Trennung mit Kleinkind und schwanger- wie geht es weiter?

Hallo ihr Lieben,
ich stehe leider, so fürchte ich, kurz vor der Trennung von meinem Ehemann :(
Wir leben in unserem gemeinsamen Haus, haben eine 2,5 jährige Tochter und ich bin in der 14. Ssw. Nachdem er mich wochenlang massiv zur Abtreibung drängte und mich vor die Wahl stellte - er oder das Kind - viele viele böse Worte seinerseits gefallen sind und wir in unseren Gesprächen kein Stück weiterkommen, bin ich mittlerweile so fix und fertig, dass ich, obwohl er sich nun doch nicht von mir getrennt hat, selbst sehr zu einer Trennung tendiere. Ich kann einfach nicht mehr. Es sind so viele Konflikte zum Vorschein gekommen in den letzten Wochen, die wir mMn alleine nicht lösen können. Eine Paartherapie (mein Vorschlag) lehnte er bis vor einer Woche vehement ab. Zwischenzeitlich stimmte er dieser zu, wenn ich das unbedingt möchte, zeigt sich aber nach wie vor überhaupt nicht einsichtig, was sein Fehlverhalten der letzten Wochen betrifft. Mittlerweile stellt sich auf beiden Seiten die Frage, was uns überhaupt noch verbindet und ob wir je wieder einander vertrauen können. Nun spiele ich ernsthaft mit dem Gedanken mich zu trennen. Die Ehe/ Beziehung tut mir in dieser Form absolut nicht gut, aktuell sowieso nicht.
Mein Kopf ist voll mit Fragen. Unsere wundervolle Tochter war bisher immer eher Mamakind. Ich habe bislang den Mammutanteil der Care Arbeit geleistet. 1,5 Jahre Elternzeit, seitdem arbeite ich in Teilzeit, kümmere mich nach dem Job um die Kleine (Spieletreffs, Spielplatz und was man sonst so macht), schmeiße den Haushalt mit Kind komplett alleine, bringe sie ins Bett und bin auch nachts immer bei ihr. Mein Mann arbeitet auch in Teilzeit (jedoch fast Vollzeit) und kümmert sich nach dem Job hauptsächlich um Hausprojekte und Garten. Hier und da passt er mal eine Stunde auf unsere Tochter auf. Einzige Konstante: er macht sie jeden Abend bettfertig (duschen, Schlafanzug anziehen). Die Aufgabenteilung hat sich im Laufe der Zeit so ergeben- für mich vollkommen ok. Ich fühle mich wohl in meiner Rolle.
Ich habe mich bereits nach Wohnungen für mich und meine Kinder umgeschaut. Mein Mann ist darüber schockiert und hält sehr an unserer Tochter fest nachdem meinerseits das Wort "Trennung" eingebracht wurde. Seit dem verbringt er maximal viel Zeit mit der Kleinen und besteht plötzlich auf alleinige Zeit mit ihr. Komisch für mich, aber sie genießt diese Aufmerksamkeit von Papa natürlich sehr.
Nun plagen mich viele Ängste, wie es wohl weitergehen soll. Wir haben das gemeinsame Sorgerecht (das bleibt auch so). Falls es tatsächlich zur Trennung kommt (wozu ich aktuell tendiere), möchte ich gerne, dass unsere Tochter ihren Lebensmittelpunkt/ Hauptwohnsitz bei mir hat. Ich habe nicht vor weit weg zu ziehen, suche aktuell ganz in der Nähe nach einer Bleibe, auch aufgrund des Betreuungsplatzes (max. 15 min Autofahrt, sein Arbeitsweg). Mir ist es wichtig, dass unsere Tochter auch viel Zeit mit ihrem Papa verbringt, könnte mich gut auf 2-3 Nachmittage pro Woche, vielleicht auch mit Übernachtung einlassen und jedes 2. Wochenende. Das wäre für mich vorstellbar. Er ist an sich ein guter Papa und die beiden haben eine gute Bindung zueinander. Angst habe ich, dass er das Wechselmodell fordert, aus welchen Gründen auch immer. (Unterhalt sparen, tatsächlich aktiv mitbetreuen und erziehen wollen, vielleicht auch mir eins auswischen aus Wut und Enttäuschung- ich weiß es nicht) Zugegeben: loslassen fällt mir schwer was unsere Tochter betrifft. Ich bin es auch einfach nicht gewohnt. Viel wichtiger ist aber, was ist das Beste für unsere Tochter? Ich traue meinem Mann das Wechselmodell dauerhaft nicht zu (beruflich und vor allem nervlich nicht). Er kennt es bislang ja überhaupt nicht, sich mehrere Tage um Job und Kind, Haushalt, Einkaufen, Wäsche, Essen etc. zu kümmern. Das ist mein Alltag, nicht seiner. Und ich denke auch, dass dieser ständige Wechsel für unsere Tochter aktuell, in dem Alter, nicht gut wäre, da sie dann gefühlt kein richtiges Zuhause hätte. Wenn wir uns nicht einvernehmlich einigen können, ist es wahrscheinlich, dass gerichtlich für ein Wechselmodell entschieden wird? Spielt meine aktuelle SS eine Rolle, vielleicht auch sein Drängen zur Abtreibung? Spielt das spätere Geschwisterchen eine Rolle? (zum Baby positioniert er sich aktuell überhaupt nicht, er verdrängt die SS) Ich habe ein gutes soziales Netzwerk (Freunde, Familie, Kollegen), die mich super unterstützen und natürlich teilweise auch das soziale Netzwerk unserer Tochter darstellen. Mein Mann hat dieses Netzwerk nicht (tatsächlich keinen Draht zu den Großeltern, keine Freunde, keine vertrauten Kollegen, keine "Spielfreunde" für unsere Tochter). Spielt das bei der Umgangsentscheidung hinsichtlich Kindeswohl eine Rolle? Er meinte, er würde unser gemeinsames Haus halten und insofern hier bleiben wollen. Ich würde mich räumlich natürlich verkleinern, achte aber sehr darauf, dass unsere Tochter ein eigenes Kinderzimmer hat. Ist das relevant für ein Gericht hinsichtlich der Entscheidung? (unser Haus sind ja aktuell auch die sicheren 4 Wände für unsere Tochter; eine neue Wohnung wäre für sie ja fremd)
Neben all dem Schmerz einer Trennung, dem Umstand der SS, habe ich einfach riesige Angst, dass mir meine Tochter genommen wird und ja, aus verschiedenen, oben genannten Gründen hätte ich Probleme mit dem Wechselmodell, gleichwohl möchte ich meiner Tochter keinesfalls den Papa nehmen und auch meinem Mann nicht die Tochter, aber Wechselmodell? Für mich aktuell nicht vorstellbar.
Habt ihr da Erfahrungen?

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Nunja, sicher nicht das was du hören möchtest, aber wenn dein Mann dem Auszug der Tochter nicht zustimmt, wird deine Tochter ihren Lebensmitteln bei ihm im Haus zunächst behalten.

Eine Umgangsregelung müsstest ihr einvernehmlich finden. Ist das nicht möglich, entscheidet das Gericht und da wird er sehr gute Chancen auf ein Wechselmodell haben. Die von dir genannten Gründe sprechen da nicht dagegen.

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Ich muss Dir leider sagen, dass all Deine angeführten Gründe nicht gegen den Umgang sprechen. Ob es ein Wechselmodell geben kann, wird, wenn ihr euch nicht einigt, ein Gericht entscheiden. Ich verstehe Deine Angst. Vielleicht könnt Ihr Euch ja einigen.

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"Mir ist es wichtig, dass unsere Tochter auch viel Zeit mit ihrem Papa verbringt, könnte mich gut auf 2-3 Nachmittage pro Woche, vielleicht auch mit Übernachtung einlassen und jedes 2. Wochenende."

"Ich muss Dir leider sagen, dass all Deine angeführten Gründe nicht gegen den Umgang sprechen."

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Deine Gründe sprechen allesamt nicht gegen das Wechselmodell und wenn ihr das beide mindestens 50% des Umganges wollt, halt ich es für ziemlich wahrscheinlich, dass das Gericht auch ein Wechselmodell entscheiden würde. Wenn du sagst 3 Tage unter der Woche sowie jedes 2.WE wäre für dich vorstellbar, ist das doch quasi schon mehr als das WM.
Freude von uns haben das WM indem Mama Mo nm - Mi vor Kita, Papa Mi nm - Fr vor Kita und Wochenende immer abwechselndend haben. Also beide jeweils 2 Nachmittage die Woche + abwechselnde das Wochenende.
Das ist ein Wechseelmodell und ja eigentlich genau das, womit du einverstanden wärst.

Was er zum Baby gesagt hat, ist vollkommen irrelevant bzgl. später. Wenn er eine Abtreibung wollte, du dich aber dagegen entschieden hast, wird er ja nun Vater wieder Willen und hat somit die vollen Rechte und Pflichten, egal wie er zu der Entstehung des Babys steht. In Deutschland gibt es keine "Schuldfrage" beim Scheitern einer Ehe mehr.

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Bedenke bei allem auch das Finanzielle.
Wie soll das mit dem Haus geregelt werden?

Bearbeitet von Auslaufen
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Liebe 20anonym24,
ich habe oft an dich gedacht und nun deinen neuen Thread hier gesehen. Es war tatsächlich eine Drohung und nicht „sein Ernst“.
Das Kind hat Konflikte zutage gebracht. Es ist nicht die Ursache.
Ihr seid beide gefühlsmäßig sehr entgegengesetzt aufgestellt. Das hat mal die Anziehung ausgemacht und wurde jetzt zur größten Hürde zwischen euch.
Du bist emotional völlig erschöpft. Schon in der frühen Schwangerschaft gingen viele Kräfte in die Auseinandersetzung mit deinem Mann.
Ganz enorm, was du da geschafft hast.
Wäre für dich eine Reha denkbar? Um neu aufzutanken? Oder eine Zeit bei deinen Eltern? Du hast immer die Dosis gefunden, wieviel du dich der schwierigen Situation aussetzen kannst und wann du Rückzug brauchst.
Bis vor einer Woche lehnte er eine Paartherapie vehement ab. Heißt das, er zeigt langsam eine Offenheit dafür?
„Trennen sie sich nicht von ihrem Partner/Mann, sondern von ihrer alten Beziehung.“ Das ist eine Leitlinie im Imago-Dialog. Paartherapie macht ja zunächst mal Angst und neue Unsicherheit. Ich kann Imago sehr empfehlen. Man wird eben nicht „abhängig“ von einem Berater oder Beraterin, sondern als Paar mit seinem Herkommen für einen weiteren Weg ausgestattet. Was euch verbindet, fragt ihr. Es ist ja dennoch viel.
Und eine Trennung bringt viele neue Verletzungen.
Wie geht es dir bzgl. Schwangerschaft? Und dem Kleinen? Wann wird es Thema eurer Tochter gegenüber?
Im Moment ist vielleicht gut, einen einzelnen Tag so zu schaffen, dass emotionale „Löcher“ sich ein wenig füllen. Wenn nicht gegenseitig möglich derzeit, dann vielleicht durch Außenbeziehungen und -erlebnisse. Und nach innen immerhin die Schonung vor neuer Verletzung. Also eine Art Wechselmodell unter einem Dach?
Deine Stärke und Liebesfähigkeit soll wieder wachsen können.
Hab einen guten Tag heute!
Alma 😘

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Als erstes müsst ihr klären, wo eure Tochter zukünftig leben soll. Du kannst nicht einfach mit ihr ausziehen.

Es ist ja „gnädig“ von dir , dass er so viel Zeit verbringen darf mit ihr, aber du vertust dich mit deiner Einstellung: es ist sein und auch IHR RECHT, gemeinsam so viel Zeit miteinander zu verbringen.

Die Situation wird fürs Baby auch die gleiche sein. Es spielt absolut keine Rolle, ob er die Abtreibung wollte o. ä. Sonst müsste ja Müttern, die sich umentscheiden auch reihenweise das Kind weg genommen werden.