Hallo an alle,
ich bin neu hier, weil mich die Frage umtreibt, ob Kinder von Alleinerziehenden mit Spätfolgen zu kämpfen haben.
Zu meiner Erziehungszeit gab es leider solch tolle Foren wie dieses nicht, um sich Rat zu holen und andere Alleinerziehende zu finden. Mein Sohn kam 1980 zur Welt und ich war von Anfang an allein mit ihm. Zum Glück hatte ich zu Beginn die Hilfe meiner Eltern, dann zog ich mit einer anderen Familie zusammen, damit unsere Einzelkinder zusammen aufwachsen konnten (Die beiden Jungen sind heute noch beste Freunde).
Als mein Son 4 Jahre alt war, musste ich wegen meiner Arbeitsstelle eine neue Bleibe beziehen. Auch da hatte ich einigermaßen Glück, denn in der Nachbarschaft wohnten Kollegen mit deren Kindern .Im Alter von 8 Jahren musste mein Sohn mit mir in einen anderen Landkreis ziehen, weil ich dort eine Alleinerziehenden-WG "gegründet" habe: Ich habe ein großes Haus gekauft mit Hilfe meiner Eltern und bin mit einer anderen Mama dort eingezogen .
Diesen Schritt bzw. diesen Einschnitt wirft mir mein Sohn heute noch vor, wenn wir in Streit geraten. Seit kurzem ist der Kontakt fast völlig abgebrochen, weil er mich heute wieder für alles Schlechte in seinem Leben verantwortlich macht aufgrund seiner Kindheit. Er kann nicht alleine sein (hat sich in eine nicht wirklich glückliche zweite Ehe gestürzt) und versucht es, seinen Partnerinnen immer recht zu machen.
Kann es sein, dass er doch ein Trauma hat, weil er keinen Papa hatte? Er hat eine sehr gute Beziehung zu seinen Großeltern, den Opa sah er oft in den Ferien. aber dieser ersetzt nun mal nicht die männliche Bezugsperson im Alltag.
Bin sehr gespannt auf Eure Sichtweisen und vielleicht auf Erfahrungen oder Hinweise auf Studien oder Untersuchungen.
Spätfolgen?
Letztendlich hilft da nur eine Therapie.
Es gibt viele Erlebnisse im Leben, die der eine gut wegsteckt und den anderen aus der Bahn wirft. Ob es jetzt das Verhalten einer Grundschullehrerin war, der (fehlende) Papa, ein Umzug, ein Unfall...
Es kommt nicht darauf an, dass im Leben alles perfekt läuft, sondern wie man darauf reagiert, was man daraus macht. Die Schuld auf andere zu verschieben, mag zwar erst mal einfacher erscheinen, löst aber das Problem nicht. Er kann nur frei werden, wenn er (mit Hilfe) loslässt.
Du hattest damals dein Bestes gegeben. Genauso wie er jetzt. Wir sind alle nur Menschen, dürfen Fehler machen.
Kann ich nur zustimmen.
Eine Kindheit in der nicht alles perfekt läuft oder sogar sehr schwierig war, kann definitiv fürs Leben prägen.
Aber irgendwann sollte man doch Verantwortung für sich selber und für sein Verhalten gegenüber anderen übernehmen.
Einen Zeitpunkt lässt sich nur schwer definieren, aber wenn ein 44- jähriger Mann seinen Eltern immer noch die Schuld gibt, weil seine Ehen zerbrechen, sollte er dringend sich selbst reflektieren, ggf wie schon vorgeschlagen mit Therapie.