Wie Kind (2 ½) von Trennung erzählen?

Hallo,

Ich hab mich am Sonntag von meinem Mann getrennt, wir haben 2 gemeinsame Kinder, die 2 ½ Jahre und 1 Jahr alt sind.
Er wird ab morgen ausziehen und ich weiß nicht, was ich meinem Sohn sagen soll. Er kann für sein Alter schon gut sprechen und versteht viel, ist außerdem sensibel. Er hat mitgekriegt, das es zwischen seinem Vater und mir in der letzten Zeit nicht mehr gut lief und ich habe ihm auch gesagt, dass wir uns aktuell oft streiten, weil ich deswegen geweint hab und er das gesehen hat.
Er hat ein enges Verhältnis zu seinem Vater, der ihn bis jetzt immer nachts hatte.
Soll ich meinem Sohn direkt die ganze Wahrheit sagen oder z. B. erstmal nur, dass sein Vater mal Ruhe braucht und ich mich solange um ihn kümmere, er ihn aber am we sehen wird? Ich kenne in meinem Umfeld niemanden, der sich getrennt hat, vor allem nicht, mit so kleinen Kindern.
Ich weiß auf jeden Fall, dass ich mit meinem Sohn offen sprechen will, aber wie mache ich das kindgerecht, hat jemand Erfahrung/Tipps?
Vielen Dank und beste Grüße.

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Hey!

Spontan würde ich sagen, dass ihr gemeinsam mit dem Kind sprechen solltet. Sagt ihm, dass ihr beide euren Sohn sehr doll liebt und immer für ihn da seid, aber der Papa nun eine eigene Wohnung hat.

Gut fände ich, wenn er am nächten Tag Zeit für ihn hätte oder abends mit ihm telefonieren könnte. "Bis zum Wochenende" ist ein sehr langer Zeitraum.

Liebe Grüße
Schoko

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Sag deinem Kind doch einfach, dass Papa ab jetzt woanders wohnen wird und sich freut, wenn er zu ihm kommt.
Dann versteht ihr euch beide auch wieder besser.
Mehr nicht.

Ich bin immer gut damit gefahren nur Fragen zu beantworten, keine aufzuwerfen.

Du wirst doch sehen wie er damit umgeht und damit werdet ihr umgehen.

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Mhm, vielleicht: "Papa hat jetzt eine eigene Wohnung" Falls warum: "Weil es ihm und mir damit besser geht. Falls warum: Uns geht es gerade besser, wenn wir nicht so viel Zeit miteinander verbringen. Der Papa und ich auch verbringen aber sehr gern Zeit mit dir und wir sind immer deine Eltern, egal wo wir wohnen. Falls du den Papa vermisst, rufen wir ihn an / er kommt ... vorbei."

Ich schließe mich an: Nur Fragen beantworten, die euer Kind auch stellt.

Und natürlich so viel Sicherheit wie möglich vermitteln. Ich würde versuchen, auf keinen Fall sowas zu sagen wie "weil wir uns so oft streiten". Im blödesten Fall verknüpft er da was und hat Verlustangst, wenn er und ein Elternteil Konflikte haben

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Meine Kinder waren damals bei der Trennung ähnlich alt. Allerdings bin ich ausgezogen.

Wir haben uns mit der Grossen zusammengesetzt und ihr erzählt, dass ich jetzt eine eigene Wohnung habe und das sie am Wochenende dann immer zu mir kommen darf. Auf ihre Frage warum, haben wir ihr dann geantwortet, dass Mama und Papa sich nicht mehr lieb haben und daher nicht mehr zusammen wohnen wollen.

Dann natürlich auch, dass wir Beide sie immer lieb haben werden. Das Mama jeden Abend anruft. Das sie 2 Kinderzimmer haben wird. Wir haben versucht das "Tolle" an der Situation zu finden. Dem Kleinen mussten wir noch nicht so viel erzählen er war damals 1,5 und hätte es noch nicht verstanden.

Das ging eigentlich ganz gut. Was es bedeutet verstehen sie erst später und es wird viele, viele Tränen geben. Abgeben war für mich immer der aller schlimmste Moment. Wobei ich genau wusste, dass sie 10 Min. später wieder gut drauf sind. Meine Kinder waren es gewöhnt, dass ich auf Grund der Arbeit unter der Woche nicht da bin. Jetzt war eben der Unterschied, dass ich sie am Wochenende geholt habe, statt nach Hause zu kommen.

Versucht trotz Trennung weiterhin als Einheit beim Thema Kinder aufzutreten. Das ist so unglaublich wichtig. Das merke ich auch heute noch - meine Kids sind inzwischen 13 und fast 11.

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Ich habe mich mit ner Zweijährigen getrennt. Wir sind einfach umgezogen - ohne Papa. Mehr habe ich nicht gesagt.

In den Köpfen von Kindern entsteht viel Blödsinn wenn man zu viel mit ihnen redet, abstrakte und unverständliche Konzepte wie Liebe, Trennung, Beziehung usw. vor ihnen auspacckt. Daher nur das relevante erzählen. "Papa zieht in eine andere Wohnung um, wir drei bleiben hier." und dann einfach den neuen Alltag leben und auf die einzelnen Situationen nach und nach mit wenigen Worten vorbereiten.

Wichtig: dem Kind nicht vermittelt, dass das alles ein Riesendrama sei. Menschen trennen sich. Der Lebenstraum der Erwachsenen mag geplatzt sein, aber die Kinder haben keine eigene Vorstellung von der Zukunft. In diesem Alter leben sie im Hier und Jetzt.

Und auf keinen Fall lügen: "Im Moment verstehen wir uns nicht so gut und brauchen erstmal Abstand." der Papa fährt nicht in den Urlaub, oder? Wenn er auszieht, muss man das den Kindern auch so sagen.

Bearbeitet von Cassiopeia