haben wir damals auch vom Kindergarten bekommen. Ich habe sie ja genauso vermisst, wie sie mich und das, obwohl wir durch meinen Beruf die räumliche Trennung unter der Woche schon immer gewohnt waren.
Ich habe inzwischen mit meinen Kindern (heute 11 und 8) bei der Trennung (fast 4 und 1,5) viel geredet. Ich habe sie auch mal gefragt, ob es für sie eine Option wäre zu mir zu kommen (rein hypothetisch). Hier habe ich ein ganz klares NEIN bekommen. Dieses NEIN bedeutet nicht, dass sie mich nicht lieben, es bedeutet nicht, dass ich damals bei der Trennung etwas verkehrt gemacht habe. Sie sind glücklich über jede Minute, die sie zusätzlich mit und bei mir verbringen können. Das zeigen sie mir immer wieder. Das NEIN bedeutet, dass mein Ex-Mann und ich damals bei der Trennung alles richtig gemacht haben. Sie sind einfach glücklich. Sie konnten bei der Trennung in ihrem zu Hause und in ihrem Umfeld bleiben. Sie lieben ihr Zuhause, sie sind super integriert in ihr Umfeld. Sie sind mit der Situation absolut im reinen.
Steh die Tränen deiner Mäuse durch. Zeig ihnen, dass auch dich die Situation traurig macht. Sei respektvoll gegenüber deinem Ex-Mann.Seid als Eltern weiterhin für die Beiden da. Dann werden die Tränen seltener, sie werden sich in die Situation einleben
Danke für dein Antwort!
< Wirklich schlimm ist es aber auch nicht und wenig später konnte ich sie ablenken und auch zum Lachen bringen. >
Sei stolz, daß bis jetzt alles so super klappt. Ich hätte es genauso wie du gemacht.
< Ein wenig kämpfe ich auch noch mit mir selbst, weil es mich doch verletzt hat, dass sie nach zwei Stunden wieder zu Papa will. >
Das kann ich allerdings nicht nachvollziehen. Geht es dir nie so? Einfaches Beispiel Urlaub: Ich will gerne länger im Urlaub sein. Will ich deshalb weniger gern nach Hause? Nö - aber Urlaub ist schön! Man kann beides mögen. Kein Grund zur Eifersucht.
Gruß
Danke für deine Antwort!
Rational gesehen bin ich total bei dir, aber es tat eben doch ein bisschen weh. Auch ich muss mich erst an die neue Situation gewöhnen, an die Gefühle der Mädels und auch an meine eigenen. Aber ich denke, wir sind auf einem guten Weg.
Was hat dir wehgetan? Dass er weg ist oder dass die Mädchen lieber beim Papa sein möchten? Falls der zweite Grund- kannst du davon ausgehen, dass sie dich abends vermissen wenn sie beim Vater sind. Mein Ex hat es dann auch so berichtet und zu Hause hat sie wiederum Papa vermisst. Trennungen sind immer schmerzhaft