Hallo in die Runde,
Mein Mann und ich sind seit August letzten Jahres getrennt und sind gerade mitten im Scheidungsverfahren.
Unsere Tochter ist gerade 3 geworden.
Mein Noch- Mann arbeitet im Schichtdienst und wir gestalten aktuell die Umgangszeiten jeden Monat individuell nach seinem Dienstplan- was schon sehr nervig ist.
Jetzt ist es auf dem Trichter, dass er unbedingt das Wechselmodell (50/50 jede Woche im Wechsel) durchsetzen will zur Not auch mit Gericht. Einen Termin beim Jugendamt ist er nicht gewillt zu machen da er das als Quatsch an sieht, für ihn gibt es keine Alternative oder ein schrittweiser heranzutasten.
Ich persönlich finde mit 3 Jahren unsere Tochter noch viel zu jung für das Wechselmodell, sie kann noch gar nicht einschätzen wielang eine Woche ist.
Die Kommunikation mit ihm gestaltet sich natürlich auch syhwierig, er unterstellt mir ich würde den Unterhalt für Urlaub ausgeben und mir ein schönes Leben Machen, er will das Wechselmodell auch nur meiner Meinung nach im Unterhalt zu sparen.
Da er im Schichtdienst arbeitet kann er gar nicht die Betreuung unserer Tochter allein bewerkstelligen, dies soll dann seine neue Partnerin mit übernehmen. Und das sehe ich nicht ein, ich arbeite Teilzeit in mein Kind zu betreuen und Kann es gewährleisten und er gibt es an eine fremde Person ab. Das kann das kein Richter oder Jugendamt als richtig sehen oder ?
Vllt kann mir jemand helfen oder Rat geben.
Liebe Grüße
Umgang/ Wechselmodell
Er will es über Gericht, also such Dir einen Anwalt.
Er muß vor Gericht darlegen, wieso das WM für das Kind besser ist. Wenn das Kind gar nicht soviel mehr von ihm hätte, dann spricht das sehr dagegen.
Trotzdem hat man zu solchen Themen schon Pferde kotzen sehen. Sicher ist leider nichts.
Du hast alle Argumente auf Deiner Seite, damit hast Du gute Karten. Aber mach Du einen Termin beim Jugendamt ohne ihn, wenn es sein muß. Die können ihn ansprechen. Wenn er dann deutlich macht, dass er das nicht will, kann man ihn nicht zwingen, macht ihm aber auch keine Pluspunkte beim Jugendamt. Und die werden bei einem Gerichtsprozess auch gefragt werden.
Ich persönlich halte auch gar nichts vom WM bei einem 3-jährigen Kind, aber auch das gibt es leider. Das Alter allein schützt also nicht. Nur Argumente, wieso das Kind darunter leiden würde (Hauptbezugsperson, Schichtdienst des Vaters, etc).
Danke für deine Antwort.
Eine Anwältin habe ich durch die Scheidung eh und sie weis Bescheid.
Hab jetzt am Mittwoch für mich einen Termin beim Jugendamt gemacht zur Beratung.
Er meinte aber direkt er ist pro Wechselmodell und das muss man dann halt an seinen Dienstplan anpassen .
Also wäre wieder nichts geregelt und alles richtig sich nach ihm .
Und genau deshalb bitte über Gericht.
Es ist sehr unwahrscheinlich, dass das WM nach seinen Schichtplänen gestaltet wird, wenn Du dagegen bist. Sowohl Du als auch das Kind haben ein Recht auf Planbarkeit.
Wer meinte das? Dein Mann? Jemand vom Jugendamt?
Natürlich KANN man ein WM an Schichtpläne anpassen, wenn das für alle fein so ist. Aber zwingen? Auch hier gilt wieder, es gibt nichts, was nicht möglich ist. Gibt in Deutschland auch 3-jährige, die 3x die Woche 100e km durch die Gegend gezerrt werden, weil der Vater 2 verschiedene Wohnorte hat. Aber dürfte die Ausnahme sein.
Und selbst mit Anpassung an Schichtarbeit wäre immer noch seine Partnerin für die Betreuung zuständig? Das spricht ganz klar dagegen.
Also lass es drauf ankommen, dass er klagt. Lass Dich auf nichts ein. Auch nicht auf Probe. Umgangsmodelle "auf Probe" kriegst Du gegen den Willen des anderen kaum noch geändert. Immer mit dem Kindeswohl argumentieren, denn Du bist ja augenscheinlich Hauptbezugsperson.
Mein Kind lebt im Wechselmodell seit es 1 3/4 war, aber in dem Alter und auch mit 3 noch nicht wochenweise. Das finde ich wirklich noch recht lang und ein anderes Modell wäre vielleicht auch möglich, wenn der Papa im Schichtdienst ist.
Aber: Sein Ansinnen, dass sich dann eben die neue Partnerin kümmert, geht gar nicht. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass er damit vor Gericht durch kommen würde, also würde ich es drauf ankommen lassen.
Ich habe mal gelesen, dass eine Änderung des Betreuungsmodelles schwieriger vor Gericht durchzusetzen ist, als wenn es noch keines gibt.
Also versuch das entspannt zu sehen und such dir im Zweifel nen erfahrenen Anwalt.
Danke für deine Antwort.
Darf ich fragen wie es bei der aktuell geregelt ist ?
Inzwischen sind wir beim Wochenmodell. Das haben wir eingeführt als Sohnemann vier war. Da haben wir einfach gemerkt, dass die Eingewöhnung in den jeweils anderen Haushalt seine Zeit dauert und wir dann nicht gleich wieder wechseln wollten.
Wir hatten bis dahin 2/2/3 - immer so, dass ein Wechsel über die Kita möglich war und jetzt Woche/Woche. Sohnemann ist inzwischen fast neun. Er hat schon mal überlegt in den 14-Tage Rhythmus zu gehen, weil "Tschüß" sagen eben immer doof ist, ist aber wieder davon ab.
Auweia.
Ich habe gerade nicht die Zeit, dir ausführlich zu antworten.Vielleicht schaffe ich es heute Abend noch einmal.
Mein K2 war drei Jahre alt, als wir ins Wechselmodell gingen. Ich wünschte, ich wäre damals stärker gewesen und hätte dagegen angekämpft. Unserem Kind hat das Wechseln überhaupt nicht gut getan, aber die Beratungssstellen, die wir dann als getrennte Eltern trotzdem gemeinsam aufgesucht haben, haben die Ursache immer nur beim Kind gesucht ("zu dünnhäutig") oder bei mir ("Sie müssen mehr loslassen."). Der Vater wurde natürlich als der Held gesehen. Erst viel später hat ein Berater die Sorgen des Kindes erkannt.
Damit das Wechselmodell klappt, braucht es verdammt gute Voraussetzungen: ein Kind, dass den Wechsel emotional und organisatorisch durchhält und Eltern, die sich intensiv über Erziehung, Werte und Alltag austauschen können und entsprechende finanzielle/berufliche Flexibilität. Was dein Exmann hingegen durchdrücken will, ist ein reines Machtspiel: kein Unterhalt (das Kind kostet aber auch, wenn es bei ihm lebt) und Betreuung durch die Partnerin (warum möchte er da das Kind bei sich?).
Auf jeden Fall kann ich dir nur raten, die Bedürfnisse des Kindes in den Mittelpunkt der Diskussion zu stellen (genau das machst du in deinem Post ja) und deinem Gefühl, dass es nciht passt, zu vertrauen.
Naaaaja...die Sache mit dem Anwalt ist schon nicht nett, aber wir kennen ja auch nicht die Situation, vielleicht weiß der gute Vater, dass er sonst damit nicht durchkommt.
Genau beide Parteien müssen sich absprechen. Aber das heißt eben nicht, dass der Vater sich der Mutter beugen muss.
Ohne Beratung würde ich das bei so einem kleinen Kind nicht empfehlen, damit die Eltern bei der Kommunikation unterstützt werden.
Man könnte ihm ja sagen, dass man unter der Vorraussetzung, dass man sich als Elternteile beraten und bei der Kommunikation unterstützen lässt (zumindest zum Anfang), dazu bereit ist. Wenn das auch abgelehnt wird, dann ist das eine andere Geschichte...
Vorweg: WM ist nicht für jede Konstellation geeignet. Das allerwichtigste ist aber eine vernünftige Kommunikation und ein Wohnort nahe beieinander. Schichtdienst und Betreuung durch Partnerin finde ich nicht optimal. Aber auch kein absolutes No-Go.
Andererseits wird das Kind ja bei dir auch "fremdbetreut" Vor Gericht hättest du eben ein Risiko.
Wie wäre es, wenn ihr erstmal erweiterten Umgang festlegt, wenn du dich mit dem WM Modell nicht wohl fühlst? Und dann schrittweise nochmal später das Thema Wechselmodell angeht?
Erweiterter Umgang dann bei entsprechender Anrechnung des Unterhalts, ggf. Prozentual gekürzt oder als Haushaltsersparnis deinerseits. Da gibt's verschiedene Angehensweisen.
Kennst du Kinder, die im Wechselmodel leben ?
Ich arbeite an einer Grundschule und habe noch kein Paar erlebt, bei denen das so klappt, dass das Kind nicht leidet.
Nicht selten schreiben wir unsere Beobachtungen zu Kindern auf, die im WM leben, um die Kinder dauerhaft bei einem Elternteil zu belassen.
Ich würde alles dransetzen es nicht dazu kommen zu lassen.
Ich kenne einige Kinder, bei denen es gut klappt bzw. geklappt hat. Von Schulseite bekommst du doch die meisten Betreuungsmodelle gar nicht mit.
Hmmm, finde ich auch seltsam. Noch keinen Lehrer kennen gelernt, der präzise über Verhalten und Wohnsituation Buch führt.