Hallo, ich habe mal eine Frage.
Wir sind getrennt und haben ein kleines Kind <1.
Er hat sich von mir getrennt, daher bin ich natürlich etwas emotionaler und enttäuscht.
Ich kann aber einfach nicht mehr mit ihm. Das was er & wie er es getan hat ist in meinen Augen unverzeihlich.
Ich möchte ihn aus meinem Leben haben und Abstand (soweit das eben mit Kind möglich ist)
Ich bin der Meinung, da unser Kind noch so klein ist, lernen kann, entweder Mama oder Papa zu haben - also dass sie entweder mit Mama Ausflüge und Urlaub macht oder eben mit Papa. Aber nicht zusammen.
Mir ist es eigentlich egal, wenn er ihr etwas kauft & mir ist es auch egal, wenn er ihr Klamotten kauft, weil die Hosen bei ihm ausgehen.
Er kann doch bitte Dinge für unser Kind kaufen wenn es nötig ist & mich nicht damit nerven. Schließlich ist es indirekt was „irrelevantes“ - die Hosen werden ja benötigt.
Wenn er sie hat, kann er mit ihr unternehmen was er will und essen was er will und umgekehrt auch.
Weihnachten wird gesplittet und Silvester jedes Jahr unterschiedlich.
Das einzige was für mich in Frage kommt, ist der Geburtstag. Dort bin ich selbstverständlich bereit, ihn zusammen zu feiern.
Ich denke einfach, ich komme persönlich so von ihm los, wenn er aus meinem Leben ist & unser Kind eben noch so klein ist & es eben nicht anders „lernt“. Sie kennt ja noch gar nicht wie es ist, eine Familie zu sein.
Es gibt doch sooo viele „Familien“, wo einer etwas weiter weg gezogen ist & der Umgang trotzdem geregelt ist & auch wahr genommen wird und es diesbezüglich keinen Streit gibt und die Parteien damit auskommen.
Sehe ich das jetzt wirklich so falsch? Oder bin ich tatsächlich gezwungen einen auf „Happy Family“ mit ihm zu machen?
Getrennt - Erziehen und Leben mit Kleinkind
Ich würde einfach alle vorhandenen Hosen mitgeben, wenn da so viele gebraucht werden. Die Frage ist, wer dann wäscht. Hat er einen Trockner oder trocknet er auf der Leine? Dann könnte an einem WE die Zeit knapp werden. Wenn es "kein Problem" für dich ist, die evtl. besudelten Hosen (Plastiksack) danach alle in die Waschmaschine zu werfen, würde ich einfach immer genügend Wechselkleidung mitgeben, vorausgesetzt, das Kind lebt die meiste Zeit bei dir, also, bei dir sind fast alle seine Sachen.
Ansonsten, ja, denke ich, dass sich ein Kind daran gewöhnt, mal bei Mama und mal bei Papa zu sein und mit jedem unterschiedliche Dinge zu machen.
Bei mir (Scheidungskind) war es immer so, dass wir am Geburtstag "alleine" mit Mama waren (und Geschwistern und Stiefvater, also, nur mein Vater war nicht da), weil mein Vater arbeiten musste, dafür in der Weltgeschichte herumgondelte und unser Geburtstag da eher ungünstig lag.
Dafür war er immer Weihnachten und oft zu Ostern da. Das hat auch weitgehend gut mit dem Stiefvater geklappt. Das bedeutete, dass wir nie Weihnachten oder Ostern bei ihm zu Hause gefeiert haben, auch später nicht, als Jugendliche, weil sich das so eingebürgert hatte. Es hat keinen gestört. Es war für uns normal: Man feiert immer "zu Hause" und Papa kommt zu Besuch.
Dafür waren wir in den Sommerferien immer 3 Wochen bei ihm und haben da viele Ausflüge und später auch Urlaubsreisen gemacht, die es so mit der restlichen Familie nicht gab. Das hat keinen gestört, die erste Reise wurde sogar von meiner Mutter angestoßen, also, sie schlug ihm vor - da er sowieso beruflich viel reiste - dass er mit uns doch mal ins Ausland sollte (2. Klasse).
In der gesamten Situation gab es von uns Kindern nie Vergleiche oder das Gefühl, man hätte es bei Papa oder Mama besser. Es war einfach nur ANDERS.
Von daher würde ich sagen: Das Kind gewöhnt sich daran und wird vermutlich wenig vermissen und man kann, wenn man will, immer eine Lösung oder einen Kompromiss finden.
In eurem Fall würde ich einfach die vorhandene Wäsche mitgeben. Oder er soll dann halt so viel Kleidung für die Tochter kaufen, wie er an einem WE benötigt (mit Wechseln, also nicht nur eine Hose pro WE) und die dann halt selbst waschen, das wird doch in der Regel möglich und auch finanzierbar sein, oder nicht? Dann müsste ein Grundstock an Wäsche (Unterwäsche, Strümpfe, Schlafanzug, Oberteile, Hosen) bei ihm sein und sie wird ja in der Regel, wenn nötig, mit Jacke und Lieblingskuscheltier losgehen, oder?
Es bringt überhaupt nichts auf "Happy Familiy" zu machen, wenn diese nicht existiert. Es kam jetzt ja im Verlauf raus, das dein Ex das so "will", das kann man nicht erzwingen und das solltest du ihm mehr als deutlich machen.
Aktuell brauchst du für dich den Abstand und daran ist nichts verwerflich, gar nichts. Du mußt da nur für dich einstehen, auch gegen seinen Widerstand. Ziehe deine klaren Grenzen!
Es gibt Eltern, wo das funktioniert. Es gibt Eltern, wo das mit einem gewissen Abstand zur Trennung langsam wieder aufgebaut wird. Die Basis dafür ist, das beide Elternteile das aus Herzem so wollen. Nur dann ist es authentisch und eben eine positive Sache für das Kind.
Du möchtest es zur Zeit nicht nicht, das ist vollkommen okay und er hat das zu akzeptieren. Nicht mal am Geburtstag des Kindes müsstest du dich zusammenreißen, wirklich nicht.
Das Problem ist ja eher, das wenn nicht beide da komplett hinter stehen, dann strahlt man das aus und die Kids haben eben extrem feine Antenne dafür, davon haben Kids dann auch nichts und um die (und niemand anderen) geht es nun mal, nicht um die Erwachsenen.
Ich sehe das wie meine Vorredner, du musst gar nichts, und du kannst die Zeit mit ihm so wenig wie möglich halten, wenn es nicht in die Zeit mit Kind eingreift.
Deine Sichtweise verstehe ich 100%.
Mach es so wie du gesagt hast.
Wie schon jemand schrieb. Die Kids haben extrem feine Antennen. Es ist ein grosser Irrtum, wenn ihr glaubt, dass sie die Stimmung zwischen euch nicht mitgekommen, weil ihr euch nicht direkt vor ihnen streitet. Sie bekommen alles mit und noch viel schlimmer sie können es nicht einordnen. Die Kinder LEIDEN. Das musste ich auch erst lernen. Ich dachte auch, ich tue den Kindern etwas gutes, als ich noch etwas länger nach der Trennung im Haus mit gewohnt habe. Er im Nachgang hat uns der Kindergarten gespiegelt, wie extrem sich die Kinder in diesen Wochen verhalten/verändert hatten. Als wir klare Verhältnisse geschaffen hatten, waren sie wieder die alten.
Also nein auf keinen Fall heile Familie, wenn ihr nicht Beide hinter der Situation steht.
Ich habe mit meinem Ex-Mann über die letzten 10 Jahre ein sehr gutes Verhältnis aufgebaut. Aber wir fahren nie zusammen in den Urlaub. Wir machen keine Ausflüge zusammen. Geburtstag wurde bei den Kindern gemeinsam gefeiert, wenn es gerade passt - dabei geht es aber nicht um die heile Familie, sondern darum die anderen beim wirklichen Kindergeburtstag zu unterstützen. Weihnachten und Silvester wechseln wir uns ab. Wir setzen uns beim Abholen MAL auf einen Kaffee zusammen (alle 4 Erwachsenen). Wir treffen uns MAL bei Feierlichkeiten bei den Ex-Schwiegereltern. Wir feiern in Patchwork die grossen Sachen, wie Schulanfang und Jugendweihe. Ich übernachte MAL im Haus meines Ex-Mannes, wenn er ausfällt (wie letztens als er ins Krankenhaus musste und die Kids zur Schule) um die Kinder zu betreuen. Bzgl. Klamotten hier hat jeder sein Zeug. Einzig "teurere" Sachen wie Jacken und Schuhe (Fussballschuhe), Fahrräder (wenn notwendig) wandern am Wochenende zwischen uns hin und her.
Alles hat sich übrigens erst im Laufe der Zeit eingespielt. Am Anfang hat es gedauert - jeder musste seine Wunden lecken (haben uns sehr einvernehmlich getrennt), wir mussten unsere Elternregeln neu finden (was lässt der Andere zu). Die ersten Wochen war es ein hantieren mit rohen Eiern. Auf keinem Fall dem anderen noch mehr weh tun.
Vielen lieben Dank für deine Antwort.
Ich weiß, dass unser Kind Dinge auch in dem Alter schon mitbekommt.
Wir haben uns zwar nicht direkt vor ihr gestritten, aber es wurde mal lauter & da hat man direkt gemerkt, dass sie „Angst“ bekommt.
Deswegen möchte ich auch keine Familie sein. Ich weiß für mich persönlich, dass ich das nicht kann und auch nicht will. & dass das eben nicht gut ist, wenn wir es trotzdem versuchen.
Damit das klappt, müssen beide bereit sein.
Aber er denkt, wenn er sagt es klappt & es ist besser für unser Kind & ich sage, das klappt nicht, ich kann und möchte das nicht, das seine Meinung richtig ist. Weil ein Kind Mama & Papa braucht!
Ja. Man kann aber eben auch Mama und Papa getrennt haben - dann gibt es eine Mama Familie & eine Papa Familie.
Er hat das Problem in die Welt geschaffen. Ich musste zunächst lernen, damit klar zukommen, dass wir kein Paar mehr sind. Ich habe nach gut 3Wochen „abschließen“ können.
Jetzt ist er an der Reihe mit seinen Konsequenzen, die er in die Welt geschafft hat zu leben. Ich muss es schließlich auch.
Ich habe meinen Partner & meine Familie verloren, mein zuhause verloren & muss erneut mein Leben umstrukturieren & das auch nach als alleinerziehende!
Er hat lediglich sein „Kind verloren“ wie er es ja immer nennt. Ich nehme ihm sein Kind weg.
Nein. Du hast das gleiche Sorgerecht wie ich, du kannst dein Kind sehen - ich verwehre dir keinen Umgang (aktuell hat er sie übrigens auch wieder)
Ich denke er verwechselt das mit Familie.
Aber ich kann ihm ja keine Familie nehmen, die er schon längst in die Tonne gekloppt hat.
Also zusammen noch gemeinsame Urlaube oder Ausflüge machen - solche Konstellationen trotz Trennung gibt es manchmal schon, aber dazu müssen beide Elternteile bereit sein. Und das bist Du nicht, und das hat er zu akzeptieren. Er hat ein Umgangsrecht und auch Sorgerecht, aber wenn Ihr Euch nicht einig seid, dann müsst Ihr es regeln lassen. Er kann nicht weiterhin noch kommen und gehen, wie er will. Ihr seid einfach keine Familie mehr im klassischen Sinne. Regelt es klar - Euer Kind wird sich daran gewöhnen, was Ihr handhabt. Regelt es schnell, bevor sich gewisse Dinge manifestieren, die so nicht in Orndung sind.
Was das Kaufen von Kleidung angeht - bezahlt er Dir Kindesunterhalt? So ganz kann ich da nicht mitgehen, dass er das alles auch kaufen muss, was Du kaufst für Deinen Sohn. Ich bin auch der Meinung, man muss bei sowas auch mal 5 gerade sein lassen, aber grundsätzlich bist Du für den Unterhalt Eures Kindes zuständig, wenn es bei Dir lebt - er leistet seinen Teil bereits durch die Unterhaltszahlungen - alles darüber hinaus ist freiwillig.
> Was das Kaufen von Kleidung angeht - bezahlt er Dir Kindesunterhalt?
TE,
Da gehe ich voll mit. Wird im Residenzmodell Unterhalt gezahlt ist der so bemessen, dass eben Kleidung und Co. drin sind. Das könnt ihr ändern, was gut sein kann, zB dass 10% von berechneten Unterhalt bei ihm bleiben für eben sonche Anschaffungen. Dann bekommt euer Kind auch von beiden Eltern gelegentlich Sachen, hat bei dir einen großen Kleiderschrank bei ihm zuminest eine Schublade voll. Das macht die Wertschätzung für die Eltern einfacher.
Manche Sachen kauft man einfach nicht doppelt sondern gibt sie mit: Schwimm- und Sportkleidung, Schuhe, teures Hobby-Zubehör.
Nein, es gibt keinen Zwang zur 'happy family'. Das merken Kinder schnell.
Du kannst den Umgang so strukturieren, dass ihr Ershwachsenen möglicht wenig Kontakt habt. Unter dem Stichwort 'paralell parenting' wird das u.a. für geteilte Elternschaft mit besonders toxischen Co-Eltern beschrieben. Such mal im Netz....
Umsetzung ein paar erste Ideen:
- Später Wechsel über Tagesmutter, kita, Schule organisieren. Einer bringt hin, der andere holt ab.
- Viel Information! Das kannst du jetzt schon umsetzen. Als Vater hat er natürlich auch Recht, alles Wichtige zum geleinsamen Kind zu erfahren und du umgekehrt. Überlege dir Kommunikationskanäle. Manche haben ein Mitteilungsbüchlein, halte ich so für 1980er. Persönlich finde ich Mail gut für Wichtiges von Arztterminen, medi-Infos, Auswahl der Kita etc. Daneben ein Messanger für schnelle Dinge zwischendurch, bei meinen älteren Kindern etwa die gute Note der letzten Klassenarbeit, eine Geburtstagseinladung die bei mir ankommt aber der Termin in der Mama-Woche liegt alles einfach fotografieren und versenden. Es darf im Alter eures kindes auch mal ein Foto im Park, erster Brei, erstes Krabbeln oder Schritte sein. Je mehr du freiwillig und aktiv mitteilst, desto weniger bist du in der Pflicht zum Gespräch. Positiver Nebeneffekt ist dass alles dokumentiert ist, das sorgt für angemesseneren Umgangston.
- Sei klar, dass du Gespräche zu dir oder euch als Paar nicht führst. Wobei gerade in eurer Phase vielleicht noch das ein oder andere geplante Gespräch euch beiden beim Abschließen helfen kann. Aber halt nicht unangekündigt zwischen Tür und Angel vor dem Kind sondern angekündigt, im öffentlichen Raum (Cafe?) ..
- Gespräch zu Anliegen eures kindes sollten stattfinden. Das geht aber auch Online oder in erster Zeit moderiert.
- Vereinbart feste und verbindliche Termine beim Umgang. Du musst den Kalender 2026 aufschlagen können und sofort sehen, wo das kind an dem WE ist. Das spart Diskussionen. Natürlich sind Abweichngen manchmal nötig aber als rechtzeitig anzukündigende und seltene Ausnahme.
- GEMEINSAME Termine: Kita-Entlassung Einschulung, Konfirmation, Abi, 18. Geburtstag. Wenn er sich an Absprachen hält, gern auch jeder Geburtstag, aber nur dann. Bedauerlich fürs Kind aber da kann kein Kontakt schmefzfreier sein als gequälte Mienen. Urlaube würde ich aber zB ausschließen.
- ...
Wenn du dir die Umstände organisierst wird es auch einfacher mit dem Gefühlschaos.
Euch alles Gute!
Hallo ''Meerjungfrau'',
aus meiner Sicht machst du eigentlich alles richtig. Du solltest halt aufpassen dass das Problem zwischen dir und deinem Ex-Partner nicht zum Problem des Kindes wird.
Gruß