Ich bin allein erziehend mit vier Monate altem Baby- ich habe mich fast nach dem Wochenbett getrennt.
Mein Ex wollte das Kind nie und war stark für einen SS Abbruch- die Schwangerschaft habe ich ebenfalls fast komplett alleine durchlebt (er lebt 700 Kilometer weit weg) und zur Geburt hat er’s grad so geschafft. Das Wochenbett war er noch drei Wochen da (da hatte er Urlaub) hat mich aber bewusst mit den Ängsten bezüglich meines Babys provoziert und meine traumatische Geburt klein geredet (ist extra um mich zu ärgern bei rot mit dem Kinderwagen über die Straße und hat unser 3 Tage altes Baby auf dem Unterarm die Treppen rauf und runter getragen).
Ich bin trotzdem so desillusioniert und traurig. Mein Sohn hat die ersten drei Monate viel geschrien (Koliken), ich kämpfe gedanklich noch mit der Geburt, die er fast nicht überlebt hätte und habe immernoch mit den Folgen der Geburtsverletzungen zu kämpfen.
Meine Mama bzw Eltern helfen mir wo sie können, aber meine Mama ist 68 und somit auch nicht keur die Jüngste und schnell überfordert, wenn der Kleine weint bzw fängt dann selbst an zu weinen, so dass ich sie dann noch aufbauen muss.
Es ist so anstrengend alleine dazustehen, an alles selbst zu denken. Dann dieses Gefühl bestimmte Momente die erlebt zu haben: die gemeinsame Freude über den positiven Test, gemeinsame Arztbesuche und Vorfreude in der schwangerSchaft, Fürsorge durch den Partner, eine schöne Geburt und jetzt gemeinsames Familienleben. Das macht irgendwie was mit mir.
Ich bin in meinem Umfeld auch die einzige allein erziehende bzw haben einige noch garkeine Kinder. Die ersten Wochen war das Interesse groß nach der Geburt; aber jetzt ist für viele der Alltag wieder da- und es fällt mir auch schwer Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Ich hatte seit der Geburt maximal mal eine Stunde für mich ohne Baby (mal lange duschen und Haarkur machen)- dann kam meine Mama direkt mit dem Kleinen an und war überfordert (das klingt jetzt so böse-meine ich nicht so- meine Mama ist die Beste und ohne ihre Hilfe ginge es garnicht).
Wenn ich dann mitkriege, dass andere Frauen, die nen Partner haben zum Teil ganze Vormittage oder Abende nur für sich haben könnte ich heulen-
Mal abgesehen von den ganzen Erlebnissen die sie mit ihnen teilen können.
Entschuldigt das Mimimi- hat gut getan das mal alles zu schreiben. Wie habt ihr als AE mit wenig Zeit schlimme Erlebnisse verarbeitet? Man wartet ja auch ewig auf Therapieplätze
AE mit Baby, wie traumatisches verarbeiten?
Hallo!
Es klingt gerade so, als hättest du es dir einfach anders gewünscht und als wärst du sehr enttäuscht.
Das kann ich gut nachvollziehen. Nirgendwo sieht man, wie es Müttern geht, die schreiende Babys und nachlässige Partner haben. Selten wird darüber gesprochen, wie die Geburt für einen war. Gern kommt die Aussagen "Na aber du hast jetzt ein gesundes Kind. Freu dich doch". Nett. Freude kommt von innen und schon mal gar nicht auf Knopfdruck.
Ich kann gerade nichts anders tun, als dich virtuell zu drücken.
Es läuft gerade überhaupt nicht, wie es hätte sein sollen und dass du enttäuscht und traurig bist, ist nur berechtigt.
Die doofen Zeiten gehen irgendwann.
Es kann nicht immer doof bleiben.
Die erste Zeit ist einfach hart. Mit ungeplantem (?) Kind, alleine und unschöner Geburt sicher noch mal mehr!
Sei nicht so hart zu dir selbst und klopfe dir mal auf die Schulter für deine Leistung!
Ja, man wartet lange auf Therapie-Gespräche. Aber manchmal hat man auch Glück und bekommt schnell einen Platz. Hab grade mit einer Freundin gesprochen, die nicht mal 2 Monate warten musste. Man muss manchmal nur dran bleiben. Ein akut/Erstgespräch kann auch die KK vermitteln und das dauert auch nicht so lange.
Also bemühe dich da wirklich, bzw kümmere dich frühzeitig drum, es kann nur helfen 🫶
Ansonsten: ich hab 2 Wuschkinder mit nem Partner und trotzdem nicht permanent mehrere Stunden Me-Time. Eigentlich auch eher selten und das seit fast 6 Jahren jetzt. Aber man arrangiert sich. Anfangs fiel mir das bei Kind 1 auch sehr schwer (die übrigens auch verdammt viel schrie - i feel you, wirklich!).
Frag ruhig um Hilfe, das ist keine Schande. Das darfst du selbstbewusst erfragen und ohne schlechtes Gewissen annehmen 😊
Ich wünsche dir alles, alles Gute! Es wird, ganz bestimmt 😊
Auch mit Partner ist nicht alles so rosig...
In den Schwangerschaften hatte mich mein Partner nie ernst genommen, immer alles auf die Hormone geschoben. Ernste Unterhaltungen, Problemlösungen waren so nicht möglich. Mein erstes Kind war ein Schreikind. Der Partner hat das Geschrei persönlich genommen und war wütend auf das Baby, wollte schon ausziehen... So ging es dann auch weiter, wollte keine Verantwortung übernehmen.
Vielleicht findest du noch einen Babysitter, gehst in eine Schreiambulanz? Hat deine Hebamme noch Ideen?
Fühl dich mal kräftig gedrückt. Die erste Zeit mit dem ersten Kind ist nicht einfach. Egal, ob mit Partner oder ohne.
Ich hatte eine ähnliche (und doch komplett andere) Situation wie du in der ersten SS.
"Dann dieses Gefühl bestimmte Momente die erlebt zu haben: die gemeinsame Freude über den positiven Test, gemeinsame Arztbesuche und Vorfreude in der schwangerSchaft, Fürsorge durch den Partner, eine schöne Geburt und jetzt gemeinsames Familienleben. Das macht irgendwie was mit mir."
Das kann ich soooo gut nachvollziehen.
Dann bin ich - Jahre später - das zweite Mal schwanger geworden. Und soll ich dir mal was sagen?
Ich habe mich riesig über den positiven Test gefreut. Jeder Arzttermin war gemeinsam, mein Mann konnte sich kümmern, wir hatten eine tolle Geburt und das Familienleben war super harmonisch und schnell eingestellt. Alles, was ich mir gewünscht hatte.
Und trotzdem war die Schwangerschaft SO der Horror!
Ich musste mich permanent Erbrechen (musste ich in der ersten auch, aber da wurde es ab der 18. Woche deutlich besser) und meine Mutter starb auf extreme traumatische Art und Weise und mit ihr starben auch mein Vater und mein Bruder gefühlt durch die Trauer. Ich lag nur weinend im Bett und dachte ich würde nie wieder glücklich werden. Was hätte ich mir die SS-Test-Ängste, die sauren Familienmitglieder, das stressige Leben direkt nach der Geburt wieder VZ arbeiten, gewünscht, ohne diesen psychischen Horror zu erleben.
Was ich sagen will: Man denkt häufig, man ist der einzige Mensch, der so richtig, richtig, richtig, beschissene Sachen erlebt und alle sitzen auf ihrer glücklichen rosaroten Einhornwolke. Stimmt aber nicht, im Gegenteil!
Dass du dem ganzen 4 Monate nach her Geburt hintergeteauerst, ist absolut normal und nichts, was in irgendeiner Art und Weise therapiebedürftig ist.
Wenn du dich einsam fühlst, dich auskotzen möchtest, gibt es da Angebote (Telefonseelsorge, ProFamilia) aber es ist vollkommen ok und normal sich 4 Monate nach der Geburt so zu fühlen wie du dich fühlst! Das ist nicht deine Schuld, auch keine Schuld von irgendwem anders, das ist einfach dad Leben. Und es kommen auch wieder bessere Zeiten!
Fühl dich so sehr gedrückt! Ich war vor 10 Jahren in der gleichen Situation und habe mir leider keine therapeutische Hilfe gesucht. Das hätte ich tun sollen. Ich hatte auch mit ähnlichen Gefühlen und Gedanken zu kämpfen (Stigmatisierung als Alleinerziehende, Überforderung durch den Dauereinsatz als Mama, Trauer um ein Familienleben, das es nicht gibt usw.).
Ich kann dir empfehlen, dich z.B. bei Profamilia beraten zu lassen. Die können dir Tipps geben, wie du Unterstützung bei der Betreuung bekommen kannst, dir Angebote mit Kind (AE Treffen, Babygruppen usw) empfehlen. Das ist viel Wert! In speziellen AE Gruppen kann man sich gut austauschen, das ersetzt zwar nicht direkt eine Therapie, kann aber auch entlasten.