Mein Mann und ich werden uns trennen. Er ist bereits auf Wohnungssuche, das ist allerdings nicht einfach. Ich möchte zunächst in der gemeinsamen ETW bleiben. Glücklicherweise möchte mein Mann gerne viel Zeit mit unserem Sohn verbringen, was ich auch sehr gut finde. Nun überraschte er mich allerdings doch mit dem Wunsch nach einem echten 50/50 Modell. Konkret:
MO-DI bei Elternteil 1
MI-DO bei Elternteil 2
FR-SO abwechselnd
Wie seht ihr ein solches Modell für ein 4 Jahre altes Kind? Ist das zuviel Wechsel oder ok?
Ich arbeite bisher Teilzeit, weil ich die Betreuung überwiegend übernommen habe, mein Mann Vollzeit. Durch das Wechselmodell müsste er wahrscheinlich keinen Unterhalt zahlen. Das hätte den Vorteil, dass er mit der Wohnungssuche etwas mehr „Luft“ hätte, also vielleicht sogar eher in direkter Nähe hier was finden könnte. Und das ist mir sehr wichtig, dass es hier in der Nähe ist. Auf ehegattenunterhalt will ich daher auf jeden Fall verzichten, das käme unserem Sohn dann durch eine bessere Wohnlage direkt zugute.
Andererseits sähe es bei mir finanziell ohne KindesUnterhalt schwierig aus. Ich befinde mich aktuell in einen fixierten Brückenteilzeit und bin daran gebunden. Ich hatte nach einer Stundenerhöhung gefragt, der Betriebsrat hat mir aber wenig Hoffnung gemacht. Ich werde es dennoch versuchen beim AG.
Wechselmodell für 4 Jähriges Kind
Bei Freunden von mir war das Kind im selben Alter bei der Trennung. Die haben sich damals auch für das Wechselmodell entschieden und eine ähnliche Aufteilung wie ihr. Das Wochenende war dann nach deiner Auflistung bei Elternteil 1
So Abend - Mi Morgen Elternteil 1
Mi nach Kita -Fr Morgen Elternteil 2
Fr nach Kita-So Abend Elternteil 1
So Abend - Mi Morgen Elternteil 2
usw.
Bei denen hat das gut funktioniert. Inzwischen ist das Kind in der Grundschule und sie wechseln wochenweise, weil der kurze Abstand ihr zu stressig war. Aber in dem jungen Alter ist es gut, wenn der Abstand noch nicht so groß ist.
Schwierig war es für das Kind natürlich trotzdem. Das lag aber nicht am Wechselmodelle, sondern eben daran das das Kind sich mit der Situation abfinden musste. Außerdem hat sich nur ein Elternteil eine neue Wohnung gesucht. Das war auch irritierend. Ich denke es wäre leichter gewesen, wenn bei beiden Elternteilen ein "Neustart" mit neuer Wohnung zu machen. Denn das Kind hat lange nicht verstanden warum es zu Mama aus dem zu Hause raus muss. Es wäre doch einfacher, wenn Mama nach Hause kommt.
Bzgl. des Unterhalts haben sie auch eine Regelung gefunden. Der KV hatte auch mehr in Vollzeit. Die KM hat das komplette Kindergeld behalten. Bis eine Erhöhung der Stunden möglich ist, könnte der KV auch einen Ausgleich an dich zahlen. Wenn das bei dem Arbeitgeber generell nicht möglich ist, müsstest du dich natürlich um eine Stelle bemühen, wo du mehr arbeitest. Der KV ist ja nun nicht mehr dafür zuständig deinen Lebensstil zu Finanz. KU ist für das Kind. Bei einem Wechselmodell sind eben beide für den KU zuständig. Es darf aber auch nicht zu Lasten des Kindes gehen, weil du nicht mehr arbeiten gehen möchtest. Das höre ich bei dir aber nicht raus.
Redet doch einfach miteinander und findet Lösungen.
Vielen Dank für deine Antwort. Das war sehr interessant für mich und ich nehme einige Punkte mit zum weiter besprechen und nachdenken.
Zwei „Neustarts“ wäre auch irgendwie schön, allerdings tatsächlich wahrscheinlich sehr teuer, Mietwohnungen sind hier nicht sehr erschwinglich in der Gegend. Eine 2Z Wohnung zur Miete ist inzwischen teurer als unsere 4Z ETW weiter zu bedienen. Verrückt 😝
Ich werde mal intensiver über das Nestmodell nachdenken, dann bräuchten wir zusätzlich vielleicht nur eine Miniwohnung und die jeweilige Umgangszeit mit unserem Kind findet in unserer Familienwohnung statt. Wäre eventuell zumindest eine Übergangslösung bis sich alles geklärt hat.
Für ein Wechselmodell ist er im richtigen Alter.
Was du bei der Wohnsituation berücksichtigen solltest - möchtest du in der Wohnung bleiben, müsstest du ihn ausbezahlen bzw bis dahin, deinen Teil des Kredits oder eine Miete. Er muss dich kostenlos dort weiter wohnen lassen.
Ehegattenunterhalt ist begrenzt. Das Kind ist über 3, also ist dir ein Vollzeitjob zumutbar, ggf ein Arbeitgeberwechsel.
Ich kann dir nur empfehlen, möglichst schnell nach einer Vollzeitstelle ausschau zu halten, wie eine andere Userin bereits geschrieben hat, ist der Unterhalt für das Kind gedacht.
Hi,
ja klar meine Einkommenssituation werde ich schnellstmöglich verbessern. Ich verdiene allerdings tatsächlich nicht so schlecht bei meinem AG, extern würde ich mich wahrscheinlich eher verschlechtern. Ich favorisiere daher eine interne Lösung, mal sehen.
Dass der Unterhalt fürs Kind ist, ist mir klar. Ich habe ja auch so oder so Kosten fürs Kind, die zu tragen sind. Erhalte ich allerdings keinen Kindesunterhalt, fehlt mir das Geld an anderer Stelle. Das könnte ich dann durch mehr Stunden ausgleichen, soweit der Plan. Das wird nur nicht von heute auf morgen klappen. Daher bin ich durch den Wunsch fürs Wechselmodell etwas „kalt“ erwischt worden. Schließlich war die Betreuung bisher auch nicht 50/50 sondern überwiegend bei mir. Daher eben auch die gemeinsame Entscheidung der Teilzeit bei mir und Vollzeit bei ihm vor der Trennung. Und nach der Trennung soll es jetzt plötzlich anders sein ohne großen Vorlauf für mich. Nunja 🤷🏻♀️
Ich habe das schon grob überschlagen wieviel ich circa an meinen Mann auszahlen müsste. Das wird ein Batzen sein. Allerdings wahrscheinlich trotzdem immernoch einfacher, als hier eine bezahlbare 2Z Mietwohnung in der Gegend zu finden für mich. Dass er den Kredit weiter mit bedient werde ich nicht verlangen, dann wirds schwierig für ihn selbst hier eine Wohnung zu finden. Ich würde die Zahlung lieber allein weiterführen und das dann bei der Auszahlung später „gegenrechnen“. Eventuell werde ich die Tilgung runtersetzen.
Aber das Argument mit der gemeinsamen Entscheidung, dass du im Teilzeit gehst, kann man da nutzen. Denn das ist ja nun mal so, dass dir Stunden fehlen, weil ihr euch gemeinsam für dieses Model entschieden habt. ER auch!
Auf eine Auszahlung kann man auch verzichten. Genauso wie auf Ehegattenunterhalt. Das sind also Entscheidungen, die ihr auch gemeinsam treffen könnt. Das einzige worauf man nicht verzichten darf ist Kindesunterhalt.
Er will das Wechselmodell? Dann muss er für dich auch die Möglichkeit für einen Übergang schaffen bis es dir möglich ist die Stunden zu erhöhen. Es ist ja nicht so, dass du dich weigerst mehr zu arbeiten.
Ich finde die Wechsel tatsächlich zu schnell hintereinander. Das Kind kommt nirgends an. Ein Freund von mir hatte die Regelung 3/4/3 Tage in dem Alter und ab der Grundschule ging es ins Wechselmodell. Grundsätzlich finde ich steht und fällt das Wechselmodell mit dem Kind. Manchen Kindern geht es gut damit, anderen Kindern geht es schlecht damit.
Für mich wäre die beste Variante auch das Nestmodell, das muss man sich jedoch erst einmal leisten können und verlangt Flexibilität von den Eltern.
Wir hatten zu Beginn der Trennung: 2,2,3 -> also immer Mo-Mi, Mi-Fr, Fr-Mo und das dann abwechselnd. Somit konnten wir den Wechsel über die Kita machen und direkte Übergaben vermeiden.
Mit 4 sind wir allerdings in den Wochenwechsel gegangen, weil Sohnemann seine Zeit brauchte, um im "neuen" Leben anzukommen und da waren die häufigen Wechsel nicht mehr gut.
Ihr müsst euch einfach euer Kind anschauen und entsprechend agieren.