Habe ich einen großen Fehler gemacht?

Hallo!
Ich bin alleinerziehende Mama einer bezaubernden kleinen Maus (11 Monate alt).
Die Umstände mit ihrem Vater waren bisher leider alles andere als glücklich.
Kurze Zeit nach dem Kennenlernen bin ich durch eine Verhütungspanne schwanger geworden. Als ich ihm sagte, dass ich schwanger geworden setzte er mich unter Druck das Kind abzutreiben. Für mich kam das allerdings überhaupt nicht infrage, ich wollte immer Kinder und könnte es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren dieses loszuwerden. Er sei auch pleite und das würde sein Leben zerstören. Nachdem er mich vor die Wahl stellte er oder das Kind und keinen Erfolg damit hatte brach er den Kontakt ab (O-Ton: Deine Entscheidung, meine Konsequenz). Ich schickte ihm später noch Ultraschall Bilder über WhatsApp, keine Reaktion.
Erst am Schluss der Schwangerschaft meldete er sich wieder (alles über WhatsApp), dass er keine Vaterschaft wolle, keinen Unterhalt zahlen werde und vielleicht irgendwann wenn er Lust dazu habe mal die Vaterschaft anzuerkennen. Umgangsrecht wolle er trotzdem.
Ich habe mir dann Rat bei einem Anwalt geholt. Er meinte ich solle Vaterschaft und Unterhalt wenn nötig gerichtlich durchsetzen. Ich könne ihn auch einfach nicht als Vater eintragen lassen, aber dann würde die Kleine ohne Vater aufwachsen.
Schweren Herzens entschied ich mich dafür den Weg der Vaterschaftsanerkennung zu gehen, auch weil ich ein sehr schlechtes Gefühl bei diesem Mann habe (er steht auf Gewalt und Machtausübung im Schlafzimmer, sucht beruflich und privat den Kontakt zu kleinen Kindern, passt zB regelmäßig auf die Töchter eines Freundes auf, hatte eine Kampfsportschule für Kinder und ist jetzt neu Kinder-und Jungend-Therapeut). Ich weiß, ich weiß, das muss alles nichts bedeuten und vielleicht reagiere ich über! Und ich will nur das Beste für meine Tochter, was bedeutet, dass sie eine tragfähige Beziehung zu ihrem Vater hat.
Als ich ihm mitteilte, dass ich die Vaterschaft einfordern werde kam die Kehrtwende: Dann habe er auch sofort gemeinsame Sorgerecht, das stehe ihm zu wenn er zahlt. Außerdem soll ich ihm drei Namen für das Kind nennen, damit er dann einen aussuchen kann weil ihm as zustehe.
Seine Nachrichten setzten mich irgendwann so unter Druck, dass ich ihm schrieb dass er ohne Vaterschaftsanerkennung überhaupt keine Rechte habe (danach aber durchaus das Umgangsrecht) und ich mich nach der Geburt melden würde.
Ich habe dann nach der Geburt über ihn nur noch über meinen Anwalt kontaktiert, erstens weil ich keine Kraft für die Auseinandersetzung hatte und zweitens auch ein bisschen Angst vor ihm.
Es fing dann eine monatelange Farce an in der ich ihm dreimal einen DNA Test zuschicken sollte (der wird aber nicht anerkannt, wenn ich ihn direkt an ihn sende wegen Manipulationsgefahr), bis ich ihn über meine Ärztin selbst ans Labor sendete. Dann wieder Monatelang nichts. Dann die Bestätigung, dass er der Vater ist (große Überraschung) und dass er sofort sein Umgangsrecht in Anspruch nehmen will um die und die Uhrzeit an dem und dem Tag. Dabei hat er sich nicht einmal erkundigt, wie es dem Kind geht, was sie macht, ein Bild gewollt oder ob das mit dem Stillen und Schlafen überhaupt zu diesem Termin passt. Wieder gesagt hne a Anerkennung kein Umgangsrecht.
Es musste erst zur Androhung von Gerichtsverfahren kommen bis er dann endlich die Anerkennung gemacht hat. Da war unsere tochter schon 10 Monate alt. Der erste Unterhalt kam dann vor wenigen Tagen und gleichzeitig eine gerichtliche Anordnung, weil er das gemeinsame Sorgerecht einklagen will. Ich hatte bisher noch nichtmal einen Termin um die Vaterschaft von meiner Seite aus anzuerkennen beim Jugendamt, vorher ist sie nicht gültig.
Mir kommt das alles wie ein Machtspiel seinerseits vor. Ich befürchte seine Tochter interessiert ihn nicht wirklich, er will nur etwas für sein Geld geboten haben. Er setzt mich permanent unter Druck.
Ich habe auch Angst um meine Tochter bei einem der so offensiv die Nähe zu kleinen Mädchen sucht. Und begleitete Umgänge werden auch irgendwann enden...

Habe ich einen Riesenfehler gemacht? Hätte ich ihn außen vor lassen sollen, wie er es verlangt hat? Ich möchte mir ehrlich das Sorgerecht nicht mit einem Mann wie ihm teilen (er wird seine Macht bei jeder Entscheidung ausüben wollen), aber ich habe auch Angst um mein Kind.

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Hi,
ja, riesen Fehler !

Lieber keinen Erzeuger, als so was. Mir wurde beim lesen so richtig bange.

Scheiß auf den Unterhalt -(svorschuß), als, irgendwann mal 14 tägig, nass geschwitzt, auf die gesunde Rückkehr der Tochter zu warten.

Man muß nicht ums verrecken, zu jedem Kind einen "Vater" haben. Vor allen dingen, wenn das Bauchgefühl doch was ganz ganz anderes sagt. Lieber die Zähne zusammen gebissen, das Kind beizeiten in die Krippe, und mit guten Gefühl, ganz alleine für die Versorgung zuständig sein.

Und irgendwann, findet sich ein Partner, der dein Kind, ins Herz schließt, der gerne Papa ist, und froh ist, das die "nervige Baby und Kleinkindphase" an ihm vorbei ging.

Alles alles Gute

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Ja, das war in meinen Augen ein Fehler. Ich habe nie verstanden, warum so viele Frauen unbedingt wollen, dass ihre Kinder (und sie selbst) Kontakt mit einem Menschen haben wollen. Ein Kind, das den Vater nicht kennt, dem fehlt auch nichts beim Aufwachsen. Warum tust du dir sowas an?

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Mit SO einem Menschen meine ich...

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Das ist weil alle immer gesagt haben "ein Kind braucht einen Vater", sie würde sonst immer fragen, was mit ihrem Vater ist und es irgendwann mir vorwerfen, dass sie ihn nie kennenlernen durfte. Kinder würden immer nach ihren Wurzeln suchen und ich sei dann "die Böse".
Das mit der Nähe zu Kindern suchen ist mir erst kürzlich bewusst geworden. Ich will ja auch nicht gleich einen Generalverdacht hegen.
Ich hab jetzt Angst, dass ich zu tief drinstecke und auch wenn ich auf Vaterschaftsanerkennung und Unterhalt verzichte er es sich jetzt einklagen wird.

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Um eine tragfähige Beziehung zu ihrem Vater aufzubauen, hätte das alles erst mal nicht sein müssen. Was auf dem Papier steht führt ja nicht automatisch zu einer Bindung und einem gesunden Umgang… Und wenn er das alles jetzt aus Trotz macht, ist das weit weg von einem guten Miteinander.

Bzgl. Umgangsrecht braucht ihr wahrscheinlich Unterstützung vom JA.
Nach 10 Monaten ohne Kontakt ist er für das Kind ein Fremder und hier bedarf es Feingefühl und Geduld. Da Euer Verhältnis jedoch geprägt ist von Unmut, Frust und einem ziemlichen „Gegeneinander“, werdet ihr das definitiv nicht alleine schaffen.

Was Deine Ängste angehen, kann und sollte hier niemand urteilen, denn auch Deine Ausführung wird nicht objektiv sein.

Ergo: Holt Euch Unterstützung für die nächste Zeit! Und dann man schauen was daraus wird.

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Ja, es war ein Fehler. Aber was hilft es, das jetzt zu sehen?

Du wirst den Prozess nicht mehr stoppen können, oder? Meinst Du, er würde verzichten, wenn Du auch verzichtest? Falls ja, würde ich das unbedingt tun.

Mir ist auch dieses "ein Kind braucht einen Vater" schleierhaft. In Kind braucht Menschen, die es lieben und denen es vertrauen kann. Was wäre sonst mit Kindern in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften? Alle gestört?

Vorbilder kann man sich auch anderweitig suchen.

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Ja, es war ein Fehler. Aber was hilft es, das jetzt zu sehen?

Du wirst den Prozess nicht mehr stoppen können, oder? Meinst Du, er würde verzichten, wenn Du auch verzichtest? Falls ja, würde ich das unbedingt tun.

Mir ist auch dieses "ein Kind braucht einen Vater" schleierhaft. In Kind braucht Menschen, die es lieben und denen es vertrauen kann. Was wäre sonst mit Kindern in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften?

Vorbilder kann man sich auch anderweitig suchen.

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oh, oh, da hast du aber viele Alarmglocken ignoriert. Ich habe beim Lesen immer gedacht, bitte lass es noch nicht zu spät sein. Ich weiß das willst du nicht hören. Mir fällt leider nichts aufmunterndes ein, außer das er hoffentlich bald das Interesse verliert. Ich wünsche dir ganz viel Glück und Kraft 🍀

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Ich habe die Vaterschaft noch nicht anerkannt. Ich werde morgen mit meinem Anwalt sprechen, ob der Kindsvater das Angebot annimmt die Vaterschaft sein zu lassen und keinen Unterhalt zahlen zu müssen (was er von Anfang an genau so wollte). Ich zahle den schon gezahlten UH gerne zurück und hoffe, dass er sich drauf einlässt... Er wollte ja unter keinen Umständen was bezahlen und ist sehr bitter wegen dem Geld.

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Ich denke, dies ist der richtige Weg.

Nimm dir aber noch Zeit darüber nachzudenken - mindestens diese Nacht ja eh.
Die letzten 11 Monate warst du anderer Meinung.
Und nur wegen ein paar Forenbeiträgen innerhalb vom 5h sich um 180 Grad zu drehen, will wirklich gut überlegt sein.

Besprich vielleicht nochmal die Konsequenzen mit deinem Anwalt.
Höre in dich hinein - versuche versch. Szenarian im Kopf durchzuspielen und dabei zu schauen, wie du dich damit fühlst.

Ich wünsche dir viel Kraft und Erfolg,
und dass der Weg, den du nachher gehen willst, möglich ist.

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Sorry, aber was zur Hölle hast du dir dabei gedacht?

Ich bin in den allermeisten Fällen pro Vater usw. ...aber gerade aus deiner Sicht...du sagst er macht dir Angst und du vermutest irgendwelche Unanständigkeiten mit kleinen Kindern??? und dann zwingst du ihn mit Ach und Krach in euer Leben...um dann Panik zu schieben?

Warum??? Ganz ehrlich, dann lieber kein Unterhalt...es war und ist doch glasklar, dass das eine große Scheiße wird. Du vermutest furchtbare Dinge und nein du hast hier keine großen Rechte, nur wegen deiner Sorgen...wenn er Vater ist, dann hat er (zu Recht) Rechte und deine Vermutungen/Sorgen bringen dir da gar ncihts. Und es ist scheiß egal ob ihr euch das Sorgerecht teilt (und das werdet ihr vermutlich, weil erstmal nichts dagegenspricht) oder nicht. Er hat das Umgangrecht und wird sein Kind alleine bei sich haben. Aber wenn du wirklcih denkst, er könnte irgendwie kkleine Kinder belästigen...dann frage ich mich (neben dem warum du ihn in euer Leben geklagt hast) warum du überhaupt über Machtausübung bei gemeinsamem Sorgerecht nachdenkst...das wäre mir sowas von keinen Gedanken wert...da würde ich mir einfach nur Sorgen um das Kind machen, wenn es bei ihm zum Umgang ist.

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Achso und das ist nur meine Meinung formuliert aus deiner Sicht. Ich unterstelle dem Vater gar nichts und bevor du hier urteilst und ggf. den Umgang einschränkst oder Vorwürfe öffentlich erhebst solltest du deine unguten Gefühle unbedingt einem Realitätscheck unterziehen...ggf. mit Beratung

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Ich werde auf jeden Fall morgen mit meinem Anwalt reden. Er war es auch, der mir geraten hatte den Kindvater zur Vaterschaft zu "zwingen". Ich wollte eigentlich nur das Beste für sie. Wahrscheinlich hatte diese Sache auch bis jetzt verdrängt und jetzt wo es wirklich real wird und er bald Umgangsrecht bekommt.
Natürlich frage ich mich, ob ich über ängstlich bin. Aber was wenn das Bauchgefühl stimmt und etwas passiert, ich könnte mir das nie verzeihen.

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Hallo,
Lieber keinen Vater.

Mein Ex hat leider das gemeinsame SR.
Meine Tochter ist 10,5 und seit 10 Jahren haben wir ihn nicht gesehen. Also ich kann dir nur was zum „ohne Vater aufwachsen“ sagen. Es hat sie bis zum 6. LJ nicht die Bohne interessiert. Dann wollte sie ihn kennenlernen. War ein einmaliges Treffen, danach sprach sie nie wieder über ihn.
Ich habe seit 8 Jahren einen neuen Partner. Er ist der Vater und fertig.