Vater nimmt nun Umgänge wahr, wie sollen wir das machen?

Hallo,
also zunächst als kleine Information: Unsere Tochter ist jetzt 3, ihr Vater war im ersten Jahr mehr oder weniger anwesend, bis vor drei Wochen dann überhaupt nicht.

Nun ist er jedenfalls wieder da und ich ehrlicherweise überhaupt nicht. Ich habe ihm gleich klargemacht, dass ich es befürworten würde wenn er jetzt regelmäßig da ist da er es sonst lassen kann ( ja ich weiß dass er das recht hat aber er hätte eben auch zwei Jahre die Pflicht gehabt und hat sich nicht daran gehalten). Nun gut ich war jedenfalls nicht begeistert und bin dementsprechend nicht unbedingt positiv an die Sache rangegangen ( es sind aber auch ein paar Dinge vorgefallen, unter anderem hatten wir Anfang des Jahres ein Treffen unter 4 Augen und da hat er mir gesagt dass er keinen Unterhalt mehr zahlen möchte da er die kleine ja auch nicht sieht, was nicht an mir lag)

Aber er hat mich wirklich überrascht, ist wie ausgewechselt. Er ist viel bemühter als er im gesamten ersten Jahr gewesen ist, stellt Fragen und ist wirklich interessiert. Er konnte seine Abwesenheit einigermaßen gut erklären und kümmert sich darum, dass Treffen zustandekommen. Im Moment haben wir uns auf einmal die Woche festgelegt ( da er auch noch eine Weiterbildung macht hat er im Moment noch nicht so viel Zeit), ab Oktober dann zweimal wöchentlich. Letzte Woche hat es auch schon für zwei Wochen gereicht. Heute war das vierte Treffen und die kleine ist hin und weg, sie freut sich total, spielt viel mit ihm, redet und lässt sich von ihm hochnehmen. Sie ist normalerweise ein sehr schüchternes Kind. In der Kita redet sie beispielsweise nur wenn es absolut nicht anders geht.
Ich bemühe mich ebenfalls darum, dass ich ihm gegenüber positiv gestimmt bin nun, da es eben um meine Tochter geht und nicht darum dass ich noch immer sauer bin. Natürlich fällt es mir dennoch schwer.

Nun haben wir heute ausgemacht dass ich für 10 Minuten kurz verschwinde ( mit Bescheidgeben) und das hat so super geklappt dass ich mir die Frage stelle ob man da beim nächsten Treffen gleich weiter gehen soll?
Was wäre da sinnvoll? Ich dachte daran, dass er sie von der Kita abholt und gleich auf den naheliegenden Spielplatz geht, auf dem wir heute schon waren. Ich habe sie gefragt ob das für sie gut wäre und sie war absolut einverstanden damit ( für ihn auch solange ich eben erreichbar bin). Ich weiß nur eben nicht ob das für ein Kind überfordernd ist, immerhin ist er noch nicht lange wieder da. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass die beiden abends jeden Tag/ so oft es geht FaceTimen.
Was haltet ihr davon? Was wäre für das nächste Treffen realistisch.
Soll man es einfach wagen und wenn es nicht funktioniert bin ich so schnell wie möglich da oder sollte man das eher langsam angehen?
Und wie sieht es aus mit Übernachtungen bzw den Tag miteinander verbringen, ab wann würdet ihr mit sowas überhaupt beginnen? Bis jetzt gehen die Treffen so um die 3 Stunden jeweils

Liebe Grüße

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Nur kurz da ich auch keine Erfahrungen hierzu habe: Ich finde deinen Text toll, du klingst sehr bemüht, reflektiert und denkst nur an das Kind. Hut ab, von dir könnten sich viele eine Scheibe abschneiden.

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Ich finde es gut das du an das Kind denkst und nicht an deine Wut etc.

Ich würde es auch so machen wie du es nun vor hast.
Nun versuchen das er sie von der Kita abholt und einen Tag oder eben die Stunden mit Ihr verbringt. Natürlich mit deiner Erreichbarkeit sollte das Kind doch nach Hause wollen oder so.

Dies würde ich dann auch erstmal 1-2 Monate durchziehen vielleicht auch die Stunden dann etwas erhöhen wenn es klappt zeitlich.
Dann vielleicht am WE wenn er nicht arbeiten muss morgens abholen, was unternehmen und am Abend wieder bringen. Auch das ein paar mal machen bevor man den nächsten Schritt macht mit Übernachtung.

Würde die Kleine "langsam" dran führen außer es ist IHR explizierter Wunsch mal eine Nacht bei Ihm zu nächtigen.
Aber alles halt mit Erreichbarkeit von dir bis du dir sicher bist und dich wohl fühlst zu sagen ich mach nun mal ein WE Trip oder was weiß ich was damit einhergeht eben nicht auf den Sprung sein zu können.

Sie ist erst 3 Jahre alt, aber mir wäre es lieber Schritt 1 für ein Monat durchziehen, Schritt 2 dann auch wieder ein Monat.. halt steigern. Langsam das sie sich wohl fühlt und auch du dich wohl fühlst.

Vielleicht läuft es ja auch so gut das Ihr zumindest ohne negative Gefühle mit Ihm reden kannst, Geburtstage mit Ihm verbringen kannst vom Kind und so was in der Art.
Das tut eurer Tochter gut wenn er es alles durchhält natürlich.

ABER das ist meine theoretische Meinung da ich nicht allein erziehend bin.

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Gut, dass du deinen Konflikt und Wut auf den Ex nicht auf deine Rolle als Elternteil auswirken lässt. Sehr reif von dir.

Wir leben das 50-50-Wechselmodell, aber ich war als Vater schon früher die Hauptbezugsperson und das WM startete erst in der Grundschul-Zeit.

Denkanstoß:
3 Jahre ist das typische Kindergartenalter. Selbst im Berlilner Modell gewöhnt sich das Kind nur zwei Wochen ein, um dann ganze Tage dort zu sein. Wie viel von deiner Vorsicht beruht auf deinen Vorerfahrungen mit dem Mann als unzuverlässiger Partner und Vater? Was ist als Schutz des Kindes wirklich nötig?

Vorbildlich, dass du als Backup-Kontakt in Rufbereitschaft bleibst. Aber die Umgänge dürfen mittelfristig auch für dich gut sein. Deine Me-Time mit Freundinnen, beim Sprort etc. Vielleicht nicht jetzt, nicht nächsten Monat aber irgendwann darf der Papa auch mal allein mit einer Verstimmung seiner Tochter klarkommen während du halt "kinderfreie Zeit" hast. Das wird ja auch kommen, wenn ich mich recht entsinne war das Alter zwischen 3-5 die bockige Phase.

> Was wäre da sinnvoll? Ich dachte daran, dass er sie von der Kita abholt und gleich auf den
> naheliegenden Spielplatz geht, auf dem wir heute schon waren.
Spieldate auf dem Spielplatz ist super. Dann wird es auch nicht langweilig. Aber es wird jetzt auch Herbst, früh dunkel und nass. Also als Start gut, aber bis Dezember sollten auch zB Weihnachtsmarkt, Indoor-Spielplätze etc. möglich sein.


Noch eine Idee: Wäre ein regelmäßiger Termin denkbar? Beiter der Sportverein vielleicht Kinder"turnen" (= betreutes Spielen und Toben auf Matten, Kästen, Reck) an? Das wäre regelmäßig, mit anderen Kindern, trocken... und gleichzeitig sind dabei noch die begleitenden Eltern releativ viel dabei, anders als zB bei anderem Trainnig, wo die Eltern nur auf der Tribüne warten. Es soll ja auch Eltern-Kind-Bindung gepflegt werden.


Nochmal: Daumen hoch für deine Einstellung, das entgegen deiner Enttäuschung zu ermöglichen.

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