Kind will zu seinem Vater ziehen

Hallo, mein Sohn ist 13 Jahre alt. Um das Ganze genau zu erklären, muss ich wirklich weiter ausholen... Mein großer Sohnemann ist wirklich schon jeher von seinem Verhalten her so, dass er sehr sturköpfig und eigensinnig ist, auch ist er eher verschlossen. So fingen die Problematiken beispielsweise mit seiner Lügerei recht früh an, im Kindergarten erzählte er den Erzieherinnen gerne wir schlagen ihn, und zuhause erzählte er meinem Ex-Mann genau dasselbe, nämlich das die Erzieherinnen ihn schlagen würden. Langer Rede, kurzer Sinn, er lügt seit jeher schon, immer dann wenn er sich wichtig machen möchte oder Angst vor jeglicher Art von Konsequenzen hat. Dazu sei wirklich gesagt, ich habe meine Kinder noch nie geschlagen, ich habe immer ein offenes Ohr für sie und sie können mit all ihrem Problemen zu mir kommen, egal wie schlimm es ist, wenn sie etwas angestellt haben, man findet gemeinsam in Ruhe eine Lösung. Mit meinem jüngsten Sohn klappt das problemlos, aber mein großer Sohn zieht seine Kreise und verweigert sich stur. Natürlich hat man den Weg zu einem Jugendpsychologen gewählt, sogar zu mehreren, aber man steht nur auf einer sehr langen Warteliste, mehr Hilfe kam bisher leider nicht. Auch schlug ich meinem Sohn vor, gemeinsam einen Termin auf dem Jugendamt zu machen, damit man eventuell mit Unterstützung aufeinander zugehen kann, aber das verweigerte er ebenso. Nun in letzter Zeit ist das Pubertier noch eigener als sonst, sturköpfig, verweigert jegliche Art von Hausarbeiten und Verpflichtungen. Natürlich zieht es Konsequenzen hinter sich her, wenn man seinen Pflichten nicht nachkommt, aber es interessiert ihn nicht. Das geht nun eine Weile schon so, und ich weiß auch ehrlich gesagt nicht mehr was ich noch verbieten soll, es interessiert ihn einfach null. Vor ein paar Tagen ist eine Freundin von ihm auf die glorreiche Idee gekommen, nachdem sie einen Streit mit ihrer Mutter hatte, zum Jugendamt zu gehen. Was genau die Hintergründe sind, weiß ich nicht, aber das Mädchen kam in eine Wohngruppe und mein Sohn, nun, er ist gut mit ihr befreundet, ich freute mich das er sich weiterhin mit ihr traf, kann das Mädchen doch Freunde nun gut gebrauchen, dachte ich mir. Jetzt stand mein Sohn Heute gemeinsam mit dem Jugendamt vor meiner Tür, er wollte zu seinem Vater. Gut, ich hab nie verboten das er zu seinem Vater geht, ihn sieht, besucht, oder vielleicht auch eine zeitlang bei ihm bleibt, da fiel ich schon aus allen Wolken... Als Gründe gab er beim Jugendamt er müsse zuhause ja alles machen und wäre überfordert... Also wenn Geschirrspülmaschine ausräumen, Wäsche runterbringen, Zimmer aufräumen oder auf freiwilliger Basis Bad reinigen (er wollte es so, was nun nicht mehr stimmt) alles ist und kompletter Haushalt... seufz. Er hatte wirklich nie viele Pflichten, aber hat sich konsequent verweigert. Dann habe ich gesagt in Ordnung, pack deine Sachen, natürlich kannst du zu deinem Papa, das Jugendamt begleitete ihn dorthin. Mit meinem Ex-Mann rede ich nicht mehr, er beschimpft mich durchgehend... Jetzt habe ich keine Ahnung wie es weitergeht, etwas später stand mein Sohn erneut vor mir und meinte es täte ihm leid... Was soll man dazu sagen?... Mir machen andere Leute nun Angst, mit Aussagen wie dein jüngster Sohn wird dir nun auch genommen... Ich habe nichts falsch gemacht, außer das ich nicht streng genug war, das gebe ich zu... Ich bin ehrlich verzweifelt... Das zieht alles einen Rattenschwanz hinter sich... Arbeitstechnisch lief mein Vertrag aus, ich muss nun schauen das ich eine kleinere Wohnung bekomme... mein Ex-Mann, ja, gefundenes Fressen, wird nun alles daran setzen das er den Kleinen auch noch bekommt...

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Hm.
Warst Du mal allein bei der Erziehungsberatung?

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Darüber hätte ich mich gefreut, darum hatte ich mich auch bemüht, seit längerem. Ein Termin wurde mit mir vereinbart, an dem Tag musste ich meinen Kleinen abholen aus der Schule, da er erkankt war. Tja, seitdem renne ich da gegen verschlossene Türen. Erst hieß es erst man melde sich, dann auf Nachfrage meinerseits kam die Aussage es gäbe Personalwechsel und auf meine dritte Nachfrage hin, wurde mir sogar gesagt es gäbe Kinder die wirklich Hilfe benötigen würden... versucht habe ich es wirklich...

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Warum sollte Dir Dein jüngeres Kind genommen werden? Wie alt ist es?

Dein älteres Kind wollte zum Vater ziehen. Das kommt in dem Alter öfter vor. Man guckt, ob es woanders nicht leichter ist und stellt oft fest, dass es das nicht ist. Oder es ist eben doch leichter, weil es da keine Regeln gibt. Aber auch da kannst Du dann nix machen.

Die Begründung beim JA war doch offensichtlich recht albern. Das müßten die vom JA doch auch sehen. Haben die sich irgendwie geäußert dazu?

Dein Ex müßte vor Gericht klagen, damit der Jüngere zu ihm zieht. Selbst mit 13 Jahren dürfte das Kind das nicht alleine entscheiden. Du hast aber zugestimmt, und darum ist es jetzt so. Alternativ hätte es über Gericht laufen müssen. Wäre das Kind bei seiner Meinung gelieben, hätte es das aber sicherlich bekommen.

Wie gesagt, beim jüngeren Kind kommt es aufs Alter an. Es darf das aber nicht alleine entscheiden, und Du mußt dem auch nicht zustimmen. Geht der Vater vor Gericht, kommt es auf die Argumente an.

Das JA wird aber sicher nicht wegen sowas raten, das jüngere Kind auch zum KV zu geben. Ich gehe davon aus, dass sie in Eurem Fall einfach davon ausgehen, dass das Kind mit 13 gerne zum Vater ziehen wollte, und ihre Unterstützung wollte, um Dir das mitzuteilen. Also keine Kindeswohlgefährdung oder so, sondern einfach ein Wunsch aufgrund des Alters.

Was aber auf Dich zukommen wird ist Kindesunterhalt, wenn der Große langfristig beim KV bleibt. Im Zweifel solltest Du zu einem Anwalt gehen und Dich zwecks Unterhalts beraten lassen. Vielleicht kann auch das JA Tipps geben, wie Du jetzt bzgl. Wohnung weiter machen kannst. Und dass Du jetzt nicht mehr arbeitest, ist kein Grund, das Kind zum Vater zu geben. Im Gegenteil, damit bist Du ja betreuungstechnisch top unterwegs. Unterhalt kannst Du halt nicht zahlen, wenn Du nix verdienst, ist ja logisch.
Dann suchst Du Dir gleich eine Wohnung, wo der Große kein Zimmer mehr drin hat. Dafür würde ich ein letztes Mal ihm Bescheid geben, dass das jetzt der Weg sein wird, und wenn er immer noch beim KV bleiben möchte, dann setzt Du das um.

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Mein Kleiner ist 9 Jahre alt, und ja, anzunehmen wäre es das es versucht wird, über mich reden alle nur schlecht, seit ich geschieden bin. Gerade die Aussagen meines Ex-Mannes decken sich mit denen meines älteren Sohnes, dass nichts im Haushalt gemacht werden würde, und er alles alleine machen müsse. Darüber rege ich mich allerdings weniger auf, wenn man hier ist, sieht man ja, dass das nicht stimmt...

Mir kamen die Mitarbeiter vom JA eher genervt vor, man fragte mich wie lange ich arbeite am Tag, ich antwortete 9h regulär, aber momentan nicht, neue Arbeit ist aber nicht schwer zu finden, man ist dabei. Dann wollten sie meine Handynummer, und meinten sie kleben nun ein Pflaster auf, alles weitere solle Luca mit der zuständigen Sachbearbeiterin klären, man käme auf mich zu nächste Woche.

Ist das wirklich so normal in der Pubertät bei Kindern, das sowas vorkommt ?...
Ich meine ich habe ihm sogar angeboten in den letzten Wochen, das er gerne eine Zeit zu Papa gehen kann und auch dort bleiben, vielleicht fühle er sich dort wohler, da wir wirklich viele Dispute hatten. Ich lege viel Wert auf Einhaltung von Regeln.
Aber das er da zum JA nach der Schule geht ?... Ich hätte ihm geholfen zu packen, hätte er einfach mit mir geredet, in erster Linie ist doch wichtig das er sich wohlfühlt. Das verstehe ich nicht.
Gestern kam er noch ein paar Sachen holen, und ich meinte okay, dann nimm dir ruhig deine Sachen mit, vergiss deine Schulsachen nicht, und alles was wichtig ist.
Da meinte er warum, is doch nur fürs WE.
Und da meinte ich zu ihm, so einfach ist das jetzt leider nicht mehr. Eben weil sein Handeln nun Konsequenzen haben wird, für uns alle. Da fing er an zu weinen, und ich meinte sei nicht traurig, ich bin dir nicht böse. Ich wünsch dir alles Gute bei Papa, macht euch eine schöne Zeit.
Nach einer Stunde kam er erneut zu mir, meinte er hätte dem JA eine Email geschickt, er hätte einen Fehler gemacht... naja, seit Gestern habe ich ihn jetzt nicht mehr gesehen, ich bin einfach nur maximal verwirrt... und verstehe das alles nicht.
Mein Kleiner ist fast 10 wie gesagt, und er meinte direkt ich will bei meiner Mama bleiben, panisch, als er das mitbekommen hat. Ich habe ihn beruhigt und ihm gesagt das nichts schlimmes passieren würde, und ich bei ihm bin... seufz.

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Wichtig ist, wenn Dein Kind sagt, es will doch bei Dir bleiben und es war ein Fehler, dann dürft Ihr das gemeinsam entscheiden. Das JA ist kein Entscheidungsträger. Sie dürfen beraten. Es ist also keine endgültige Entscheidung gefallen. Wichtig ist nur, dass Dein Großer dem JA tatsächlich sagt, dass er sich umentschieden hat.
Also warte ab, ob er Sonntag wieder da ist. Falls ja, ist das in Ordnung. Du bist nicht verpflichtet, ihn jetzt zum KV zu schicken. Wie gesagt, das JA ist KEIN Entscheidungsträger.

Montag dann beim JA anrufen und das Thema klären. Vielleicht löst es sich in Wohlgefallen auf.

Und ja, pubertierende Kinder ziehen oft zum getrennt lebenden Elternteil. Meine Freundin damals ist auch zu einer Jugendberatungsstelle und hat da erzielt, wie fies es zu Hause ist. Die haben sie allerdings nicht so ernst genommen, weil sie wohl wissen, wann sowas einen reellen Hintergrund hat und wann nicht. Sie hat es wohl gemacht, um sich wichtig zu fühlen, und weil Kinder in dem Alter sich einfach immer zu Hause unverstanden fühlen. Das ist der Abnabelungsprozess der Pubertät.

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