Meine Tochter 6, ich 40 und der Kater 10: das ist unsere kleine Familie.
Ich habe sonst noch eine psychisch kranke, alkoholabhängige Mutter und einen jüngeren Bruder, der in die Schweiz ausgewandert ist. Mit seiner Freundin verstehe ich mich nicht mehr (zu lange Geschichte) und mein Bruder selbst, hat, warum auch immer, eine große Abneigung gegen mich. Wir hatten zwar einmal ein klärendes Gespräch, wo er sich für seine Anschuldigungen entschuldigt hat, aber sein desinteressiertes Verhalten sagt alles. Sprich, der Kontakt geht meist von mir aus.
Der Kindsvater kümmert sich nur wann er will und kommt nur alle 3-4 Monate für 1,5 Stunden zum Spielen und sagt beim Abschied immer: bis bald oder bis in 2 Wochen…und verschwindet für unbestimmte Zeit!
Mein Kind wird nun regelmäßig enttäuscht: von der Oma, die immer wieder Termine absagt weil sie lieber trinken anstatt nüchtern sein will und dem Vater, der sich nicht meldet. Die Oma väterlicherseits hat den Kontakt im Sommer wortlos abgebrochen, wir wollten uns eigentlich alle persönlich im Herbst kennen lernen. Vorher hatten wir telefoniert und geschrieben. Es war eigentlich ein netter Austausch zwischen Oma undEnkelkind.
Es interessiert sich tatsächlich niemand für uns oder wenigstens meine Tochter. Weihnachten, Ostern, Geburtstag, Kindergarten/Schulveranstalrungen: wir sind regelmäßig allein. Auch an Feiertagen oder Wochenende sind wir alleine unterwegs und es ist mir schon regelrecht peinlich, gerade wenn uns Großfamilien mit Oma/Opa entgegen kommen.
Freunde habe ich nur noch einen, er ist über 70 und weiter weggezogen, zu seiner Familie. Er ist Opa geworden und geht in seiner Rolle total auf, was mich für ihn freut aber für mich schmerzt. Freunde von früher haben keine Kinder, deswegen haben sich die Wege getrennt… ja und jetzt ist bald Weihnachten und ich versuche alles schön zu machen aber könnte nur heulen! Dann noch Weihnachtsmarkt besuchen, furchtbar… immer diese Blicke.. es fühlt sich für mich eher wie ein Pflichtprogramm an, damit mein Kind nichts merkt und schöne Kindheitserinnerungen hat..ich hatte mir das alles anders vorgestellt!
Leihoma, Nachbarn oder ähnliches: niemand hat Zeit oder Interesse Pate zu werden oder einfach nur eine Bezugsperson für mein Kind zu sein. Null Angebote, auch nicht auf direkte Nachfrage. Netzwerk null vorhanden. Familie desinteressiert . Keine Freunde. Kein Partner. Ich komme auch nicht raus um jemanden kennen zu lernen, sogar auf den Elternabend In der Schule kann ich nicht gehen, da ich keine freiwillige Betreuung hab ..für einen potentiellen Partner völlig unattraktiv.
Ja, es ist mir peinlich so alleine zu sein, es fühlt sich an, als hätte ich im zwischenmenschlichen Bereich versagt - und vielleicht habe ich das auch?!?!
Andere AE die ich kennengelernt habe, hatten familiäre Unterstützung und konnten mal weg oder hatten Zeit für sich, auch da haben sich die Wege getrennt.
Kennt jemand so eine Einsamkeit?
Seid ihr auch so einsam?
Alleine sein kenne ich schon, Einsamkeit jedoch nicht.
Wir sind in einer christlichen Gemeinde, da haben wir Anschluss gefunden. Abends weg gehen für 2 Stunden kann ich auch erst seit 2 Wochen, das Kind ist mittlerweile 12.
Allerdings bin ich beruflich sehr eingespannt, da bin ich abends sehr platt und will gar nicht mehr weg.
Hallo,
ich kann nachvollziehen das du dich allein fühlst. Zu Weihnachten wird es besonders schlimm sein.
Dir ist es peinlich allein zu sein und du denkst das du im zwischenmenschlichem Bereich versagt hast. Oft strahlt man das leider auch aus und da ist das große Problem. Ich kann mir vorstellen, das du dich eventuell zurück ziehst. Du fühlst die Blicke anderer als furchtbar. Diese Blicke die du so fühlst müssen aber nicht böse oder herabwerten sein. Wir interpretieren vieles so wie unserer Stimmung ist.
Ich bewundere alleinerziehende Mütter und Väter weil ich weiß das es für sie viel schwerer ist den Alltag zu meistern. So werden viele andere auch sehen.
Du gibst alles für dein Kind. Du möchtest das es nichts entbehren muss und das es ihm gut geht. Das zeichnet dich als sehr gute Mutter aus. Versuche zu sehen und auch anzuerkennen was du jeden Tag leistet und suche nicht nach dem Negativen. Das deine Mutter alkoholabhängig ist ist nicht deine Schuld und du solltest es auch nicht zu deinem Problem machen. Das der KV nur sehr wenig Interesse an seinem Kind zeigt ist nicht schön. Kinder lernen aber in meinen Augen damit umzugehen.
Versuche aktiv am Leben teilzunehmen. Dein Kind schränkt dich dabei ein, es gibt aber trotzdem viele Möglichkeiten sich in der Öffentlichkeit zu zeigen. Dein Kind gehört zu dir und somit solltest du dich auch mit dein Kind zeigen. Versuche offen auf Neuem zuzugehen. Kontakte müssen mit der Zeit wachsen. Man kann sie nicht erzwingen.
Schaue positiv nach vorn und klammere nicht an dem Negativen fest.
Vg blaue-Rose
Hallo du Liebe ,
als ich deinen Text gelesen haben, musste ich anfangen zu weinen. Ich habe zur Zeit auch eine schwere Zeit. Ja, ich kenne diese Einsamkeit.
Ich bin überrascht über die Tipps, die die anderen User dir geben, deshalb musste ich dir unbedingt schreiben.
"Es interessiert sich tatsächlich niemand für uns"
Sei nicht traurig, dass du mit deiner Tochter oft allein bist, wie z.B. an Weihnachten, Ostern, Schulveranstaltungen.
Ich bin zwar nicht alleinerziehend, aber zur Zeit schwanger durch eine Samenspende. Nach der Geburt werde ich ebenso alleinerziehend sein, denn einen Partner gibt es auch nicht. Freunde sind nicht vorhanden, und die Familie weit weg, da gibt es auch nur eine Mutter.
Nach meinem Schulabschluss habe ich keine neuen Freunde mehr kennengelernt und jetzt im Berufsleben ist es noch schwieriger. Und um ehrlich zu sein suche ich auch keine Freunde mehr, so etwas ist sowieso sehr selten. Die meisten Leute die sich als Freunde bezeichnen sind in Wirklichkeit keine, wenn es hart auf hart kommst. Das habe ich selbst erlebt. Solange man Geld hat, gesund ist und keine anderen Probleme hat z.B. auf der Arbeit, hängen alle wie die Motten an einem. Sobald es einem schlecht geht, ist man plötzlich ganz allein und es steht keiner hinter einem.
Die meisten Menschen unternehmen auch nur etwas in ihrem Familienkreis und weniger mit Freunden oder Bekannten. Da dieser Punkt bei dir wegfällt, sehe ich nur die Option eine Leihoma zu besorgen. Es gibt dafür spezielle Internetseiten, wo man gezielt suchen kann. Das kann natürlich eine Weile dauern. Nicht aufgeben. Immer und immer wieder versuchen.
Und ansonsten trotzdem versuchen den Kontakt zur eigenen Familie zu stärken, z.B. durch Besuche, Geschenke. Auch wenn deine Mutter alkoholabhängig ist. Sie hat vermutlich sehr schwere Probleme von denen du vermutlich gar nichts weißt. Versuche Verständnis für sie aufzubringen. Wenn sie Termine absagt, fahre du zu ihr hin zusammen mit deiner Tochter und koche was schönes zu essen.
Nehme auch den Kindsvater mehr in den Fokus. Kontaktiere ihn trotzdem, schreibe ihm nette Nachrichten. Versuche auch mit ihm den Kontakt zu intensivieren. Mache Geschenke. Versuche es immer wieder.
Du hast nur die Möglichkeiten die vorhanden Kontakte zu verstärken, da du ja selbst sagst, und so ist es ja auch, es keine neuen Freunde hinzukommen.
Im Notfall kann man sich immer nur auf seine eigene Familie verlassen. Und nicht auf Freunde oder Bekannte. Glaube mir, ich weiß wovon ich spreche.
Du hast dich und deine Tochter. Ihr seid eine kleine Familie. Wenn es mit fremden Leuten nicht klappt und du immer wieder enttäuscht wirst, konzentriere dich mit aller Kraft auf deine Tochter, die dir jeden Tag ein Lächeln ins Gesicht zaubert.
Ich wünsche dir alles Gute.
Zu deinem letzten Absatz: Bitte nicht. Kinder haben nicht den Auftrag, die Einsamkeit ihrer Eltern auszubügeln. Kinder werden größer, Autonomie und Abnabelung gehört zum gesunden Aufwachsen.
Wie bitte soll das gehen, wenn die Mutter sonst nichts anderes hat? Auch wenn es ungewollt und nicht gewünscht ist: Ein Kind bekommt und spürt damit eine unheimliche Verantwortung, die nun mal einfach nicht zum Kind hingehört.
Ideen zum Ursprungspost:
- Psychotherapie
- Gruppentherapie (ggf. Soziales Kompetenztraining)
- themenbezogene Gruppen in Familien- oder Beratungszentren
- Jobsuche/-wechsel ?
- alte Kontakte auffrischen
- nette Eltern im Bekanntenkreis des Kindes/in der Nachbarschaft?
- regelmäßiges Hobby in die Woche einbinden (Sportgruppe/Freizeitgruppe)
- regionale Foren nutzen und Kontaktanfrage stellen
seh ich auch so. Kinder sind niemals dafür da, die eigene Einsamkeit auszufüllen.
Guck mal in regionalen Facebookgruppen bei dir. Im Freizeitbereich sind hier in NRW sehr viele Gruppen bezüglich Wandern, Spiele spielen, schwimmen etc pp. Oder du fragst da selbst einfach mal nach, wer Lust hat mit Kind übern Weihnachtsmarkt zu gehen....oder schwimmen....oder wandern....oder oder oder
Was wird schon. Ich war hier auch mal einsam. Aber ehrlich, das kann man ganz leicht ändern, wenn man denn andere neue Leute kennenlernen mag Viel Glück
Hallo,
Bei uns gibt es über den Kinderschutzbund "Familienpaten" und auch Babysitter.
Vielleicht gibt es das bei dir auch?
Alles Liebe
Danke an Euch Alle für die lieben Tipps und Antworten...das ein oder andere werde ich berücksichtigen und ausprobieren! Allein das Schreiben darüber hat auch gut getan!
Danke
Ich verstehe Dich so gut, denn mir geht es ähnlich!
Nur Blicke sind mir keine aufgefallen, auch wenn ich jetzt am Karussell auf dem Weihnachtsmarkt die einzige Mutter ohne Begleitung bin...
"Leihoma, Nachbarn oder ähnliches: niemand hat Zeit oder Interesse Pate zu werden oder einfach nur eine Bezugsperson für mein Kind zu sein. Null Angebote, auch nicht auf direkte Nachfrage. Netzwerk null vorhanden. Familie desinteressiert . Keine Freunde. Kein Partner. Ich komme auch nicht raus um jemanden kennen zu lernen, sogar auf den Elternabend In der Schule kann ich nicht gehen, da ich keine freiwillige Betreuung hab."
Ja, kostenlose Babysitter sind schwierig zu finden. Was bietest du denn im Gegenzug? Einkaufen für die Nachbarin? Den kinderlosen Freunden beim Umzug helfen? Da würden sich doch bestimmt Gelegenheiten ergeben. Oder eben einen Babysitter bezahlen, um in Ruhe neue soziale Kontakte zu knüpfen oder alte wiederzubeleben. Von nix kommt nix.
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Ich kann deine Gedanken nachvollziehen und dabei war ich nie alleinerziehend.
Bei meinem ersten Kind habe ich auch die anderen jungen Familien beneidet, die so viel Verwandtschaft um sich herum hatten und dadurch sehr viele Kontakte. Ich hatte zwar Freunde, aber die hatten beim ersten Kind kaum Zeit, da sie arbeiten waren. Nachmittags/Abends haben sie dann oft andere Sachen gemacht bei dem man nicht mit Baby dabei sein konnte.
Unsere Verwandtschaft wohnte über 300 km bzw. 700 km weit entfernt.
Freunde/Bekannte aus der KiTa oder vom Spielplatz hatten sehr oft die Großeltern, Tanten/Onkel, Cousinen/Cousins zu Besuch, so dass für weitere Treffen keine Zeit blieb.
Dann waren meine Rückbildungs- und Schwangerschaftskurse total der Flop. Keine einzige Person dabei, die irgendwie gepasst hatte und zusätzlich das Gefühl, dass ich absolut nicht dazu gehöre. Im Nachhinein war das einfach nur Pech. Bei meinem letzten Rückbildungskurs waren im Kurs, so viele tolle Frauen, da hätte ich mich mit jeder anfreunden können.
Was bei mir bei Bekanntschaften geholfen hat. Wir haben eine Familienpatin. Toll für das Kind.
Wohnen in einem genossenschaftlichen Wohnprojekt. Auch wenn die Leute dort nicht deine Freunde werden, so lernt man durch diese Personen noch weitere Personen kennen und dann entstehen manchmal Querverbindungen.
Such dir irgendwie Gruppe, wo du vielleicht sogar mit Kind mitmachen kannst. Der DAV hat z.B. Wandergruppen für Familien.
Mein Partner singt im Chor, dadurch hat er schon einige Leute kennengelernt. Dann sind zufällig, die Chorkinder in der gleichen Schulklasse und man hat noch etwas mehr Kontakt.
Geh in den Förderverein der Schule oder bei den Pfadfindern. Oder im Sportverein des Kindes. Dort sind meist engagierte Leute, die sich freuen über jeden der mitmacht, und es ist einfach, sich über eine Tätigkeit kennenzulernen. Am Buffetstand oder beim Aufbau eines Festes habe ich schon viele Kontakte bekommen.
Der Förderverein trifft sich z.B. bei mir zu Hause, so dass die Kinderbetreuung kein Problem ist.
Das ganze braucht seine Zeit. Und durch jeden weiteren Kontakt erhöht sich die Chance, dass sich etwas ergibt. Bspw. erzählt man, dass man einen Familienpaten sucht und irgendwann kommt jemand um die Ecke und sagt, dass die Nachbarin gern Kinder betreuen würde.
Ich habe eine Nachbarin die kommt hier öfters zu Veranstaltungen meiner Kinder vorbei oder geht sogar mit ihnen ins Theater.
Oder mein Sohn wollte wieder Fußball spielen. Das habe ich einen Vater erzählt, und der hat uns noch in seine Mannschaft genommen, obwohl diese eigentlich voll war.
Und manchmal klappt es nicht mit der aktuellen Gruppe. Das kann verschiedene Gründe haben und liegt nicht an dir, oder deinem Status als alleinerziehende.
Bei einer Wandergruppe sind wir z.B. nicht gut reingekommen, da diese schon länger bestand. Dann wurde nach Corona eine neue gegründet und da waren die Leute alle auf der Suche nach neuen Kontakten und ich hatte direkt beim ersten Treffen gute Gespräche.
Ich denke übrigens nie etwas negatives, wenn eine Mutter allein mit Kind unterwegs ist. Eher, wie schön, dass die zwei zusammen etwas unternehmen. Was sollte man da auch denken?