Hallo
nach einem Erlebnis der besonderen Art gestern, habe ich mich wieder beruhigt. Merke aber, dass ich zumindest mal Rat brauche, wie man mit so einer Situation umgehen kann.
Szenario:
Geschieden seit 8 Jahren, 3 Kinder, kleinste ist 9 Jahre, älteste 12.
Leben beide in der gleichen Stadt
Wechselmodell 50/50%. wöchentlicher Wechsel.
Den Kindern geht es damit gut, zumindest gut genug.
Gestern:
Ich hatte von ihm eine Liste mit Dingen, die die Kinder derzeit noch brauchen. Klamotten Schulsachen usw.
Diese Liste bekam ich als Whatsapp Foto. Ich hab mir das ausgedruckt und relativ gleich bearbeitet.
Sachen zusammen gesucht, auf seiner Liste abgehakt und kommentiert. 2 Fotos von den Sachen gemacht samt Liste und zurück geschrieben. Hab ihm gesagt, ich bringe ihm die Sachen vorbei.
Als ich die Sachen abgeben wollte stand er da und hat weder Hallo noch sonst was gesagt. Vor dem Kind sagt er, schade, jetzt waren wir einkaufen - weil er ja keine Rückmeldung bekommen hätte. Das Kind verstört und traurig, weil schöneSachen in der Türe waren. Ich soll alles wieder mit nehmen. Das Kind hat Tränen in die Augen bekommen und gesagt, dass wir nicht diskutieren sollen. Auf meinen Einwand, ich hätte ihm doch alles geschickt und wollte ihm das Whatsapp (blaue 2 Haken) zeigen wischt er mich weg und fordert mich auf den Wunsch des Kindes zu respektieren und nicht zu diskutieren.
Anderes Szenario:
In seiner Zeit (!) wollten die Kinder was mit mir machen. Ist nicht üblich aber ist ja OKso.
Karten gekauft für einen Freizeitpark, der allerdings einen zeitlich begrenzten Einlass hat.
Mir wurde von ihm gesagt ich könne die kleinste abholen, aber nicht die anderen beiden.
Beginn der Karten war 12h Mittags, ich könne um 11:30h das Kind abholen. Fahrt 45 Minuten. Geht also nicht.
Ich hab ihm gesagt, dass das doch nicht geht. Wegen der Zeit.
Lange Rede, ich hab dann gesagt, dann gehe ich nicht. Daraufhin hat er den Kindern so vermute ich wieder irgend einen Dreck erzählt, die große, die ja eh nicht hätte mitkommen dürfen, hat mir enttäuschte Whatsapps geschickt, ich sei schuld! und der Papa gehe jetzt selber mit allen Kindern in den besagten Park.
Situationen, wie diese gibt es sehr viele. Viele. Aus Vernunft bespreche ich das mit den Kindern so gut wie nie. Außer gestern mit der kleinen. Ich konnte nicht anders, als ihr zu sagen, dass ich das nicht verstehen kann, als der Vater wieder weg war. Ich will die Kindern so gut es irgend wie geht raus halten. Was aber nicht immer klappt. Auch ich bin nicht frei von Fehlern!!
Der Vater ist inzwischen wieder verheiratet und angeblich happy, was mich freut.
Der tief verwurzelte Hass belastet mich und meine Partnerschaft, die ich seit 2 Jahren habe. Ja mein Freund kommt nicht so gut mit den Kindern zurecht, aber er traut sich auch nicht was zu machen, weil er von dem ExMann immer wieder indirekt denunziert wird. Der kleinen hat er gesagt, mein Partner wird ja nur geduldet, er gehöre ja nicht zur Familie. Das hat sie geglaubt. Das Kindervertrauen wird hier missbraucht.
Also, was tun??
Ich war in Beratung bei der Diakonie, verarbeite vieles aber mit mir selber. Die Beraterin meint, ich soll mir treu bleiben und immer an die Kinder denken. Also nicht impulsiv werden, nie laut. Dem Vater gegenüber. Grenzen zeigen.
Aber wie?
Er rbaucht irgend was, stellt mir Ultimaten, ich habe unverzüglich XYZ vorbei zu bringen. Wenn ich was brauche bekomme ich nicht mal ne Antwort. Ich bringe die Sachen aber in 3/4 der Fälle dann auch gleich bei ihm vorbei, weil ich - weiß ich auch nicht genau warum. Damit ich mir nichts vorwerfen lassen kann.
Ein außenstehender mit ganz objektiver Sicht würde vermutlich den Mann einweisen oder die Kinder entziehen. Er istgut zu den Kindern, mißbraucht sie aber immer wieder als Hebel gegen mich.
Bis hin zu Eskapaden in der Schule, vor Lehrern, auf der Straße rief er mal (Kind stand 50 Meter entfernt) - die Mama ist eine Lügnerin, sehr her, hier steht eine Lügnerin. Die kleine hat das lange Zeit geglaubt. Sie hat mich lieb, aber sie glaubt dem Vater.
Was ich vermeiden möchte sind Auseinandersetzungen vor Gericht und vor dem Jugendamt. Zur Mediation kommt er nicht mehr. Da waren wir, hatten gute Grundsätze und Vereinbarungen. die werden aber so ziemlich alle ignoriert.
Langer Text, ich brauche Rat.
Ich bin deprimiert aber nicht depressiv.
Ich bin geschwächt, aber stark genug
Ich bin im Beruf maximal gefordert, aber dennoch sehr erfolgreich
Ich habe Zuversicht, die wird aber immer wieder zerstört
Ich habe immer noch das Angebot der Freundschaft, werde aber O-Ton auf eine Arbeitsgemeinschaft reduziert
Ich lache nicht mehr. Ich lächle nicht mehr von innen
Mein Partner hat es schwer mit mir, der Partnerschaft entziehe ich mich immer weiter
Meine Mutter liegt im Sterben, meinem Vater, der in Hamburg lebt, kann ich nicht genug Zeit und Hilfe bieten
Könnt ihr mir sagen, wie man eine Zwangsläufige weitere Zeit über Jahre mit einem Narzissten meistern kann?
Liebe Grüße
Umgang mit narzisstischem ExMann
Hallo TE,
Du hast die Handlungsweisen vom Ex als narzisstisch beschrieben. Ob Diagnose oder nicht, das sollte dir ausreichen, um dein Verhalten darauf einzustellen.
Suche mal nach Büchern 'gemeinsame Kinder mit narzissten bzw '...mit narzisstischem Ex partner'. Gute Lektüre. Online sonst unter 'parallel parenting' vele Tipps fürs Wechselmodell. Das ist optimal, weil du in dem Modell am wenigsten Kommunikation brauchst, sobald die Eckpfeiler einmal geklärt sind.
Gut, dass es die Kinder dort nicht schlecht haben, mehr können wir uns als ehemalige co-abhängige nicht wünschen. Einfach Abstand halten und sich die wichtigen Kämpfe klug wählen. Für Schulwahl und andere wichtige wichenstellungen müssen wir noch streiten, aber welches Hobby, onlinezeit oder Essen es in der anderen Woche gibt, sollte dir künftig egal sein.
Wenn es hilft: du bist nicht allein. Dass du der sichere hafen bist, wissen und spüren deine Kinder, auch wenn sie wegen Manipulation oder Druck nach außen zum narzisstischen Elternteil halten. Das stehst du durch. Es wird besser.
Ansonsten du machst alles richtig: immer schön digital oder schriftlich kommunizieren. Die Vergesslichkeit dieser Personen kennt keine Grenzen.
Und nein: Außenstehende würden die/den Narz nicht einweisen. Für Außenstehende sehen wir Geschädigten wie die Bekloppten aus und verhalten uns so, wenn wir auf das Verhalten reagieren. Das wird besser mit der Zeit. Suche du selbst Kontakt zu deinem Umfeld und dem der Kinder. Die Menschen erkennen dann irgendwann. Fürs erste: nicht mehr reagieren. Mehr siehe lektürenvorschläge oben.
Alles Gute für Dich und die Kinder.
Ich habe ehrlich gesagt nicht alles gelesen, aber eine Kollegin von mir hat auch einen narzisstischen Ex. Deiner scheint die Kinder nicht zu demütigen, dass ist schon mal sehr erfreulich!!!
Meine Frage: Warum kaufst du Kleidung/ Sachen, die er für die Kinder bei sich benötigt? Es wäre leichter, wenn jeder seinen Kram holt, den er bei sich benötigt. Das einzige, was wechseln muss, sind Schulsachen.
Und mit so einem Ex würde ich auch keine Zeiten tauschen. Seine Zeit ist seine Zeit, deine Zeit ist deine Zeit. Ich weiß für die Kinder und allgemein wäre ein bisschen Flexibilität ganz schön, aber so bietest du Angriffsfläche.
Dein Leben sollte nix mehr mit seinem zu tun haben. Das ist mit gemeinsamen Kindern natürlich nur begrenzt möglich. Aber du solltest es eben auch auf das Nötigste begrenzen (Schule, Ärzte, Gesundheit und ggf. noch Hobbys). Fertig.
Exakt!
All das und mehr steht in den Anleitungen.
Einfach die Kommunikation auf das allernötigste beschränken. Am best n schon jetzt klären, wer welche Ferienhälfte betreut von jetzt bis zum möglichen Abitur der kinder.
Kleidung: manches braucht man wirklich nur ein mal. Das kapiert selbst ein Narz, zB Wanderschuhe oder Trekking-Rucksack braucht man nun wirklich nicht doppelt.
Ansonsten: je weniger Anlass zum Austausch und je beweisbarer (schriftlich, mail!), desto entspannter ist das Leben mit einer/m Narz-Ex.
Will nicht heißen, dass der Mann nicht narzisstische Züge hat, aber die beschriebenen Verhaltensweisen sind für mich erstmal kein narzisstisches Verhalten. Wie die Vorrednerinnen schon schrieben, begrenze den Kontakt auf das Nötigste und bleibe klar. Ich finde ich es auch nicht gut, dass Du da mit den Kindern Veranstaltungen in er Zeit planst in der sie beim Vater sind. Das kann ja nur Verwirrung bringen.
Ich weiß nicht, was Du mit "Angebot der Freundschaft" meinst. Du brauchst mit dem Ex nicht befreundet sein; die Aufgabe ist lediglich, dass ihr als Eltern weiterhin zusammen funktioniert.
Ansonsten beschreibst Du Belastungen unabhängig vom Ex-Partner. Wenn Du schon merkst, dass Du Dich Deiner neuen Partnerschaft entziehst, dann arbeite daran, wenn es Dir das wert ist. Wenn der Partner nicht gut mit den Kindern ist, dann besprich mit ihm, wie das besser werden kann. Such Dir psychotherap. Unterstützung.
Ich hab auch so ein Exemplar. Der raubt mir noch den letzten Nerv. Momentan ist mein einziger Kontaktkanal der Google Kalender. 🙄
Allererste Regel! Glaub ihm kein Wort, er dreht es dir eh im
Mund um, treffe klare Absprachen. Seine Zeit ist seine Zeit, deine Zeit ist deine Zeit. Keine Wechsel zwischendurch.
Alltagsklamotten kann er selbst besorgen. Spezielle Sachen oder nur einmal benötigtes wird über die Kinder beim Wechsel mitgegeben
Wenn es geht, Wechsel über die Schule, sodass ihr euch nicht sehen müsst. Am Tag des Wechsels eine Mail mit wichtigen Infos.
Die aufgezählten Bücher helfen ein bisschen.
Ansonsten Versuch den Kindern ein sicherer Hafen zu sein, nicht schlecht über den Vater reden. Ich muss mich da sehr oft zusammenreißen, weil er einfach Mist erzählt und die Kinder mir manche Sachen aus fadenscheinigen Gründen nicht erzählen dürfen. Da muss ich dann meine Wut immer sehr hinunterschlucken und sage dann sowas wie: ja, jeder nimmt Dinge unterschiedlich war. Papa sieht da so und so. Ich sehe das so.