Hallo zusammen,
ich habe meinen Entschluss gefasst und werde mich von meinem langjährige Lebensgefährten und Vater meiner Tochter trennen.
Jetzt zerbreche ich mir den Kopf wie es für unsere zehnjährige Tochter weiter gehen soll.
Mein Nochpartner, von den ich räumlich bereits getrennt bin, hat schon eine eigene Wohnung im Haus und sich darin ein Schlafzimmer und Hobbyräume eingerichtet.
Ich wohne mit meiner Tochter in unserer Familienwohnung Nach langer Bedenkzeit bin ich mir sicher, dass ich von ihm räumlich noch mehr Abstand brauche, da man sich täglich sehen würde und sich an der Situation außer dem Beziehungsstatus auf Facebook nichts ändert würde.Anderseits soll sich für unsere Tochter möglichst wenig ändern.
Nun habe ich mich mit dem Nestmodell auseinander gesetzt und könnte es mir sehr gut als Lösung vorstellen. Finanziell wäre es für uns sehr gut machbar, da die Wohnungen im Haus sehr günstig sind und zusammen soviel kosten wie normalerweise eine vergleichbare Wohnung. Ich würde mir eine kleine Wohnung suchen bzw mit einem sehr guten Freund, der auch eine neue Bleibe sucht, eine WG gründen.
Die Betreuung würden wir uns gleichermaßen aufteilen. Mein Nochpartner hat bereits mehrfach geäußert, dass er im Falle einer Trennung den Umgang zur Hälfte übernehmen möchte.
Ich könnte den Freiraum in Moment sehr gut gebrauchen, da ich bisher überwiegend zuständig war und er sich in den letzten Jahren selbst verwirklicht hat und sich selbstverständlich seine Freiräume genommen hat.
Er hat aber auch gezeigt, dass er es ganz wunderbar ohne mich hinbekommt, wenn ich nicht verfügbar bin. Ich war vor einigen Wochen für 14 Tage alleine im Urlaub und die zwei waren ein Superteam.
Die andere Variante, das Wechselmodell fände ich für das Kind sehr umständlich und würde es ihr nicht zumuten wollen.
Ich habe leider nur ein Paar, das sich für das Nestmodell entschieden hat, würde da aber ungern nach Erfahrung fragen, damit nicht alle im Bekanntenkreis gleich Bescheid wissen.
Vielleicht kann ja jemand berichten und sorry für den langen Text
Erfahrung mit dem Nestmodell gesucht
Wir nicht, aber gute Freunde hatten ein Jahr ein Nestmodell. Es war schwierig: ständige Abstimmungen zu Anschaffungen, Ordnung, Sauberkeit, Essen im Kühlschrank. Was schon in der Beziehung problematisch war, blieb zwangsläufig weiterhin Thema.
Es ist dann gescheitert, weil er eine neue Partnerin hatte und die Ex verboten hat, sie ins "Nest" mitzubringen. Die Ex ist dann wieder fest in die Nestwohnung eingezogen und er hat sich mit der neuen Freundin eine größere Wohnung besorgt. Seither Wechselmodell.
Ich stelle mir das auch schwierig vor, wenn ein neue*r Partner*in dazu kommt.
Zum einen fände ich es schon super „offen“ von einer/m Neuen, das halbe Leben nur eines „fremden“ Kindes wegen im alten Zuhause der Ex-Eltern zu verbringen. Zum anderen frage ich mich, wie das funktionieren soll, wenn weitere Kinder hinzu kommen. Oder wie im oben beschriebenen Fall ein Expartner dem anderen „verbieten“ will, mit einem neuen Partner eine Art Familie zu sein mit dem gemeinsamen Kind oder allgemein extrem Einfluss zu nehmen auf das jeweils andere Leben. Theoretisch hat der Ex-Partner da nämlich gar nichts mehr zu melden! Bei einem gemeinsamen Zuhause betrifft es einen aber nach wie vor irgendwie. (Wie rechnet man da die NK ab? Wie macht man es mit dem Einkaufen?/Sauber machen?… wer hat schon Lust der/dem Next oder der/dem EX des neuen Partners hinterher zu putzen?..)
Mir persönlich wären das zu viele Schnittpunkte bei der Absprache mit einem Ex.
Ich glaube so etwas funktioniert langfristig nur bei ganz ganz ganz wenigen Personen, die komplett offen dafür sind, wie sich das Modell entwickelt und die beide nicht vor haben, noch weitere Kinder zu bekommen. Und wo keine verletzten Gefühle oder Eifersüchte wegen der Trennung im Spiel sind. Und seien wir mal ehrlich: Das ist wirklich bei den wenigsten der Fall!
Für ein Kind mag die Trennung schmerzhaft sein, aber das Wichtigste ist, ihm zu vermitteln, dass es nicht die Schuld an der Trennung trägt. Dass beide Eltern sich für das Kind zusammen reißen. Und dass die Kinder das jeweils andere Elternteil auch lieb haben dürfen und sich nicht so fühlen müssen, dass sie zwischen den Stühlen sitzen. Dass die Eltern getrennt sind ist nun mal die Realität! Damit sie regelmäßig bei beiden sein können, finde ich auch das Wechselmodell gut. Oder eine 40/60 Betreuung oder ähnliches. Zukünftig soll hier auch die Unterhaltszahlung angepasst werden. Betreut ein Elternteil mind 10 Übernachtungen im Monat, darf der Unterhalt leicht gekürzt werden (meine 10%)- mein letzter Wissenstand.
Auch so etwas finde ich gut und fair.
Solltet ihr euch für das Nestmodell entscheiden, würde mich sehr interessieren, wie es so läuft
Wünsche euch auf jeden Fall ganz viel Glück und dem Kind, dass es schnell Frieden finden kann mit der neuen Situation ❤️
Das Wechselmodell ist nicht umständlich und zwar weder für Eltern noch Kinder. Die räumliche Trennung hilft beim gedanklichen Sortieren und Einleben.
Mehr als Sport- und Schultasche müssen nicht wechseln. Alles deutlich einfacher. Wie hier schon geschrieben wurde: wer möchte bitte dieselben Streitigkeiten mit dem Ex wegen der Wohnung, der Gestaltung, der Auswahl der gardinen etc. trotz Trennung noch leben? Du glaubst hoffentlich nicht wirklich, dass du immer eine besenreine Nestwohnung vorfindest?
Die dritte Miete ist auch anderswo viel besser investiert.