Alleinige Sorgerecht beantragen

Ich weiß, ihr seid keine Hellseher. Ich erhoffe mir eher Erfahrungsberichte.

Folgendes: 2015 trennte ich mich vom Vater meiner Kinder nach 15 Jahren Beziehung/Ehe. Es gab viele Gründe, der wichtigste war sein Alkoholproblem. Es folgten unschöne Wochen/Monate. Kurz: es war eine sehr, sehr schwere und psychisch belastende Zeit für mich, aber natürlich auch die Kinder. Sie waren nicht mehr so klein, um das Geschehen nicht zu verstehen (damals 8, 10, 12 und 14). Ich habe nie den Umgang verboten, bin ihm so gar hinterher gelaufen, dass er sich um seine Kinder kümmert oder kümmern kann, aber außer Ausreden kam nichts.

Zum Schluss zog er 350 Kilometer weit weg, ohne bescheid zu geben. Sorgerecht haben wir gemeinsam. Ich habe ihn mehrmals gebeten, doch einfach das Sorgerecht abzugeben, aber das lässt sein Stolz nicht zu.

Ich brauchte bisher nicht oft seine Unterschrift, aber wenn, dann dauerte es Wochen und Monate, ehe was passierte. Die Kommunikation lief über die Kinder, da er mich überall blockiert hat und verboten hat, dass man seine neue Nummer weiter gibt.

Nun ist es mittlerweile so, dass er das selbe mit den Kindern gemacht hat: Kontakt gänzlich abgebrochen. Er hat unser 16 jährigen Tochter ein schönes Leben gewünscht und daraufhin alle blockiert. Auf Anrufe reagiert er nicht.
Ich habe keine Möglichkeit ihn im Notfall (oder eben für andere Zwecke) zu kontaktieren.
Ab und an gibt er die Nummern frei, um die Kinder völlig betrunken zu beleidigend oä oder halt zu erzählen, was für ein schlechter Mensch ihre Mutter ist.

Ich erwäge nun das alleinige Sorgerecht zu beantragen. Hab ich damit eigentlich irgendeine Chance?

1

Gut 95 % aller Menschen, die hier alleiniges Sorgerecht wollen, weil ihnen der Ex nicht mehr passt, würde ich glasklar sagen, sie haben keine Chance und verbraten nur Geld mit einem Prozess.

Aber wenn Du das was du schreibst hoffentlich auch irgendwie ein bisschen dokumentiert hast, dann denke ich, dass du ein Fall bist, der es beantragen sollte. Denn wir haben hier eine doch recht fortgeschrittene Suchterkrankung mit Aggression und dann die völlig unplanbare ständige monatelange Nichterreichbarkeit, womit sich die Belange der gemeinsamen Sorge, noch dazu auf Distanz, nicht erfüllen lassen. Und das kann nicht im Sinne der Kinder sein.

Such dir einen guten Familienanwalt und führe Tagebuch über den Kontakt, dokumentiere Versuche wichtige Angelegenheiten zu regeln und seine Reaktion/Nichtreaktion.

2

Ich würde jedes Mal, wenn Du was von ihm brauchst und ihn nicht erreichst oder nicht sofort die Antwort bekommst, das JA informieren.

Ich glaube, das mit dem Tagebuch schreiben ist immer nur so semi hilfreich. Denn Papier ist geduldig. Da könnte ja auch der Ex schreiben, dass er nie wen erreicht.