Hallo!
Kurzer Umriss: seit Januar 2024 getrennt, aktuell Residenzmodell, angestrebtes Wechselmodell, 12jähriger und 18jähriger Sohn.
Mein Noch-Mann schafft es immer wieder, dass ich mich klein und hilflos fühle. Ich schaffe es nicht, mich dagegen zu stemmen. Es klappt immer wieder.
Heute kam eine Mail von ihm, die mir richtig Angst gemacht hat. Ich kann einfach nicht sagen warum.
Ich habe jetzt fast 2 A4-Seiten lang versucht kurz zusammenzufassen, worum es ging und inwiefern mich das so schlimm triggert, dass ich völlig verzweifle.
Klappt aber nicht. Außenstehende verlieren hier schnell den Überblick und ich kann die Frage "Warum ziehst du dir das an?" nicht befriedigend beantworten. Ich MACHE das ja nicht. Es PASSIERT.
Würde er mich offen beleidigen wäre es wohl einfacher. Aber er verdreht einfach alles, reagiert unvorhersehbar und widmet seine Fehler so um, dass am Ende ich schuld bin. In seinen Nachrichten ist unheimlich viel Subtext, den man als Außenstehender nicht versteht.
Ich fühle mich jedes Mal sehr verunsichert durch seine Mails. Ich habe Angst, unseren Sohn an ihn zu verlieren, weil er ein rücksichtsloser und herrischer Vater ist und es gibt seit letzter Woche erste Anzeichen, dass mein kleiner Sohn Angst vor ihm hat.
Ich bemühe mich sehr, möglichst natürlich von seinem Papa zu reden. Ich vermeide Formulierungen wie "dein Vater" und rede immer noch "von Papa". Ich unterstütze die Kontakte der Kinder mit dem Vater und bemühe mich darum, nicht das Gefühl aufkommen zu lassen, ich hätte was gegen den Kontakt. Mein kleiner Sohn erzählt mir auch jedes Mal, was er so beim Papa gemacht hat - ohne dass ich frage. Es scheint mir bisher gut gelungen zu sein, ihn hier unbeschwert zu lassen.
Aber die wöchentlichen Mails meines Noch-Mannes setzen mir schlimm zu.
Es kann doch nicht sein, dass ich das jetzt jahrelang ertragen muss! Dieser Mensch macht mir Angst. Dieser Mensch hat mir Gewalt angetan, die ich nicht anzeigen kann, weil ich sie selbst nicht als Gewalt ansehen wollte. Ich hab gedacht, ich hätte halt einfach was sagen müssen, dass ich das so nicht will. Aber das war Unsinn. Aber nun ist der Zug abgefahren. Es gibt keinen Beleg. Dieser Mann macht mir Angst, ich kann nicht schlafen und erlebe immer wieder Phasen völliger Verzweiflung bis hin zum Wunsch sterben zu dürfen. Ich sehe die Bilder vor mir, sobald ich mit egal welchem Mann allein bin, mein Körper entkoppelt sich von meiner Psyche. Ich werde nie wieder einen Partner haben können, weil sich alles ausklinkt, sobald mir jemand nah kommt.
Und diese Ängste werden durch Nachrichten wie heute ausgelöst. Da ist kein unbewusster Prozess, der irgendwie aufgewühlt wird. Kein Kindheitstrauma, sondern das lässt sich eindeutig in den wöchentlichen Angriffen dieses Menschen verorten.
Wie kann ich das beenden? Kein Mensch glaubt mir, welchen Schaden dieser Mann angerichtet hat und weiter anrichten wird!
In 6 Jahren schaut mich mein Sohn an und fragt mich, warum ich das alles zuließ und ich kann nichts sagen, weil ich die Grausamkeiten dieses Mannes spüren aber nicht einordnen kann. Ich fühle mich total psycho!
Ich stehe bei einer Tagesklinik auf der Warteliste, aber das kann bis Dezember dauern.
Ich mache eine ambulante Psychotherapie, komme aber gerade nicht vorwärts.
Wichtig wäre mir, dass mir jemand glaubt, oder einen Namen dafür findet, was dieser Mensch getan hat und nun wieder tut. Ich bin doch nicht die erste, der sowas passiert!?!
psychische Gewalt - aber subtil
Ich vermute mal, dass du von Gaslighting schreibst. Wende dich doch bitte zusätzlich an den Weissen Ring. Du bist Opfer von Gewalt und brauchst Unterstützung von Menschen, die auf dem Gebiet viel Erfahrung haben.
Und nein, du bist nicht verrückt oder verdreht, sondern du wirst dazu gemacht.
Am Donnerstag ist hoffentlich Termin.
ich hoffe sehr, dass sie mich verstehen und einen sinnvollen Rat für mich haben.
Ok. Ich weiß zwar nicht, was passiert ist und wie dein Ex dich psychisch in die Enge drängt, ABER dass es so nicht weitergehen kann, siehst du ja selber. Dir professionelle Hilfe zu suchen ist ein guter erster Schritt. Der zweite sollte eine Notbremse sein. So wenig wie möglich mit ihm kommunizieren. Teile ihm mit, dass du von nun an keine Inhalte mehr diskutieren wirst. Es geht um "wann, wie und wo" aber nicht um "warum" und nur um das minderjährige Kind.( der 18jährige kann seinen Umgang und seine Angelegenheiten mit dem Vater selber regeln und du kannst ihm auch mitteilen, dass du nichts über diesen Mann wissen willst, wenn es nicht etwas gibt, das deinen Sohn betrifft oder im Hinblick auf den anderen Sohn bedenklich ist.) Die Befindlichkeiten des Ex interessieren dich nicht und deine haben ihn nicht zu interessieren. Du räumst ihm immer noch zu viel Platz in deinem Leben und Denken ein.
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Mit 12 hat euer Sohn ein Mitspracherecht bezüglich wohnen und Umgang. Das entscheidet nicht die Dame beim Jugendamt.
Was möchte dein Sohn?
Dafür würde ich mich einsetzen und gegebenenfalls einen Familienanwalt kontaktieren, damit du rechtlich auf der sicheren Seite bist.
Dein Ex soll nur schön alles schriftlich liefern. Man könnte es gegen ihn verwenden. Das spielt dir in die Karten.
Gegen Unwahrheiten wehrt man sich.
Trau dich und gib ihm keinen Raum.
Diese Kraft musst du aus dir raus holen.
Für dich und deine Kinder.
Ich finde es toll, dass du dir psychologische Hilfe nimmst. Das ist ein erster Schritt in ein neues Leben.
Der Kerl muss einfach Gegenwind erfahren.
Er nimmt sich alles raus, weil er weiß er kann es.
Such dir zusätzlich Hilfe bei Beratungsstellen für häusliche Gewalt, darunter fällt auch psychische Gewalt. Dein Selbstwert ist im Keller und muss wieder nach oben kommen. Nimm alles in Anspruch was geboten wird.
Ich glaube dir. Es tut mir sehr leid, was dir gerade passiert. Und ja, ich sehe den Subtext, was das Beispiel der Medikation deiner Kinder betrifft.
Ich denke, du musst versuchen, innere Distanz aufzubauen, aber das weisst du vermutlich selbst bereits und arbeitest ja auch daran. Leider kann ich dir keine Tipps dazu geben, da ich das selbst unheimlich schwierig finde.
Immerhin ein praktischer Tipp: Die Kommunikation würde ich auf ein Minimum beschränken. Gibt es nur die eine mail pro Woche? Im Zweifel WA blockieren und mails nur einmal die Woche lesen.
Gut könnte es für eure Kommunikation sein, auf die gute alte Handschrift zurückzugreifen. Das ist ein ganz anderes Medium als das Internet. Korrekturen werden dann schwieriger und damit auch subtile, nicht auf Anhieb zu formulierende Andeutungen. Ausserdem ist es anstrengender, von Hand zu schreiben, so dass man sich tendenziell kürzer fasst. Könnt ihr evtl. anstelle der mails ein handschriftliches Übergabebuch starten?
Hallo
Vielen Dank für deinen Tipp! Ich strebe selbst an, dass wir im Wechselmodell dieses handschriftliche Übergabebuch machen. Mein Mann hat hier immer noch viel zu viel Spielraum für seine Spielchen und leider sorgt das Aufploppen der mail-Benachrichtigung dafür, dass ich nicht mehr in der Lage bin, an was anderes zu denken, als daran, was da wieder kommt. Das möchte ich auch gern beendet habe.
Aktuell drängt mein Mann mit aller Gewalt in eine tägliche Kommunikation. Ich verweigere das und versuche mich auf ein Mal wöchentlich zu beschränken. Allerdings Nötigt er mir nach meiner Wochenmail eine sofort nötige Antwort ab, da er sich nicht an Absprachen halten mag und klärungsbedürftige Themen nicht von selbst anspricht.
Leider bin ich noch erpressbar. Es gibt ein Thema, mit dem er mich in der Hand hat und so lange das nicht geklärt ist, muss ich mich hier immer wieder entgegenkommender zeigen, als ich das würde, wäre ich nciht auf ihn angewiesen.
Allerdings habe ich mir vorgenommen, den Quatsch nur noch bis Dezember mitzumachen und im schlimmsten Fall die Konsequenzen zu tragen. Die sind aber tatsächlich schwerwiegend und würden meine Lebensplanung grundlegend verändern.
Ist er ein Narzisst? Vielleicht blockiere die emails. Mache festen Umgang, dein großer Sohn braucht das nicht mehr nur der kleine. Ich kenne das all zu gut was du fühlst- ich war über 20 Jahre mit einem Narzissten, Manipulatoren und Egoisten zusammen und habe mit ihm 2 Kinder- jeder hier könnte sagen- wie bescheuert muss man sein, um so was zuzulassen, aber das sind diejenigen, die vielleicht durch psychische Gewalt nie ihren Selbstwert verloren haben. Versuche abzuschließen, das zu akzeptieren was war und blokowe den Kontakt. Die Kids können das regeln- sind groß.
Danke dir!
Hallo!
Ich muss (leider) schreiben, dass ich deine Nachricht und dein Problem auf Anhieb verstanden habe. Ich kenne diese Angst und diese Hilflosigkeit, das Angstauslösende, nicht auf den Punkt bringen zu können. Wie oft habe ich mir gewünscht, die eine Beschreibung zu haben, die sofort verstanden wird.
Ich möchte dir gerne etwas Mut machen. Der Weg ist sehr schwierig und lässt einen verzweifeln. Mir hat vor längerer Zeit die Begegnung mit einem Menschen geholfen, der interessante Denkansätze dazu hatte. Einer war: Du befindest dich in einer Spirale, die der Mann am drehen hält. Du drehst dich in seine (gewünschte) Richtung mit und gerätst dadurch immer tiefer hinein. Was helfen kann: nimm dir Zeit! Nimm dir Zeit, zu reagieren. Der erste Impuls ist nicht immer der, der dich weiter bringt. Beispiel: Er fragt, warum du den großen Sohn so lange gezwungen hast, das Medikament zu nehmen. In dem Satz ist der große Vorwurf, du allein (!) hast den Sohn lange (!) gezwungen (!), verpackt in eine Frage. Reaktion ist: Du musst dich mit einer Antwort rechtfertigen. Er fordert deine Rechtfertigung heraus. Du lieferst sie ihm und jedes Wort fühlt sich falsch an. Wenn du kurz innehältst, schaffst du es irgendwann, besser auf solche Vorgänge zu reagieren. Mein Bekannter nannte es damals "Gegendrehen". Mach nicht das, was er herausfordert! Ein kurzes: "Bereust du unsere Entscheidung von damals?" als Rückfrage ist wahrscheinlich etwas, was er nicht erwartet.
Vielleicht verstehst du, worauf ich hinaus möchte. Und wahrscheinlich weißt du auch, dass dorthin zu kommen schwer ist.
Zu deiner Frage, ob du die einzige bist, der das passiert: Nein! Ganz sicher nicht! Mit mir sind es dann mindestens zwei und ich weiß, dass es noch eine Menge mehr gibt. Subtile psychische Gewalt ist schwierig zu transportieren.
Vielleicht zum Schluss noch etwas, was mir Kraft gab: Je besser du dich um dich selber kümmerst, je besser es dir geht, desto schlechter passt du in sein Konzept. Akzeptier, dass es nicht darum geht, ihn oder irgendeinen zum Verstehen zu bringen. Schau auf dich! Du bist wichtig!!!
Ich wünsche dir ganz viel Kraft und dass du zu einem gesunden Selbstkonzept findest. Das ist nämlich nie verkehrt!
Das hat mir so gut getan! Danke