Hallo Zusammen,
Ich hab 2 Kinder (8 und 10 Jahre). Vom Vater bin ich seit 6 Jahren getrennt.
Die Kids sind jedes 2. Wochenende bei ihrem Papa und jeden Mittwoch Abend bis Donnerstag Vormittag.
Ich verdiene wenig Geld. Aber ich versuche meinen Kindern alles zu ermöglichen. Ich hab die Corona Zeit mit ihnen alleine gewuppt, fahre sie überall hin, übernehme alle Arzttermine, lerne mit ihnen usw. Ich geb wirklich alles. Ich bin immer für sie da.
Der Vater verdient sehr gut. Zahlt aber nicht den vollen Unterhalt (ich hab zugestimmt, weil er mir noch immer ein schlechtes Gewissen macht weil ich ihn damals betrogen hab). Sie fliegen jedes Jahr in Urlaub usw mit ihm.
Weihnachten und Silvester hatten sie letztes Jahr bei ihm verbracht. Dieses Jahr war der Plan dass sie eigentlich bei mir sein sollten.
Die Große ließ vor kurzem jetzt beiläufig fallen, dass der Papa angeboten hat sie über die Zeit zu nehmen und was er alles tolles vor hat.
Offiziell weiß ich von nix. Das wird wahrscheinlich wieder wie immer kurz vor knapp kommen. Und wenn ich dann nein sage werden meine Kinder enttäuscht sein.
Es fühlt sich so an als würde er mir Stück für Stück die Kinder entziehen. Ich kann ihnen einfach nicht so viel bieten wie er. Ich reise mir das ganze Jahr den Arsch auf, um am Ende des Jahres verbringt er die Feiertage mit den Kindern und ich sitze alleine da.
Ich weiß langsam nicht mehr was ich machen soll. Einfach akzeptieren dass sie lieber bei ihrem Papa sind?
Andersrum ist es aber so, dass er auch keine Ausnahmen macht. Wenn mein Sohn zum Beispiel bei Papa krank ist würde er lieber wieder zu mir kommen. Der Papa sagt aber jedes mal nein, erst mit 12 dürfen sie allein entscheiden. Fühlt sich für mich an als würde ich meinen Sohn im Stich lassen.
Was würdet ihr an meiner Stelle machen?
Keine Kraft mehr
Den Unterhalt würde ich auch über eine Beistandschaft vom Jugendamt berechnen lassen.
Für die anderen Themen kann ich euch eine Mediation empfehlen. Da kann man mit neutraler Hilfe die von dir angesprochenen Probleme sehr gut klären.
Alles Liebe
Ich kenne das gut, dass man auf Ansprüche verzichtet, um Ruhe zu haben und Krach aus dem Weg zu gehen. Aber: das bezahlt man an anderer Stelle teuer.
Mein dringender Rat wäre, dass du dir den Unterhalt holst, der euch zusteht, das macht dir das Leben deutlich leichter. Und alle anderen Dinge wie Feiertagsbetreuung sollten klar geregelt und festgeschrieben werden. Wenn du das - verständlicherweise - alleine nicht durchkämpfen willst, hol dir auch da Hilfe durch eine Beratungsstelle.
Deine Kinder sind ganz sicher nicht lieber bei Papa und die wirst sie auch nicht verlieren. Aber du gewinnst Stärke und Selbstvertrauen, wenn du nicht mehr alles erduldest.
Ich glaube leider auch, dass du dich mehr positionieren musst.
Nimm den Unterhalt der euch zusteht. Planänderungen im Umgang sind immer erst mit dir und wenn ihr euch einig seid, dann mit den Kindern zu besprechen.
Wir wechseln zwischen Weihnachten und Silvester. Das wäre ein Kompromiss. Einer Weihnachten, der andere Silvester und im Jahr drauf umgekehrt.
Ich glaube aber, dass ihr euch vielleicht mit einem Dritten zusammen setzen solltet. Jemandem der deinem Ex auch nochmal den Unterschied zwischen Paar- und Elternebene erklärt.
Warum verdienst Du so wenig? Ich kenne den Impuls, nachzugeben, weil man ein schlechtes Gewissen hat oder einfach keinen Streit will. Aber Du schadest unterm Strich ja den Kindern und Dir selbst, wenn Du auf Unterhalt verzichtest.
Setz den korrekten Unterhalt durch und versuch, Dich selbst beruflich besser zu positionieren. Ich hab die ersten Jahre nach der Trennung, weil die Kinder so klein waren, zu Mindestlohn im Home Office gearbeitet. Seit sie in der Schule sind, kann ich wieder in meinem erlernten Beruf arbeiten und ordentlich verdienen. Wäre das keine Option für Dich? Wäre ja schon auch für Deine eigene Versorgung wichtig.