Hallo liebes Forum,
Ich bin seit meiner persönlichen Tragödie vor 4 Monaten fleißige Mitleserin und möchte nun ebenfalls meine Geschichte hier erläutern, um vielleicht Unterstützung, Rat, Meinungen und Kontakte einzuholen.
Mein Ehemann, 28, ist Pilot, wir sind seit 7 Jahren ein Paar, vor 5 Jahren ist er meinetwegen nach D gezogen, Heirat vor 3 Jahren, und vor 1,5 Jahren kam unser erster Sohn, absolutes Wunschkind. Wie üblich gingen dann die ersten Streitereien los, da ich ebenfalls berufstätig bin und er oft unterwegs; ich daher oftmals übermüdet und überfordert mit dem Kleinen. Als unser Sohn 10 Monate alt war, wurde ich ungeplant nochmal schwanger. Gleichzeitig erhielt mein Mann eine Beförderung, die ihn sehr angestrengt hat.
Und dann, vor 4 Monaten, nach einem etwas heftigeren Streit als üblich- zack, sagte mein Mann, er fühle sich schon seit 2 Jahren unglücklich in unserer Partnerschaft, er könne nicht mehr mit mir reden und wir beide hätten uns zu sehr verändert. Er sähe keine Zukunft mehr für unsere Ehe.
Es ging drei Monate hin und her, Paartherapie, ich bin vorübergehend zu meinen Eltern gezogen mit dem Kleinen. Schimpfen, Betteln, vernünftig Reden meinerseits - nichts kam durch zu ihm. Vor einem Monat ist er aus dem gemeinsamen Haus ausgezogen. Kommunikation findet nur bezüglich unseres Sohnes statt, auch nur spärlich, er sieht ihn recht selten und arbeitet viel. Ich scheine ihm ziemlich egal zu sein; wie es mir mit der Schwangerschaft geht und wie ich mit unserem Sohn zurecht komme.
Gleichzeitig sagt er, er möchte bei der Geburt dabei sein, hat sich jedoch nur 5 Tage Urlaub um den ET herum (schon in 2 Wochen!) genommen und will keine Elternzeit nehmen.
Ich habe mich die letzten Monate mit der Hoffnung getragen, dass er sich schon wieder einkriegen würde. Seine Eltern sagen ebenfalls, ich solle die Hoffnung nicht verlieren. Habe jedoch gestern mit seinem besten Freund telefoniert und der sagt, mein Mann sei im Moment absolut fest bei seiner Entscheidung, mich zu verlassen.
Mir geht es nun so schlecht wie noch nie, da nun auch die Resthoffnung weg ist, dass alles wieder gut werden wird.
Ich bin mir auch unsicher wegen der Geburt, ob ich ihn dabei sein lassen soll. Vielleicht ändert das etwas an seinen Gefühlen zu mir?
Ich würde mich sehr über eure Meinung, Erfahrungen und Ratschläge freuen. Wart ihr schon mal in einer ähnlichen Lage und es wurde wieder gut - oder auch nicht? Und wie kommt man über diesen schrecklichen Herzschmerz hinweg?
Ich fühle mich absolut hilflos und am Boden zerstört.
Kleinkind, schwanger - und Mann plötzlich weg
Hey!
Das tut mir sehr leid!
Deine Schwiegereltern haben vielleicht selbst noch den Wunsch, dass ihr Sohn zur Besinnung kommt und zu dir zurückkehrt. Wer möchte schon über sein Kind sagen, dass es seine schwangere Frau samt Kleinkind sitzen lässt?
Ich sehe es eher so, dass sein Auszug keine Kurzschlussreaktion war, sondern in vielen Etappen vonstatten ging. Für mich klingt es, als wäre er sich sicher.
Ihr habt nun keine gute Basis mehr, keine Kommunikation. Er hat sich bloß 5 Tage frei genommen- klingt nicht so, als hätte er zuverlässig Zeit, dabei zu sein. Ich würde, an deiner Stelle, den Trennungsstress nicht mit in den Kreißsaal nehmen, sondern jemanden mitnehmen, der zuverlässig dabei sein kann und mit dem du dich besser verstehst. Du brauchst jemanden, der dich wirklich unterstützt. Bei dir und deinem Ex steht noch so viel ungeklärtes im Raum.
Gibt es jemand anderes, der Zeit hätte? Oder sich Zeit nähme?
Liebe Grüße
Schoko
Hallo Schoko, danke für deine Antwort!
Rational sehe ich das auch so… eigentlich sind die Zeichen deutlich, dass er sich komplett gegen mich und seine kleine Familie entschieden hat.
Emotional kann ich es jedoch einfach nicht glauben. Er war immer der liebevollste, rücksichtsvollste und stolzeste Partner und Papa. Scheinbar hat er mir da was vorgemacht?
Das ist mein großes Problem, was die Geburt angeht. Ich kann das Verhalten meines Mannes vor und nach der Trennung nicht miteinander in Einklang bringen; für mich sind das irgendwie zwei verschiedene Männer. Ich hätte Alternativen, wer mich zur Entbindung begleitet, aber der Wunsch, dass die Geburt ihn aufrüttelt, ist so groß! Hältst du das für sehr naiv?
Das klingt echt schlimm. Als ich las, dass er momentan so viel arbeite, dachte ich, dass er wohl eine andere habe.
Ich schätze, dass es naiv ist, zu glauben, er käme nach der Geburt zurück. Er kommt ja schon nicht wegen des ersten Kindes zurück.
Eher würde ich ihn nun konsequent auf Abstand halten und meine Bedürfnisse für mich in den Vordergrund stellen. Vielleicht rüttelt es ihn wach, wenn er merkt, dass du nicht mehr zur Verfügung stehst und er keine Rosinen picken kann.
Nimm die beste Freundin mit. Es wäre sehr bitter, wenn das Kind eher käme und du dann alleine dastündest. Hsk den Kerl ab.
Hey, ich kann dich gut nachvollziehen, bin/war in einer ähnlichen Situation. Mein Mann hat sich im 8. SSM von mir getrennt. Hat sich allerdings für eine andere Frau entschieden und ist seit der Geburt unseres Sohnes nicht wirklich präsent. Ich habe tatsächlich auch lange überlegt, ob ich ihn bei der Geburt dabei haben möchte, da er auch immer betont hat, dass er für mich da sein möchte und ich hatte auch die Hoffnung, dass sich dadurch alles ändert. Aber er war nicht für mich da! Und um den ET war er auch nicht vor Ort. Ich habe entschieden, dass ich jemanden an meiner Seite brauche, dem ich vertrauen kann und der mich in dieser Situation stärkt und mir Halt gibt. Glaubst du, das könnte er? Bei euch ist es noch eine andere Situation. Ihr habt ja auch schon ein gemeinsames Kind. Ist er für euren Sohn da? Kümmert er sich? Wenn du sagst, ihr habt sogar eine Paartherapie gemacht, dann scheint er doch auch noch Hoffnung zu haben, dass ihr wieder zueinander findet. Ist denn dabei etwas rausgekommen? Liebst du ihn denn überhaupt noch? Ich habe auch versucht zu kämpfen und es war für mich ein Schlag ins Gesicht. So etwas wünscht sich doch niemand und natürlich möchte man doch gerade für die Kinder kämpfen und wenn Hoffnung da ist, dann sollte man daran arbeiten. Ich habe mir aber auch die Frage gestellt, ob es anders wäre, wenn kein Kind da wäre und damit habe ich die Antwort für mich gefunden. Das ist zwar hart, aber man schafft es. Letztendlich hat er seine Entscheidung bereut, aber was geschehen ist, kann er leider nicht ungeschehen machen. Hast du Familie und Freunde, die dich unterstützen? Das hat und gibt mir immer noch am meisten Kraft. Ein stabiles Netz ist natürlich von Vorteil. Ich wünsche dir ganz viel Kraft und egal wie es ausgeht, das Leben geht weiter
Lieben Dank, dass du deine Erfahrungen mit mir teilst. Es tut mir Leid, dass du ebenfalls sitzen gelassen wurdest! Wie geht es dir denn heute damit? Wie lange ist das denn schon her?
Die Paartherapie war noch vor seinem Auszug, und da kam eigentlich nichts raus. Alles, was er mir geben wollte, war, dass er einige Monate Zeit und Abstand möchte. Darauf konnte ich aber wegen der Schwangerschaft nicht eingehen. Jetzt bereue ich das ein wenig… ich liebe ihn nämlich wirklich sehr. Ich hätte Stein und Bein geschworen, dass ich mit diesem Mann alt werde. Und seinem widerlichen Verhalten zum Trotz hätte ich gerne noch eine Chance für uns. Als Paar, nicht nur als Familie. Dir ging es da anders, du wolltest nicht mehr? Wann kam dein Ex denn nochmal an bei dir?
Bezüglich der Geburt würden sowohl meine Schwägerin als auch meine beste Freundin bereit stehen. Ich weiß einfach nicht, was besser für mich wäre. Hast du es denn jemals bereut, deinen Ex nicht dabei gehabt zu haben? Obwohl die Zeichen so schlecht stehen, hoffe ich irgendwie, dass ihn das aufweckt.
Um unseren Sohn kümmert er sich grundsätzlich liebevoll, aber nur dann, wenn es ihm reinpasst. Irgendwie habe ich das Gefühl, er hat sich auch von unserem Sohn distanziert. Er arbeitet einfach irre viel momentan.
"Er arbeitet einfach irre viel momentan." Nachtigall, ick hör' dir trapsen. 🙈
„ Vor einem Monat ist er aus dem gemeinsamen Haus ausgezogen. Kommunikation findet nur bezüglich unseres Sohnes statt, auch nur spärlich, er sieht ihn recht selten und arbeitet viel. Ich scheine ihm ziemlich egal zu sein;“
Ich finde, es klingt als hätte er sich bereits entschieden, auch die Aussage seines Freundes spricht dafür. Wenn er trotz der gemeinsamen Jahre, trotz eures kleinen Sohnes und trotz deiner Schwangerschaft keine Gefühle für dich hat, glaube ich eher nicht, dass er durch die Teilnahme an der Geburt welche entwickeln wird. Ich würde ihn darum nicht mitnehmen, einfach wegen der unangenehmen Stimmung die entstehen könnte - du in der Hoffnung, dass ihr wieder zusammenkommt, er möglicherweise mit einer spürbaren Ablehnung dir gegenüber. Tu dir das nicht an und nimm jemanden mit der mit vollem Herzen für dich da ist.
Es ist eine grässliche Zeit, wenn eine Beziehung zu Ende geht und man zwischen Hoffnung und Aufgeben hin und her schwankt. Noch dazu hochschwanger und mit Kleinkind, eine echt schwierige Situation. Aber es bleibt nicht so! Du wirst über ihn hinwegkommen und dein Leben wird sich wieder ordnen. Schau gut auf dich und hol dir alle Unterstützung die du kriegen kannst! Alles Gute für dich!