Hallo liebe Community,
Ich habe schon lange überlegt mein Problem zu äußern vielleicht geht es jemand ähnlich.
So ich bin seit 1 Jahr in einer Beziehung mit einem Mann ohne Kind. Ich habe zudem ein Sohn (5 Jahre) der auch adhs hat. Er ist 24/7 bei mir und 2x im Monat für 1 Nacht bei meinen Eltern.
Mein Partner besucht uns schon öfters; die ersten 6 Monate liefen gut zwischen den beiden: bis sich das Blatt wendete von meinem Sohn aus; er war sehr eifersüchtig; reagierte immer sehr trotzig wenn mein Freund zu ihm was sagte.. es war sehr schwierig… ich ständig am Spagat machen. Mein Freund sich immer am bemühen.. mit Fußball spielen mit ihm, oder das er ihm Geschenke mitgebracht hatte.
Naja das Verhalten hatte sich mehr zugespitzt das mein Freund immer weniger Lust auf ihn bekommen hatte und auch immer wieder in meine Erziehung reinredete, was ich zu ließ damit er sich zugehörig fühlt. Irgendwann kam immer wieder das Thema seinerseits: „er weiß nicht ob er es kann“. Es kam eine Riesen Unsicherheit bei mir; weil er es immer wieder kommuniziert aber den Schritt nicht geht, mich zu verlassen. Weil er mich zu sehr liebt.
Dann gab es seither öfters Tage wo es besser läuft auch zwischen den beiden.. und dann schwärmt er von ihm, und vermisst mein Sohn… sagt Sachen wie: Er würde ja nicht nur mich verlieren sondern auch ihn. Dann freut er sich auf ihn.
Mein Sohn ist generell verschlossener und das kuscheln klappt nur wenn ich auf ihn zugehe. Und er wünscht sich auch eine Umarmung… von ihm oder das er zu ihm Papa sagt. Dann nimmt mein Partner alles persönlich ist dann auch schnell sauer…
Total verzwickt, noch dazu möchte mein Partner mehr Zeit zu zweit.. was ich verstehe, ich würde es auch wollen… nur fehlen die Kapazitäten. Es sind nur meine Eltern da.. die komplette andere Seite existiert
nicht. Mich frustriert das auch kaum Zeit mit mein Partner alleine zu haben. 1 Jahr machen wir das schon mit. Ich weiß das er mich liebt, er gibt viel für mich und auch für mein Sohn (wenn sie sich verstehen). Aber dann kommt ne Kleinigkeiten in Bezug mit mein Kind; er völlig überfordert, nimmt alles persönlich und muss wieder aussprechen; „Ich schaffe das nicht“, dennoch bleibt er trotzdem noch. Noch dazu hab ich Selbstwert Probleme und Vertrauensprobleme aus vergangenen Beziehungen und ja unsere eigenen Beziehungsprobleme haben wir dann auch noch. Es ist viel.
Würde mich mal über Ratschläge freuen.
Partner seit 1 Jahr gestaltet sich immer schwieriger
Welche Therapien habt ihr wegen dem ADHS? Welche Elternschulungen? Kann da dein Freund mit? Ansonsten wendet euch beide an eine Erziehungsberatung und lasst euch beide im Umgang mit ADHS schulen.
Dein Partner könnte das Kind auch mal zu den anderen Therapien begleiten und mal mit den Therapeuten sprechen, sodass er Tipps im Umgang damit bekommt.
> atte sich mehr zugespitzt das mein Freund immer weniger Lust auf ihn bekommen hatte und auch immer wieder in meine Erziehung reinredete, was ich zu ließ damit er sich zugehörig fühlt.
Klärt da den Rahmen. Meine Auffassung wäre, dass du als leibliche Mutter die Leitlinien festlegst - soweit da etwas euer Zusammenleben zu dritt betrifft, natürlich in Absprache mitd deinem Partner. Die tägliche Durchsetzung liegt dann aber bei beiden Erwachsenen im Haushalt. Das musst du dann auch deinem Sohn so sagen, dass natrülich dein Freund auch mal ans Händewaschen, Tisch Abräumen etc, erinnern und darauf bestehen darf. Es geht dabei dann weniger um deine Befindlichkeiten "immer wieder in _meine_ Erziehung reinredete" sondern daraum, dass ihr alle eine vernünftig definierte Rolle und vorhersehbare Regeln habt. Vorhersehbarkeit und Rituale sind für ADHS-ler hilfreich.
Deine Zerrissenheit kennen alle PatchworkerInnen. Hier musst du klar sein. Dein Partner, deine Paarbeziehung - da hat dein Kind keine Mitsprache. Eifersucht ist menschlich, aber da musst du dein Kind begleiten.
> „er weiß nicht ob er es kann“
Er lässt sich immerhin auf dich als Alleinerziehende ein und auf eine ADHS-Kind. Gerade mit einem ADHS-Kind wird es ja viel häufiger schwierig im Umgang und dann auch noch viel komplizierter als mit neurotypischen Kindern. Was zurück zur Frage fürht, ob und welche Erzeihungskompetenzen du deinem Partner einräumen wirst. Daneben solltest du mögliche Reiberreien auch nicht so auf die Goldwaage legen. Zum einen gehören die ohnehin viel stärker zu einer Vater-Sohn-Beziehung zum anderen wird ein Teil auf das Konto vom ADHS gehen.
Deine Selbstwert- und Vertrauensprobleme machen das alles ja nicht einfacher. Kommt dein Partner an eine Überforderung wäre es deine Aufgabe, euch als Paar durch die Situation zu lotsen (und umgekehrt). Wenn bei dir dann aber die Spirale der Verlustangst losgeht, ist das weder für euch als Paar, noch für die Patchwork-Konstellation noch die Bindung zum Kind hilfreich.
Was helfen kann, ist mehr Hintergrundwissen über ADHS. Beschäftigt euch doch gemeinsam damit,
Und Paarzeit sollte auch drin sein. Ein Kind schläft ja auch mal. Nach Bettzeit und Gute-Nacht-Geschichte ist Zeit für euch.
Dein Freund will, dass dein Sohn ihn Papa nennt und ihn umarmt? Habe ich das richtig verstanden? Wenn das so ist, dann mach ganz klare Rollentrennung mit deinem Freund (sofern du dich nicht doch trennen möchtest, was wohl der vernünftigere Weg wäre). Dein Sohn ist nicht sein Kind, wird es nie sein, ergo ist er nicht der Papa und braucht 1. sich nicht so aufführen und 2. nicht verlangen, dass dein Sohn ihn so nennt. Gleiches gilt für Körperkontakt. Dein Kind sucht sich selber die Gelegenheiten und Menschen aus. alles andere macht ihn nur unfähig, sich gegen übergriffige Menschen (ja, dein Freund ist auch übergriffig und zudem noch manipulativ) zu wehren.
Ich finde das total schwierig. Und es erinnert mich sehr an die Beziehung, von meinem Vater zu meinem Halbbruder damals, der auch nicht sein leiblicher Sohn war.
Oft bleibt es wirklich emotional immer ein Kampf und der Mann geht dann nicht, weil er die Frau aber sehr liebt. Es bleibt das RIsiko, dass daraus so ein Hass-Ding wird...denn Kinder werden nicht unbedingt einfacher, vorallem in der Pupertät. Darunter werden alle leiden, aber vorallem Du und auch dein Sohn wird davon emotionale Narben fürs Leben tragen. Es könnte auch zwischen euch beiden deswegen irgendwann richtig krachen. Also zwischen deinem Sohn und dir.
Wenn du es also wirklich ernst mit diesem Mann meinst, dann führt wohl nichts an einer Art Paar Therapie oder Familientherapie vorbei, wo ein Professioneller 3. einfach ein Stück mithilft, auch deinem Freund irgendwo die ganzen Fragen und Verzweiflung zu nehmen und das Kind auch besser verstehen zu können. Denn man darf nicht vergessen, dieser Mann ist kinderlos! Der hat nicht das Auge für all das, was wir so haben, die jahrelang Kinder um uns haben.